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Die Materie stirbt

Thema erstellt von Helmut Brunner 
Beiträge: 56, Mitglied seit 15 Jahren
Harald Fritzsch schreibt 1994 in seinem Buch Vom Urknall zum Zerfall (in Kurzform)
“Setzen wir einmal voraus, dass die kosmische Massendichte viel geringer ist als die kristische Dichte“ (heute ist dies ja die beherrschende These). Einige, oder viele Milliarden Jahre wird es noch Galaxien und Sterne geben. Doch dann beginnt der langsame Zerfall der Materie und geht unaufhörlich in Strahlung über. Nach etwa 10³²
Jahren, hat sich der grösse Teil der Matrie aufgelöst. Nach 10.40 Jahren gibt es fast keine
Quarks also keine Kernmaterie mehr. Schwarze Löcher, deren Materie 3 Sonnenmassen
entsprechen, leben etwa 10.66. Jahre. Gigantische schwarze Löcher, deren Gesamtmasse
einer ganzen Galaxie entspricht, hat eine Lebensdauer von etwa 10.¹ºº Jahren. In dieser
letzten Epoche füllt sich das immer weiter ausdehnende Universum mit einer kälter werdenden Strahlung bestehend aus Photonen und Neutrinos. Die letzten Super-Schwarzen Löcher explotieren, wobei riesige Mengen von Elektronen, Positronen, Protonen und Antiprotonen zerstrahlt werden. In der letzten Phase erlischt das immer kälter werdenen matte Licht, sowie die schwache Strahlung aus Neutrinos, Elektronen und Positronen “auf ihrer Reise in die Ewigkeit“.

Mit dem Begriff “auf ihrer Reise in die Ewigkeit“ kann ich mich nicht anfreunden. Ausserdem wie verhält es sich mit der Zeit und dem Raum. Erlischt Zeit und Raum
allmählich, d.h., also immer weniger Zeit und Raum bis diese sich ganz auflösen? Was passiert mit den Naturgesetzen?
Abgesehen, dass unser Universum so enttäuschend und kläglich endet, kann ich mich mit dem Begriff “ein wenig Zeit“ und “ein bisschen Raum“ nicht abfinden.

Was meint Ihr?

Frdl. Grüsse
Helmut Brunner
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Helmut , Spanien " Das Staunen ist eine Sehnsucht nach Wissen"
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Hallo Helmut,

das Buch habe ich vor einigen Jahren gelesen und kann es empfehlen.

Zum Protonenzerfall will ich vielleicht anmerken, dass er auf eine Zeit von bisher mindestens 1032 Jahren datiert ist, die Protonen in den riesigen Versuchstanks weigern sich entgegen einiger Voraussagen bisher, wunschgemäß zu zerfallen. Das ist für einige Standardtheorien auch problematisch. Dies ist mein Kenntnisstand, man berichtige mich, wenn schon neuere/bessere Daten vorliegen.

Zu Harald Fritzsch´s Szenario:
Es könnte dem Universum vielleicht egal sein, was mit ihm passiert.
Oder auch nicht: Wir sind Kinder und Teil dieser Welt, und uns ist es wahrscheinlich nicht egal.
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Beiträge: 47, Mitglied seit 12 Jahren
Hallo und ' grüß Gott ',

Ist es nicht besser, wenn man voraussetzt, das Zeit nicht existiert, dann brauch man auch keine Phantasiegebilde zu entwerfen von dem was war und was in 10 hoch was-weis-ich-wie-vielen Jahren sein wird.
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Skywalker 9 schrieb in Beitrag Nr. 1853-3:
Hallo und ' grüß Gott ',

Ist es nicht besser, wenn man voraussetzt, das Zeit nicht existiert, dann brauch man auch keine Phantasiegebilde zu entwerfen von dem was war und was in 10 hoch was-weis-ich-wie-vielen Jahren sein wird.

Schwer für dich zu verstehen, aber: Nein.
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Beiträge: 2.420, Mitglied seit 17 Jahren
Skywalker 9 schrieb in Beitrag Nr. 1853-3:
Ist es nicht besser, wenn man voraussetzt, das Zeit nicht existiert, dann brauch man auch keine Phantasiegebilde zu entwerfen von dem was war und was in 10 hoch was-weis-ich-wie-vielen Jahren sein wird.
Wenn du ein Utilitarist bist und dir ein Weltbild "basteln" möchtest, so wie es dir gefällt, dann stimme ich dir zu: "Ja!"

Wenn du aber ein Weltbild von der Welt erhalten möchtest, wie sie ist, dann stimme ich lieber Stueps zu: "Nein!"
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Beiträge: 47, Mitglied seit 12 Jahren
Hallo Claus,

Den oder die würde ich gerne sehen, der weiß wie die Welt wirklich ist, da langt m.E. nur die höchste geistige Instanz hin, der wir den Namen ' Gott ' geben. Und ich glaube, über den Urgrund des Sein, ist selbst der noch am rätseln !
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Hallo Skywalker 9
Skywalker 9 schrieb in Beitrag Nr. 1853-6:
Den oder die würde ich gerne sehen, der weiß wie die Welt wirklich ist,
Damit hast du recht: keiner weiß, wie die Welt wirklich ist. Aber m.E. muss man nicht unbedingt wissen, wie die Welt wirklich ist, um ein ein (verständliches) Abbild von ihr zu erhalten - ein Weltbild eben. Dieses Bild sollte m.E. der Wirklichkeit entsprechen.

Beispiel:

Ein plattes Briefmarkenwesen fragt sich, wie ein Mensch aussieht. Es schaut sich um und kann den Schatten eines Menschen erkennen. Nun hat die Briefmarke eine ungefähre (wahre) Vorstellung davon, wie ein Mensch aussieht.

In diesem Moment kommt eine zweite Briefmarke mit Vorliebe für Quadrate. Sie fragt:

"Wäre es nicht besser, wenn man sich Menschen einfach quadratisch vorstellt? Man müsste dann gar nicht mehr über so komplizierte geometrische Formen, wie Köpfe oder Beine nachdenken, denn jedesmal, wenn man ein neues Experiment macht, um Köpfe unter einer anderen Perspektive zu untersuchen, sehen die ja sowieso anders aus."

Auf den Einwand der ersten Briefmarke, man würde sich dann aber doch den Menschen schöndenken, antwortet die zweite Briefmarke: "Menschen kann man sowieso nicht erkennen. Die sind nämlich dreidimensional."
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Wenn Materie stirbt, muss Sie vorher gelebt haben.
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Wrentzsch schrieb in Beitrag Nr. 1853-8:
Wenn Materie stirbt, muss Sie vorher gelebt haben.
Nicht unbedingt "lebende" Materie gibt es h i e r.
Zumindest aber eine solche die sich bei der Zufuhr von Elektronen bewegt.
http://www.faz.net/aktuell/wissen/physik-chemie/nan...
Zusätzlich kann ich noch eine Variante anbieten die "zu Fuss geht". ;-)
http://www.faz.net/aktuell/wissen/physik-chemie/nan...
MfG Ernst Ellert II.
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Übrigens ist im CERN mit 99%iger Wahrscheinlichkeit das Higgs-Teilchen nachgewiesen worden, also das Teilchen, dessen Feld den Elementarteilchen ihre Masse verleiht (salopp gesprochen). Das ist doch mal was!
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Die Wolken ziehen hin. Sie ziehen auch wieder her.
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Hallo Henry,

hast du eine gute Quelle? Danke im Voraus!
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Hallo Stueps. Hier findest Du was man zur Zeit "weis"

Zitat:
Das wichtigste Ergebnis der beiden Experimente: Falls das Higgs-Teilchen existiert, wie es das Standardmodell voraussagt, liegt es mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent im Massenbereich zwischen 115 bis 130 GeV. Oberhalb davon haben die Forscher zumindest keine Anzeichen für die Existenz des Higgs gefunden, als man alle in Frage kommenden Zerfallskanäle analysierte.
(...)
Die Kollegen der Atlas-Gruppe schließen eine Existenz des Standardmodell-Higgs schon oberhalb von einer Masse von 127 GeV aus. Sie konnten eine ähnliche Überhöhung beobachten, allerdings bei einer Energie von 124 GeV. Aber auch hier ist die statistische Signifikanz nicht groß genug, um eine definitive Aussage treffen zu können, ob es sich um einen physikalischen Effekt oder eine statistische Fluktuation handelt. Denn die Voraussetzungen, damit eine vermeintliche Beobachtung zu einer wirklichen Entdeckung wird, sind streng: Es gilt die sogenannte Fünf-Sigma-Regel.
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/das-gottesteilchen-higgs...
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Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1853-11:
Hallo Henry,

hast du eine gute Quelle? Danke im Voraus!

Hi!


Was Ernst anbietet, ist sicher richtig, ich hab ein Interview mit einem der Forscher - frag mich, wo, ich meine Tagesthemen oder sowas - gesehen, vielleicht war der Typ noch etwas euphorisch, ich denke auch, Vorsicht ist stets angebracht, auf jeden Fall liegt die Wahrscheinlichkeit weit über 90 %.

Henry
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Der Cern-Leiter am Ende des Artikels...
Zitat:
„Es ist fantastisch, dass wir die ersten Resultate zu Higgs haben“, sagte Cern-Chef Rolf-Dieter Heuer zum Abschluss des Seminars an das Auditorium. „Aber halten sie im Auge, dass es sich um vorläufige Ergebnisse handelt, denken sie auch daran, dass wir über kleine Zahlen sprechen und wir auch kommendes Jahr weiter messen werden. Das Fenster für das Higgs-Teilchen wird immer kleiner. Wir können noch immer nicht sagen, ob es existiert oder nicht. Bleiben sie deshalb auch kommendes Jahr auf eine großartige Entdeckung eingestimmt“
Das heist im Klartext.
Der Bereich in dem sich das Higgs-Teilchen noch "verstecken" kann wird immer kleiner.
Aber es ist noch nicht gefunden worden.
MfG Ernst Ellert II.
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Hier gibt es Meldungen zum Higgs-Boson ab 2008.
http://www.spiegel.de/thema/higgs_boson/
MfG Ernst Ellert II.
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Vielen Dank, Ernst!
Ich finde es eigentlich prima, dass es noch ein bisschen spannend bleibt.

Hallo Henry,
hier zeigt sich wieder, dass man immer vorsichtig mit Sensationsmeldungen sein sollte. Ich habe da noch die "fünfte Grundkraft" im Gedächtnis, mit der m.E. verzweifelte Wissenschaftler am Fermilab spekulierten, um ihre Arbeitsplätze zu retten. So kann seriöse Wissenschaft sehr schnell in Verruf geraten.
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Helmut Brunner schrieb in Beitrag Nr. 1853-1:
Mit dem Begriff “auf ihrer Reise in die Ewigkeit“ kann ich mich nicht anfreunden. Ausserdem wie verhält es sich mit der Zeit und dem Raum. Erlischt Zeit und Raum allmählich, d.h., also immer weniger Zeit und Raum bis diese sich ganz auflösen? Was passiert mit den Naturgesetzen? Abgesehen, dass unser Universum so enttäuschend und kläglich endet, kann ich mich mit dem Begriff “ein wenig Zeit“ und “ein bisschen Raum“ nicht abfinden.
Hallo Helmut, erklär doch bitte, warum Du Dich mit der "Ewigkeit" nicht anfreunden kannst. Die Ewigkeit als nie aufhörende Zeit kommt auf uns so sicher zu, wie die Vergangenheit als nie mehr existierende Zeit sicher hinter uns liegt. Der Raum wird auch auf ewig weiterexistieren, weil er stringent ist. Die Natugesetze sind kontingent, sie könnten also auch anders sein oder gar nicht sein. Deshalb bleibt es offen, was mit ihnen in Zukunft sein wird.
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