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Großer Streit um die Zeit

Thema erstellt von Bauhof 
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Beiträge: 1.360, Mitglied seit 18 Jahren
Zeit ist der Abstand zwischen Vergangenheit und Zukunft.:D
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Guten Morgen Eugen,

kurze Zwischenfrage:

Meinst du Beitrag Nr. 2085-67 so, wie es Claus in Beitrag Nr. 1057-5 und Beitrag Nr. 1708-7 vorgeschlagen hat?

Claus, ich kann in deinen Modellen auch nach längerem Nachdenken keinen Fehler finden. M.E. funktionieren sie wirklich. Gleiches gilt auch für Beitrag Nr. 2053-14 und sich darauf beziehende. Schade, dass deine Homepage offline ist, ich hätte die Tage gern einen Blick darauf geworfen.

Hallo Quante,

Quante schrieb in Beitrag Nr. 2085-59:
Vermutlich ist das Streben nach einem energetisch ausgeglichenen Zustand, einer Homogenität in Allem, die Triebkraft aller Veränderungen.

ich denke, das ist der Kern deines Beitrages, wenn ich ihn richtig verstanden habe. Auch ich halte das für eines der wichtigsten Prinzipien überhaupt, und ich halte dieses Prinzip für immer weniger selbstverständlich, sondern als eines, welches unser Universum explizit auszeichnet.

Beste Grüße, schönes Wochenende allen, habe leider wenig Zeit, da ich arbeiten muss.
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Beiträge: 1.642, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo zusammen,

vieleicht kann man sich der Frage, wie unsere Vorstellung von Zeit zustande kommt, auf einem anderen Weg nähern. Ich wähle bewußt nicht die Formulierung "Was Zeit ist", weil ich der Auffassung bin, dass "Zeit" nicht ein objektives, unabhängig von Menschen existierendes "Phänomen" ist.

Säuglinge haben noch keine Zeitvorstellung. Eine solche entwickelt sich erst mit der Entwicklung ihrer geistigen Fähigkeiten. Grundlage unserer Vorstellung, dass Veränderungen in unserer Umwelt nicht instantan erfolgen sondern dauern, ist daher die Entwicklung und Leistungsfähigkeit unseres Gehirns.
Es müsste eigentlich wissenschaftliche Untersuchungen darüber geben, in welcher Weise Zeitvorstellungen bei Kleinkindern von rudimentären Einschätzungen zeitlicher Abläufe bis zur vollständigen Entwicklung eines Zeitgefühls entstehen.

Welchen geistigen Entwicklungszustand braucht ein Kind, um Zeitabläufe zuverlässig einschätzen zu können ? Gibt es geistig behinderte Menschen, die keine oder eine nur eingeschränkte Zeitvorstellung haben ?

Vielleicht weiß ja jemand mehr zu diesen Fragen als ich.

MfG
Harti
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Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. A.E.
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Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren
Claus schrieb in Beitrag Nr. 2085-73:
Hallo Bauhof,

Bauhof schrieb in Beitrag Nr. 2085-67:
Die Idee eines möglichen Zusammenhangs zwischen dem Zeitablauf und der Expansion des Universums ist nicht neu, das haben andere schon vor mir angeregt. Meines Wissens aber nicht hier im Forum.

Gut möglich, dass schlauere Köpfe diese Idee schon weitaus vorher hatten. Im Forum wurde sie aber auch bereits vorgestellt.

Erstmalig hatte ich vor ca. 6 Jahren einen Beitrag hierzu eigestellt: Beitrag Nr. 1057-5
In 2010 hatte ich einen weiteren Versuch unternommen: Beitrag Nr. 1708-7

Hallo Claus,

ich bin erst fünf Jahre Mitglied hier im Forum, deshalb kannte ich deinen Beitrag Nr. 1057-5 bisher noch nicht.

In der Zeit, in der du den Beitrag Nr. 1708-7 geschrieben hast, war ich krank. Ich werde zu gegebener Zeit auf deine zwei Beiträge zurückkommen.

M.f.G. Eugen Bauhof
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Der Kluge lernt aus allem und von jedem,
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Sokrates.
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Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren
Stueps schrieb in Beitrag Nr. 2085-82:
Guten Morgen Eugen,

kurze Zwischenfrage:

Meinst du Beitrag Nr. 2085-67 so, wie es Claus in Beitrag Nr. 1057-5 und Beitrag Nr. 1708-7 vorgeschlagen hat?

Claus, ich kann in deinen Modellen auch nach längerem Nachdenken keinen Fehler finden. M.E. funktionieren sie wirklich. Gleiches gilt auch für Beitrag Nr. 2053-14 und sich darauf beziehende. Schade, dass deine Homepage offline ist, ich hätte die Tage gern einen Blick darauf geworfen.

Hallo Stueps,

nein, im meinem Beitrag Nr. 2085-67 meinte ich es nicht so, wie es Claus in Beitrag Nr. 1057-5 und Beitrag Nr. 1708-7 vorgeschlagen hatte.

Aber in den zwei Beiträgen von Claus finde ich dieselben Ideen, die ich auch früher hatte. Meine bisherige Vorstellung dazu ist also kein Widerspruch zu den Ideen von Claus.

In meinem Beitrag Nr. 2053-15 stellte ich dar, wie der dreidimensionale Raum in eine fiktive vierte Dimension expandiert. Inzwischen bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass das nicht ganz das richtige Bild ist.

Bei Stephen Hawkings Modell expandiert nämlich nicht nur der Raum allein, sondern die gesamte Raumzeit expandiert.

Meine Idee, und die ist neu:
Durch die Expansion der Raumzeit entsteht nicht nur neuer Raum, sondern auch “neue Zeit“. Warum? Weil seit Minkowski Raum und Zeit untrennbar miteinander verbunden sind. Die eine Komponente (Raum) kann nicht ohne die andere Komponente (Zeit) expandieren.

Das heißt, die Komponente Zeit wird durch die Expansion ständig neu geschaffen genauso wie der Raum durch die Expansion ständig neu geschaffen wird. Und diese ständige Neuschaffung der Zeit erlebt die Natur (und auch wir) als Zeitfluss.

M.f.G. Eugen Bauhof
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Beiträge: 587, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo E. Bauhof sowohl dein Beitrag Nr. 2053-15 wie auch dein letzter Beitrag Nr. 2085-85 sind für mich nachvollziehbar und von daher kann und will ich dem auch nicht grundlegend widersprechen, wenn die Raumzeit expandiert, dann sollte sie es in völliger Äquivalenz in Beidem, auch in ihrem zeitlichen tun, als EIN Prozeß.
Nur in einem habe ich für mich ein kleines Problem, in deiner Grafik.

Denn darin steht : “Ausbreitung des 3 D Raumes in eine 4. Dimension“ warum denkst du in eine 4. Dimension(?), denn die Ausdehnung der Raumzeit im 3 dimensionalen ist völlig ausreichend, wir sollten uns also auf 3 Dimensionen begrenzen. Ich vermute für dich war die Zeit diese 4. Dimension, aber davon bist du ja selbst schon wieder weg mit deiner Meinung.

Nur wird eben aus der Deutung der Fähigkeit zu expandieren eines nicht klarer für uns, als was, als wie, definieren wir Raumzeit, was/wie ist die Natur ihrer Existenz zu beschreiben? Besitzt sie überhaupt physikalische Eigenschaften, wenn ja …welche?

Wir beschreiben ihre Fähigkeit, zu expandieren, aber ihre Eigenschaften sind/bleiben uns völlig verborgen, auch das ist ein elementarer Widerspruch, und nein ich erwarte darauf jetzt keine sofortige Antwort…das wird wohl noch eine gewisse Zeit brauchen, bis wir auch der Lösung näher sind, aber bleiben wir dran, jonglieren wir munter weiter.
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Zur Bedingung des Raum und der Zeit gehört ganz unbedingt ,die absolute Bedingungslosigkeit von Raum und Zeit. Werden Raum und Zeit an Bedingungen geknüpft sind sie endlich, mit einem Beginn und einem Ende.
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Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren
Quante schrieb in Beitrag Nr. 2085-86:
Nur in einem habe ich für mich ein kleines Problem, in deiner Grafik.

Denn darin steht : “Ausbreitung des 3 D Raumes in eine 4. Dimension“ warum denkst du in eine 4. Dimension(?), denn die Ausdehnung der Raumzeit im 3 dimensionalen ist völlig ausreichend, wir sollten uns also auf 3 Dimensionen begrenzen. Ich vermute für dich war die Zeit diese 4. Dimension, aber davon bist du ja selbst schon wieder weg mit deiner Meinung.

Hallo Quante,

inzwischen favorisiere ich das Modell von Stephen Hawking:



Die rechte 3-D-Kugel identifiziere ich als um zwei Dimensionen verminderte 5-D-Kugel. Die ’Oberfläche’ dieser 5-D-Kugel ist vierdimensional. Die mit der imaginären Zeit anwachsenden eindimensionalen Breitenkreise identifiziere ich als die um zwei Dimensionen verminderte vierdimensionale Raumzeit. Diese Raumzeit expandiert mit der anwachsenden imaginären Zeit. Und die reelle Zeit expandiert konform mit dem reellen Raum in der der reellen Raumzeit.

Diese Beschreibung habe ich jetzt nicht dem Buch von Hawking entnommen, sondern das ist meine Interpretation. Hawking hat das leider für mich schwer verständlich dargestellt. Nur die Modell-Skizze habe ich dem Buch entnommen.

Quante schrieb in Beitrag Nr. 2085-86:
Nur wird eben aus der Deutung der Fähigkeit zu expandieren eines nicht klarer für uns, als was, als wie, definieren wir Raumzeit, was/wie ist die Natur ihrer Existenz zu beschreiben? Besitzt sie überhaupt physikalische Eigenschaften, wenn ja …welche?

Die Raumzeit wird in der ART bereits als etwas Physikalisches angesehen. Was ihre Natur anbelangt: Da müssen wir auf die Ergebnisse der Quantentheorie der Gravitation warten. Die gibt es noch nicht.

M.f.G. Eugen Bauhof
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Beiträge: 762, Mitglied seit 17 Jahren
Bauhof im Beitrag Nr. 2085-85

Zitat:
Das heißt, die Komponente Zeit wird durch die Expansion ständig neu geschaffen genauso wie der Raum durch die Expansion ständig neu geschaffen wird. Und diese ständige Neuschaffung der Zeit erlebt die Natur (und auch wir) als Zeitfluss.

Und was wird dann mit der alten „vergangenen Zeit“, ist sie einfach - simsalabim - weg und verschwunden, wohin vergeht die denn oder bleibt sie ewig ruhende Vergangenheit?? Dafür müsstest du schon eine Erklärung parat haben!

Bitte sprich nicht von „wir“, schließe mich aus diesem Erlebnis des ständig neu geschaffenen „Zeitflusses“ aus, denn ich erlebe nichts dergleichen.

Ich erlebe satt dessen im Gegensatz zur „Zeit“ eine offensichtliche Vielzahl von Bewegungen und Veränderungen in meiner Umwelt von unterschiedlicher, physikalisch messbarer Dauer.
Deren Messergebnis ist keine ständig neu geschaffene „Zeit“ sondern eine willkürlich geschaffene, genormte Maßeinheit, die Zeit genannt wird.

Gruß Horst
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Beiträge: 2.420, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo Bauhof,

Bauhof schrieb in Beitrag Nr. 2085-87:
Die rechte 3-D-Kugel identifiziere ich als um zwei Dimensionen verminderte 5-D-Kugel. Die ’Oberfläche’ dieser 5-D-Kugel ist vierdimensional. Die mit der imaginären Zeit anwachsenden eindimensionalen Breitenkreise identifiziere ich als die um zwei Dimensionen verminderte vierdimensionale Raumzeit. Diese Raumzeit expandiert mit der anwachsenden imaginären Zeit.

Hier habe ich nicht verstanden, warum du die Breitenkreise als Raumzeit identifizierst (s. auch mein Beitrag Nr. 2053-189 ). M.E. stellen diese nur den Raum dar:
In Satz 1 des o.a. Zitats von dir bezeichnest du doch die 'Oberfläche' der 5-D-Kugel als vierdimensional. So sehe ich das auch. Die gesamte 'Oberfläche' der Kugel setzt sich aus 3 Dimensionen (Raum = Breitenkreise) und einer vierten (imaginäre Zeit) zusammen.

So schreibt auch Hawking1 auf S. 175f wie folgt:

Zitat:
Diese Geschichten kann man sich vorstellen wie die Oberfläche der Erde, wobei der Abstand vom Nordpol der imaginären Zeit entspricht und die Größe eines Kreises mit gleichbleibendem Abstand vom Nordpol die räumliche Ausdehnung des Universums angibt.

1 Stephen Hawking, Eine kurze Geschichte der Zeit, Rohwohlt 1988
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Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren
Claus schrieb in Beitrag Nr. 2085-89:
Hier habe ich nicht verstanden, warum du die Breitenkreise als Raumzeit identifizierst (s. auch mein Beitrag Nr. 2053-189 ). M.E. stellen diese nur den Raum dar:
In Satz 1 des o.a. Zitats von dir bezeichnest du doch die 'Oberfläche' der 5-D-Kugel als vierdimensional. So sehe ich das auch. Die gesamte 'Oberfläche' der Kugel setzt sich aus 3 Dimensionen (Raum = Breitenkreise) und einer vierten (imaginäre Zeit) zusammen.

Hallo Claus,

ja, das ist einer der Punkte, wo ich Hawking nicht verstanden habe.

Wenn sich die Oberfläche der 5-D-Kugel aus 3 Dimensionen des Raumes und einer imaginären Dimension (imaginäre Zeit) zusammensetzt, wo kann man dann die reelle Zeit der klassischen vierdimensionalen Raumzeit verorten?

M.f.G. Eugen Bauhof
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Bauhof schrieb in Beitrag Nr. 2085-90:
Claus schrieb in Beitrag Nr. 2085-89:
Hier habe ich nicht verstanden, warum du die Breitenkreise als Raumzeit identifizierst (s. auch mein Beitrag Nr. 2053-189 ). M.E. stellen diese nur den Raum dar:
In Satz 1 des o.a. Zitats von dir bezeichnest du doch die 'Oberfläche' der 5-D-Kugel als vierdimensional. So sehe ich das auch. Die gesamte 'Oberfläche' der Kugel setzt sich aus 3 Dimensionen (Raum = Breitenkreise) und einer vierten (imaginäre Zeit) zusammen.

Hallo Claus,

ja, das ist einer der Punkte, wo ich Hawking nicht verstanden habe.

Wenn sich die Oberfläche der 5-D-Kugel aus 3 Dimensionen des Raumes und einer imaginären Dimension (imaginäre Zeit) zusammensetzt, wo kann man dann die reelle Zeit der klassischen vierdimensionalen Raumzeit verorten?

M.f.G. Eugen Bauhof

Hi, Eugen!

Nach Hawking ist die Zeit imaginär zu verstehen (in mathematischem Sinne), das Modell stellt nicht etwa den Raum und die reelle sowie die imaginäre Zeit dar, sondern es fallen imaginäre Zeit und reelle Zeit zusammen. Es ist doch letztlich nur ein mathematisches Modell, hier auch noch durch die geometrische Darstellung UND außerdem noch durch die Analogie zur Erdkugel verfremdet (denke z. B. an ict in der SRT, auch wenn meistens die Zeitkoordinate mit einem Minus versehen dargestellt wird).
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Die Wolken ziehen hin. Sie ziehen auch wieder her.
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Henry am 12.10.2013 um 19:04 Uhr.
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Hallo Quante,


Quante schrieb in Beitrag Nr. 2085-80:
Die Dauer eines Prozesses, Ablaufes, nehmen wir (ausschließlich) in unserem Bewußtsein als den Fortgang der Zeit wahr. Es gibt aber nichts direkt zusammenhängendes, verbindendes, zwischen der Vergangenheit , der Gegenwart und dem Zukünftigen, denn wenn es im zeitlichen SINNE etwas zusammenhängendes geben soll dann ist diese auf der ständigen Flucht - DAVOR…weg.


Ist Information vielleicht dass was du suchst( das zusammenhängendes). Muss Materie entstehen um Information zu produzieren. Ohne Hardware kann man bekanntlich keine Software abspielen und somit keine Information verarbeiten und weiter produzieren.
Dieses vorstellungs- wegen müsste solche Information produzierende Inseln in Universum zuhauf geben. Die suche läuft auf Hochtouren.


mfg
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Ich versuche gleich einmal was. Neu wird´s nicht sein, und extrem einfach wird es auch sein. Das ist für mich wichtig, weil ich glaube, dass im allertiefsten Grunde die Dinge so einfach wie nur irgend möglich sind. Vielleicht bringt es ja was für die gegenwärtige Diskussion.

Wie könnte Zeit entstehen?

Gegeben sind zwei Zustände A und B.
Zustand B unterscheidet sich in beliebiger Weise von Zustand A.
Gibt Zustand A seine Existenz auf, muss er zwangsläufig in Zustand B wechseln.
Dieser Wechsel beinhaltet logisch zwingend das Entstehen von Zeit, Zustandswechsel und Zeitentstehung sind synonym.

Ich weiß, wie extrem simpel das klingt.

Schwächen:
Zustand A löst sich ins Nichts auf, dann ist natürlich auch das Entstehen von Zeit hinfällig.
Zustand A und B wechseln sich gegenseitig ab. Auch dann wird es schwierig, diesen gegenseitigen Wechsel als Fortschreiten von Zeit anzusehen. (Man denke an ein Pendel, welches einzig im Universum existiert, und einfach nur hin und her pendelt. Oder an ein einziges existierendes Photon, welches mit einer bestimmten Frequenz schwingt. Reisen kann es nicht, da es nichts gibt, zu dem es hin- oder vom dem es wegreisen könnte. Ortsveränderung macht nur in einer Beziehung Sinn, das Photon hat nichts, auf das es sich beziehen könnte. Schwingt es dann überhaupt? Oder das Pendel? Gute Frage, finde ich. Ich sage nein, also muss ein Bezugspunkt her. Also, wenn das Pendel einfach nur bezogen auf ein Objekt hin-und herpendelt, kann man dann von einer Zeitrichtung sprechen?)

Ich weiß nicht, was diese simplen Gedanken bringen, aber vielleicht stößt es den einen oder anderen Gedanken ja an.

Provokante Frage zur Diskussion:

Sind Zustandsänderung und Zeitentstehung synonym?


Beste Grüße
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 13.10.2013 um 09:54 Uhr.
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Hallo, Bauhof,

Bauhof schrieb in Beitrag Nr. 2085-90:
Wenn sich die Oberfläche der 5-D-Kugel aus 3 Dimensionen des Raumes und einer imaginären Dimension (imaginäre Zeit) zusammensetzt, wo kann man dann die reelle Zeit der klassischen vierdimensionalen Raumzeit verorten?

Ich denke, Hawking hat die imaginäre Zeit als Alternative zur reellen Zeit konzipiert, weil erstere die Realität besser beschreibt (in dem Sinne, dass sich damit Unendlichkeiten/ Singularitäten vermeiden lassen). Genau das beschreibt Hawking auf S. 177, 2. Absatz, seines Buchs, wobei er die "Realität" der imaginären Zeit zwar vermutet, sich aber nicht zu einer entsprechenden Behauptung hinreißen lässt, da jedes mathematische Modell letztlich ja nur Phänomene beschreibt.

Falls du die reelle Zeit dennoch in diesem Modell "verorten" möchtest:

Wie wäre es, wenn du die 5. Dimension der Kugel (deren Durchmesser) als die reelle Zeit betrachtetest?
Dabei wären nämlich folgende Voraussetzungen erfüllt:

- Die reelle Zeit stünde senkrecht auf der imaginären Zeit.
- Die reelle Zeit wäre eine Strecke endlicher Länge (sie hätte einen Anfang und -zumindest im geschlossenen Universum- auch ein Ende).

In diesem Sinne entsprächen der Schar aller mögliche Durchmesser der Kugel die möglichen reellen Zeitverläufe, entsprechend der möglichen Bewegungszustände im 3-D-Raum(!).
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Beiträge: 2.420, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo Stueps,

Stueps schrieb in Beitrag Nr. 2085-93:
Sind Zustandsänderung und Zeitentstehung synonym?

Synonym wohl eher nicht, da der Begriff Zustandsänderung z.B. die Richtung nicht vorgibt, in der sich der Zustand ändert.

Außerdem:
Der Begriff "Änderung" setzt die Existenz der Zeit bereits voraus.
Was genau verstehst du unter "Aufgabe der Existenz"?

Folgende Fragen nagen m.E. weiter an unseren bisherigen Definitionsversuchen:

- Was genau ist das "Jetzt"? (Die Gegenwart allein kann es nicht sein, da diese nur ein Zeitpunkt wäre, den man nicht wahrnehmen könnte).
- Warum ist das "jetzt" ausgerechnet "jetzt" und nicht z.B. gestern?
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Stueps schrieb in Beitrag Nr. 2085-93:
Sind Zustandsänderung und Zeitentstehung synonym?
Ja
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Claus schrieb in Beitrag Nr. 2085-95:
Hallo Stueps,

Stueps schrieb in Beitrag Nr. 2085-93:
Sind Zustandsänderung und Zeitentstehung synonym?

Synonym wohl eher nicht, da der Begriff Zustandsänderung z.B. die Richtung nicht vorgibt, in der sich der Zustand ändert.

Guten morgen Claus. Ganz kurz auf die Schnelle:

Ich finde, dass gerade das der Grund sein könnte, warum Zeit für uns nur eine Richtung hat. Haben kann. Ausgenommen die Sonderfälle, die ich ansprach.

Claus schrieb in Beitrag Nr. 2085-95:
Der Begriff "Änderung" setzt die Existenz der Zeit bereits voraus.

Genau darauf will ich ich hinaus: Zustandsänderung lässt Zeit erst entstehen. So meine Behauptung jedenfalls.

Claus schrieb in Beitrag Nr. 2085-95:
Was genau verstehst du unter "Aufgabe der Existenz"?

Ich denke z.B. an Wellenberg und Wellental, die sich gegenseitig auslöschen, laufen sie aufeinander zu und treffen sich dann. Oder besser Lichtwellen, die keinen Träger benötigen.

Claus schrieb in Beitrag Nr. 2085-95:
Folgende Fragen nagen m.E. weiter an unseren bisherigen Definitionsversuchen:

- Was genau ist das "Jetzt"? (Die Gegenwart allein kann es nicht sein, da diese nur ein Zeitpunkt wäre, den man nicht wahrnehmen könnte).
- Warum ist das "jetzt" ausgerechnet "jetzt" und nicht z.B. gestern?

Puh, da muss ich mir erst Gedanken machen, da habe ich keine Antwort drauf. Vielleicht ist "jetzt" ein subjektiver Begriff

Ich denke heute über deine Einwände nach, besonders über ersten und zweiten genannten Punkt.

Beste Grüße
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 13.10.2013 um 09:38 Uhr.
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Bernhard Kletzenbauer schrieb in Beitrag Nr. 2085-96:
Stueps schrieb in Beitrag Nr. 2085-93:
 
Sind Zustandsänderung und Zeitentstehung synonym?
Ja


Ja, Stueps,

auch nach meinem Modell RZQ netzartig gestrickter Zeit — siehe die Links in Beitrag 2085-42 — sind Zustandsänderung und Zeitentstehung ein und dasselbe.

Gruß, grtgrt
 
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Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren
Henry schrieb in Beitrag Nr. 2085-91:
Hi, Eugen!
Nach Hawking ist die Zeit imaginär zu verstehen (in mathematischem Sinne), das Modell stellt nicht etwa den Raum und die reelle sowie die imaginäre Zeit dar, sondern es fallen imaginäre Zeit und reelle Zeit zusammen. Es ist doch letztlich nur ein mathematisches Modell, hier auch noch durch die geometrische Darstellung UND außerdem noch durch die Analogie zur Erdkugel verfremdet (denke z. B. an ict in der SRT, auch wenn meistens die Zeitkoordinate mit einem Minus versehen dargestellt wird).

Hallo Henry,

hier schreibst du, dass imaginäre Zeit und reelle Zeit zusammenfallen. In einem früheren Beitrag hast du folgendes geschrieben:

Henry schrieb in Beitrag Nr. 2053-167:
Hawking nimmt die vierdimensionale Raumzeit und projiziert senkrecht darauf seine imaginäre Zeit.

Die graphische Darstellung wird von euch nach meiner Ansicht nicht richtig interpretiert. Ausgang ist - wie gesagt - die vierdimensionale Raumzeit. Sie wird in Hawkings Modell als Kreis dargestellt, der Kreis steht für einen in sich geschlossenen Streckenabschnitt, und der Streckenabschnitt wiederum steht für den expandierenden bzw. wieder kontrahierenden Kosmos. Man muss das Modell mal so "kippen", das man auf den "Nordpol" schaut. Der Beginn des Kosmos stellt sich dann nach Hawking als ein Kreis dar, er lässt den Kosmos als "randlosen Rand" beginnen, um so die Singularität des Urknalls überflüssig zu machen. Von "oben" betrachtet vergrößert sich der Anfangskreis mit dem Fortschreiten der imaginären Zeit. Wichtig ist dabei, dass es NUR UM DEN UMFANG DES KREISE GEHT! Es ist NICHT die Kreisfläche! In der Sicht, wie du, Eugen, das Modell gepostet hast, ist die Expansion der Raumzeit ausschließlich eine horizontale Erweiterung, die Senkrechte stellt ausschließlich das Fortschreiten der imaginären Zeit dar.

Hawkings Modell ist physikalisch die ganz "normale" Raumzeit, nur mathematisch kommt eine "fünfte Dimension" ins Spiel.

In diesem Beitrag schreibst du, dass die vierdimensionale Raumzeit in Hawkings Modell als Kreis dargestellt ist. Wie ist das konform mit deiner früheren Einlassung, dass imaginäre Zeit und reelle Zeit zusammenfallen?

M.f.G. Eugen Bauhof
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Bauhof schrieb in Beitrag Nr. 2085-85:
Meine Idee, und die ist neu:
Durch die Expansion der Raumzeit entsteht nicht nur neuer Raum, sondern auch “neue Zeit“. Warum? Weil seit Minkowski Raum und Zeit untrennbar miteinander verbunden sind. Die eine Komponente (Raum) kann nicht ohne die andere Komponente (Zeit) expandieren.

Hallo Eugen, mir ist etwas aufgefallen:

Was wäre, wenn die Raumzeit eines Tages nicht mehr expandiert, und der Vorgang sich ins Gegenteil verkehrt? Würde das bedeuten, dass Entstehung "neuer Zeit" sich auch ins Gegenteil verkehrt: Würde nun eine "Zeitvernichtung" stattfinden? Falls ja, halte ich diese Idee für angreifbar, da ich "Zeitvernichtung" für nicht möglich halte.

Grüße
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