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Zeit ist nicht! Zeit passiert!

Thema erstellt von Zeitlos 
Beiträge: 11, Mitglied seit 11 Jahren
Hallo an alle Forumsmitglieder!

Ich habe dieses Forum leider erst vor kurzem entdeckt. Leider, weil mich das Thema Zeit ebenfalls sehr interessiert und sich hier viele Gleichgesinnte tummeln, mit denen man ernsthaft darüber diskutieren kann.

Ich habe vor einiger Zeit eine ganze Weile ernsthaft darüber nachgedacht: „Was ist Zeit?“ Schließlich habe ich versucht, das Thema logisch anzugehen und das Phänomen Zeit logisch analysiert.

Meine Schlussfolgerung lässt sich wie folgt auf den Punkt bringen: „Zeit ist nicht! Zeit passiert!"

Ich stelle meine logische Analyse dazu hier ein und würde mich freuen, wenn ihr eure Meinung dazu kundtun könntet.

Wer will, kann sich den Text auf meiner Internetseite im etwas aufgepeppterem Format lesen, oder als eBook im ePub-Format (lässt sich auch mit Mozilla lesen) oder mobi-Format (für Kindle) von meiner Internetseite herunterladen. Wenn Bedarf daran besteht, kann ich die Seite gerne hier posten. Aber mir geht es um diesen Beitrag zum Thema Zeit und nicht um Werbung für meine Internetseite.

Vielen Dank an Manu, der mir bei der Aufbereitung meines Beitrages sehr geholfen hat.

Rolf Nemus

Nun der Beitrag:

Zeit ist nicht! Zeit passiert!

Wie kommt man zu solch einer Aussage? Was liegt dem zugrunde? Es ist die Kurzantwort auf die Frage: „Was ist Zeit?“ Aber nun etwas genauer:

Das Phänomen Zeit ist eines der am wenigsten gelösten Rätsel überhaupt. Jeder kann mit dem Begriff Zeit etwas anfangen. Beim Versuch, die Zeit zu beschreiben, bedienen wir uns der Hilfsmittel wie Uhr und Kalender. Eine brauchbare sinnvolle Beschreibung jedoch ergibt sich dabei nie. Aber warum nicht? Sind wir in unserer alltäglichen Wahrnehmung gefangen, die es uns nicht erlaubt, über den Tellerrand zu schauen? Ähnlich wie früher, als man die Erde als flache Scheibe wahrgenommen hat, weil sich uns die wahre Sicht darauf nicht ermöglicht hat?

Wie erfahren wir Zeit?

Es gibt für uns keinen erkennbaren Hinweis darauf, dass es die Zeit erst ab einem bestimmten Ereignis gibt. Und selbst wenn man sagen würde, dass es die Zeit erst ab dem Ereignis X gäbe, dann würde das die Frage erlauben, was denn dann vorher gewesen ist. Ein Widerspruch an sich, denn wenn die Zeit mit diesem Ereignis erst anfing, dann dürfte es kein „Vorher“ gegeben haben. Also gibt es keinen Hinweis darauf, dass es die Zeit nicht schon immer gegeben hat.

Daraus folgernd halten wir fest: Zeit gab es immer schon!

Und aus demselben Grund schließen wir: Zeit wird es immer geben.

Aber: Eine existentielle Frage soll sofort zu Anfang gestellt werden dürfen:

Gibt es Zeit?

Etwas merkwürdig ist es schon, diese Frage zu stellen, nachdem wir wir gerade erst festgestellt haben, dass es die Zeit schon immer gab und immer geben wird. Aber die Existenz der Zeit grundsätzlich sollte uns schon eine Frage wert sein. Ob diese Frage überhaupt beantwortet werden kann, ist wohl als eher unwahrscheinlich einzustufen. Aber vielleicht kann man sich ja etwas heran tasten? Zunächst kann man festhalten, dass wir alle so etwas wie Zeit empfinden. Ob wir jedoch alle dasselbe damit empfinden, ist jedoch schon wieder eine andere Frage. Wir leben in einer Welt, die uns einen biologischen Rhythmus aufzwingt, den wir beispielsweise mit den Tages-, Nacht- und Jahreszeiten beschreiben können. Untersuchungen ergaben, dass junge Menschen das Voranschreiten der Zeit als viel langsamer empfinden als „alte“ Menschen. Das alles betrifft jedoch den Bereich unserer Empfindungen mit dessen psychischen Auswirkungen.

Aber kann es Zeit als etwas Vergleichbares wie Masse oder Raum geben? Also in dem Sinn, dass man Zeit irgendwie erfassen könnte, dass Zeit eine physikalische Eigenschaft besitzt. Eine physikalische Eigenschaft in dem Sinn, wie etwa das spezifische Gewicht einer Masse, die Härte, die Wärmeleitfähigkeit, den oder die Aggregatzustände, eine räumliche Ausdehnung wie Länge, Breite, usw.

Was den Menschen mit der Zeit verknüpft, ist der Biorhythmus. Er entsteht durch den Tages- und Nachtrhythmus als auch durch die unterschiedlichen Jahreszeiten. Diesen Rhythmus kann man durchaus mit einem gewissen Zeitempfinden in Verbindung bringen. Aber was macht dieses Zeitgefühl aus? Wodurch genau wird es erzeugt? Letztendlich lassen sich diese Rhythmen durch Bewegungen beschreiben. Die Erde, die sich um ihre eigene Achse dreht. Der Mond, der sich um die Erde dreht. Die Erde, die sich um die Sonne dreht. Das, was sich dreht, ist Masse, die Erde und der Mond. Sind diese Arten von Bewegungen für die Zeit verantwortlich? Entsteht dadurch die Zeit?

Betrachten wir einmal eine Erde, die sich nicht drehen würde. Die im Weltall still steht und die sich nicht um die Sonne dreht. Ähnlich wie durch die andauernde Dunkelheit im hohen Norden während der Wintermonate, würde uns das Zeitgefühl abhanden kommen.

Rein logisch darf man also anhand dieser Überlegungen das Zeitgefühl mit Bewegungen in Verbindung bringen. Allerdings sollte man die Masse, die sich bewegt, ebenso in das Kalkül mit einbeziehen. Da die Bewegungen räumlichen Koordinaten zugrunde liegen, darf der Raum selbst allerdings für die Betrachtungen des Zeitbegriffs ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden.

Würde sich nichts mehr bewegen, die Erde sich nicht mehr drehen, der Mond sich nicht mehr um die Erde drehen, sämtliche Galaxien sich nicht mehr bewegen, keine Winde mehr über die Erde streichen, das Meer keine Wellen mehr haben, kein Auto mehr fahren, kein Flugzeug mehr fliegen, ... Die Welt, der Kosmos, dürfte als tot bezeichnet werden. Die Menschen wären es wohl auch sehr schnell. Ob es die Zeit dann noch geben würde, ist mit dieser Betrachtung nicht gesagt. Allerdings ein Zeitgefühl würde den Lebewesen gewiss abhanden kommen.

Nehmen wir also einfach einmal das, was wir haben und beschreiben die Abhängigkeit unseres Zeitgefühls:

Zeitgefühl = Abhängig von (Bewegung, Masse, Raum)

Ob wir so kühn sein dürfen und das Wort Zeitgefühl durch Zeit ersetzen dürfen? Also ob wir die Behauptung wagen dürfen, dass

Zeit = Abhängig von (Bewegung, Masse, Raum)

ist? Wer sollte uns daran hindern? Wir halten diese Abhängigkeit der Zeit erst einmal so fest.

Ein anderer Aspekt zur Zeit sollte uns ebenfalls eine Betrachtung wert sein. Wir erfahren die Zeit als immerwährend voranschreitend, nie innehaltend. Der jeweilige Moment ist unsere Gegenwart. Alles zeitlich davor Liegende definieren wir als Vergangenheit, ebenso wie die noch kommende Zeit als unsere Zukunft definiert wird.


Hilft uns ein solcher Zeitstrahl bei der Beantwortung der Frage: „Gibt es Zeit?“ Wir sehen in unserer Gegenwart Objekte, wie beispielsweise Häuser, die vor vielen Jahren erbaut wurden. Es lassen sich Überreste von Dinosauriern finden, die uns sagen, dass diese Tiere vor ein paar Millionen Jahren gelebt haben. Aber genau genommen, sind das alles nur Hinweise auf frühere Ereignisse, die alle für sich eine gewisse Zeitspanne in Anspruch genommen haben. Aber Ereignisse, auch wenn sie jedes für sich eine gewisse Zeitspanne angedauert haben, sind kein Beweis für die Existenz von Zeit. Was uns angesichts der Pfeile eines solchen Zeitstrahls auffällt, ist die Richtung der Zeit. Wenn es denn überhaupt eine Zeit gibt, dann zeigt sie in Richtung Zukunft. Zumindest lehrt uns das die alltägliche Beobachtung, die uns für das Gegenteil bisher keine Anhaltspunkte geliefert hat.

Es ergibt sich angesichts eines solchen Zeitstrahls jedoch eine weitere interessante Frage: Wären Zeitreisen möglich, wenn es die Zeit gäbe? Aber damit wollen wir uns hier nicht beschäftigen.

Ein Aspekt, dem alle Ereignisse zugrunde liegen, ist der, dass diese Ereignisse alle eine gewisse Zeitspanne andauern. Ohne Zeit würden Ereignisse ewig dauern oder überhaupt keine Zeit beanspruchen. Also nehmen wir die Existenz der Zeit einmal als gegeben hin. Dann stellt sich die nächste, nicht minder schwierige Frage:

Was ist Zeit?

Präzisierend kann man stellvertretend fragen:
  • Wie kann Zeit beschrieben werden?
  • Welche Eigenschaften hat die Zeit?
  • Was ist das Wesen der Zeit?
Bedenken wir, dass Bewegung von Masse stets eine gewisse Menge Energie beansprucht. Außerdem hat uns ein Genie wie Albert Einstein gelehrt, dass Zeit relativ und abhängig vom bewegten System ist. Außerdem lehrte Einstein uns, dass der Raum gekrümmt sein kann und deshalb bei weitem nicht alles so ist, wie es scheint, eben relativ. Es wäre also durchaus in Ordnung, wenn man die Abhängigkeit der Zeit so beschreiben würde:

Zeit = Abhängig von (Energie, Raum) = Abhängig von (Bewegung, Masse, Raum)

Das macht es nicht leichter, aber es schränkt die Betrachtungsmöglichkeiten der Zeit nicht so sehr ein.

In physikalischen Betrachtungen entspricht die Zeit der berühmten vierten Dimension. Die vierte Dimension in dem Sinne, dass der Raum mit seinen x,y,z-Koordinaten den drei-dimensionalen Raum beschreibt und die zeitlichen Ereignisse innerhalb des Raums die vierte Dimension ergeben. Aber macht es einen Unterschied auf dem Weg zur Beantwortung der Frage: „Was ist Zeit?“, ob wir die Zeit als vierte Dimension betrachten, oder ob wir die Zeit als abhängig vom Raum (und Energie) betrachten? Richtig und heute unstrittig ist, soweit möglich auch physikalisch nachweisbar, dass Zeit und Raum sich gegenseitig beeinflussen, also voneinander abhängig sind. Deshalb ist auch immer vom Raum-Zeit-Kontinuum die Rede.

Bei physikalischen Betrachtungen der Zeit geht es um mathematische Zusammenhänge, die eben physikalische Betrachtungen erleichtern und präzisieren sollen. Die Zeit wird als physikalische Größe in Formelbeziehungen integriert. Damit lassen sich weltliche Erfahrungen mathematisch exakt reproduzieren. Die Beantwortung der Frage: „Was ist Zeit?“, ist weniger von physikalischem Interesse und wird deshalb gerne den Philosophen überlassen. Vielleicht aber auch nur deshalb, weil man keine Antwort auf diese Frage kennt.

Lassen wir uns davon aber nicht einschüchtern und nehmen wir das, was wir haben:
  • Zeit = Abhängig von (Energie, Raum) = Abhängig von (Bewegung, Masse, Raum)
  • Zeit und Raum beeinflussen sich, sind voneinander abhängig*
* Hinweis: Mit dem Raum sind hier auch die dort befindlichen Objekte wie Sterne und dergleichen gemeint, so dass die Gravitation solcher Objekte auf den Raum wirken kann.

Um der Antwort ein wenig näher zu kommen, machen wir ein kleines Gedankenexperiment. Frei nach dem Motto: Stellen Sie sich eine Glaskugel vor, sie muss aber nicht rund sein und nicht unbedingt aus Glas. Aber nun konkret:

Stellen Sie sich einen Ort, einen Bereich, eine Gegebenheit vor, ganz ohne Raum. Dazu scheint das menschliche Gehirn nicht in der Lage zu sein. Schränken wir dieses Experiment deshalb etwas ein und stellen uns einen vollkommen masselosen Raum vor, in dem nichts aber auch gar nichts ist. Damit hier keine Missverständnisse auftreten, versuchen wir hier eine beschreibende Definition als Hilfe.

Definition: Unendlich masselos wirkender Raum

Ein unendlicher masselos wirkender Raum ist ein Raum, mit einer in der Wahrnehmung in jeder Richtung unendlich wirkender Ausdehnung, ohne das Vorhandensein jeglicher Masse.



Leider ist eine solche Definition nur losgelöst von vorhandenen Erkenntnissen sinnvoll. Ein Raum mit tatsächlich unendlicher Ausdehnung kann nach unserem Wissen nicht existieren, da wir ja alle von der Existenz unserer Erde und vielen anderen Sternen und Galaxien wissen. Also ist es egal, wie weit weg man sich diesen Raum von unserer Erde auch vorstellt. Die Distanz dieses Ortes bis zu unserer Erde ist immer endlich. Deshalb muss es reichen, wenn Sie sich einen riesengroßen masselosen Raum vorstellen. Etwa fürchterlich weit weg jenseits unseres Weltalls, in der Annahme, dass da irgendwann einmal nichts mehr ist.

Sie werden kein Licht sehen können, keinen Stern, der da leicht schimmernd irgendwo erkennbar ist, denn jedes Licht zeugt von dem Vorhandensein von Masse. Aber der Raum soll ja vollkommen masselos sein. Selbst wenn Sie dort ein Licht, etwa eine Taschenlampe anmachen würden, würde dieses Licht den Ort nicht erhellen, da es keine Materialien geben würde, die das Licht reflektieren könnten. Aber wenn es Ihnen hilft, stellen Sie sich einen irgendwie orange-rot schimmernden Hintergrund vor, der ihnen wenigsten einen Eindruck von der unendlich wirkenden Weite gibt. Stellen Sie sich diesen Raum bitte unbedingt mindestens zwei Minuten lang vor. Halten Sie Ihre Augen geschlossen und lassen Sie diesen Ort auf sich wirken.

Was haben wir dann? Dieser Ort ist so langweilig wie tot unter der Erde zu liegen. Und genauso ist es auch, weil Zeit keine Rolle mehr spielt. Sie ist vollkommen aus unserem Bewusstsein verschwunden. Sie gehört hier offensichtlich nicht hin.

Nun können wir unser Gedankenexperiment beginnen. Stellen Sie sich plötzlich ein Licht wie eine kleine Sternschnuppe vor, die irgendwo in der Ferne kurz aufleuchtet und einen kleinen Weg markiert. Welch spannender Moment in dieser tristen Einöde. Wir haben einen Moment lang ein kleines Licht wahrgenommen. Ein Ereignis fand stand, eine Masse bewegte sich. Wir hatten ein Zeitgefühl. Die Zeit war kurz zu Gast.

Nun stellen Sie sich vor, Sie beginnen in irgendeiner Richtung, in der Sie die Erde vermuten, davon zu schweben oder zu fliegen. Irgendwann sehen Sie erste Objekte, ein Beweis, dass es dort Masse gibt, Lichtstrahlen, die den Weg bis zu diesem Punkt geschafft haben. Nach und nach sehen Sie viele kleine Lichter. Ob dies alles kleine Sterne oder Galaxien sind, oder jedes Licht für sich ein eigenes Weltall ist, wie das unsrige, das wir erst so wenig kennen, sei einmal offen gelassen. Jedes Licht verspricht Masse, Energie, Bewegungen. Dort gibt es Ereignisse, die jeweils eine eigene Zeitspanne beanspruchen. Die Zeit wird wieder spürbar für uns.

Mit diesem Zeitgefühl einhergehend kommen uns ein paar Fragen. Mit dem Wissen, das Zeit abhängig von Energie und Raum ist, kann es dann nicht möglich sein, dass Zeit auf dem räumlichen Wirkungsbereich der Energie beschränkt ist. Wobei nach unserem Gedankenexperiment mit dem räumlichen Wirkungsbereich der Energie auch der sichtbare Bereich dieser Energie gemeint ist.

Wir wissen dank Einstein, dass sich bewegende Objekte mit einer anderen Zeit als ruhende Objekte im Raum-Zeit-Kontinuum bewegen. Was bei dem einen sich bewegendem Raumschiff beispielsweise eine Reise von einem Jahr bedeutet, kann für die Bewohner der Erde vielleicht 100 Jahre bedeuten. Der Pilot des Raumschiffes war definitiv nur ein Jahr unterwegs, kommt aber nach Erdenzeit 100 Jahre später wieder zur Erde zurück.

1 Jahr = 100 Jahre


Die Tatsache, dass die Zeit relativ ist, macht es für uns sehr schwer, diesen Umstand zu akzeptieren. Gleichwohl ist es deshalb nicht falsch, sondern vollkommen richtig. Vor zweihundert Jahren war diese Thematik noch viel einfacher zu betrachten. Nun dürfen wir uns dank Einstein mit solchen schwer nachvollziehbaren Gegebenheiten auseinandersetzen. Physiker und Mathematiker müssen sich mit Lorentz-Transformationen beschäftigen. Galt früher die schöne Behauptung Geschwindigkeit gleich Weg durch Zeit (v = s/t), so liefert uns die Lorentz-Transformation eine deutlich kompliziertere Beschreibung dieses Umstandes. Ich möchte nur für wirklich interessierte Leser, die unbedingt einen kleinen Einblick hierzu vermittelt bekommen möchten, aus Wikipedia zitieren:

Ist ein gleichförmig bewegter Beobachter mit Geschwindigkeit v in x-Richtung gegenüber einem anderen Beobachter bewegt, so hängen die Koordinaten (t‘,x‘,y‘,z‘), die er einem Ereignis zuschreibt, durch die Lorentz-Transformation


mit den Koordinaten (t,x,y,z) zusammen, die der andere Beobachter für dasselbe Ereignis verwendet.

Wer etwas über das Maß hinausgehende Mathematikkenntnisse besitzt, kann sich unter Wikipedia mit dem Suchbegriff „Lorentz-Transformation“ auch die Herleitung dazu anschauen.

Von all den Lichtern in unserem Gedankenexperiment wissen wir also, dass sich dort Objekte mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegen. Als neutraler Beobachter in diesem Gedankenexperiment müssen wir also unbedingt annehmen, dass die Zeit für diese bewegenden Objekte relativ schnell voranschreitet. Ein Blick auf dieses zeitlose Durcheinander lässt uns deshalb leicht schließen, dass es wohl keine universelle Weltzeit oder so etwas Ähnliches gibt. Es muss vielmehr unbedingt vermutet werden, dass diese Lichtobjekte in unserem Gedankenexperiment, sofern sie sich nur genügend distanzieren, sich nicht gegenseitig beeinflussen können, dass jedes für sich, seine eigene Zeit besitzt.

Versuchen wir uns also Räumlichkeiten vorzustellen, in denen Energie (bewegte Massen) wirkt. Lassen wir diese Räumlichkeiten weit genug voneinander entfernt sein, am besten durch einen unendlich masselos wirkenden Raum getrennt. Dann dürfte in jeder dieser Räumlichkeiten Zeit eine Rolle spielen oder besser gesagt wirken, ohne das genauer zu konkretisieren. Dann darf man doch fragen:

Besitzt die Zeit eine Selbständigkeit, ist sie also einfach dort? Oder ist sie derart an dieser Räumlichkeit gebunden, dass sie vielleicht ein Teil, ja genauer gesagt eine physikalische Eigenschaft dieser Räumlichkeit ist?

Wenn die Zeit ein eigenständiges Dasein hätte, dann wäre sie auch in einem unendlich masselos wirkenden Raum präsent und spürbar. Je öfters und länger man sich jedoch in einem Gedankenexperiment an diesem unwirtlichen Raum aufhält, desto sicherer greift die Erkenntnis, dass Zeit dort nicht präsent ist. Wir glauben jedoch nach all unseren Überlegungen zu wissen, dass die Zeit abhängig ist von Energie und Raum. Wenn in diesem Raum Energie vorhanden ist, dann wirkt diese auf den Raum und lässt Zeit entstehen. Dass nun der Energiefluss die Zeit beeinflusst, ist wohl als sehr wahrscheinlich anzunehmen. Ob die Intensität oder die Richtung des Energieflusses auf die Zeit wirken und diese beeinflussen? Das ist ebenfalls als sehr wahrscheinlich anzunehmen. Warum ist das alles als sehr wahrscheinlich anzunehmen? Na ja, wir haben ja in unserem Gedankenexperiment erfahren, dass der Raum selbst, als masse- und energieloser Raum, die Zeit nicht hervorruft. Es bleibt also nur die Energie, die für die Zeit verantwortlich zeichnen kann. Da Energie nicht unscheinbar wie ein toter Stein ist, sollte es schon verwundern, wenn nicht die Art, Richtung und Intensität der Energie die Zeit beeinflussen würde.

Es bleibt also die logische Schlussfolgerung, dass die Zeit eine Eigenschaft von Energie und Raum ist.

Aufgrund rein logischer Betrachtungen kann man also als Antwort auf unsere Ausgangsfrage: „Gibt es Zeit?“, antworten: “Ja, aber nicht überall und nicht überall gleich, sondern nur relativ!“

Und auf die Frage: „Was ist Zeit?“, können wir antworten, dass die Zeit eine Eigenschaft von Energie und Raum ist!

Klar, das Ganze hier ist ohne Beweis und rein spekulativ, aber entbehrt nicht einer gewissen Logik und ist nicht von vorneherein von der Hand zu weisen. Es war eine rein logische Betrachtung zum Thema Zeit und was Zeit ist.

Für den einen ist so etwas Zeitverschwendung, um nicht „überflüssiger Schwachsinn“ sagen zu müssen, für den anderen sind solche Fragestellungen aber ein interessantes Thema. Das Thema gehört primär in den Bereich Philosophie. Aber wie Einstein, Lorentz und andere herausragende Persönlichkeiten gezeigt haben, können Fragestellungen dieser Art durchaus auch mathematische und physikalische Bereiche tangieren, wenn nicht sogar revolutionieren.

Ich hoffe, das Thema hat Sie interessiert und mein Vorgehen hat Ihnen gefallen.
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Hallo Zeitlos und guten Abend.
Zunächst einmal herzlich willkommen hier im "Was ist Zeit?" Forum.
Respekt, Respekt! Da ist die eine oder andere Fingerspitze wohl "relativ" wund geworden beim Tippen.
Bestimmt auch auf der HP die ich ebenso gelungen finde wie diesen Beitrag.
Bis auf diesen Absatz vielleicht, da ist zu lesen...
Zeitlos schrieb in Beitrag Nr. 1978-1:
(...)
Wenn die Zeit ein eigenständiges Dasein hätte, dann wäre sie auch in einem unendlich masselos wirkenden Raum präsent und spürbar. Je öfters und länger man sich jedoch in einem Gedankenexperiment an diesem unwirtlichen Raum aufhält, desto sicherer greift die Erkenntnis, dass Zeit dort nicht präsent ist.
(...)
Sorgen nicht schon die viruellen Teilchen dafür das "immer etwas geschieht", wobei es völlig egal ist, wie leer und unwirtlich der Raum wirkt? Dabei finden ja auch nicht zuletzt permanennte Wechselwirkungen auf energetischer Ebene statt. Das Vakuum als Bestandteil der Raumzeit fluktuiert. Von dieser Seite aus besehen muss also auch selbst in diesem "leeren" Raum "Zeit" passieren wenn ich diese Wortwahl mal ausborgen darf.

Vakuum ist allgegenwärtig.
Deshalb kann es auch "ohne Licht betrachtet" nicht möglich sein das irgendwo keine Zeit passiert.

Bis hierher solls erstmal genug sein. Das ist jedenfalls das was mir so auf Anhieb aufgefallen ist.

Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.
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Deine Zeit war niemals und wird niemals sein.
Deine Zeit ist jetzt und hier, vergeude sie nicht.
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Zeitlos im Beitrag{1978-1}

Zitat:
Was bei dem einen sich bewegendem Raumschiff beispielsweise eine Reise von einem Jahr bedeutet, kann für die Bewohner der Erde vielleicht 100 Jahre bedeuten.
Der Pilot des Raumschiffes war definitiv nur ein Jahr unterwegs, kommt aber nach Erdenzeit 100 Jahre später wieder zur Erde zurück.
1 Jahr = 100 Jahre

Hallo Zeitlos, sei gegrüßt.

1 Jahr = 100 Jahre ?
Als 1 Jahr bezeichnen wir doch die Dauer der Bewegung, die die Erde für eine Umrundung um die Sonne benötigt!

Wenn also der Pilot definitiv nur 1 Jahr unterwegs war, dann hatte nach seiner Rückkehr die Erde die Sonne nur einmal umrundet, unabhängig davon wie weit und mit welcher Geschwindigkeit die Rakete geflogen war.
Es sei denn die Erde hätte sich während der Reise 100mal schneller um die Sonne bewegt ;-)

1 Jahr ist definitiv immer ein Jahr, solange die Erde die Sonne umkreist.

Das Zwillingsparadoxon lässt grüßen.

Gruß Horst
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Horst schrieb in Beitrag Nr. 1978-3:
1 Jahr ist definitiv immer ein Jahr, solange die Erde die Sonne umkreist.

Das Zwillingsparadoxon lässt grüßen.

... aber nur für den Beobachter auf der Erde.

Die Erde, die die Sonne umkreist, könnte man, im weitesten Sinne als Uhr bezeichnen.


Der Pilot hat in seinem Raumschiff aber seine eigene Uhr. Diese Uhr geht für ihn immer gleich schnell, so dass auch für Ihn das Vergehen eines Jahres konstant ist.
Dazu folgendes Beispiel:
Nehmen wir an, wir bauen 2 absolut gleiche Uhren, die, der Einfachheit halber, einmal pro Tag "tick" machen.
Eine Uhr bleibt auf der Erde, die andere nimmt der Raumschiffpilot mit.
Wenn die Erduhr 365 mal getickt hat so ist ein Erdenjahr vorbei, wenn die Raumschiffuhr 365 mal getickt hat so ist ein Raumschiffjahr vorbei
Beide Zeiten, oder besser gesagt beide Uhren befinden sich in unterschidlichen Bezugssystemen, so dass 1 "Erdjahr" nicht gleich einem "Raumschiffjahr" ist.
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Wer jung ist, meint, er müsste die Welt retten :smiley8:
Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
:smiley3:
Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 03.01.2013 um 12:44 Uhr.
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Hallo Zeitlos,

hast Du Dir schon mal Gedanken darüber gemacht, dass es für die Frage, ob die "Zeit" eine Richtung hat (ob es mit anderen Worten einen Zeitpfeil gibt) darauf ankommt, wie man den Begriff "Zeit" definiert ?

1.Möglichkeit

Zeit ist reine Dauer von Vorgängen, unabhängig von den kausalen Geschehensabläufen.
Beispiel: Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten, egal ob ich mir den Film davon vorwärts oder rückwärts ansehe.
In diesem Sinne hat Einstein pragmatisch für die Naturwissenschaften "Zeit" als das bezeichnet, was die Uhr anzeigt. In dieser Definition ist allerdings zusätzlich die Zeit als reine Dauer in Form von Sekunden, Minuten und Stunden normiert. Durch die Schaffung solcher konkreten Zeiteinheiten wird die Dauer mathematisch erfassbar, indem man sie zählen kann und Zeitpunkte festlegen kann. Es gibt natürlich auch Normierungen für größere Zeiträume wie Tage, Monate und Jahre.

2.Möglichkeit

Man betrachtet nicht nur die Dauer sondern auch die kausalen Geschehensabläufe als Bestandteil des Zeitbegriffs. Dadurch erhält die Zeit eine Richtung; denn Vorgänge laufen naturgesetzlich in einer bestimmten Richtung ab.
Beispiel: Ein Kind wird zum Erwachsenen und nicht umgekehrt.
Nur auf der Grundlage dieses Zeitbegriffs kann man von einem "Fließen der Zeit", von einem vorher/nachher, von Vergangenheit und Zukunft als spezielle Zeitbegriffe sprechen.
Zum Teil wird auch die naturgesetzlich feststellbare Zunahme der Entropie als Bestandteil des Zeitbegriffs aufgefasst und der "Zeit" auf diese Weise eine Richtung gegeben.

Vielleicht hilft Dir diese Überlegung bei Deinem Buchprojekt.

MfG
Harti
Signatur:
Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. A.E.
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Zunächst einmal danke für euer Interesse.

1 Jahr = 100 Jahre

Hier ist natürlich die Zeitdifferenz Delta t gemeint. Ob in einem Jahr 365 mal die Sonne aufgeht oder ob sonst was in dem Jahr passiert, ist doch egal, denke ich. Es geht darum, dass die Zeit relativ ist, etwas, das heute, nach Einstein, eigentlich nicht mehr in Frage gestellt werden muss. Den Beweis liefern uns die Satellitentechnik und die Raumfahrt, die eben die Einstein-Formeln der Relativität und gerade die Lorentz-Transformationen verwenden, weil sonst kein Satellit funktionieren würde und keine Rakete mehr steuerbar wären. Mehr Beweis der Relativität der Zeit als Bestätigung der Formeln geht eigentlich nicht.

Also 1 Jahr für einen Raumfahrer in schnellen bewegten Systemen können durchaus 100 Erdenjahre bedeuten. D.h. die identische Uhr eines Raumfahrers und eines Erdenmenschen weisen in der Zeitdifferenz 100 Erdjahre eine Zeitdifferenz von 99 Jahren zueinander aus. Ist wohl schwer zu begreifen, das gebe ich gerne zu. Ich weiß nicht, ob es mir vielleicht leichter fällt, das mit der Relativität nachzuvollziehen, weil ich Mathe studiert habe? Da die Formeln für mich da eine ziemlich eindeutige Sprache sprechen, muss ich es nicht unbedingt glauben, ich sehe es den Formeln ja an.

@Harti
Ja, ob die Zeit eine Richtung hat, also mathematisch als Vektor bezeichnet werden kann, das ist in der Theorie kein Problem, dazu braucht es nur ein paar passende mathematische Räume, ohne hier jetzt näher darauf einzugehen.

Aber die Praxis sieht da ganz anders aus. Bei meinen logischen Betrachtungen zu Zeitreisen bin ich ernsthaft auf das Problem mit der Richtung der Zeit gestoßen.

Nur ein Beispiel, vielleicht etwas salopp formuliert:
Stelle dir ein Wurmloch vor, mit du 500 Jahre in die Zukunft reist. Also du steigst in ein Taxi, das mit dir durch ein Wurmloch fährt und dich 500 Jahre weiter wieder absetzt. Sagen wir mal, du bist dazu 5 Minuten unterwegs, deine gefühlten 5 Minuten. Dazu muss man (die Relativität lässt grüßen) bannig schnell unterwegs sein, so wie man sich das eben in einem Wurmloch so vorstellt.

Aber jetzt kommt es:
Stelle dir vor, es gefällt dir so gar nicht in der Zukunft und du willst unbedingt wieder zurück. Wenn du nun wieder in das Taxi steigst, wieder bannig schnell unterwegs bist, dann würdest du ja wieder 500 Jahre später ankommen, anstatt 500 Jahre früher.
Oder du müsstest mit dem Taxi entsprechend langsamer, wesentlich langsamer unterwegs sein. Mit fehlt dafür jedoch die Vorstellungskraft. Wesentlich glaubhafter erscheint mir da die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass die Zeit eine Richtung hat.

Allerdings, um auf deine 2. Möglichkeit einzugehen: Was wäre, wenn man die Zeit in negativer Richtung durchreist? Wird man dann auch jünger? Na ja, vielleicht sollte man dazu den Taxifahrer mal befragen.
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Hallo!

Interessanter als die Zeitreise ist doch eine Art Zeitfernsehen. Man sitzt gemütlich vor einem Bildschirm und schaut sich die Zukunft oder die Vergangenheit auf einem Bildschirm an. Für die Zukunft gäbe es dann unendlich viele Empfangsprogramme.
Dabei begibt man sich nicht in die Gefahr, dass man, wie es wohl bei Zeitreisen passieren könnte, in einem lebensfeindlichen Umfeld landet.
Das Zeitfernsehen, gestützt auf einem Superrechner, wäre sicher sicherer.
Ungemütlich wird es nur dann, wenn man in der Zukunft auf einem Friedhof sein eigenes Grab sieht.
Zeitreisen wären, wenn man es richtig betrachtet, nur in die Vergangenheit möglich! Die unendlich vielen Entwicklungsmöglichkeiten, welche zukünftiges Geschehen gestalten, sind nicht beherrschbar!
Ich persönlich bin der Meinung, dass die Zeit einem absolut subjektiven Erleben des Menschen entspringt.
Alles, was Vergangenheit ist, kann sich der Mensch, sofern er es erlebt hat, merken oder speichern und daraus lernen.
Alles, was in die Zukunft geht, ist dem menschlichen Denken und Handeln entzogen!
Zeit hat für mich deswegen etwas mit dem Erinnerungsvermögen des Menschen zu tun und ist nur all zu menschlich begründet.
Die Zeit ist daher für mich ein rein gedankliches und emotionales Konstrukt, mit dem sich der Mensch in seinem Sein zu orientieren versucht.

Gruß

Gnom
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Hans-m im Beitrag Nr. 1978-4


Zitat:
Wenn die Erduhr 365 mal getickt hat so ist ein Erdenjahr vorbei, wenn die Raumschiffuhr 365 mal getickt hat so ist ein Raumschiffjahr vorbei
Beide Zeiten, oder besser gesagt beide Uhren befinden sich in unterschidlichen Bezugssystemen, so dass 1 "Erdjahr" nicht gleich einem "Raumschiffjahr" ist.

Hallo Hans-m

Du irritierst mich.
Was ist denn ein „Raumschiffjahr“?
Ein Jahr ist doch per Definition die Dauer der Bewegung, in der die Erde die Sonne 1mal umrundet.
Ein Raumschiff ist aber weder eine Erde noch umkreist es während einer bestimmten Dauer ein anderes Objekt.
Und wenn eine Raumschiffuhr mit einer Erduhr synchron liefe, dann wäre nach einem Erdjahr eben auch im Raumschiff ein Erdjahr und kein "Raumschiffjahr" vergangen, egal in welchem Bezugssystem es sich befände.

Sieht aber ein Beobachter in einem weiteren Bezugssystem die Raumschiffuhr langsamer gehen, so wäre das
nur sein individueller Eindruck, je nach dem wo er sich befiondet, wie schnell sich die Uhr von ihm wegbewegt und wie lange die Information von der Uhr zu ihm unterwegs wäre.

Gruß Horst
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Zitat von Horst:
Und wenn eine Raumschiffuhr mit einer Erduhr synchron liefe, dann wäre nach einem Erdjahr eben auch im Raumschiff ein Erdjahr und kein "Raumschiffjahr" vergangen, egal in welchem Bezugssystem es sich befände.
Eben nicht!

Das ist ja das Interessante an der Zeit. Die Relativität. Die Zeit in schnell bewegten Systemen verläuft definitiv langsamer als auf der Erde. Das merkt man bereits deutlich bei den Satelliten in der Erdumlaufbahn. Also können identische Uhren auf der Erde 100 Jahre als vergangen anzeigen und die Uhr auf dem flotten Raumschiff nach der Wiederkehr auf der Erde 1 Jahr.

Das ist auch keine willkürliche Annahme, das ist nachgewiesene Physik. Willkürlich sind in diesem Beispiel nur die genannten Zahlen.
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Wenn wir schon über Zeitreisen sprechen: Um das Großvater-Problem zu lösen, (man fliegt in die Vergangenheit und bringt seinen Opa um, bevor dieser seinen Sohn gezeugt hat. Dann könnte die Geschichte eigentlich nicht stimmen. Denn wenn man nie existiert hat kann man die Welt auch nicht beeinflussen), dann biete ich diese Lösung: In dem Moment in dem wir in die in die Vergangenheit eintauchen, wird eine Kopie des Universums angelegt: Das eine Universum nimmt so seinen weiteren Verlauf als wäre man nie in die Vergangenheit gereist und das andere entwickelt sich dann eben anders.
Vlt. sind aber auch nur Hirngespinste und die einzige Zeitreise ist die, der wir alle beiwohnen: Die Reise in die Zukunft.
Alles andere berede ich mit meinen Psychotherapeuten :confused:
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Dass Du nicht unter Verfolgungswahn leidest, heißt noch lange nicht, dass sie nicht hinter Dir her sind.
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Hallo Zeitlos,

Zeitlos schrieb in Beitrag Nr. 1978-1:
Es bleibt also die logische Schlussfolgerung, dass die Zeit eine Eigenschaft von Energie und Raum ist.

Stelle dir einmal vor, in deinem unendlich masselos wirkendem Raum seien zwei Lichtquellen, eine grüne und eine rote.
Sie mögen weit voneinander entfernt sein (sagen wir 1,8 Mio. km) und senden (auf Knopfdruck;-) von dir) je einen Quant Licht aus.
Du befindest dich in der Mitte der beiden Quellen in eisiger Schwärze und wartest nun auf das Licht.
Nach 3 Sekunden siehst du gleichzeitig rot und grün, obwohl beide Quanten doch verschiedene Energien aufweisen.

Ich glaube daher nicht, dass Zeit eine Eigenschaft speziell von Energie ist.

Vielmehr glaube ich, dass Zeit eine Dimension ist, die senkrecht auf den drei Raumrichtungen steht und durch die sich jede Masse bewegt.
So, wie sich Licht mit v=c durch den Raum bewegt, bewegen sich Massen mit v=c durch die Zeit.
An der "Kreuzung" von Raum (Licht) und Zeit (Masse) entsteht dann Wahrnehmung:



In jeder Sekunde unseres Lebens legen wir also nach meiner Vorstellung 300 000 km in einer bestimmten Richtung (die wir "unsere Zeit" nennen) zurück, wobei unser Bewusstsein (in kausaler zeitlicher Abfolge) jeweils einen aktuellen "Zeitort" wahrnimmt.
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Beiträge: 926, Mitglied seit 13 Jahren
Hallo Horst

Das Interessante an der Zeit ist, dass sie nicht nur relativ, sondern exakt für alle gleich ist.
Die relativen Bezugspunkte und natürlich die verschiedenen Standpunkte lassen zwar jeden Quatsch zu.
Dein Standpunkt ist schon der Richtige. Das Relative der Zeit ist höchstens ein Wahrnehmungsproblem.
Physikalisch ist die Zeit exakt ident, überall und everywhere.
Aktive Gegenwart meets passive Gegenwart.

Grüße Harald
Signatur:
Es gibt nur eine Zeit - die aktive und die passive Gegenwart - und Gravitation
ist die Antwort der Gegenwart auf die Einwirkung vergangener Wichtigkeiten.
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Beiträge: 11, Mitglied seit 11 Jahren
Hallo Claus!


Deine Schlussfolgerung:
Zitat:
Ich glaube daher nicht, dass Zeit eine Eigenschaft speziell von Energie ist.

basiert offensichtlich auf der Annahme, bzw. impliziert,
Zitat:
Nach 3 Sekunden siehst du gleichzeitig rot und grün, obwohl beide Quanten doch verschiedene Energien aufweisen.

dass das Licht bei unterschiedlichen Energiepotentialen unterschiedlich schnell sein müsste/sollte.

Hast du dabei auch berücksichtigt, dass das so wichtige c der Lichtgeschwindigkeit in Einsteins Formel eine Konstante ist, es also demnach keine Rolle spielen sollte, dass das Energiepotential der beiden Lichtquellen unterschiedlich ist?

Aber auf jeden Fall ein großes WOW, was deine Graphik angeht. Unabhängig von deiner Schlussfolgerung liefert deine Annahme, dass die Zeit als Senkrechte auf den 3 Raumkoordinaten steht, zumindest mathematisch einen, sagen wir neuen Raum. Eine Erweiterung des Raumes IR3 der reellen Zahlen, ähnlich wie die Erweiterung des Raumes mit der imaginären Zahl i. Wenn man das Thema mathematisch angehen wollte, müsste man allerdings sinnvolle mathematische Beziehungen definieren.
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Zeitlos schrieb in Beitrag Nr. 1978-9:
Zitat von Horst:
Und wenn eine Raumschiffuhr mit einer Erduhr synchron liefe, dann wäre nach einem Erdjahr eben auch im Raumschiff ein Erdjahr und kein "Raumschiffjahr" vergangen, egal in welchem Bezugssystem es sich befände.
Eben nicht!

Das ist ja das Interessante an der Zeit. Die Relativität. Die Zeit in schnell bewegten Systemen verläuft definitiv langsamer als auf der Erde. Das merkt man bereits deutlich bei den Satelliten in der Erdumlaufbahn. Also können identische Uhren auf der Erde 100 Jahre als vergangen anzeigen und die Uhr auf dem flotten Raumschiff nach der Wiederkehr auf der Erde 1 Jahr.

Das ist auch keine willkürliche Annahme, das ist nachgewiesene Physik. Willkürlich sind in diesem Beispiel nur die genannten Zahlen.

Hallo Zeitlos

Ich hatte synchronisierten Uhren vorausgesetzt!

Um deinen Einwand nachvollziehen zu können, bitte ich dich zu erklären, wie und wodurch denn die Mechanik oder Elektronik der schnell bewegten Raumschiffuhr beeinflußt wird, um bspw. 100mal langsamer zu gehen als eine Erduhr.
Weiter wäre es interessant zu erfahren, woran denn der Raumschiffpilot erkennt, dass seine Uhr 100mal langsamer geht als die Erduhr und
da ja auch Bewegungen relativ sind, kann man auch die Betrachtungsweise umkehren, und die Erde als schnell bewegtes System relativ zum Raumschiff betrachten.

Was wäre dann mit den Erduhren...... 100mal langsamer?

Kannst du das ohne zusätzlich konstruierten Beobachter inklusive Bezugssystem plausibel erklären?

Gruß Horst
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Hallo Zeitlos und guten Morgen.
Bisher habe ich nicht in Erfahrung bringen können wie Du über Beitrag Nr. 1978-2 denkst.
Vielleicht erscheint Dir der Einwand auch unangemessen die Präsents der Zeit betreffend.

Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.
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Deine Zeit war niemals und wird niemals sein.
Deine Zeit ist jetzt und hier, vergeude sie nicht.
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Hallo Ernst Ellert II.

Kommt bald!
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Zitat von Claus:
Vielmehr glaube ich, dass Zeit eine Dimension ist, die senkrecht auf den drei Raumrichtungen steht und durch die sich jede Masse bewegt.
So, wie sich Licht mit v=c durch den Raum bewegt, bewegen sich Massen mit v=c durch die Zeit.
An der "Kreuzung" von Raum (Licht) und Zeit (Masse) entsteht dann Wahrnehmung:

Hallo Claus,

Dein vierdimensionales Modell beruht auf der Grundannahme (Postulat), dass sich alles mit Lichtgeschwindigkeit bewegt.
Das Bezugssystem dieser Bewegung ist das Modell; denn mein Sessel und alle damit verbunden vorgestellten Objekte und Uhren lassen mich die Bewegung mit Lichtgeschwindigkeit (in der Zeit), wenn ich im Sessel sitze, nicht erkennen. Als Veranschaulichung der mathematischen Gegebenheiten gefällt mir Dein Modell sehr gut und ich kann auch keinen Widerspruch entdecken.

Ich mache mir allerdings Gedanken darüber, ob man nicht aus dem Wesen der elektromagnetischen Wechselwirkung die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit erklären kann. In den nächsten Tagen will ich dazu noch mal einen neuen Beitrag schreiben, weil dies hier zu weit vom Thema wegführen würde.

MfG
Harti
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Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. A.E.
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Hallo Ernst Ellert II

Ich habe nur erst einmal eine Weile über die virtuellen Teilchen brüten müssen, bin ja kein Physiker.

Also zunächst einmal, habe ich den unendlich masselos wirkenden Raum als logisches Denkmodell konzipiert. Ob es einen solchen masselosen Raum nun gibt oder nicht, spielt für das Gedankenmodell eher keine Rolle. Deshalb habe ich mir, um auf deine virtuellen Teilchen Bezug zu nehmen, noch einmal ein paar Gedanken gemacht und etwas gegoogelt.

Danach meine ich nun, sagen zu können,

- das es (wohl ziemlich wenige) Leute gibt, die virtuelle Teilchen als real ansehen
- das die Mehrheit der Physiker virtuelle Teilchen als theoretisches Gedankenkonstrukt in der Quantenwelt ansehen, um sich den Aufbau eines Ganzen zu erklären. Ähnlich wie man sagen könnte, 2+3+4 = 9 und nun die Zahlen 2, 3, 4 als virtuelle Teilchen bezeichnet. (Es sind dann jedoch nicht die auch als eigenständige Konstrukte vorhandenen Zahlen 2, 3, 4 gemeint, sondern die Bausteine (2, 3, 4) der Zahl 9. Okay, ist vielleicht nicht das ideale Vergleichsbeispiel.)

Aber selbst, wenn man die virtuellen Teilchen ernst bzw. real nimmt, dann nimmer nur in dem Maße, dass virtuelle Teilchen nur als Wechselwirkung zwischen Teilchen auftreten. Und wenn man schon annimmt, das sie tatsächlich auftreten, dann streiten nicht einmal die härtesten Verfechter der Theorie ab, dass sie ihr Dasein nur als kurzlebigen Zwischenzustand fristen.

Aber da ich den unendlich masselos wirkenden Raum als masselos definiert habe, sollten dort keine virtuellen Teilchen stören können, da sie ja nur als Wechselwirkung zwischen Teilchen auftreten, die ja per Definition nicht in dem Raum vorhanden sind.

Aber okay, selbst wenn sich dort ein paar von diesen Teilchen herumlümmeln, dann nur so kurzlebig und massenmäßig so immens weniger, als beispielsweise ein Stern oder eine Galaxie in der Ferne, dass das bisschen Zeit, das dort vorhanden sein dürfte, so langsam vergehen würde, dass man hier von einer Nullmenge an Zeit ausgehen müsste. Ob also doch eine minimal langsam dahinsiechende Zeit in dem unendlich masselos wirkenden Raum vorhanden ist oder nicht, ändert daher nichts an der Erfahrung, die man macht, wenn man in dem Raum plötzlich irgendwo Energie/Licht wirken sieht.

Aber um tiefer in die Materie einzusteigen, müsste man physikalischer werden und meine Intention war ja eine logische Herangehensweise, keine physikalisch untermauerte.
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Claus schrieb in Beitrag Nr. 1978-11:
Vielmehr glaube ich, dass Zeit eine Dimension ist, die senkrecht auf den drei Raumrichtungen steht und durch die sich jede Masse bewegt.
So, wie sich Licht mit v=c durch den Raum bewegt, bewegen sich Massen mit v=c durch die Zeit.
An der "Kreuzung" von Raum (Licht) und Zeit (Masse) entsteht dann Wahrnehmung:
[...]
In jeder Sekunde unseres Lebens legen wir also nach meiner Vorstellung 300 000 km in einer bestimmten Richtung (die wir "unsere Zeit" nennen) zurück, wobei unser Bewusstsein (in kausaler zeitlicher Abfolge) jeweils einen aktuellen "Zeitort" wahrnimmt.

Hallo Claus,

eine ähnliche Vorstellung wie du habe ich auch schon seit längerer Zeit. Meine Vorstellung (natürlich nur Spekulation) beruht darauf, dass diese vierte Richtung eine Art räumliche Richtung ist, aber mit der imaginären Einheit i = sqrt(─ 1) zu beziffern ist.

Die vier räumlichen Komponenten sehen daher wie folgt aus: (x, y, z, i•c•t).

Das heißt, alles bewegt sich mit einer imaginären Geschwindigkeit v(4) = i•c in der Zeit t.

Dazu die äquivalente Formulierung: Alles bewegt sich mit einer Geschwindigkeit v(4) = c in der imaginären Zeit i•t.

Beide Formulierungen haben die Eigenschaft, dass man daraus die Einsteinsche Geschwindigkeitsaddition herleiten kann aus folgenden zwei Postulaten:

1. Alles bewegt sich (infolge der Universum-Expansion) mit der zunächst unbekannten Geschwindigkeit v(4) in eine vierte Raumrichtung.

2. Die maximal Geschwindigkeit im dreidimensionalen Universum ist die Lichtgeschwindigkeit c.

Und wenn man die Einsteinsche Geschwindigkeitsaddition damit herleiten kann, dann kann damit man auch die restliche SRT herleiten. Diese Herleitung kann aber nicht die herkömmliche Herleitung der SRT ersetzen. Warum? Weil nur das zweite Postulat, aber nicht das erste Postulat nachprüfbar ist. Im Gegensatz dazu sind die beiden Einsteinschen Postulate nachprüfbar.

M.f.G. Eugen Bauhof
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Der Kluge lernt aus allem und von jedem,
der Normale aus seinen Erfahrungen,
und der Dumme weiß alles besser.
Sokrates.
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Hallo Zeitlos,

Zeitlos schrieb in Beitrag Nr. 1978-13:
Hast du dabei auch berücksichtigt, dass das so wichtige c der Lichtgeschwindigkeit in Einsteins Formel eine Konstante ist, es also demnach keine Rolle spielen sollte, dass das Energiepotential der beiden Lichtquellen unterschiedlich ist?

Genau deswegen schien mir ja deine Annahme mit der "Energie" als Einflussgröße nicht plausibel.

Ich sage mir: Wäre die Energie eine relevante Einflussgröße auf die Zeit, so müsste das doch auch für das Licht gelten. Schließlich ist Licht ja eine Form der Energie...

Da aber nun Einstein gilt und sich das Licht unabhängig von seiner Wellenlänge (Frequenz, Energiegehalt) fortpflanzt, besteht zumindest kein Zusammenhang zwischen Energie und der Zeit, die Licht zur Ausbreitung benötigt.

Ich sehe eher einen Zusammenhang zwischen "Vergehen von Zeit" und "Bewegung mit Lichtgeschwindigkeit". Falls meine Annahme richtig ist, sind beide Dinge quasi identisch. Die Annahme möchte ich gleich (s. nächsten Beitrag von mir) noch etwas näher erläutern bzw. begründen.
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