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Die Welt der Gefühle

Thema erstellt von Maximilian 
Sabine
Horido


Hori-dito !
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Hallo timeout, herzilein und Glücksfee,

betrachtest ich etwas als Absolut, so steht es ganz offensichtlich im Wege oder auf Abwegen. Nun kann ja als Antwort kommen es gibt Nichts was Absolut ist.

@timeout, es ist doch klar, dass wir niemals ohne Emotionen sein können. Und ich denke, wir sollten auch alle Emotionen leben. Das, was heute unsere Chemie-Industrie mit ihren Hanlangern in Emotionaleer Unterdrückung auffährt (Psychopharmaka) in Frage (auch hier wieder nicht Absolut betrachtet).
Ansonsten wird ja auch an vieler Orts an den Emotionen manipuliert. So liefern sich große Manager extremen Situationen aus, um so Extremes im Job zu leisten.

Das wovon ich spreche ist, dass Emotionen kommen und gehen. Alle sind zulässig und doch muss ich mich nicht mit ins Geschehen stürzen. Sobald ich ins Theater gehe und bin ergriffen, bleibt ich sitzen und gehe nicht auf die Bühne.


Lob und Tadel: Auf Lob und Tadel muss ich nicht reargieren. Das ist keine Theorie. Es ist nur äußerst fremd. Wenn meine Partner Himmel hoch jauchzend ist, weiss ich ahh, da kommt dann auch zu Tode betrübt. Es geht doch um Bewusstsein, Bewusstheit bei all dem was ich da geschreiben habe. Ich will doch nicht die Welt verändern.


muss gerade Abbrechen.


Sabine
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Beiträge: 169, Mitglied seit 18 Jahren
...schalt mich ein und schalt mich aus ,die Gefühle müssen raus ... ,wer kennt noch diesen Titel (NDW Zeit) ,ich denke treffender kann man über Gefühle sich nicht ausdrücken.
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Ich glaube das Wahrnehmen der Welt hat als Gefühl begonnen. Ich versuche mich jetzt mal in eine Amöbe zu versetzen. Ihr beobachtet wie ich - eine Amöbe - fröhlich in Richtung zunehmender Säurekonzentration schwimme. Ich beginne langsamer zu werden, ich habe etwas wahrgenommen, nur ein "Gefühl" das ich euch vielleicht mit "vorne ist`s nicht so angenehm, wird`s immer unangenehmer" übersetzen könnte. Also werd ich immer zögerlicher in meinem Vorwärtsdrang, bis ich schließlich sogar umkehre.
Meine Amöbenwelt besteht nur aus Gefühl. Da ist natürlich auch noch kein "Ich".
Im Laufe der Evolution wurden diese Gefühle immer komplexer, diese Gefühle mussten geordnet werden, der Verstand erschien, um diese Aufgabe zu erledigen.
IMHO besteht auch unsere Welt noch immer zu einem sehr großen Teil aus Gefühlen, nur hat unser Tagesbewußtsein den Zugang zu diesem Ursprung weitgehenst verloren.
Verstand und Vernunft haben begonnen, uns diese Welt der Gefühle in ihren Kategorien zu erklären. Aber man kann die Welt immer noch fühlen.

Ist nur meine Privattheorie, kann völliger Unsinn sein.
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Sabine
so der Tannenbaum ist da
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Lob und Tadel: Auf Lob und Tadel muss ich nicht reargieren.

Ich reagiere trotzdem drauf und es kommen die Gefühle : Angst, Frust ... bei Tadel, Freude usw. bei Lob. Diese Gefühle nehme ich wahr und sie gehen. Ich muss nicht abhängig davon sein.

Gut sagen viele, ich kann mich aber nicht dagegen wehren, dass dich davon abhängig bin, weil es mir so in meiner Kindheit eingeprägt worden ist. Ich verhalte mich den Normen entsprechend, spiele Klavier und schon gibt es Lob. Ich halte mich also an diese Regeln, damit ich Zuwendung erhalte.
Bin ich dem wirklich ausgeliefert, oder kann ich die Zuwenung auch durch mich selbst erhalten? Muss ich ständig um Zuwendung (Aufmerksamkeit) betteln? Müssen die Kusntstücke immer besser werden, damit ich das Gefühl der Zuwendung erhalte?

Auf Lob und Tadel muss ich nicht reagieren - damit meine ich, dass ich in voller Aufmerksamkeit Lob und Tadel entgegen nehme, auch die Geühle, die mich dabei durchfluten - und warte, was sie mir sagen wollen.

Es hat nichts mit Psychoanalyse zu tun, Waldfee. Sie liegt immer daneben, genau die die Bestrebungen sein Angst loswerden zu wollen, um leistungsfähiger zu werden - obwohl die Ergebnisse etwas anderes suggerieren wollen.


Sabine
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Sabine,

Zitat: "Ich hoffe, dass das eine große Erkenntnis sein wird, zumindest für e.i.n.i.g.e von Euch."

Eine große Erkenntnis ist es nicht. Worauf sie beruht, haben bereits Glücksfee und Timeout angesprochen.

Dir dürften die Bücher von Hans Peter Duerr gefallen, Professor für Ethnologie und Kulturgeschichte. Zum Beispiel sein Werk:"Die Tatsachen des Lebens - Der Mythos vom Zivilisationsprozess." vom Suhrkamp Verlag.

Allerdings sieht er im Gegensatz zu dir das Leben klarer und vereinfacht nicht.

Zitat:
--
Psychologie oder die sogenannte Spiritualität tun nichts anderes, als die Bombe vom Schoß zu nehmen und sie unterm Sitz zu verstauen. Sie lösen nicht wirklich Deine Probleme, ...
--

Du solltest die Psychologie nicht mit Spiritualität gleichsetzen. Im übrigen ist es nicht schlimm, die Bombe unter dem Tisch zu verstauen. Oftmals ist es im Leben nicht notwendig, ein Problem zu lösen - da gerade der Prozess des Problemlösens manchmal das eigentliche Problem ist, bzw. das was man lösen wollte, zum Problem macht.

Manchmal ist es das beste, einfach zu vergessen. Aber versteh mich nicht falsch, ich beziehe dies nur auf ganz bestimmte Probleme, in denen dieses Verhalten sinnvoll ist. Dein Gefühl sollte dir sagen, wann so ein Problem vorliegt.. doch damit es das kann, muss man sehr vernünftig sein.


Zitat:
--
Die meisten Menschen leben nicht bewusst, sie leben mechanisch, sie haben mechanische Gedanken - meist die Gedanken von anderen mechanische Gefühle...
--

Du tust ja so, als wären fast alle Menschen autistisch. Es ist im übrigen überhaupt nicht möglich, erfolgreich in sozialen Interaktionen mit bewusstem Denken zu bestehen, da überhaupt nicht genügend Zeit vorhanden ist, viele der subtilen Zeichen in zwischenmenschlichen Beziehungen bewusst wahrzunehmen.

Das ist ebenfalls nicht schlimm. Die Struktur der Teile des Gehirns, die hier Höchstleistungen vollbringen, stellen ohnehin das dar, was man als die festen Charaktereigenschaften bezeichnet. Und selbst daraus lässt sich nicht schließen, der Mensch wäre "mechanisch", weil sich die Strukturen verändern können, auch durch Nachdenken.

Zitat:
--
Ich reagiere trotzdem drauf und es kommen die Gefühle : Angst, Frust ... bei Tadel, Freude usw. bei Lob. Diese Gefühle nehme ich wahr und sie gehen. Ich muss nicht abhängig davon sein.
--

Das hängt doch auch von der Lebenssituation ab. Ich schreibe zum Beispiel liebend gerne Kurzgeschichten und ich bin auf Lob und Tadel angewiesen. Und ich freue mich einfach sehr darüber, wenn jemandem eine Geschichte gefällt. Es freut mich, wenn die Geschichte die Person unterhalten hat, wenn sie bei ihm Gefühle ausgelöst hat und so weiter.
Aber ich bin auch sehr dankbar, wenn mich jemand ernsthaft kritisiert, da ich nur so den Stil verbessern kann. Überhaupt ist es gerade der Tadel, der eine Veränderung herbeiführt.


Hallo Zara.t,

Zitat:"Ich glaube das Wahrnehmen der Welt hat als Gefühl begonnen"

Das steht aber im Widerspruch damit, dass:

1. Gefühle eine höhere Leistung von sehr komplexen Gehirnen sind.
2. Die angeborenen Emotionen eine Bewertung darstellen und ebenfalls ein sehr komplexes Gehirn als Grundlage voraussetzen.

Ich verstehe aber was du meinst und manche Gehirnforscher sehen es ja ähnlich. Ich denke nur, dass weder der Begriff Emotion, noch der des Gefühls hier zutreffend sind. (Vor allem, wenn man sich darauf einigt, mit Emotionen nur die angeborenen Emotionen zu bezeichnen: wie Ekel, Angst, Hunger etc. Und mit Gefühl die komplexeren zusammengesetzten Emotionen in denen ein hohes Abstraktionsvermögen eine wichtige Rolle spielt. Dies wäre dann ein "Gefühl für Gerechtigkeit" und so weiter. Die Liste der abstrakten Emotionen ist wohl sehr sehr lang.)
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Iron
@Sabine

Hast du dir schonmal überlegt, ob eine solche Gefühlsabhängigkeit von Mitmenschen, die du angesprochen hast nicht evt. von zentraler Bedeutung ist?

- Solche " Gefühlsdialoge" sind doch wichtig für den Menschlichen Zusammenhalt oder möchtest du alleine in deiner Welt sein ?

Ein Neugeborenes kann sterben, wenn es von der Mutter keine Liebe bekommt.
Man sagt uns, wenn du das machst bist du liebenswert und wenn du das machst bist du ein böser Junge. Das ist wichtig für die Erziehung und das integrieren in die Gruppe.

Von oben betrachtet ist das sicher wie im Zoo da hast du recht. Aber als beobachter ist es immer anders als wenn man es erlebt..

Wir alle brauchen Liebe den so lehren wir selber zu lieben.

Ich denke das die Liebe das Ziel ist von diesen Anstrengungen das man akzeptiert wird und das man Lob und Kritig bekommt.

Wenn du liebst brauchst du nichts mehr ausser Wasser und Brot.....


gruss iron
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Hi André,
würdest du demnach sagen, die Amöbe handele als mechanischer Automat? Uff schon wieder die Bewußtseinsfrage.
Aber selbst wenn dem so wäre, würde das die erste Wahrnehmung der Welt lediglich zeitlich nach hinten verschieben. Die erste Art der Wahrnehmung wäre immer noch FÜHLEN; also ein Gefühl. Ich merke - wie ich hier so schreibe - daß mir das Substantiv Gefühl Probleme macht.
Es ist Produkt eines hohen Abstraktionsgrades. Ursrünglicher ist sicherlich das Verb fühlen.
D.H: wir fühlen, wir haben keine Gefühle.
Das ist ein Unterschied. Das Thema hatten wir so ahnlich schon mal. Bin ich ein Gefühl oder habe ich ein Gefühl.
IMHO: Meine Ganzheit, mein Selbst ist ein Fühlen.
Es fühlt.
In dieses "es fühlt" interpretiert sich ein Ego hinein, das nun das Fühlen als eigene Aktivität auffassen möchte: "Ich (das Ego ) fühle, besser noch , ich habe Gefühle.
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Sabine
Das ist ein Unterschied. Das Thema hatten wir so ahnlich schon mal. Bin ich ein Gefühl oder habe ich ein Gefühl.
IMHO: Meine Ganzheit, mein Selbst ist ein Fühlen.
Es fühlt.
In dieses "es fühlt" interpretiert sich ein Ego hinein, das nun das Fühlen als eigene Aktivität auffassen möchte: "Ich (das Ego ) fühle, besser noch , ich habe Gefühle.

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wunderbar !!!!!!!!!

Es geht nicht darum die Gefühle zu verändern. Es ist die Art und Weise wie wir sie betrachten. So banal, so leise, so unscheinbar ....., danke für Eure tolle Diskussion, mit der ich nun überhaupt nicht gerechnet habe. All Eure Anmerkungen sind richtig, völlig klar.

Sabine



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Glücksfee
Hi Sabine!

Nur um zu klären, ob ich dich diesmal richtig verstanden hab - es geht nicht darum, Gefühle nicht über zu bewerten und sein ... nennen wir es 'Glück'... nicht von anderen (bzw nicht von deren Meinung) abhängig zu machen.
Absolut richtig! Wenn ich ne Erdbeertorte bin und ein Stück fehlt, kann ich das auch nicht mit ner Schokoladentorte auffüllen!!! Das 'Problem' löst man nur aus sich selbst heraus und nicht dadurch, dass man von anderen geliebt wird!
Wenn du das meinen soltest geh ich mit dir d'accord.

Was willst du mir damit sagen:

"Es hat nichts mit Psychoanalyse zu tun, Waldfee. Sie liegt immer daneben, genau die die Bestrebungen sein Angst loswerden zu wollen, um leistungsfähiger zu werden - obwohl die Ergebnisse etwas anderes suggerieren wollen."

Was hat nichts mit Psychoanalyse zu tun? (mal abgesehen davon, dass ich nicht Holla die Waldfee bin sondern die Glücksfee - na ja)

Tirili
la Fee
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Sabine
Hallo Glücksfee,

du erinnert mich an den Golfer Bernhard Langer. Er machte einen Abschlag und der Ball blieb im Baum hängen. Nun durfte er den Ball nicht auf den Boden legen, wollte der weiter spielen. Er kletterte also auf den Baum, fand guten halt und schoss den Ball aus dem Baum - direkt ins Loch.
Der Reporter, der ihn später vor der Kamera interviewte, meinte zum Langer: Herr Langer, sie hatten ja ein unheimlich viel Glück gehabt, als sie den Ball aus dem Baum einlochten. Darauf antwortete Bernhard Langer "Ja, ich habe verdammt viel Glück gehabt. Je mehr ich trainiere, je mehr Glück habe ich".

Um nochmal auf meinen letzten Beitrag bzw. auf den von zara.t zurückzukommen. Indem wir ständig was machen, haben wir keine Möglichkeit den Macher zu entlarven. Dies ist übrigens thematisch auch sehr eindrucksvoll im Film über Stephen Hawkin ausgearbeitet wordent. Er wurde im Fernsehen jetzt gerade 3 mal gesendet.

@Glücksfee, Selbst wenn ich jetzt wieder Gefahr laufe, zu vermitteln, dass es etwas zu tun gibt, so habe ich keinen Einfluss drauf. Wir wollen immer hoch hinaus und fallen doch sehr tief.

Die Wahrheit liegt nicht an einem weit entfernten Ort, sie liegt im Schauen auf das was ist.
Sich selbst zu sehen wie man ist, dieses unmittelbare Gewahrsein, das ohne wertende Unterscheidung ist. Es bedeutet, eines jeden Gedankens, eines jeden Gefühls gewahr zu sein, niemals sagen, sie seinen richtig oder falsch, sondern einfach wahrzunhemen und ihr nachzuspüren. In diesem Betrachten beginnt man alle Regungen des Denkens und Fühlens zu verstehen. Aus diesem Gewahrsin erwächst das Schweigen. Es ist eines der größten Lebenskünste und man kann sie unmöglich von jemanden erlernen; darin liegt ihre Schönheit. Sie hat keine Technik und keine Autorität! Der Schlüssel zur Freiheit liegt in uns selbst, aber wir versäumen es, ihn zu achten. Wir warten immer darauf, dass ein anderer uns die Tür öffnet und die Klarheit einströmen läßt.

Sabine
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Glücksfee
Hi Sabine!

Wenn ich dich richtig verstanden hab, dann geht es darum wahrzunehmen ohne zu bewerten - als theoretisches Konzept wirklich schön - auf die Realität übertragen bekommt man da jedoch heftig Probleme. Es ist wichtig zu urteilen - das erfüllt doch auch einen Zweck! Es geht doch darum aus Erfahrungswerten etwas zu schließen.
Wenn ich zum Beispiel von nem Mann höre, dass der total gut mit seinen Ex-Freundinnen befreundet ist, dann weiß ich sofort: Hände weg Eva! Das is ein Spongo, der es nicht schafft nen klaren Schlussstrich zu ziehen und der Schiss hat klar Position zu beziehen!
Klar kann mein Gefühl den Eindruck nochmal in ne andere Richtung reißen - is ja ein Eindruck und kein festes Bild, aber mein Urteil (Spongo, der Schiss vor klaren Entscheidungen hat) macht mir das Leben schon mal sehr viel leichter.
Bewertet man nicht, hat man zwar dasselbe Gefühl, fasst es aber nicht gedanklich in Worte - das macht es glaub ich schwerer, klar auf solche Gefühle zu reagieren - in dem Fall zu sagen: okay - Hände weg und aufpassen - sonst immer wieder derselbe Fehler und ganz dolle Aua!

Ich glaub ich verstehe, was du meinst, aber um sich weiter zu entwickeln, muss man doch was anders machen, als bisher - dazu muss man urteilen - allein schon um zu erkennen, dass man was ändern will!!!

Schöne Golfer-Geschichte - gefällt mir! Wie kommst du drauf? Wegen der Gedankenverknüpfung Waldfee - Baum - Glücksfee - Glück?

put on your red shoes and dance the blues,
die Golffee
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Hai Sabine, dein letztes Post klingt nach Krischnamurti.
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Sabine
Wenn ich dich richtig verstanden hab, dann geht es darum wahrzunehmen ohne zu bewerten - als theoretisches Konzept wirklich schön - auf die Realität übertragen bekommt man da jedoch heftig Probleme.

Was gibt es da zu tun? Probleme kommen und sie gehen. Sie sind vergänglich, Glücksgefühle kommen und sie gehen, Frust kommt und Frust geht. Ich sitzte vor dem Computer und auch das vergeht. Da läuft einen ein Super Spongo über den Weg - egal was passiert - auch das vergeht. Keine Aktion notwendig. Was bleibt eigentlich, wenn das alles vergeht?


Ja-aber

Ich glaub ich verstehe, was du meinst, aber um sich weiter zu entwickeln, muss man doch was anders machen, als bisher - dazu muss man urteilen - allein schon um zu erkennen, dass man was ändern will!!!


Hallo Glücksfee. Das Gespräch läuft nun ein wenig in das Paradoxe und in dieser Welt leben wir auch.

Wenn ich etwas (neues) wissen will muss ich aufhören zu wollen, um die Antwort zu bekommen. Ich denke darüber braucht man nicht gross diskutieren, weil jeder so schon Antworten erhalten hat. Manchen unbewusst vor dem Einschafen.

So ist es auch mit dem Urteil. Es sind wunderbare ausgetretene Wege. Damit ein neuer entstehen kann, sollte ich nicht ständig auf den alten laufen.

Sabine
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Zitat: "Sich selbst zu sehen wie man ist, dieses unmittelbare Gewahrsein, das ohne wertende Unterscheidung ist."

Da unterliegst du bereits einer Illusion. Es ist nicht nur rein praktisch unmöglich, sondern auch theoretisch.

Zitat: "Es bedeutet, eines jeden Gedankens, eines jeden Gefühls gewahr zu sein, niemals sagen, sie seinen richtig oder falsch, sondern einfach wahrzunhemen und ihr nachzuspüren."

Diese Gedanken sind mir wohl bekannt. Du dürftest doch aber bereits selbst die Widersprüche und die Spannungen in dieser Sichtweise entdeckt haben, wenn du aufmerksam bist.

Zitat: "Was bleibt eigentlich, wenn das alles vergeht?"

Was willst du festhalten? In der Welt, die wir intuitiv wirklich nennen, gibt es nichts, was ewig bleibt. Wenn du am unvergänglichen Interessiert bist, dann wäre zum Beispiel die Mathematik ein gutes Angebot.

Zitat: "In diesem Betrachten beginnt man alle Regungen des Denkens und Fühlens zu verstehen. Aus diesem Gewahrsin erwächst das Schweigen."

Das ist widersprüchlich und ebenfalls eine Illusion. Um zu verstehen, muss du verändern, interpretieren, aussortieren / selektieren und bewerten - und darauf hast du kaum einen Einfluss. Die Teile des Gehirns, die damit beschäftigt sind, sind zu komplex und schnell, als dass sie bewusst arbeiten könnten und du hast keinen Einblick in das, was dort vorgeht.

Das einzige, was du tun kannst, ist diesen Teil des Gehirns zu unterstützen, in dem du nicht mehr durch bewusstes Grübeln und nachdenken den Prozess der Inkubation unterbrichst.

Zitat:
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Wenn ich etwas (neues) wissen will muss ich aufhören zu wollen, um die Antwort zu bekommen. Ich denke darüber braucht man nicht gross diskutieren, weil jeder so schon Antworten erhalten hat. Manchen unbewusst vor dem Einschafen.
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Das ist der eben beschriebene Prozess im Gehirn, den man Inkubation nennt. Und wenn du dich darauf verlässt, dann verlässt du dich auf das, was man manchmal auch einfach nur "Intuition" nennt.

Tschüss, André
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Glücksfee
"Was gibt es da zu tun? Probleme kommen und sie gehen. Sie sind vergänglich, Glücksgefühle kommen und sie gehen, Frust kommt und Frust geht. Ich sitzte vor dem Computer und auch das vergeht. Da läuft einen ein Super Spongo über den Weg - egal was passiert - auch das vergeht. Keine Aktion notwendig."

Die absolute Gleichgültigkeit des Seins? Nein Danke!
Solche Gefühle nicht über zu bewerten - okay - einverstanden! Aber nicht drauf reagieren?! Dann dreht sich mein Leben doch nur noch im Kreis - dann mach ich doch immer wieder dasselbe - keine Entwicklung möglich.
Wozu Entwicklung wirst du jetzt vielleicht fragen - weil ich keinen Grund hab morgens aufzustehen, wenn ich weiß, dass ich mich nur im Kreis drehe - weil ich nicht in meinem eigenen kleinen Universum leben möchte, sondern auch darüber hinaus schauen will (und dafür sind nun mal Erfahrungen notwändig) - weil ich das Leben zu sehr liebe, als dass ich nur ergriffen im Publikum sitzen könnte ohne auf die Bühne zu stürmen und mitzuspielen.

"Wenn ich etwas (neues) wissen will muss ich aufhören zu wollen, um die Antwort zu bekommen. Ich denke darüber braucht man nicht gross diskutieren, weil jeder so schon Antworten erhalten hat. Manchen unbewusst vor dem Einschafen."

Ja, das hängt davon ab, was man wissen will - ich glaube nicht daran, dass ALLE Antworten in einem selbst liegen - ich finde darüber muss man schon diskutieren!

"So ist es auch mit dem Urteil. Es sind wunderbare ausgetretene Wege. Damit ein neuer entstehen kann, sollte ich nicht ständig auf den alten laufen."

Ich glaube fast was das anbelangt haben wir ganz ähnliche Vorstellungen. Trotzdem - so ganz recht kann ich dir da noch nicht geben - ich halte es für wichtig, dass ein Urteil sich nicht verfestigt und nicht unumstößlich ist - 'Eindruck' würd ich eher sagen. So nen Eindruck halte ich für wichtig, weil er ne gewisse Orientierung ermöglicht.
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Sabine
@Glücksfee


-- Die absolute Gleichgültigkeit des Seins? Nein Danke!
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Das Sein ist nicht nur gleichgültig, sondern auch gleich gültig.


und dieses "Nein Danke" was ist das eigentlich? Die Auflehnung gegen sich selbst?

hm



-- 'Eindruck' würd ich eher sagen. So nen Eindruck halte ich für wichtig, weil er ne gewisse Orientierung ermöglicht.
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Ja, eine ganz wichtige Epoche in der deutschen Geschichte. Je stärker die Eindrücke, je weniger konnte jemand die Orientierung verlieren. Diese Art von Liebe wurde über die Emotionen von Angst geprägt, Ich denke du meinst wahrscheinlich etwas anderes. Sobald ich mich für alles öfffne, verliere ich mich in der Unendlichkeit. Ich sehe es so. In dieser Offenheit kann das kommen, was kommen will. Es ist eher eine "Lebenspholosophie ;-)" des Einzelnen, ob er lieber verschlossen ist oder offen ist. Es ändert nichts daran, wie auch immer wir uns verfalten, dass wir aus dem Sein fallen.



Sabine

@Andre ich habe über etwas geschreiben, über das man nicht schreiben kann. Deine Anmerkunden sind OK. Es war lediglich ein Zeiger dahin
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Sabine
@Hai Sabine, dein letztes Post klingt nach Krischnamurti.


Vor langer Zeit bekam ich von einem jungen Pastoren ein Buch von Jiddu Krishnamurti geliehen. Murtimaus meinte, dass ich konditioniert sei und man könne diese Konditionierung nicht ablegen. Man kann sich jedoch Bewusstheit drüber verschaffen. (Beobachter).
Hm, die Frage nach dem Sinn bleibt.

Mir ist klar, dass das Schauen auf das was IST letztlich wieder absurd ist, weil zu spät. Handlung und Handelnder sind nicht voneinander zu trennen. Andre bemerkte es wohl auch und sprach von Illusion.

Sabine

Kann man Intuition oder Kreativität (Nichts) machen? Oder kann man Intuition oder Kreativität (Nichts) zulassen?
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Glücksfee
"und dieses "Nein Danke" was ist das eigentlich? Die Auflehnung gegen sich selbst?"
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Nee Sabine - mit Psychoanalyse hat das nichts zu tun - damit liegt man ja wie du weißt immer daneben ...

Nein Danke ist in diesem Fall die Auflehnung gegen die Gleichgültigkeit - gegen die geringe Bedeutung, die du dem Leben beimisst - nicht mehr und nicht weniger.
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"Ich denke du meinst wahrscheinlich etwas anderes"
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Da hast du recht.
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"Es ist eher eine "Lebenspholosophie ;-)" des Einzelnen, ob er lieber verschlossen ist oder offen ist. Es ändert nichts daran, wie auch immer wir uns verfalten, dass wir aus dem Sein fallen."
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Man kann auch offen UND wachsam sein
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Sabine
Nein Danke ist in diesem Fall die Auflehnung gegen die Gleichgültigkeit - gegen die geringe Bedeutung, die du dem Leben beimisst - nicht mehr und nicht weniger.
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Das ist eine gute Frage. Welche Bedeutung gebe ich dem Leben.
Diese Frage ist ganz eng gekoppelt mit der Frage welche Bedeutung ich dem Tod beimesse.

Belegt durch sehr viele Fallstudien geht hervor, dass Lebensangst auf Todesangst beruht.

Sabine

Dem Sein ist es egal, ob man von Tod oder Leben spricht. Es ist lebendiges Sein und kann niemals sterben.
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Glücksfee
"Dem Sein ist es egal, ob man von Tod oder Leben spricht. Es ist lebendiges Sein und kann niemals sterben."
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Schön - davon war nicht die Rede, aber wenn du jetzt lieber über die Bedeutung von Leben und Tod sprechen willst:

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"Das ist eine gute Frage. Welche Bedeutung gebe ich dem Leben.
Diese Frage ist ganz eng gekoppelt mit der Frage welche Bedeutung ich dem Tod beimesse."
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Wie du selbst bemerkt haben wirst, war es gar keine Frage - das sie gut ist glaub ich dir jedoch sofort - du hast damit übrigens ein Urteil gefällt - aber darüber willst du ja nicht mehr diskutieren...

Ich glaube zu dem Thema solltest du nen eigenen Thread aufmachen.

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"Belegt durch sehr viele Fallstudien geht hervor, dass Lebensangst auf Todesangst beruht."
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Darüber solltest du dich mal ausführlicher auslassen ... kann ich mir gut vorstellen - interessiert mich - wie sehen solche Studien aus?
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