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Übersieht die Physik einen wichtigen Teil unserer Welt?

Thema erstellt von Grtgrt 
Beiträge: 1.566, Mitglied seit 11 Jahren
 

Ist die Physik ( noch oder für immer? ) auf einem Auge blind ( ohne Detektor )?


Lothar Schäfer (Professor für physikalische Chemie, nur nebenbei Philosoph, und nicht identisch mit einem in Deutschland lebenden Philosophen gleichen Namens) schreibt:

Im Bereich der Physik gibt es kein Instrument, das in der Lage ist, den vollen Bereich des elektromagnetischen Spektrums zu vermessen: Radioempfänger können Radiowellen empfangen, aber keine Mikrowellen; unsere Augen registrieren sichtbares Licht, aber keine ultravioletten Strahlen. Für jeden Bereich des elektromagne­tischen Spektrums ist ein spezifischer Detektor nötig, obwohl doch die Wellen an sich von nur einer Art sind: elektromagnetisch.

Genauso könnte es sich mit der Ordnung der Wirklichkeit verhalten ...


Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 949-47:
 
Schäfer ist aufgefallen, dass wir (als Mensch) uns unwohl fühlen, wenn wir uns völlig entgegengesetzt aller ethischen Normen verhalten.

Und so frägt er sich:

Könnten ethische Normen nicht vielleicht Ausdruck eines uns noch unbekannten Naturgesetzes sein,
— einer Art Kraft —
die einen durch uns noch nicht identifizierten transzendenten Teil unserer Welt ebenso formt, wie die Gravitationskraft die Struktur der Raumzeit formt?

 


Schäfer beschreibt den Schlusspunkt seines eigenes Weltbilds wie folgt:

Zitat von Lothar Schäfer:
 
Es wird hier die Ansicht vertreten, dass der menschliche Geist die geistige Ordnung der Wirklichkeit genauso in moralische Gesetze übersetzt wie die physische Ordnung in physikalische Gesetze. Die transzendente Ordnung der Wirklichkeit ist, was der Fall ist. Die aus ihr von unserem Geist abgeleiteten moralischen Gesetze sagen uns, was getan werden soll:
  • Wie die Gesetze der Physik sind auch die moralischen Gesetze Naturgesetz. Wenn sie nicht beachtet werden, ist ein Preis fällig: der innere Frieden.
  • Man kann nicht in Frieden mit seinem eigenen Ich leben, wenn man die Prinzipien des eigenen Geistes verletzt — das heißt: die Prinzipien des "geistes­ähnlichen" Hintergrunds des Universums.


Dieses Grundprinzip, im Einklang mit der Ordnung der Wirklichkeit zu leben, und die Auffassung, dass auch die ethischen Prinzipien letztlich Teil der Ordnung des Universums sein könnten, sind praktisch identisch mit zentralen Prinzipien der stoischen Ethik des Zenon aus Kition (etwa 300 v.Chr.).

Bemerkenswert ist: Erst nachdem Schäfer (so schreibt er) sein Buch schon niedergeschrieben hatte, las er über Zenon und hat erst dann den eigenen Standpunkt "mit Überraschung als stoische Prinzipien erkannt".


Falls es jemand noch interessiert:

Zenon aus Kition gründete in Athen (etwa 300 v.Chr.) die Schule der Stoiker. Er entwickelte ein ethisches System, dessen Grundprinzip die Forderung war „im Einklang mit der Natur zu leben“. In seiner „Geschichte der Ethik“ (1997) erklärt Hauskeller das so:

Einer griechischen Tradition folgend besteht die Tugend jeder Sache darin, dass sie ihre definierende Eigenschaft, das also, was ihr Wesen ausmacht, möglichst zu ver­vollkommnen sucht. Die Tugend eines Messers etwa bestehe darin, scharf zu sein; die eines Athleten, stark zu sein. Die definierende Eigenschaft des Menschen sei seine Vernunft. Daher müsse er sie zu ihren besten Möglichkeiten zu entwickeln. Das aber setze voraus, dass er in Harmonie mit der Natur und den Regeln der Vernunft lebt.

Obgleich nun aber Vernunft das eigentliche menschliche Wesen ausmache, komme sie, so Zenon, nicht aus dem Menschen selbst, sondern sei ein Geschenk des Universums: ein " Weltprinzip, das im Menschen Wirklichkeit erlangt — wenn es Wirklichkeit erlangt ".


Auch hier könnte man sich jetzt fragen:

Kann es Zufall sein, dass der Philosoph Zenon (300 v.Chr.) zu fast derselben Einsicht kommt, wie 2300 Jahre später völlig unabhänging von ihm der Physiker Schäfer, dessen Ausgangspunkt Erkenntnisse der Quantenphysik waren?

Ich weiß, ich weiß, einige von euch sagen, man solle keine Äpfel mit Birnen vergleichen. Aber ...


Gebhard Greiter (grtgrt)
 
Beitrag zuletzt bearbeitet von Grtgrt am 01.10.2012 um 15:12 Uhr.
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Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 1922-1:
 

Ist die Physik ( noch oder für immer? ) auf einem Auge blind ( ohne Detektor )?


Lothar Schäfer (Professor für physikalische Chemie, nur nebenbei Philosoph, und nicht identisch mit einem in Deutschland lebenden Philosophen gleichen Namens) schreibt:

Im Bereich der Physik gibt es kein Instrument, das in der Lage ist, den vollen Bereich des elektromagnetischen Spektrums zu vermessen: Radioempfänger können Radiowellen empfangen, aber keine Mikrowellen; unsere Augen registrieren sichtbares Licht, aber keine ultravioletten Strahlen. Für jeden Bereich des elektromagne­tischen Spektrums ist ein spezifischer Detektor nötig, obwohl doch die Wellen an sich von nur einer Art sind: elektromagnetisch.

Genauso könnte es sich mit der Ordnung der Wirklichkeit verhalten ...


Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 949-47:
 
Schäfer ist aufgefallen, dass wir (als Mensch) uns unwohl fühlen, wenn wir uns völlig entgegengesetzt aller ethischen Normen verhalten.

Und so frägt er sich:

Könnten ethische Normen nicht vielleicht Ausdruck eines uns noch unbekannten Naturgesetzes sein,
— einer Art Kraft —
die einen durch uns noch nicht identifizierten transzendenten Teil unserer Welt ebenso formt, wie die Gravitationskraft die Struktur der Raumzeit formt?

 


Schäfer beschreibt den Schlusspunkt seines eigenes Weltbilds wie folgt:

Zitat von Lothar Schäfer:
 
Es wird hier die Ansicht vertreten, dass der menschliche Geist die geistige Ordnung der Wirklichkeit genauso in moralische Gesetze übersetzt wie die physische Ordnung in physikalische Gesetze. Die transzendente Ordnung der Wirklichkeit ist, was der Fall ist. Die aus ihr von unserem Geist abgeleiteten moralischen Gesetze sagen uns, was getan werden soll:
  • Wie die Gesetze der Physik sind auch die moralischen Gesetze Naturgesetz. Wenn sie nicht beachtet werden, ist ein Preis fällig: der innere Frieden.
  • Man kann nicht in Frieden mit seinem eigenen Ich leben, wenn man die Prinzipien des eigenen Geistes verletzt — das heißt: die Prinzipien des "geistes­ähnlichen" Hintergrunds des Universums.


Dieses Grundprinzip, im Einklang mit der Ordnung der Wirklichkeit zu leben, und die Auffassung, dass auch die ethischen Prinzipien letztlich Teil der Ordnung des Universums sein könnten, sind praktisch identisch mit zentralen Prinzipien der stoischen Ethik des Zenon aus Kition (etwa 300 v.Chr.).

Bemerkenswert ist: Erst nachdem Schäfer (so schreibt er) sein Buch schon niedergeschrieben hatte, las er über Zenon und hat erst dann den eigenen Standpunkt "mit Überraschung als stoische Prinzipien erkannt".


Falls es jemand noch interessiert:

Zenon aus Kition gründete in Athen (etwa 300 v.Chr.) die Schule der Stoiker. Er entwickelte ein ethisches System, dessen Grundprinzip die Forderung war „im Einklang mit der Natur zu leben“. In seiner „Geschichte der Ethik“ (1997) erklärt Hauskeller das so:

Einer griechischen Tradition folgend besteht die Tugend jeder Sache darin, dass sie ihre definierende Eigenschaft, das also, was ihr Wesen ausmacht, möglichst zu ver­vollkommnen sucht. Die Tugend eines Messers etwa bestehe darin, scharf zu sein; die eines Athleten, stark zu sein. Die definierende Eigenschaft des Menschen sei seine Vernunft. Daher müsse er sie zu ihren besten Möglichkeiten zu entwickeln. Das aber setze voraus, dass er in Harmonie mit der Natur und den Regeln der Vernunft lebt.

Obgleich nun aber Vernunft das eigentliche menschliche Wesen ausmache, komme sie, so Zenon, nicht aus dem Menschen selbst, sondern sei ein Geschenk des Universums: ein " Weltprinzip, das im Menschen Wirklichkeit erlangt — wenn es Wirklichkeit erlangt ".


Auch hier könnte man sich jetzt fragen:

Kann es Zufall sein, dass der Philosoph Zenon (300 v.Chr.) zu fast derselben Einsicht kommt, wie 2300 Jahre später völlig unabhänging von ihm der Physiker Schäfer, dessen Ausgangspunkt Erkenntnisse der Quantenphysik waren?

Ich weiß, ich weiß, einige von euch sagen, man solle keine Äpfel mit Birnen vergleichen. Aber ...


Gebhard Greiter (grtgrt)
 

Nun, ich für mein Teil werde dir jedenfalls nicht ins Esoterische folgen.

Gute Nacht

Henry

[ Edit okotombrok: Forenregel 8h): Zu unterlassen sind Komplettzitate von ganzen Beiträgen, insbesonderdere wenn diese einen gewissen Umfang besitzen – ggf. auf den Beitrag verweisen.
Im vorliegenden Fall ist doch das Zitieren vollkommen überflüssig.]
Signatur:
Herr Oberlehrer

Die Wolken ziehen hin. Sie ziehen auch wieder her.
Der Mensch lebt einmal. Dann nicht mehr.

(Donald Duck)
Beitrag zuletzt bearbeitet von Okotombrok am 01.10.2012 um 23:38 Uhr.
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Henry schrieb in Beitrag Nr. 1922-2:
Nun, ich für mein Teil werde dir jedenfalls nicht ins Esoterische folgen.

Henry

Lieber Henry,

ich finde es unfair und unseriös, den Beitrag von Gebhard Greiter abzuqualifizieren, indem Du schreibst, dass Du Gebhard nicht ins Esoterische folgen wirst. Einfach so "frei Schnauze" seinen Beitrag als esoterisch zu bezeichen, geht zu weit. Du hältst es nicht mal für nötig, Dein Urteil zu begründen.

Das einzige, was Du mit Deiner Aussage beschreibst, ist Deine Unkenntnis von dem uralten Prinzip des Gegensatzes von Geist und Materie. Aber moderne Philosophen haben längst erkannt, dass dieser Gegensatz zwischenzeitlich hinfällig geworden ist. Jedoch hätte dieser Gegensatz nie aufkommen müssen. Schließlich haben schon die alten Ionier der Ionischen Schule erkannt, dass Gleiches nur von Gleichem erkannt werden kann. Geist und Materie sind eben nichts Gegensätzliches, sondern nur Substanzen mit verschiedenen Attributen (Spinoza).
Beitrag zuletzt bearbeitet von Gregor Lämmer am 03.10.2012 um 10:21 Uhr.
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Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 1922-1:
Das aber setze voraus, dass er in Harmonie mit der Natur und den Regeln der Vernunft lebt.

Gebhard Greiter (grtgrt)
 

Hallo Gebhard,

besten Dank für diesen Artikel. Ich stimme Dir voll und ganz zu.

Alles, was existiert, kann nur die Natur seiner Voraussetzung widerspiegeln, auch der menschliche Geist und seine Freiheit.

Anders ausgedrückt: Nichts, was existiert, kann sich selbst widersprechen. Würde es das tun, wäre es nicht existenzfähig.
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Gregor Lämmer schrieb in Beitrag Nr. 1922-3:
Henry schrieb in Beitrag Nr. 1922-2:
Nun, ich für mein Teil werde dir jedenfalls nicht ins Esoterische folgen.

Henry

Lieber Henry,

ich finde es unfair und unseriös, den Beitrag von Gebhard Greiter abzuqualifizieren, indem Du schreibst, dass Du Gebhard nicht ins Esoterische folgen wirst. Einfach so "frei Schnauze" seinen Beitrag als esoterisch zu bezeichen, geht zu weit. Du hältst es nicht mal für nötig, Dein Urteil zu begründen.

Das einzige, was Du mit Deiner Aussage beschreibst, ist Deine Unkenntnis von dem uralten Prinzip des Gegensatzes von Geist und Materie. Aber moderne Philosophen haben längst erkannt, dass dieser Gegensatz zwischenzeitlich hinfällig geworden ist. Jedoch hätte dieser Gegensatz nie aufkommen müssen. Schließlich haben schon die alten Ionier der Ionischen Schule erkannt, dass Gleiches nur von Gleichem erkannt werden kann. Geist und Materie sind eben nichts Gegensätzliches, sondern nur Substanzen mit verschiedenen Attributen (Spinoza).

Hallo, Gregor!

So weit ich das sehe, hab ich den Beitrag nicht qualifiziert, sondern ich habe nur geschrieben, dass ich ihm nicht folgen werde. Ob ich "esoterisch" für angebracht oder nicht halte, ist eine andere Frage und tut hier gar nichts zur Sache. Ich denke, dass Gebhard die Ebene des Esoterischen anspricht und die des physikalisch Messbaren verlässt, mehr nicht.

Was nun deine Meinung angeht, ich hätte keine Kenntnis vom "uralten Prinzip des Gegensatzes von Geist und Materie", so ist sie eben auch nur das - deine Meinung. Und Spinoza war Pantheist, ich halte es mehr mit der Materie, so weit es unsere sinnlich erfahrbare Welt angeht. Über eine andere rede ich nicht, weil ich davon überzeugt bin, dass von ihr nur geschwiegen werden kann.
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[ Edit okotombrok: Forenregel 8h): Zu unterlassen sind Komplettzitate von ganzen Beiträgen, insbesonderdere wenn diese einen gewissen Umfang besitzen – ggf. auf den Beitrag verweisen.
Im vorliegenden Fall ist doch das Zitieren vollkommen überflüssig.]
[/quote]

Sorry, Oko!

Mir war wirklich nicht bewusst, dass ich zitiere, so komisch das sich anhört!
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Henry schrieb in Beitrag Nr. 1922-5:
So weit ich das sehe, hab ich den Beitrag nicht qualifiziert, sondern ich habe nur geschrieben, dass ich ihm nicht folgen werde.

. . . ich halte es mehr mit der Materie, so weit es unsere sinnlich erfahrbare Welt angeht.

Nun ja, wenn Du "ihm nicht folgen wirst", kann man durchaus zu der Meinung kommen, dass er nach Deiner Überzeugung dort hinführen wird.

Die Frage ist jedoch, wie lange wir Geist und Materie noch trennen können. Zeilinger bringt sehr interessante Hinweise, dass durch die Physik bald nachgewiesen werden könnte, dass Geist und Materie die gleiche Substanz sind, lediglich mit verschiedenen Attributen.

Link: Interview mit Anton Zeilinger
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Gregor Lämmer schrieb in Beitrag Nr. 1922-7:
Henry schrieb in Beitrag Nr. 1922-5:
So weit ich das sehe, hab ich den Beitrag nicht qualifiziert, sondern ich habe nur geschrieben, dass ich ihm nicht folgen werde.

. . . ich halte es mehr mit der Materie, so weit es unsere sinnlich erfahrbare Welt angeht.

Nun ja, wenn Du "ihm nicht folgen wirst", kann man durchaus zu der Meinung kommen, dass er nach Deiner Überzeugung dort hinführen wird.

Die Frage ist jedoch, wie lange wir Geist und Materie noch trennen können. Zeilinger bringt sehr interessante Hinweise, dass durch die Physik bald nachgewiesen werden könnte, dass Geist und Materie die gleiche Substanz sind, lediglich mit verschiedenen Attributen.

Link: Interview mit Anton Zeilinger

Es ist doch bereits dort! Aber weshalb kommst du immer damit, dass ich Geist und Materie trennte? Das habe ich nirgends behauptet!
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An Henry und Gregor:

Eurer beider Reaktion zeigt mir, dass mein Beitrag 1922-1 folgender Klarstellung bedarf:

Wenn ich das Wort » transzendent « benutze, dann meine ich damit einfach nur etwas, das direkt wahrzunehmen uns der entsprechende Sinn fehlt, das sich aber hin und wieder — ganz selten — indirekt bemerkbar macht insofern, als uns etwas korreliert erscheint, wo wir beim besten Willen keinen Grund für eine solche Korrelation erkennen können: etwas, das uns dann als absolut zufällige, aber dennoch extrem erstaunliche Ähnlichkeit auffällt.

Lothar Schäfer spricht in solchen Fällen gerne von einem » geistigen Hintergrund « physikalischer Objekte oder von der » sich selbst bewussten « Natur — beides Begriffe, die ich für nicht jedem zumutbar halte — sie suggerieren geradezu Esoterisches.

Dennoch: Wer sein Buch gelesen hat, und wem dabei bewusst wurde, wie scharf und wirklich wissenschaftlich im besten Sinne des Wortes er analysiert, und wie sorgfältig er zusammengetragen hat, was tatsächlich extrem erstaunliche Ähnlichkeiten sind, kann kaum anders, als zuzugeben, dass da vielleicht doch eine Verbindung sein könnte, die sich unserer Wahrnehmung bisher entzogen hat.

Was nun speziell Anton Zeilinger angeht, so hat der die Gabe, in seiner Rolle als Wissenschaftler wirklich nichts zu behaupten, was er nicht belegen kann. ABER: In seiner Rolle als jemand, der seine Ergebniss auch geschickt zu vermarkten versteht, pfeift er keinen Journalisten zurück, wenn der in seiner Berichterstattung ein wenig übertreibt in dem Sinne, dass er mit Begriffen operiert, die etwas suggerieren, was eine breite Öffentlichkeit als sehr spektakulär empfinden muss, was aber — kritisch hinterfragt — der Sache dann doch nicht wirklich gerecht wird.
  • Beispiel 1: Im von Gregor gefundenen Artikel empfinde ich den Abschnitt 6 (aber auch NUR den) als eine derartige Übertreibung. [Allerdings würde ich die dort in Abschnitt 2 gegebene Definition des Begriffes » transzendent « lieber durch meine ersetzt sehen.]
  • Beispiel 2: In der Berichterstattung über Anton Zeilingers Ergebnisse wird hin und wieder angedeutet, zukünftige Ereignisse wären — so sähe es aus — in der Lage, das Ergebnis ihnen vorangegangener Ereignisse mit zu beinflussen. Das klingt spektakulär, ist aber falsch, denn jene zukünftigen Ereignisse liefern nur den Schlüssel, in Daten, die man in der Vergangenheit gesammelt hat, Information zu entdecken, die ohne jenen Schlüssel einfach nicht entdeckbar ist. [Wer in Zeilingers Buch "Einsteins Spuk" das Kapitel "Teleportation von Nichts" gelesen hat — und insbesondere die letzte Seite daraus (Seite 311) — wird wissen, wovon ich spreche.]

Beste Grüße,
Gebhard Greiter (grtgrt)

 
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Henry schrieb in Beitrag Nr. 1922-8:
Aber weshalb kommst du immer damit, dass ich Geist und Materie trennte? Das habe ich nirgends behauptet!
Stimmt. Ich mache leider falsche Ableitungen - oder zum Glück.
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Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 1922-9:
Wer in Zeilingers Buch "Einsteins Spuk" das Kapitel "Teleportation von Nichts" gelesen hat — und insbesondere die letzte Seite daraus (Seite 311) — wird wissen, wovon ich spreche.
Das weiß ich auch so. Du hast gute Gedanken.
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Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 1922-9:
Wenn ich das Wort » transzendent « benutze, dann meine ich damit einfach nur etwas, das direkt wahrzunehmen uns der entsprechende Sinn fehlt, . . .
Sehr gut formuliert. Ja, der Sinn fehlt uns. So einfach und klar ist der Sachverhalt. Ein Gang ins Esoterische ist weder notwendig noch möglich. Man braucht einfach nur den Sinn, um die verschiedenen Substanzen mit ihren verschiedenen Attributen wahrzunehmen.

Was aber zeichnet dafür verantwortlich, dass wir diesen Sinn nicht haben?
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Gregor Lämmer schrieb in Beitrag Nr. 1922-12:
Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 1922-9:
Wenn ich das Wort » transzendent « benutze, dann meine ich damit einfach nur etwas, das direkt wahrzunehmen uns der entsprechende Sinn fehlt, . . .
Sehr gut formuliert. Ja, der Sinn fehlt uns. So einfach und klar ist der Sachverhalt. Ein Gang ins Esoterische ist weder notwendig noch möglich. Man braucht einfach nur den Sinn, um die verschiedenen Substanzen mit ihren verschiedenen Attributen wahrzunehmen.

Was aber zeichnet dafür verantwortlich, dass wir diesen Sinn nicht haben?

Da wir doch offensichtlich - nach eurer Lesart, wenn ich richtig interpretiere - die Welt nur durch uns selbst erkennen, sind wir wohl selbst für das Fehlen entsprechender Sinne verantwortlich!
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Henry schrieb in Beitrag Nr. 1922-13:
Da wir doch offensichtlich - nach eurer Lesart, wenn ich richtig interpretiere - die Welt nur durch uns selbst erkennen, sind wir wohl selbst für das Fehlen entsprechender Sinne verantwortlich!
Henry,
wir erkennen die Welt nicht durch uns, sondern in uns in Form von Vorstellungen, die das Gehirn aus einzelnen abgespeicherten Informationen zusammensetzt.

Beispiel Oma: Bild in Form von Lichtpulsen, Sprache in Form von Schallpulsen, Geruch in Form von Düften, Verhalten in Form abgespeicherter Erlebnisse, all diese Informationen werden an unterschiedlichen Stellen des Hirns gespeichert und zu einer Gesamtvorstellung zusammengesetzt. Und da ein Lebewesen sich ständig verändert, ist es so schwer, aus dem Gedächtnis ein Portrait zu zeichnen, denn wir haben viele Oma-Gesichter gespeichert.

Jetzt kommt wieder mein Modell: Wir Menschen sind elektromagnetische Gebilde wie alle Materie (reactio). Deshalb funktionieren wir elektromagnetisch, dafür sind unsre Sinnesorgane ausgelegt. Für das Vakuum haben wir kein Sinnesorgan, also können wir Gravitation (actio) nicht erkennnen, sondern sie nur anhand ihrer Wirkung messen. Und weil uns ein Vakuumorgan fehlt, hat die Physik bis heute auch kein Vakuummodell und arbeitet mit der merkwürdigen Raumzeit der RT. Aber da nun mal elektromagnetische Gebilde, also Materie, in Form diskreter Größen vorliegen, muß auch das Vakuum in solchen Größen vorliegen, also "quantisiert" sein. Wenn das endlich mal in Köpfe der Physiker eindringen sollte, dann bekämen sie die 4 Grundkräfte unter einen Hut. Aber solange die RT die Physik beherrscht bleibt die Gravitation für Physiker ein Buch mit 7 Siegeln.

Die RT ist keine die Natur richtig wiedergebende Theorie, auch wenn sie teilweise empirieverträgliche Vorhersagen macht. Aber das streiten die meisten Physiker bis heute vehement ab, zu sehr sind sie lehrbuchdogmatisiert.

Gruß
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Uwebus schrieb in Beitrag Nr. 1922-14:
... hat die Physik bis heute auch kein Vakuummodell und arbeitet mit der merkwürdigen Raumzeit der RT. Aber da nun mal elektromagnetische Gebilde, also Materie, in Form diskreter Größen vorliegen, muß auch das Vakuum in solchen Größen vorliegen, also "quantisiert" sein. Wenn das endlich mal in Köpfe der Physiker eindringen sollte, dann bekämen sie die 4 Grundkräfte unter einen Hut. Aber solange die RT die Physik beherrscht bleibt die Gravitation für Physiker ein Buch mit 7 Siegeln.

Die RT ist keine die Natur richtig wiedergebende Theorie, auch wenn sie teilweise empirieverträgliche Vorhersagen macht. Aber das streiten die meisten Physiker bis heute vehement ab, zu sehr sind sie lehrbuchdogmatisiert.

He Uwebus,

warum so frustriert? Die RT hat ihre Berechtigung!
Oder benutzt du Integrale, um die Fläche eines Quadrats zu bestimmen :-) ?
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Warum gibt es ETWAS und nicht NICHTS? (GL)
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Uwebus schrieb in Beitrag Nr. 1922-14:
Henry schrieb in Beitrag Nr. 1922-13:
Da wir doch offensichtlich - nach eurer Lesart, wenn ich richtig interpretiere - die Welt nur durch uns selbst erkennen, sind wir wohl selbst für das Fehlen entsprechender Sinne verantwortlich!
Henry,
wir erkennen die Welt nicht durch uns, sondern in uns in Form von Vorstellungen, die das Gehirn aus einzelnen abgespeicherten Informationen zusammensetzt.


Gruß

Uwe,

nicht ich behaupte, dass die Welt nur Vorstellung sei, sondern das ergibt sich aus den Beiträgen von Gebhard und auf ihn war mein Beitrag gemünzt! Und dein Problem mit der ART ist mir bekannt!:D
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Hilbert Raum schrieb in Beitrag Nr. 1922-15:

He Uwebus,


Oder benutzt du Integrale, um die Fläche eines Quadrats zu bestimmen :-) ?

Kann man das? :D
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Henry schrieb in Beitrag Nr. 1922-17:
Kann man das? :D

Quadrat 5 x 5 =>Fläche = 25
f(x) = 5 (0≤x≤5)
5..................⌠5
0 f(x) dx = 5 ⌡0 dx = 5 x│0 5 = 5 * 5 = 25, super- hat geklappt ;-)
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Henry schrieb in Beitrag Nr. 1922-13:
Da wir doch offensichtlich - nach eurer Lesart, wenn ich richtig interpretiere - die Welt nur durch uns selbst erkennen, sind wir wohl selbst für das Fehlen entsprechender Sinne verantwortlich!
So war es nicht gemeint. Du hast mich nicht in meinem Sinne interpretiert. Wir erkennen die Welt, oder bilden uns zumindest ein, die Welt zu erkennen. Das Erkennen spielt sich offensichtlich in unserem Bewusstsein mit Hilfe des Denkens ab. Leider sind uns die Voraussetzungen für unser Bewusstsein nicht bewusst, also seine Grundlage. Überall stoßen wir an Grenzen. Wir haben es wahrlich nicht einfach. Oder weiß jemand, wie Bewusstsein generiert wird? Wir sind uns doch nur über die Inhalte unseres Bewusstseins bewusst. Aber der Vorgang des "bewusst Werdens" bleibt unbewusst, oder? Ist alles irgendwie sehr kompliziert und undurchschaubar.

Wir wissen nicht, wie wir zu unseren Sinnen gekommen sind. Wie sollten wir also für das Fehlen eines Sinnes zuständig sein?
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Hilbert Raum schrieb in Beitrag Nr. 1922-15:
He Uwebus, warum so frustriert? Die RT hat ihre Berechtigung!
Uwe mag auf eine gewisse Art und Weise frustriert wirken und es auch ein Stück weit sein, was auch verständlich ist, weil er sicherlich irgendwie Recht hat. Zu sehr haben sich Physiker auf die Einstein'sche Raumzeit eingeschossen. Aber - Einstein war auch nur ein begrenzter Mensch.

Ich finde die Beiträge von Uwe sehr erfrischend und weiterführend. Er gibt mir viele positive Impulse. Was an ihm frustrierend wirkt, ist lediglich die Tatsache, dass man ihm abspürt, dass in der Physik zu vieles festgefahren ist. Und dabei hat er einfach Recht.
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