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Was ist Licht?

Thema erstellt von Henry 
Beiträge: 2.420, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo Stueps,

ich habe wohl nicht verstanden, wo genau deine Verständnisprobleme sind. Es gibt ja die These, dass bei einer Kontraktion des Weltalls die Zeit rückwärts laufen würde. Alles wäre einfach umgekehrt. Alles würde z.B. immer ordentlicher (die Entropie würde kontinuierlich sinken), wird würden als alte Herren als erstes auferstehen und danach immer jünger werden, bis wir schließlich als Kleinkind langsam mal an unseren Tod, "das Geboren-Werden" denken müssten... ;-) an unsere Zeit als alter Mann könnten wir uns erinnern - wir wüssten allerdings nicht, was alles einmal im Kindesalter so auf uns zu kommen würde... daher hätten wir die gleiche Handlungsfreiheit und dieselbe Unsicherheit in Bezug auf unsere Zukunft, die dann nur eben unsere Vergangenheit wäre... ;-) Wichtig also: ein gespiegeltes Anti-Teilchen wird am Spiegelpunkt gewissermaßen "geboren" und darf daher keine Erinnerung mehr an sein früheres Leben als Teilchen haben.

In diesem Sinne verstehe ich das zeitlich gespiegelte Antiteilchen. Und da ist es m.E. völlig egal, welche Art von Teilchen das ist, ob Positron, Quark oder Pion, ob 10E-08 Sekunden oder kürzer oder länger... egal auch, wie man die wirkenden Kräfte nennt. Wichtig nur: Eine abstoßende Kraft wird bei zeitlichem Rückwärtslauf zur anziehenden Kraft. Aus einer positiven Ladung wird eine negative.

Die Teilchen, die wir dabei betrachten, existieren immer als Paar. Sie werden am Spiegelpunkt entweder "geboren" (Paarbildung) und laufen danach auf verschiedenen Wegen auseinander oder sie kommen auf verschiedenen Wegen, laufen aufeinander zu und werden am Spiegelpunkt vernichtet (Zerstrahlung eines Paars). Beides ist prinzipiell dasselbe - mit dem einzigen Unterschied, dass wir den Zeitverlauf dieser Paare einmal soherum und einmal andersherum betrachten...

Wer sagt übrigens, dass ein Quark mit einem Antiquark nicht zerstrahlen könnte?
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Beiträge: 3.476, Mitglied seit 18 Jahren
Claus schrieb in Beitrag Nr. 1860-121:
Hallo Stueps,

ich habe wohl nicht verstanden, wo genau deine Verständnisprobleme sind.
Hallo Claus, und ich bin mir nicht sicher, ob ich dich immer genau verstehe. Das dürfte dann allerdings eher an mir liegen, deine Beiträge sind einfach und präzise formuliert. Ich scheine oft einfach an meine Grenzen zu stoßen, was meine Vorstellungskraft angeht.

Zitat:
Es gibt ja die These, dass bei einer Kontraktion des Weltalls die Zeit rückwärts laufen würde. Alles wäre einfach umgekehrt. Alles würde z.B. immer ordentlicher (die Entropie würde kontinuierlich sinken),...

Ja diese These kenne ich, ich halte von ihr jedoch nichts. Falls ich mich richtig erinnere, geht es Stephen Hawking ähnlich. Zur Entropie gleich mehr.

Zitat:
...wir würden als alte Herren als erstes auferstehen und danach immer jünger werden, bis wir schließlich als Kleinkind langsam mal an unseren Tod, "das Geboren-Werden" denken müssten... ;-) an unsere Zeit als alter Mann könnten wir uns erinnern - wir wüssten allerdings nicht, was alles einmal im Kindesalter so auf uns zu kommen würde...

Hier hätte ich noch ein Logik-Problem. Ich würde es eher so sehen: Als alter Mann erinnere ich mich dann meine Zukunft, die Vergangenheit ist für mich ungewiss.
Dies wäre auch im Sinne einer konsequenten Spiegelung: Werde ich als alter Stüps gespiegelt, wäre auch mein "altes" Gedächtnis gespiegelt. Ich würde mich immer an die an die gesamte Zukunft erinnern, die jedoch natürlich immer ereignisärmer wird. Was die Entropie in diesem Falle angeht: Im speziellen Fall meines Hirns, welches Träger meines Gedächtnisses ist, würde die Entropie auch in meine Anti-Zukunft zunehmen. Mein "altes" Gedächtnis wäre wesentlich differenzierter und spezialisierter, als mein "junges" am "Ende" meiner Zeit.

Zitat:
daher hätten wir die gleiche Handlungsfreiheit und dieselbe Unsicherheit in Bezug auf unsere Zukunft, die dann nur eben unsere Vergangenheit wäre...

Wegen o.g. Überlegungen würde ich das dann genau anders herum sehen. Die Vergangenheit wäre ausgelöscht, die Zukunft jedoch determiniert. Und hier wäre dann mein Paradoxon: Wie kann ich Einfluss auf meine Zukunft nehmen, wenn sie doch "schon geschehen" ist? Aber gerade weil ich die Zukunft kenne, könnte ich sie doch ändern...

Zitat:
Wichtig also: ein gespiegeltes Anti-Teilchen wird am Spiegelpunkt gewissermaßen "geboren" und darf daher keine Erinnerung mehr an sein früheres Leben als Teilchen haben.

Und genau damit habe ich Probleme, wie du aus o.g. Überlegungen nun schließen kannst. Bei einer zeitlichen Spiegelung dürfte mein an diesem Punkt maximal ausgeprägtes Gedächtnis nicht einfach auf "null" gesetzt werden. Es hat sich in einem zeitlichen Lernprozess gebildet. Es ist für mich widersinnig, wenn das Stüps-Gedächtnis (als gesondertes System betrachtet!) sich zuerst in Richtung minimale Entropie entwickelt (die Gesamtentropie des Universums nimmt natürlich weiterhin zu), um dann am Spiegelpunkt auf "null" (ich erinnere mich also als alter Anti-Stüps an nichts) gesetzt zu werden. Also wird mein erinnerungsreiches Hirn (sozusagen mimimale Entropie) am Spiegelungszeitpunkt auf den Status eines Neugeborenenhirns gesetzt ("maximale Entropie"). Das macht für mich keinen Sinn.

Zitat:
In diesem Sinne verstehe ich das zeitlich gespiegelte Antiteilchen. Und da ist es m.E. völlig egal, welche Art von Teilchen das ist, ob Positron, Quark oder Pion, ob 10E-08 Sekunden oder kürzer oder länger... egal auch, wie man die wirkenden Kräfte nennt.

Verzeih, aber ich habe damit immer noch ein Problem. entschuldige, wenn ich so sehr darauf herumreite. Ich denke einfach, es könnte vielleicht wichtig sein.
Wenn ein Positron auf ein Elektron trifft, zerstrahlen sie meiner Vermutung nach sofort. Man berichtige mich, wenn ich falsch liege.
Bei einem Pion sieht es anders aus: Wie soll es mir gelingen, das Quark-Antiquarkpaar während seiner 10-8 Sekunden dauernden Existenz als nur ein Teilchen mit entgegengesetztem Zeitlauf zu betrachten?
Laut Standardtheorie sind für das Zerstrahlen des Pions die schwache oder e.m. Kraft verantwortlich. Diese können m.E. nur ansetzen/wirken, wenn mindestens zwei Wechselwirkungspartner vorhanden sind.

Zitat:
Wer sagt übrigens, dass ein Quark mit einem Antiquark nicht zerstrahlen könnte?

Hier hast du wahrscheinlich falsch gelesen? Ich schrieb in Beitrag-Nr. 1860-120

Zitat:
Eine Quark-Antiquark-Bindung kann immerhin rund 10-8 Sekunden existieren, bevor sie zerstrahlt,...

Grüße

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 24.01.2012 um 21:06 Uhr.
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Hallo Stueps,

es kann natürlich auch sein, dass ich total auf dem Holzweg bin... für mich ist diese neue Sichtweise eher eine interessante Denkspielerei, die sich vielleicht aber zu einer alternativen Sichtweise entwickeln könnte. Wichtig aber: Es ist eine Alternative zur Standarderklärung. Wir müssen also wieder gut aufpassen, nicht beide Sichtweisen, a) die Standard-Theorie und b) die Theorie der Spiegelung bzw. rückläufigen Zeit miteinander zu vermischen.
Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1860-122:
Hier hätte ich noch ein Logik-Problem. Ich würde es eher so sehen: Als alter Mann erinnere ich mich dann meine Zukunft, die Vergangenheit ist für mich ungewiss.
Achtung! Wenn du hier von Zukunft sprichst, meinst du das, was du als Stueps als "Zukunft" bezeichnest. Für den Anti-Stueps ist diese Zukunft jedoch seine Vergangenheit. Aus der Sicht von Stueps liegt der 80-jährige Stueps noch in weiter Zukunft. Aus der Sicht des Anti-Stueps ist der "alte" Stueps dagegen schon lange her und er entwickelt sich nun weiter auf den Kindes-Stueps hin. Der Stueps als Kind liegt für den Anti-Stueps noch in seiner Zukunft... ;-) nur für den echten Stueps ist die Kindheit des Stueps bereits Vergangenheit.
Zitat:
Was die Entropie in diesem Falle angeht: Im speziellen Fall meines Hirns, welches Träger meines Gedächtnisses ist, würde die Entropie auch in meine Anti-Zukunft zunehmen. Mein "altes" Gedächtnis wäre wesentlich differenzierter und spezialisierter, als mein "junges" am "Ende" meiner Zeit.
Stimmt. Aber beim echten, d.h. beim "Vorwärts"-Stueps ist das ähnlich: Aus dem Zustand hoher Entropie (lauter Kohlenstoffatome irgendwo verteilt auf dieser Erde) wird das Hirn geboren und nach und nach mit Informationen gefüttert, d.h. die Entropie nimmt zunächst lokal ab. Im Alter vergisst man dann wieder so einiges, bis wir schließlich dement sind und sich unser Hirn wieder auflöst (die Entropie nimmt dann lokal wieder zu). Genauso beim Anti-Stueps - nur eben umgekehrt.
Zitat:
Wie kann ich Einfluss auf meine Zukunft nehmen, wenn sie doch "schon geschehen" ist? Aber gerade weil ich die Zukunft kenne, könnte ich sie doch ändern...
Erübrigt sich nun diese Frage vielleicht? Der Anti-Stueps kennt seine Zukunft nicht. Er kennt - wie du - nur seine Vergangenheit, die du allerdings als Zukunft bezeichnest...
Zitat:
Also wird mein erinnerungsreiches Hirn (sozusagen mimimale Entropie) am Spiegelungszeitpunkt auf den Status eines Neugeborenenhirns gesetzt ("maximale Entropie"). Das macht für mich keinen Sinn.
Nein, es ist - wie oben dargelegt - schon spiegelsymmetrisch: Das Hirn startet bei beiden Stuepsen im Zustand maximaler Entropie und endet schließlich auch in diesem Zustand.
Zitat:
Wenn ein Positron auf ein Elektron trifft, zerstrahlen sie meiner Vermutung nach sofort.
Sie zerstrahlen am Spiegelpunkt, d.h. dann, wenn sich beide Teilchen - nachdem sie aufeinander zu gelaufen sind - am selben Ort befinden.
Zitat:
Bei einem Pion sieht es anders aus
Warum?
Zitat:
Wie soll es miroll es mir gelingen, das Quark-Antiquarkpaar während seiner 10-8 Sekunden dauernden Existenz als nur ein Teilchen mit entgegengesetztem Zeitlauf zu betrachten?
So, wie bei Elektron/Positron-Paar auch ;-)
Zitat:
Laut Standardtheorie sind für das Zerstrahlen des Pions die schwache oder e.m. Kraft verantwortlich. Diese können m.E. nur ansetzen/wirken, wenn mindestens zwei Wechselwirkungspartner vorhanden sind.
Wie gesagt: Das eine ist die Standardtheorie, das andere ist die neue Interpretation. Man darf nicht erwarten, dass ein alternatives Erklärungsmodell mit völlig anderen Grundannahmen dann der Standardtheorie genügt.
Zitat:
Zitat Claus: Wer sagt übrigens, dass ein Quark mit einem Antiquark nicht zerstrahlen könnte? Antwort Stueps: Hier hast du wahrscheinlich falsch gelesen? Ich schrieb in Beitrag-Nr. 1860-120 Eine Quark-Antiquark-Bindung kann immerhin rund 10-8 Sekunden existieren, bevor sie zerstrahlt,...
Entschuldigung, das hatte ich nicht berücksichtigt. Ich hatte in deinem Beitrag-Nr. 1860-120 entnommen, dass du das Quark(?) (oder war es das Pion?) als ein "nicht zu zerstörendes Teilchen" betrachtet hattest.
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Beiträge: 1.503, Mitglied seit 17 Jahren
Claus schrieb in Beitrag Nr. 1860-123:
Das eine ist die Standardtheorie, das andere ist die neue Interpretation. Man darf nicht erwarten, dass ein alternatives Erklärungsmodell mit völlig anderen Grundannahmen dann der Standardtheorie genügt.
Es wäre gut, wenn diese Erklärungsmodel würde etwas mehr erklären als blose Spiegelung. Z.B. eine Verknüpfung mit Gravitation. Sonst sehe ich es wirklich nur als Gedankenspiel, dessen Schwäche ist, dass er die Stärke des Standartsmodells verliert.

Gruß
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Beiträge: 3.476, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Claus,
Claus schrieb in Beitrag Nr. 1860-123:
es kann natürlich auch sein, dass ich total auf dem Holzweg bin...
das, finde ich, wäre zu hart formuliert. Allerdings treten nach meinem Empfinden immer noch Ungereimtheiten auf.

Zitat:
für mich ist diese neue Sichtweise eher eine interessante Denkspielerei, die sich vielleicht aber zu einer alternativen Sichtweise entwickeln könnte.
Genauso sehe ich es auch. Auch für mich ist dieses Gedankenspiel einen genaueren Blick wert.
Zitat:
Wichtig aber: Es ist eine Alternative zur Standarderklärung. Wir müssen also wieder gut aufpassen, nicht beide Sichtweisen, a) die Standard-Theorie und b) die Theorie der Spiegelung bzw. rückläufigen Zeit miteinander zu vermischen.
Einverstanden. Könnte für mich ab und an schwierig werden ;-).
Zitat:
Achtung! Wenn du hier von Zukunft sprichst, meinst du das, was du als Stueps als "Zukunft" bezeichnest. Für den Anti-Stueps ist diese Zukunft jedoch seine Vergangenheit.
Genau!
Machen wir es in kurzen schnellen Schritten (hat mein damaliger Chef immer gesagt...).
Zitat:
Aus der Sicht von Stueps liegt der 80-jährige Stueps noch in weiter Zukunft. Aus der Sicht des Anti-Stueps ist der "alte" Stueps dagegen schon lange her und er entwickelt sich nun weiter auf den Kindes-Stueps hin. Der Stueps als Kind liegt für den Anti-Stueps noch in seiner Zukunft... ;-) nur für den echten Stueps ist die Kindheit des Stueps bereits Vergangenheit.
Richtig.
Hier m.E. zu beachten: Der Stüps entwickelt sich. Es ist ein Prozess. Bis zur Spiegelung in Richtung minimale Entropie. Ich postuliere hier: Die Spiegelung darf "Prozessgrößen" nicht vernichten. Nicht grundlos jedenfalls. (Ich kann aus meinem Spiegelbild ablesen, ob ich mich rasieren muss. Ich kann also im Spiegel den Prozess des Bartwuchses ablesen. Ich sehe grad, es wird wieder Zeit....)
Also muss m.E. die zeitliche Spiegelung den Grad der Entropie eins zu eins übernehmen. Das Gedächtnis des Stüps endet zum Zeitpunkt der Spiegelung differenziert, es muss also am Spiegelpunkt beim Anti-Stüps (sozusagen als "Erhaltungsgröße") auch differenziert starten. Alle Erinnerungen des Stüps bleiben zum Zeitpunkt der Spiegelung beim Anti-Stüps zunächst erhalten.
Zitat:
Aber beim echten, d.h. beim "Vorwärts"-Stueps ist das ähnlich: Aus dem Zustand hoher Entropie (lauter Kohlenstoffatome irgendwo verteilt auf dieser Erde) wird das Hirn geboren und nach und nach mit Informationen gefüttert, d.h. die Entropie nimmt zunächst lokal ab. Im Alter vergisst man dann wieder so einiges, bis wir schließlich dement sind und sich unser Hirn wieder auflöst (die Entropie nimmt dann lokal wieder zu). Genauso beim Anti-Stueps - nur eben umgekehrt.

Hier sehe ich m.E. eine Schwäche: Der Stüps kann auch als 20-jähriger gespiegelt werden. Also mitten im Prozess abnehmender Entropie.
Zitat:
Der Anti-Stueps kennt seine Zukunft nicht. Er kennt - wie du - nur seine Vergangenheit, die du allerdings als Zukunft bezeichnest...

Hier haben wir beide unterschiedliche Sichtweisen. Es stimmt: Der Anti-Stüps kennt nur seine Vergangenheit - welche die Zukunft des Stüps ist. Und genau hier müssen wir m.E. ganz genau überlegen. Wenn der Anti-Stüps seine Vergangenheit kennt, kennt er Stüps´ Zukunft. Diese jedoch baut sich aus nichts anderem als den Erinnerungen des Stüps auf. Der Anti-Stüps kennt also zum Zeitpunkt der Spiegelung die gesamte Vergangenheit des Stüps! Wie entwickelt sich dann also der Anti-Stüps? Der 20jährige Anti-Stüps kennt alle Ereignisse, die sich in Richtung z.B. 15jähriger Anti-Stüps abspielen werden. Er schreitet nun in seine Zukunft voran. Der nun 19jährige Anti-Stüps erinnert sich an alles, was vom 19jährigen Anti-Stüps bis zum 15jährigen Stüps passieren wird. Die Zukunft ist determiniert, die Anzahl der Gesamtereignisse nimmt jedoch für den Anti-Stüps ab. Denn der 19jährige Anti-Stüps hat keinerlei Information, die seinen Zeitabschnitt vom 20 zum 19jährigen Anti-Stüps betreffen.
Für den Anti-Stüps ist die Vergangenheit nicht mehr vorhanden, genauso wie für den Stüps die Zukunft noch nicht passiert ist.
Vielleicht ein Argument für diese Überlegungen: Betrachte beide Stüpse in einem Blockuniversum:
Zu jedem beliebigen Zeitpunkt t, der nicht dem Spiegelungspunkt P entspricht, sind beide Stüpse immer gleich weit vom (für sie "übergeordneten"!!!) Punkt P entfernt. Beide Stüpse bewegen sich jedoch zueinander entgegengesetzt. Der Zeitpfeil des Stüps zeigt in Richtung Zukunft "P", der Zeitpfeil des Anti-Stüps zeigt von "P" weg (in Stüpsens Vergangenheit).
Betrachten wir nun beide Stüpse, die z.B. 3 Einheiten von "P" entfernt sind. Aus ihrer jeweiligen Sicht heißt das: Stüps kann subjektiv keine Aussage über seine Zukunft machen. Anti-Stüps kann dagegen subjektiv keine Aussage über seine Vergangenheit machen, er liegt ja auch 3 Einheiten von "P" entfernt.
Für den Anti-Stüps ist also wie gesagt die Zukunft genau so determiniert, wie die Vergangenheit für den Stüps determiniert ist. Zu beachten allerdings: Für den Stüps nimmt die Gesamtzahl der Ereignisse in Richtung Zukunft zu. Für den Antistüps nimmt demzufolge die Gesamtzahl der Ereignisse ab. Er kennt zwar seine Zukunft - diese wird jedoch in jedem Moment insgesamt ereignisärmer.
Puh, ich hoffe, du konntest folgen. Viel besser kann ich meine Gedanken nicht erklären, ich stoße hier an die Grenzen meiner Eloquenz :-).

Zitat:
Sie {Positron und Elektron, Anm. Stüps]zerstrahlen am Spiegelpunkt, d.h. dann, wenn sich beide Teilchen - nachdem sie aufeinander zu gelaufen sind - am selben Ort befinden.
Genau.
Ein Quark/Antiquark-Paar jedoch trifft aufeinander und tritt für 10-8 sek als ein Teilchen auf, welches aus zwei Konstituenten aufgebaut ist. Und hier will ich die Standardtheorien nicht beiseite schieben: Beide Partner tauschen hiernach virtuelle Teilchen aus - Photonen und W- und Z-Bosonen. Also sogar Teilchen mit virtueller Masse.
Also: Wenn wir die Standardmodelle außer acht lassen, erklärt die reine Spiegelungsthese nicht, warum die Spiegelungspartner erst eine Bindung eingehen, bevor sie zerstrahlen.
Und da möchte ich Irena zustimmen: Die reine Spiegelung ist den Standardtheorien da m.E. unterlegen.
Zitat:
Ich hatte in deinem Beitrag-Nr. 1860-120 entnommen, dass du das Quark(?) (oder war es das Pion?) als ein "nicht zu zerstörendes Teilchen" betrachtet hattest.
Hier habe ich mich bestimmt unklar ausgedrückt: Das Pion besteht laut Speigelungsthese aus einem Teilchen. Dieses ist Quark vor Spiegelung, Antiquark nach Spiegelung. Ein Quark (Antiquark) ist laut Standardtheorie ein Elementarteilchen, welches nicht weiter zerlegt werden kann, also sozusagen "unzerstörbar" ist.

Grüße
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Hallo Stueps,
Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1860-125:
Ich postuliere hier: Die Spiegelung darf "Prozessgrößen" nicht vernichten. ... Also muss m.E. die zeitliche Spiegelung den Grad der Entropie eins zu eins übernehmen. Das Gedächtnis des Stüps endet zum Zeitpunkt der Spiegelung differenziert, es muss also am Spiegelpunkt beim Anti-Stüps (sozusagen als "Erhaltungsgröße") auch differenziert starten. Alle Erinnerungen des Stüps bleiben zum Zeitpunkt der Spiegelung beim Anti-Stüps zunächst erhalten. ... Hier sehe ich m.E. eine Schwäche: Der Stüps kann auch als 20-jähriger gespiegelt werden. Also mitten im Prozess abnehmender Entropie.
... muss dir zustimmen. Jetzt stehe ich mit meiner These des Gedächtnisverlustes im Regen ;-( Ich muss nun den Mittelteil deines Beitrag-Nr. 1860-125 Satz für Satz nachvollziehen und Konsequenzen überlegen (etwas Geduld bitte - jetzt muss ich erstmal zum Sport ;-) und an diesem WoE ist viel zu tun). Was meinst du, sollen wir hier weiteres Hirnschmalz investieren - oder hältst du (oder auch andere Mitlesende) die Diskussion für aussichtslos und mich bereits für eindeutig widerlegt?
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Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1860-125:
Für den Anti-Stüps ist die Vergangenheit nicht mehr vorhanden, genauso wie für den Stüps die Zukunft noch nicht passiert ist.
Genauso muss es sein, Stueps, ich war tatsächlich total auf dem Holzweg!

Man müsste sich den Anti-Stueps wie einen Stueps vorstellen, dessen Film rückwärts abläuft. Zum Spiegelzeitpunkt weiß Anti-Stueps alles, was Stueps weiß. Er erinnert sich an seine Zukunft, wie Stueps sich an seine Vergangenheit erinnert. Mit fortschreitender Zeit vergisst Anti-Stueps aber instantan alles, was in seiner Vergangenheit (der Zukunft von Stueps) liegt. Das ist wichtig, denn wenn es anders wäre, wenn sich Anti-Stueps noch an seine Vergangenheit erinnern könnte, so könnte er zu einem beliebigen Zeitpunkt t, der nicht dem Spiegelpunkt entspricht, den Stueps, z.B. durch Funksignal, über dessen Zukunft informieren, was natürlich ein Widerspruch wäre.

Wenn nun die Erinnerungen des Anti-Stueps seiner eigenen Zukunft bzw. der Vergangenheit des Stueps entsprechen, so folgt daraus m.E., dass beide Stuepse dieselbe Geschichte haben müssen, d.h. nicht nur die Zeit, sondern auch die (noch kommenden Erlebnisse) des Anti-Stueps - inklusive der Szenerie, in der sich Anti-Stueps befindet - müssten dieselben, bzw. spiegelbildlich dieselben sein... grübel, grübel... dies scheint mir für makroskopische Objekte doch eher unwahrscheinlich ;-) Dennoch: für kleine Teilchen könnte ich mir so etwas vorstellen. Eine Bedingung wäre jedoch, dass die beiden betrachteten Teilchen Parter sind, in dem Sinne, dass sie an demselben Ort entstehen und auch an demselben Ort wieder rekombinieren. Eine weitere Bedingung würde m.E. aus den obigen Überlegungen folgen, nämlich die, dass die "Erinnerungen" beider Teilchen an ihre genommenen Wege identlisch sein müssen. Wäre so etwas möglich? Wenn ja, unter welchen (äußeren) Bedingungen?
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Claus schrieb in Beitrag Nr. 1860-126:
Was meinst du, sollen wir hier weiteres Hirnschmalz investieren - oder hältst du (oder auch andere Mitlesende) die Diskussion für aussichtslos und mich bereits für eindeutig widerlegt?

Hallo Claus, ich bin dafür, dass wir weiter investieren. Mir geht es hier nicht darum, etwas zu widerlegen oder nicht, das ist mir komplett egal. Deine These und die Sichtweise sind für mich interessant.
Aber für das Wochenende muss ich dir eine Antwort schuldig bleiben, ich kann mich leider erst Anfang der Woche wieder melden. Ich wünsche dir ein schönes Restwochenende!
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Claus schrieb in Beitrag Nr. 1860-127:
Man müsste sich den Anti-Stueps wie einen Stueps vorstellen, dessen Film rückwärts abläuft. Zum Spiegelzeitpunkt weiß Anti-Stueps alles, was Stueps weiß. Er erinnert sich an seine Zukunft, wie Stueps sich an seine Vergangenheit erinnert. Mit fortschreitender Zeit vergisst Anti-Stueps aber instantan alles, was in seiner Vergangenheit (der Zukunft von Stueps) liegt.

Hallo Claus,

ja, so wäre es auch nach meinem Verständnis.

Zitat:
Wenn nun die Erinnerungen des Anti-Stueps seiner eigenen Zukunft bzw. der Vergangenheit des Stueps entsprechen, so folgt daraus m.E., dass beide Stuepse dieselbe Geschichte haben müssen, d.h. nicht nur die Zeit, sondern auch die (noch kommenden Erlebnisse) des Anti-Stueps - inklusive der Szenerie, in der sich Anti-Stueps befindet - müssten dieselben, bzw. spiegelbildlich dieselben sein... grübel, grübel... dies scheint mir für makroskopische Objekte doch eher unwahrscheinlich ;-)

So habe ich dies nach ersten Überlegungen auch empfunden. Aber irgendwas nagt da noch im Unbewussten:
Für uns ist der gewohnte Zeitpfeil so selbstverständlich, dass alles andere unvorstellbar scheint. Betrachtet man jedoch mal beide (entgegengesetzten) Zeitpfeile genauer, sind die Unterschiede m.E. gar nicht so groß.
Für den Stüps ist die Vergangenheit passiert und absolut determiniert, er kann nichts an ihr ändern. Für den Anti-Stüps wäre das die Zukunft.
Der Stüps hat keinerlei Infos über seine Zukunft, da sie ja für ihn (noch) nicht passiert ist.
Der Anti-Stüps entsprechend hat keinerlei Infos über seine Vergangenheit, sie ist für ihn ja auch nicht vorhanden.
Was wäre, wenn die Sicht des Anti-Stüps für uns zuträfe, wenn wir gar nichts anderes kennen würden?
Ich kann mir vorstellen, dass dann die Sicht des Stüps uns absolut fremdartig, ja sogar unvorstellbar erscheinen würde!
Beide Stüpse unterscheidet eigentlich doch nur die Richtung, in der Ereignisse "determiniert" werden.
(Der Stüps erinnert sich an seine Vergangenheit, theoretisch weiß er alles über sie. Ändern kann er jedoch an ihr absolut gar nichts. Das ist für uns absolut selbstverständlich, und erscheint uns auch absolut richtig.
Der Anti-Stüps erinnert sich an seine Zukunft, theoretisch weiß er alles über sie. Ändern kann er jedoch an ihr absolut gar nichts. Das wäre für ihn dann wohl absolut selbstverständlich, es würde ihm absolut richtig erscheinen. Also, wo wäre da noch ein nennenswerter Unterschied?)

Zitat:
Dennoch: für kleine Teilchen könnte ich mir so etwas vorstellen.

Genau so sehe ich das auch, und deshalb ist deine These für mich so interessant.
Ein paar Fragen tun sich bei mir auf: Teilchen, für die das zuträfe, - müssten diese elementar sein? Ergäben sich für zusammengesetzte Systeme (Stüpse) Widersprüche? (Wenn ja, hätte dies vielleicht weitreichende Konsequenzen. Dann hätte der Grad der Komplexität eines Systems direkte Auswirkungen auf die Richtung des Zeitpfeils? Weiterführend gefragt: Dann bestimmt der Fakt "Wechselwirkung" die Richtung, in der die Zeit voranschreitet? Dies wäre dann die Richtung, die wir erleben, eine andere ist dann nicht möglich?)

Zitat:
Eine Bedingung wäre jedoch, dass die beiden betrachteten Teilchen Parter sind, in dem Sinne, dass sie an demselben Ort entstehen und auch an demselben Ort wieder rekombinieren.

Ja, dem stimme ich zu. Man muss diese beiden Teilchen unbedingt als ein und dasselbe Teilchen betrachten können. es wäre ja sonst vorstellbar, dass ein Elektron/Positron-Paar aus einem Photon entsteht, und das Positron mit einem anderen (anderswo entstandenen) Elektron zerstrahlt. Dann wäre das gemeinsam entstandene Partner-Elektron "verwaist".

Zitat:
Eine weitere Bedingung würde m.E. aus den obigen Überlegungen folgen, nämlich die, dass die "Erinnerungen" beider Teilchen an ihre genommenen Wege identlisch sein müssen.

Ja, sie sind ja ein Teilchen.

Zitat:
Wäre so etwas möglich? Wenn ja, unter welchen (äußeren) Bedingungen?

Für mich ist so eine Geschichte nicht ausgeschlossen. Hier finde ich die Vorstellung und Annahme eines Blockuniversums sehr hilfreich. Für mich wäre diese These, so sie anderweitig gestützt werden kann, ein deutlicher Hinweis auf ein Blockuniversum.

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 30.01.2012 um 13:21 Uhr.
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Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1860-129:
(...)
Für den Stüps ist die Vergangenheit passiert und absolut determiniert, er kann nichts an ihr ändern. Für den Anti-Stüps wäre das die Zukunft.
(...)
Hallo und guten Tag Stueps.
Bist Du denn sicher das der "Anti-Stueps" überhaupt eine Zukunft hätte.
Wie müsste des "Anti-Stueps" Umgebung beschaffen sein, um zu verhindern das eine sofortige Annihilation mit der Umgebung eintritt.
Als reine Energiequelle wärest Du mir dann doch zu schade.
Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.
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Deine Zeit war niemals und wird niemals sein.
Deine Zeit ist jetzt und hier, vergeude sie nicht.
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Beiträge: 3.476, Mitglied seit 18 Jahren
Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 1860-130:
Hallo und guten Tag Stueps.
Bist Du denn sicher das der "Anti-Stueps" überhaupt eine Zukunft hätte.
Wie müsste des "Anti-Stueps" Umgebung beschaffen sein, um zu verhindern das eine sofortige Annihilation mit der Umgebung eintritt.

Hallo Ernst,

der Anti-Stüps müsste natürlich in einer Anti-Welt leben. (Theoretisch spricht nichts dagegen, Antiteilchen haben ja die gleiche Existenzberechtigung wie "normale" Teilchen.)
Woraus sich auch gleich wieder tausend Fragen ergeben.
Z.B. Wo ist diese Welt?
Hier tritt das Problem mit der Wechselwirkung zutage, welches ich im letzten Beitrag schon andeutete.
Auf jeden Fall ein berechtigter Einwand, den wir im Auge behalten müssen.

Zitat:
Als reine Energiequelle wärest Du mir dann doch zu schade.

Ich werde verdammt gut aufpassen müssen ... ;-)
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Hallo Stueps,
Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1860-129:
... Betrachtet man jedoch mal beide (entgegengesetzten) Zeitpfeile genauer, sind die Unterschiede m.E. gar nicht so groß. ...
Genau das hatte ich mir wie folgt auch überlegt:

Nehmen wir an, Stueps erwartet den Besuch eines Freundes in naher Zukunft. Aus den bisherigen Informationen der Umgebungsbedingungen (es soll gutes Wetter werden und der Freund hat ihm sein Kommen zugesagt) schätzt Stueps eine hohe Wahrscheinlichkeit ab, dass der Freund tatsächlich kommen wird. Man kann also nicht sagen, dass Stueps nichts über die Zukunft weiß. Er hat darüber schon einige Informationen. Er weiß z.B. dass Vieles, was den Besuch mit Sicherheit verhindern würde, bislang nicht eingetreten ist. Aus dieser Information kann er eine Wahrscheinlichkeit für das Kommen des Freundes ableiten, die, sagen wir bei 90% liegt. Je näher der Zeitpunkt des Besuchs nun heranrückt, desto wahrscheinlicher wird das Kommen des Freundes, da es nun immer weniger Möglichkeiten dafür gibt, dass etwas dazwischen kommen könnte. Dennoch: Der Freund könnte auch im "letzten Moment" (etwa durch einen Autounfall) noch an seinem Kommen gehindert werden. Schließlich kommt der Freund - oder er kommt nicht. Jedenfalls ist es dann unabänderliche Geschichte. Stueps hat jedoch vergessen ein Foto zu machen. Nach 20 Jahren kann sich Stueps nicht mehr erinnern, ob sein Freund damals kam. Die Erinnerung an das Ereignis ist verblasst.

Anti-Stueps weiß nicht mehr genau, ob sein Freund damals gekommen ist. Einige Dinge sind ihm noch genau in Erinnerung, aus denen er schließt, dass sein Freund damals wohl da war. Aber einiges hat er vergessen, ihm fehlt ein Teil der Information, er kann sich nicht mehr genau erinnern. Ein Foto von dem Besuchsereignis hat er nicht, aber im Laufe der Zeit, (d.h. seiner Zeit), in der er sich dem vergangenen Ereignis mehr und mehr nähert, kann er sich zunehmend besser erinnern. Immer mehr Informationen, Details der Umgebungsbedingungen, die er vergessen hatte, werden ihm plötzlich bewusst und er wird sich immer sicherer, dass sein Freund damals tatsächlich kam. Allerdings weiß auch der Anti-Stueps das selbst kurz vor dem Ereignis nicht ganz genau. Es könnte ja immer noch sein, dass er einer Halluzination aufgesessen ist oder sich aus anderen Gründen "falsch" an seine Zukunft erinnert. Schließlich kommt der Freund - oder er kommt nicht. Unmittelbar danach hat der Anti-Stueps jedenfalls vergessen, ob er kam oder nicht. Er kann es nun nur noch anhand der zunehmend schwindenden Umgebungsinformationen vermuten.

Das ist doch alles recht symmetrisch. Da hat doch keiner der beiden Stuepse einen nennenswerten Vorteil, oder?
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Hallo Claus,
Claus schrieb in Beitrag Nr. 1860-132:
Das ist doch alles recht symmetrisch. Da hat doch keiner der beiden Stuepse einen nennenswerten Vorteil, oder?

Doch, und zwar der Anti-Stüps! Ganz kurz nur, heut abend oder morgen mehr:

Der Anti-Stüps findet nämlich ein Chaos im Wohnzimmer und in der Küche vor, da der (seltene) Besuch des Freundes natürlich entsprechend gefeiert wurde/wird/werden wurde wird/ werden worden sein (die grammatikalischen Formen wären aus unserer Sicht ein Alptraum...). Der Anti-Stüps erlebt, wie das Geschirr und die Gläser "nach Benutzung" sauberer werden, wie sich die Tische leeren, das immer sauberer werdende Geschirr in die Schränke gelangt, wie die vollgestellte Küche immer aufgeräumter und sauberer wird, bis alles so aussieht, als ob nie etwas gewesen ist... und so ist es ja auch aus seiner Sicht, es ist nie etwas gewesen. Da ich am Freitag wirklich seltenen Besuch aus Stuttgart erwarte, werde ich direkt überprüfen können, auf welcher Zeitlinie ich mich befinde....

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 31.01.2012 um 09:28 Uhr.
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Stueps, Claus, hallo!

Auch, wenn ich völlig anderer Ansicht bin, verfolge ich eure Diskussion mit Vergnügen, zumindest dient sie ja der Argumentationsfähigkeit, davon kann man immer lernen.

Aber wenn auf physikalisch tatsächlich mögliche Vorgänge oder Theorien Bezug genommen wird, möchte ich mich doch mal äußern.

Claus, du schreibst in Beitrag-Nr. 1860-121
24.01.2012 17:52

davon, dass es nach einer Theorie möglich wäre, dass sich die Expansion des Alls umkehrt, dass das All also wieder schrumpfen könnte.

Man hat seit der Erkenntnis, dass sich das All ausdehnt, versucht, herauszufinden, ob die Expansion ewig andauern wird oder ob sie sich verlangsamt bzw. umkehrt. Das ist abhängig von der Gesamtmasse des Universums im Verhältnis zur Energie, mit der die Expansion angetrieben wird. Man setzt das Verhältnis = 1, wenn die Masse und Ausdehnung genau ausgeglichen sind. Wenn die Energie, die in der Expansion steckt, größer ist als die Gesamtmasse oder gleich der Gesamtmasse, wird die Expansion ewig andauern, andernfalls fällt das All irgendwann wieder in sich zusammen. Lange Zeit deutete alles darauf hin, dass das Verhältnis ziemlich genau 1 ist. Heute deutet alles darauf hin, dass sich das All sogar beschleunigt ausdehnt, für eine Kontraktion sieht es also schlecht aus.

Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte: Wenn sich das All wieder zusammenziehen sollte, hat das nicht das Geringste mit einer Umkehr des Zeitpfeiles zu tun, die Zeit würde nicht auf einmal rückwärts laufen. Dafür und für eine Theorie, die das vertritt, habe ich noch nirgends einen Anhaltspunkt gefunden.

Bezüglich der Entropie unterliegst du gleich einem doppelten Irrtum. Zum einen würde sich an der *Entropie nichts ändern, falls das All kontrahieren würde, zum anderen verwechselst du Gleichförmigkeit mit Ordnung. Geordnet sind Systeme wie Planeten oder Sterne, aber auch und besonders Lebewesen, sie sind in großem Maße nicht-entropisch. Die Zunahme der Entropie im All hat aber damit zu tun, dass letztlich jede Ordnung zerstört wird, es werden auch und gerade bei einer Kontraktion keine neuen Steren entstehen, am Ende bleibt nur Wärmestrahlung, also nahezu vollkommene Gleichförmigkeit = ein Höchstmaß an Entropie, oder anders ausgedrückt das geringste Maß an Information. Sarkastisch ausgedrückt: Wenn alles gleichförmig ist, brauche ich nur eine Information, nämlich „alles gleich hier“.

Was nun „gespiegelte“ Personen angeht – zwar sind die Naturgesetze zeitinvariant, sie gelten auch, wenn die Zeit zurückliefe. Aber es gibt physikalische Prozesse, die nicht zeitinvariant sind, z. B. solche, die der schwachen Wechselwirkung unterliegen. Eine zeit-gespiegelte Welt mit identischen Personen ist physikalisch nicht möglich, mal abgesehen von sonstigen Paradoxa, die sich ergeben müssten.

Henry

* Korrektur: es muss heißen "am Zuwachs der Entropie"

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Henry am 31.01.2012 um 16:26 Uhr.
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Henry schrieb in Beitrag Nr. 1860-134:
Was nun „gespiegelte“ Personen angeht – zwar sind die Naturgesetze zeitinvariant, sie gelten auch, wenn die Zeit zurückliefe. Aber es gibt physikalische Prozesse, die nicht zeitinvariant sind, z. B. solche, die der schwachen Wechselwirkung unterliegen. Eine zeit-gespiegelte Welt mit identischen Personen ist physikalisch nicht möglich, mal abgesehen von sonstigen Paradoxa, die sich ergeben müssten.

Hallo Henry,

das sehe ich auch so. Zeit im physikalischen Sinn hat m.E. nur eine Richtung. Sie ist nur eindimensional darstellbar. Man könnte sie als Dauer einer Veränderung definieren. Für diese Dauer ist es egal, ob die Tasse vom Tisch auf den Boden oder vom Boden auf den Tisch "fällt". Letzteres ist meines Wissens auch noch nie beobachtet worden. Der physikalische Zeitbegriff enthält keine Kausalität. Bei Annahme einer Zeitumkehr (Richtungsänderung) bleiben deshalb die naturgesetzlichen Abläufe unverändert. Die Gravitation mutiert nicht zu einer abstoßenden Kraft.

MfG
Harti
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Hallo Henry,
Henry schrieb in Beitrag Nr. 1860-134:
Stueps, Claus, hallo!

Auch, wenn ich völlig anderer Ansicht bin, verfolge ich eure Diskussion mit Vergnügen, zumindest dient sie ja der Argumentationsfähigkeit, davon kann man immer lernen.
Sie ist m.E. mehr als das.
Zitat:
Aber wenn auf physikalisch tatsächlich mögliche Vorgänge oder Theorien Bezug genommen wird, möchte ich mich doch mal äußern.
Ja, gern.

Zitat:
Claus, du schreibst in Beitrag-Nr. 1860-121
davon, dass es nach einer Theorie möglich wäre, dass sich die Expansion des Alls umkehrt, dass das All also wieder schrumpfen könnte.
Nein, so schrieb Claus das nicht. Er schrieb von einer These, nach der auch alle schon stattgefundenen zeitlichen Abläufe sich umkehren, so das All sein Schrumpfen beginnt.
Er erwähnte sie zwar, jedoch entnehme ich aus dem Gesamtkontext seiner Beiträge, dass er sie mal nebenbei ins Spiel brachte, ohne auf ihr "herumreiten" zu wollen. Er hatte sie quasi mal als "Spielball" ins Feld gebracht, sie wurde von uns jedoch schnell wieder verworfen (von mir schon in der direkten Antwort auf seinen Beitrag).
Die nächsten zwei Absätze deines Beitrages sind mir geläufig. Ich tippe, dass auch Claus mit ihnen vertraut ist. Aber deine Mühe, sie zu tippen, dürfte nicht umsonst sein, es dürfte den einen oder anderen Mitleser geben, für den sie interessante Informationen enthalten.

Zitat:
Bezüglich der Entropie unterliegst du gleich einem doppelten Irrtum. Zum einen würde sich am Zuwachs der Entropie nichts ändern, falls das All kontrahieren würde, ...
(Zitat von mir entsprechend korrigiert)

Nein, hier unterliegt Claus keinem Irrtum. Du spielst unsere Welt mit dem Zeitpfeil durch, dem wir unterworfen sind. Da ist natürlich nirgendwo eine universelle Abnahme der Entropie zu beobachten, egal ob es kontrahiert oder expandiert, pulsiert oder statisch ist.
Wir spielen jedoch gedanklich ein Universum durch, in dem die Zeit der unseren entgegengesetzt ist, sonst jedoch dem unseren gleicht. Besser noch, unser Universum, in dem sich die Zeit (an einem Spiegelpunkt) umkehrt. Wo unser Universum seinen Zeitpfeil umkehrt, und von der (aus unserer hiesigen Sicht!!) Zukunft in die Vergangenheit läuft.

Zitat:
Was nun „gespiegelte“ Personen angeht – zwar sind die Naturgesetze zeitinvariant, sie gelten auch, wenn die Zeit zurückliefe. Aber es gibt physikalische Prozesse, die nicht zeitinvariant sind, z. B. solche, die der schwachen Wechselwirkung unterliegen.

Ja, auch das habe ich schon mehrfach angesprochen. Dies ist natürlich zu beachten, wir werden das später noch beleuchten, so wir am Ball bleiben. Im Moment stört dieser Fakt auch noch nicht allzusehr, da nicht zeitinvariante Prozesse aufgrund der Natur der schwachen Welchselwirkung selten sind, und das Gesamtbild nicht sonderlich stören. Wenn ein paar Teilchen nicht gespiegelt werden, sondern "ihr eigenes Ding" machen, stört das einen stabilen Anti-Stüps nicht sonderlich - auch beim Stüps fallen die paar Atome, die aufgrund der schwachen Wechselwirkung jede Sekunde in einem spektakulären Gammaray-Burst explodieren, nicht im geringsten auf.

Zitat:
Eine zeit-gespiegelte Welt mit identischen Personen ist physikalisch nicht möglich, mal abgesehen von sonstigen Paradoxa, die sich ergeben müssten.

Man kann dies behaupten, bewiesen hast du jedoch m.E. noch nichts (natürlich gibt es jede Menge Indizien, klar). Claus und ich spielen genau das ja gerade durch, auf echte Probleme sind wir m.E. noch nicht gestoßen. Kannst du eine paradoxe Situation schildern?
Du hast hier nichts Falsches geschrieben, und wir beobachten ja auch nur eine Welt, in der es nur den Stüpsen gutgeht. Es würde mich sogar freuen, wenn du Claus´ These mit empirischen Argumenten widerlegst! Denn auch dann bleibt diese Diskussion äußerst wertvoll: Wir haben alle eine Menge dazugelernt.
Wahrscheinlich wird es auch so enden, dass wir Claus´ These nicht halten können. Aber dann wissen wir genau, warum!

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 31.01.2012 um 22:40 Uhr.
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Hallo Claus,

ich möchte mal deinen Beitrag-Nr. 1860-132 so stehen lassen, ich bin genau deiner Ansicht.
Aber es gibt m. E. noch andere Probleme, die ich gern näher betrachten möchte. Ich fange mal mit einem ersten an.
Folgendes Szenario:
Betrachten wir also unser Elektron/Positron-Paar. Es wird aus Energie geboren, die äußeren Umstände trennen beide Teilchen voneinander. Das Positron braucht sich nicht lange in unserer Galaxie umschauen, so trifft es ein fremdes Elektron, das unser Positron äußerst attraktiv (im wahrsten Sinne der Bedeutung des Wortes "attraktiv") findet. Sie finden zueinander und zerstrahlen. Die hieraus entstandene Energie verliert sich nun irgendwo. Der "Ex" des Positrons schwirrt nun einsam im All umher, wahrscheinlich wird es von einem herrschsüchtigen Proton gefangengenommen, wo es nun eine kleine Ewigkeit als Sklave in der Ehe "Wasserstoff" gefangen ist.
Hier fällt es mir nun äußerst schwer, ein Positron als ein Teilchen zu postulieren, welches als Elektron in der Zeit zurückläuft. Es hat in geschildertem Fall ja nun keine identisch/entgegengesetzte Geschichte mehr, was wir ja als Voraussetzung erkannt hatten.
Deine These mag m.E. immer noch ein mögliches Szenario sein, aber ein Positron als ein der unseren Zeitrichtung entgegengesetzt laufendes Elektron zu definieren, halte ich in den meisten "Praxis"-Fällen für nicht haltbar.

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 01.02.2012 um 10:55 Uhr.
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Hallo Harti,
Harti schrieb in Beitrag Nr. 1860-135:
Zeit im physikalischen Sinn hat m.E. nur eine Richtung. Sie ist nur eindimensional darstellbar. Man könnte sie als Dauer einer Veränderung definieren. Für diese Dauer ist es egal, ob die Tasse vom Tisch auf den Boden oder vom Boden auf den Tisch "fällt". Letzteres ist meines Wissens auch noch nie beobachtet worden.

Beobachtet worden natürlich nicht. Aber von den Naturgesetzen ausgeschlossen meines Wissens nach auch nicht.

Zitat:
Der physikalische Zeitbegriff enthält keine Kausalität. Bei Annahme einer Zeitumkehr (Richtungsänderung) bleiben deshalb die naturgesetzlichen Abläufe unverändert.

So bin ich auch informiert.

Zitat:
Die Gravitation mutiert nicht zu einer abstoßenden Kraft.

Diesen einfachen Satz halte ich für ein starkes Argument. Klar muss die Gravitation anziehend bleiben, auch in einem zeitlich umgekehrten Universum. Wie aber kommt dann die Tasse auf den Tisch?
Harti, darüber muss ich erst mal nachdenken, danke für dieses Argument!

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 31.01.2012 um 23:01 Uhr.
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Hallo Henry,
Henry schrieb in Beitrag Nr. 1860-134:
... Heute deutet alles darauf hin, dass sich das All sogar beschleunigt ausdehnt...
Ja. Mir sind die neueren Erkenntnisse der Astrophysik bekannt. Dennoch sind die Konsequenzen einer theoretischen Kontraktion m.E. noch immer interessant.
Zitat:
Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte: Wenn sich das All wieder zusammenziehen sollte, hat das nicht das Geringste mit einer Umkehr des Zeitpfeiles zu tun, die Zeit würde nicht auf einmal rückwärts laufen. Dafür und für eine Theorie, die das vertritt, habe ich noch nirgends einen Anhaltspunkt gefunden.
Die Theorie stammt ursprünglich von Fred Hoyle und Jayant Narlikar1. Sie hatten als erste die Vorstellung eines Universums, welches sich zunächst aus unendlicher Größe zusammenzieht, bei einem Minimum (heute als "Big Bounce" bezeichnet) "zurückprallt" und sich erst danach wieder für unendlich lange Zeit ausdehnt. Der Zeitpfeil weist in diesem Modell in beiden Fällen vom Rückprallpunkt weg, d.h. in der Expansionsphase zeigt er in die Zukunft, in der Kontraktionsphase dagegen in die Vergangenheit.

Auch der Astrophysiker Thomas Gold2 hatte die Vorstellung, dass bei einer Kontraktion des Universums Strahlung auf die darin enthaltenen Objekte zuströmen würde und sie erwärmen würde, was einer Zeitumkehr entspräche.
Zitat:
Bezüglich der Entropie unterliegst du gleich einem doppelten Irrtum. Zum einen würde sich an der *Entropie nichts ändern, falls das All kontrahieren würde, zum anderen verwechselst du Gleichförmigkeit mit Ordnung.
Der Begründer der statistischen Interpretation der Entropie, Ludwig Boltzmann, stellte entsprechende Vermutungen über die Zeitumkehr an: Er argumentierte, dass bei genügenden Zeitreserven eine nicht verschwindende Wahrscheinlichkeit dafür besteht, dass sich Moleküle entgegen dem 2. Hauptsatz an einer Stelle des Universums „zusammenrotten“ würden und damit dessen Entropie erniedrigen würden. Er interpretierte dies als eine Umkehrung des Zeitpfeils im Rahmen einer zufälligen Fluktuation.

Könntest du bitte noch angeben, wo genau ich dem von dir vermuteten Irrtum erlegen bin, wo ich eine Kontraktion des Alls mit einer sich ändernden Entropie in Verbindung gebracht habe und wo ich Gleichförmigkeit mit Ordnung verwechselt habe? Soweit ich das sehe, hatten wir (Stueps und ich) uns über die Entropie des Gehirns von Stueps und Anti-Stueps Gedanken gemacht - nicht über die des Kosmos…
Zitat:
Eine zeit-gespiegelte Welt mit identischen Personen ist physikalisch nicht möglich, mal abgesehen von sonstigen Paradoxa, die sich ergeben müssten.
Auch das hatte ich in Beitrag-Nr. 1860-127 bereits eingeräumt. Dennoch macht es Spaß und es kann m.E. aufschlussreich sein, sich über das Thema Zeitumkehr Gedanken zu machen - so wie es vor uns beispielsweise auch die Herren Boltzmann, Gibbs, Eddington, Einstein, Wiener, Wheeler, Hoyle, Gell-Mann, Narlikar, Hartle und Hawking (um einmal die bekanntesten zu nennen) getan haben.

1 F.Hoyle und J.V. Narlikar "Time Symmetric Electrodynamics and the Arrow of Time" in Proceedings of the Royal Society, London, Bd. A 277 (1964) S.1
2 T. Gold "The Arrow of Time" in Time Shakespeare Head Press, Sydney,1965, S. 159
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um nochmals auf das Ursprungsthema Was ist Licht? zurückzukommen folgende Frage:

Was passiert, wenn Licht einen Spiegel trifft.

Makroskopisch betrachtet stellt der Spiegel eine Fläche dar, an der das Licht reflektiert wird, dabei ist Einfallswinkel = Ausfallswinkel.

Nun geh ich mal in die atomare Ebene.
Eine Spiegeloberfläche ist doch nichts anderes als eine Anreihungen von Atomen.

Von Atomen wissen wir, dass ein Lichtquant ein Elektron auf eine andere Bahn hebt. Das Elektron fällt kurz darauf wieder auf seine "alte" Bahn zurück und gibt dieses Lichtquant wieder ab.
Nun müsste das Atom, bzw Elektron das Lichtquant genau in der Speigelachse reflektieren. Fällt das Licht also im Winkel von 45° von links auf das Atom, so müsste es im Winkel von 45° nach rechts abgegeben werde.
Fällt das Licht aber senkrecht auf das Atom so müsste es auch senkrecht reflektiert werden.
Das Atom ist aber in seiner Betrachtung als rund anzusehen, somit ist eine Abgabe des Lichtquants quasi in jede undefinierte Richtung möglich. Das eingehende Quant kann das Elektron im Atom ja theoretisch an jeder Stelle treffen, der "Treffpunkt" liegt dabei an jeder beliebigen Stelle zwischen 0° und 360 ° auf der Umlaufbahn des Elektrons um das Atom
Demzufolge liegt auch der Winkel des abgestrahlten Quants in einem Winkel zwischen 0° und 360°
Soll sich das Atom als Teil eines Spiegel betrachten, so setzt dies aber voraus, dass jedes Atom "weiss" wo sein Nachbaratom ist, um zu "wissen" wie die Spiegelfläche angeordnet ist.
Dabei muss die Wechselwirkung zwischen den Atomen so gross sein, dass es wirklich zu einer Reflexion Einfallswinkel =Ausfallswinkel kommt. Die mögliche Streuung müsste minimal sein,

Wer weiss eine Erklärung?
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Wer jung ist, meint, er müsste die Welt retten :smiley8:
Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
:smiley3:
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