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Beitrag Nr. 1849-85
17.11.2011 14:37
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Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 1849-83:"Chaoslee schrieb in Beitrag Nr. 1849-72 :
(...)
Wenn man sich eine Kugel aus sich bewegendem Rauch denkt (oder jede andere beliebige denkbare Form),
und wenn der Rauch >alles< symbolisiert,
dann stellt man sich ein Universum vor; ein Universum, das sich stetig verändert
- in keinem Moment steht es still und es vergeht keine Zeit (in diesem Universum) -
(...)
In einer Kugel aus Rauch kann man aber nochmehr entdecken:
(...)"
Hallo Chaoslee, hast Du jemals einen Blick durch ein Fernrohr/Teleskop gewagt?
Hast Du mal in Augenschein genommen was Du hier als Kugel voller Rauch beschreibst?
Du kannst Dich ganz einfach selbst davon überzeugen das an dem was Du hier von Dir gibst nichts dran ist.
Aber auch wirklich nicht die Spur von einem Nichts. (das war umgangssprachlich)
MfG Ernst Ellert II.
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Beitrag Nr. 1849-86
17.11.2011 18:34
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Wie gewohnt hat es keine Antwort auf dieselbe gegeben.Zitat:Hallo Chaoslee, hast Du jemals einen Blick durch ein Fernrohr/Teleskop gewagt?
Hast Du mal in Augenschein genommen was Du hier als Kugel voller Rauch beschreibst?
Beiträge: 2.939, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1849-87
17.11.2011 19:05
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Hallo Chaoslee, sei gegrüßt.Chaoslee schrieb in Beitrag Nr. 1849-84:(...)
Mit manchen Dingen ist es so, dass man sie nur versteht, wenn man sie versteht.
(...)
Solange du mit meiner Überzeugung streitest, kannst du ihr nunmal nicht nahekommen.
Auch wenn sich das jetzt so hoheitlich anhört, bin ich aber wie gesagt nicht der Ansicht, alle anderen lägen falsch.
Das erkläre ich dir aber jetzt nicht weiter, das findest du selbst heraus, mein Freund.
Damit dir das hier aber nicht alles wie leeres Geschwafel vorkommt, erkläre ich dir, was dich in dem Zitat von mir irritiert:
"Ich glaube an keines von beiden, vielleicht auch an beide zusammen (Schicksal und freier Wille), ... "
Das bedeutet, ich glaube nicht an Schicksal, noch an den Freien Willen, wenn sie für sich stehen.
Ich verbinde beide, in gewißer Weise.
Was meinem Glauben nahekommt ist vielleicht Folgendes:
Ich glaube an kein direktes Schicksal, aber alles was passiert und passiert ist, hat sich so ergeben und es ist gut so, weil die Welt gut ist, wie sie ist. Das hängt mit meinem Bewußtsein zusammen, nicht damit, wie die Welt tatsächlich ist, denn es gibt kein "gut" oder "schlecht".
Wäre in der Vergangenheit etwas anders passiert, wäre die Welt nicht besser oder schlechter, sie wäre anders und in dem Sinne hat eines zum anderen geführt und schließlich zu diesem Moment.
Es ist vielleicht eine Art von "rückblickendem Schicksalsglauben".
Und diesem Schicksal steht auch der freie Wille nicht im Widerspruch.
Ob meine Entscheidungen tatsächlich frei von jedem Einfluß sind, wage ich zu bezweifeln, aber ich fühle mich frei in meinem Handeln.
Ich hoffe das hilft dir weiter.
Nun zu deinem anderen Post.
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Beitrag Nr. 1849-88
18.11.2011 05:21
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Hallo Claus!Claus schrieb in Beitrag Nr. 1849-80:[...] so scheint es für dich nicht die Frage zu sein, ob es den freien Willen gibt oder nicht, sondern vielmehr, ob du dich dafür entscheiden solltest, das wie auch immer Vorhandene so zu sehen.
Diese Sichtweise ist m.E. ein Freibrief, alles glauben und behaupten zu können. Kein Experiment kann dir es streitig machen, wenn du sagst: "Für mich ist es aber so, weil ich mich dafür entschieden habe". Damit ist aber auch jegliche Diskussion um das sosein oder anderssein hinfällig bzw. nutzlos. Es gäbe dann kein objektives Sein mehr, sondern ausschließlich ein subjektives.
Hallo Henry!Zitat:Henry schrieb in Beitrag Nr. 1849-81:
Chaoslee,
1.)wenn ich grob deinen Beitrag-Nr.1849-51
zusammen fasse, gibt es die Vergangenheit nicht mehr und die Zukunft noch nicht, alles, was ist, ist ein einer Sphäre von der Größe Null. Das ist nicht viel, oder?
(...)
2.)Dann aber ergibt sich ein anderes Problem: Die Willensfreiheit.
Nun gut, du hast für dich entschieden, keinen Wert auf die Willensfreiheit zu legen, bzw. kann ich dir erst einmal zustimmen, dass es vordergründig keinen Unterschied macht, ob wir letztlich frei in unseren Entscheidungen sind oder nicht – wir können es so wie so nicht wissen. Aber wie gesagt, nur vordergründig. In der Konsequenz ist es aber von entscheidender Bedeutung für das Funktionieren einer Gesellschaft, ob ihre Mitglieder davon überzeugt sind, sich frei entscheiden zu können oder nicht. Mit welchem Recht könnte ich jemandem verbieten, ganz nach eigenem Gutdünken zu morden oder ihn dafür bestrafen, wenn er letztlich darauf hinweisen kann, dass er gar nicht anders könne, schließlich sei es nicht sein Wille, der ihn handeln lässt! Das hieße, der Willkür Tor und Tür öffnen, wir hätten das „Recht“ des Stärkeren.
3.)Allerdings denke ich, das Festhalten an der Vergangenheit, so wie du es meinst, ist eher ein psychologisches als ein philosophisches Problem. Ich kann mir auch dann vergeben, wenn ich von der Existenz der Vergangenheit überzeugt bin.
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Beitrag Nr. 1849-89
18.11.2011 09:07
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Guten Morgen Chaoslee, sei gegrüßt.Chaoslee schrieb in Beitrag Nr. 1849-88:(...)
Und Ernst Ellert II,
die Texte mit den einfachsten Worten sind oft die schwersten.
Du hast von Karma gesprochen.
Karma ist für mich etwas anderes als Schicksal:
Schicksal hat für mich die Bedeutung eines "Ablaufes von Ereignissen", der je nach Meinung (nicht) vorherbestimmt ist.
Karma aber ist für mich das Prinzip, nach dem Ereignisse auf mich wirken, in dem Sinne auch, was mir widerfährt:
Wenn ich voll Liebe bin, ist für mich auch die Welt voll Liebe. Und das verfestigt sich in mir durch meine Taten.
Karma im Sinne von: Ich tu Gutes und mir passieren dann als Belohnung gute Dinge, sehe ich als Aberglauben; die abergläubische Variante der Lehre des Buddha von Ursache und Wirkung.
Und zum Abschluß noch eins:
Ich hoffe nicht, denn Hoffnung braucht ein Ziel.
Ich aber lebe mein Leben ohne ein Ziel auf das es gerichtet ist.
Durch das Bewußtsein von meiner Einheit mit dem Universum in Form und Zeit, kann ich das Leben genießen, ohne die Zwänge, die das Nichtwissen mit sich führt.
Bitte versuche nicht dauernd mich anzufeinden; es bringt die Diskussion vom Thema ab und ist außerdem noch unangenehm.
Ich bin offen für Fragen, die an mich gestellt werden, wenn sie ein Interesse bergen.
Wenn du aber weiterhin versuchst meine Aussagen aus den Zusammenhängen zu reißen und dann von mir forderst ich möge mich erklären, werde ich solche Beiträge von dir demnächst übergehen.
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Beitrag Nr. 1849-90
18.11.2011 12:38
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Beitrag Nr. 1849-91
18.11.2011 16:13
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Beiträge: 762, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1849-92
18.11.2011 16:34
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Zitat:Hallo Leute,
Obwohl ich nur noch auf themenrelevante Beiträge antworten will, möchte ich Herrn Ernst Ellert II ( nehme doch an, das es ein er ist ) bitten , Drohungen nach dem Motto " dann wirst du mich erst richtig kennenlernen oder Belehrungen wie " das tut man nicht und wer das nicht weiß, der muß es lernen " zu unterlassen und sich hier als Moralapostel aufzuspielen.
Zitat:Guten Abend Skywalker 9.
Im Grunde meines Herzens bin ich hilfsbereit, höflich, umgänglich und immer zu Späßen bereit.
Zitat:Uwes Standpunkt widerspricht nun mal der gegenwärtig vorherrschenden wissenschaftlichen Sichtweise. Dagegen ist meines Erachtens nichts einzuwenden. Ich sehe keinen Grund, sich deshalb zu beschimpfen.
Beiträge: 1.642, Mitglied seit 16 Jahren |
Beitrag Nr. 1849-93
18.11.2011 17:19
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Beiträge: 2.420, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1849-94
18.11.2011 21:07
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Die Freiheit besteht also deiner Auffassung nach darin, die Welt interpretieren zu können. Interessante Sichtweise - und m.E. auch konsequent, sofern du Recht hast mit der These, man könne nichts wissen.Chaoslee schrieb in Beitrag Nr. 1849-88:Du hast Recht, für mich ist die einzig wichtige Frage, was ich glaube, und nicht, wie es wirklich ist.
Das berufe ich aber auf der Erfahrung, nichts endgültig wissen zu können; .
Beiträge: 2.939, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1849-95
18.11.2011 22:52
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OFFTOPICSkywalker 9 schrieb in Beitrag Nr. 1849-90:Hallo Leute,
Obwohl ich nur noch auf themenrelevante Beiträge antworten will, möchte ich Herrn Ernst Ellert II ( nehme doch an, das es ein er ist ) bitten , Drohungen nach dem Motto " dann wirst du mich erst richtig kennenlernen oder Belehrungen wie " das tut man nicht und wer das nicht weiß, der muß es lernen " zu unterlassen und sich hier als Moralapostel aufzuspielen.
Für mich waren viele Beiträge hier sehr aufschlußreich, letztlich haben sie meine These aber eher bestätigt als entkräftet, ich kann also beruhigt beginnen, mein Buch zu schreiben, vielleicht, und wär sicher interessant, sieht man sich mal auf einer Lesung oder Diskussion. Wenn dies wirklich eintreten sollte, hätte ich eigentlich mein Ziel erreicht, nämlich das Thema endlich einmal in den öffentlichen Focus zu rücken. Sicher macht sich jeder normale Mensch während seines Lebens desöfteren Gedanken über die Zeit, doch wissen die Allermeisten m.E. sie nicht so recht einzuordnen, weil es für sie eine gegebene physikalische Größe ist, die nicht hinterfragt werden muß oder man will nicht, das sie hinterfragt wird ? Es ist wie ein energetisches Muster oder, grob ausgedrückt, ein Trauma, das sich in der Psyche des Menschen eingenistet hat.
Zu keiner Zeit ist mir eine wie auch immer geartete "Anfeindung" vorzuwerfen.Zitat:Bitte versuche nicht dauernd mich anzufeinden; es bringt die Diskussion vom Thema ab und ist außerdem noch unangenehm.
Beiträge: 41, Mitglied seit 12 Jahren |
Beitrag Nr. 1849-96
20.11.2011 07:03
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Die Vorstellung von der Zeit kann auch aus der Beobachtung von Wiederholungen, bzw. von Zyklen, so wie Jahreszeiten, Tag & Nacht, entstanden sein.Harti schrieb in Beitrag Nr. 1849-93:Hallo allerseits,
ich würde gerne noch mal auf die Ausgangsbehauptung zurückkommen.
Unsere Vorstellung von Zeit im Sinne von Dauer entsteht nach meiner, bereits geäußerten Meinung, dadurch, dass wir feststellen, während eines Vorgangs, z.B. meiner Bewegung von A nach B, finden zahlreiche andere Vorgänge statt. Da wir diese unendlichen vielen Vorgänge nicht erfassen können, haben wir diese Vorgänge reduziert, konkretisiert und normiert auf Sekunde, Minute, Stunde etc. und benutzen zur Anzeige dieser Dauer Uhren.
Das Wesen von Zeit bleibt aber der Vergleich, die Beziehung von zumindest zwei Geschehensabläufen.
Folglich ist Zeit eine vorgestellte Beziehung, die sich weitestgehend verselbständigt hat.
Ich bin der Ansicht, dass sämtliche Aussagen über die Wirklichkeit, sämtliche Betrachtungen der Wirklichkeit letztlich in solchen Vergleichen bestehen. Dabei sind wir uns allerdings meistens nicht bewußt, dass wir einen Vergleich anstellen, eine Beziehung herstellen.
Die Freiheit würde ich da garnicht mehr reinbringen. Freiheit ist für mich das, was ich durch meine Interpretation fühle.Zitat:Claus schrieb in Beitrag Nr. 1849-94:
Hallo Chaoslee,
Die Freiheit besteht also deiner Auffassung nach darin, die Welt interpretieren zu können. Interessante Sichtweise - und m.E. auch konsequent, sofern du Recht hast mit der These, man könne nichts wissen.
Aber nun ist es doch beispielsweise so:
Wenn jemand schwer erkrankt ist, kann man z.B. glauben, das sei eine Strafe Gottes. Man kann dann ein Opfertier opfern und stellt fest, dass der Erkrankte (statistisch) dadurch keineswegs gesünder wird.
Man kann aber auch Forschen und durch die Forschung schießlich wissen, dass Mikroorganismen die Erkrankung verursachen. Man kann dann ein Antibiotikum erfinden und feststellen, dass der Erkrakte (statistisch) in den meisten Fällen geheilt wird.
Frage also: Meinst du, dass man generell nichts wissen kann? Oder meinst du, dass man ab einer bestimmten Grenze nichts wissen kann - und wenn Letzteres, wo ziehst du die Grenze?
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Beitrag Nr. 1849-97
20.11.2011 11:06
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Hallo und guten Tag Chaoslee.Chaoslee schrieb in Beitrag Nr. 1849-96:(...)
Was ich von Immanuel Kant angenommen habe, ist die Ansicht, dass Dimensionen, so wie Vergleichbarkeit in Form und Zahl, Zeit und auch Raum, Verstandesbegriffe sind, mithilfe derer wir die Natur erkennen, sie aber nicht aus der Natur ziehen, sondern aus uns selbst.
(Für den Fall, dass Ernst Ellert das nachschlagen möchte: Ich beziehe mich auf "Immanuel Kant, Prolegomena - Zweiter Teil, Der Transzendentalen Hauptfrage Zweiter Teil, Wie ist reine Naturwissenschaft möglich?")
(...)
Und abschließend ein Kommentar zu Ernsts Bemerkung:
Ich erarbeite mir mein Wissen in der Tat nicht.
Ich schließe meine Augen, entspanne mich, und dann kommt mir die Erkenntnis von selbst, ohne Arbeit, sozusagen intuitiv.
Das als neue Erkenntnis zu betrachten erscheint mir zumindest etwas übertrieben.Zitat:Intuition, ist die Fähigkeit, Einsichten in Sachverhalte, Sichtweisen, Gesetzmäßigkeiten oder die subjektive Stimmigkeit von Entscheidungen zu erlangen, ohne diskursiven Gebrauch des Verstandes, also etwa ohne bewusste Schlussfolgerungen.(aus Wikipedia)
Beiträge: 2.939, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1849-98
20.11.2011 11:48
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Hallo Skywalker 9.Skywalker 9 schrieb in Beitrag Nr. 1849-90:Hallo Leute,
Obwohl ich nur noch auf themenrelevante Beiträge antworten will, möchte ich Herrn Ernst Ellert II ( nehme doch an, das es ein er ist ) bitten (...)
Was ist das für eine Anrede.Zitat:Skywalker 9 schrieb in Beitrag Nr. 1849-65:
Du bist vielleicht ne Granate !
Ist dieses permante analytische Denken ' mit der Zeit ' nicht anstrengend ?
Beiträge: 2.420, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1849-99
20.11.2011 12:59
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Da stimme ich dir zu. Wir können nicht wissen, wie die Welt absolut ist (Platon´s Höhlengleichnis), aber innerhalb der Grenzen, wie sie uns erscheint, gibt es Wissen und zwar nicht nur ein relatives, sondern m.E. ein objektives Wissen.Chaoslee schrieb in Beitrag Nr. 1849-96:Wie ich es hier aufnehme, würde ich das Wissen definieren, als die Kenntnis der Dinge, wie sie objektiv sind, also in Wirklichkeit, losgelöst von allen Verfälschungen und Verzerrungen und Beziehungen. Das halte ich in der Tat für unmöglich
Wenn es so wäre, wie du sagst - wenn es einfach nur um "Wissen nach anderen Regeln" geht, dann wären die verschiedenen möglichen Arten 'zu Wissen' jeweils gleichwertig.Zitat:In deinen Beispielen, würde ich sagen, "wissen" beide Parteien auf ihre eigene Art. Das obere Beispiel mit der Unterwürfigkeit zu Gott erscheint euch nicht als Form von Wissen, weil ihr nach anderen Regeln erkennt.
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Beitrag Nr. 1849-100
20.11.2011 15:44
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Claus schrieb in Beitrag Nr. 1849-99:Hallo Chaoslee,
Da stimme ich dir zu. Wir können nicht wissen, wie die Welt absolut ist (Platon´s Höhlengleichnis), aber innerhalb der Grenzen, wie sie uns erscheint, gibt es Wissen und zwar nicht nur ein relatives, sondern m.E. ein objektives Wissen.
Wenn es so wäre, wie du sagst - wenn es einfach nur um "Wissen nach anderen Regeln" geht, dann wären die verschiedenen möglichen Arten 'zu Wissen' jeweils gleichwertig.
Ich hatte jedoch gezeigt, dass sie nicht gleichwertig sind: Im ersten Fall führt die Anwendung des Wissens (Unterwürfigkeit führt vermeintlich zu Heilung) zu keinem Ergebnis. Im zweiten Fall kann ich durch das Wissen eine statistisch zutreffende Vorhersage machen (das Antibiotikum führt tatsächlich zu Heilung). Das ist m.E. ein gewichtiger Unterschied, den man auch so ausdrücken kann:
Das erste Wissen ist in Wahrheit eine falsche Vermutung. Nur im Zweiten Fall kann man überhaupt von "Wissen" sprechen.
Wissen ist (wohlgemerkt innerhalb des uns gegebenen Erkenntnisbereichs) also nicht relativ, sondern absolut.
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Beitrag Nr. 1849-101
20.11.2011 17:23
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Es geht in unserem Gespräch doch um Weltanschauungen. Ich schaue mir die Welt an, weil ich etwas über sie erfahren will. Anders ausgedrückt, ich möchte etwas über mein Gegenüber, die Natur, wissen. Kann man da überhaupt etwas anderes sein als "Naturwissenschaftler"?Chaoslee schrieb in Beitrag Nr. 1849-100:du betrachtest deine Beispiele ja auch aus den Augen eines Naturwissenschaftlers.
Ok. Der Opfernde könnte mir z.B. sagen: "Gott hat mit mir persönlich gesprochen und hat mir gesagt: Mir sind Antibiotika ein Greul." Das ist dann seine ganz persönliche Erfahrung und ich kann diese nicht widerlegen. Ich würde dann allerdings erwarten, dass Gott mir dasselbe sagen sollte, wenn ich ihn frage. Vielleicht entgegnet der Opfernde mir dann: "Gott spricht aber nur mit mir und nicht mit dir." Ich hätte dieser "Wahrheit" dann nichts entgegenzustellen. Sie wäre für mich allerdings bedeutungslos.Zitat:Würden wir einen der Opfernden fragen, er würde Antibiotika wahrscheinlich als Ketzerei bezeichnen.
Ich denke auch, dass sein Wissen für ihn etwas parat hat, falls die Heilung nicht kommt:
Für ihn war dann der Gott vielleicht zornig, oder der Gott ist einfach raffgierig und das Opfer hat ihm nicht genügt, oder der Gott hat allgemein Freude daran, Leid zu säen.
Wie gesagt, für mich muss Wahrheit allgemeinverbindlich sein. Um eine solche Wahrheit muss man sich bemühen (z.B. um Klärung der Frage: "Was hilft bei einer Erkrankung?") Eine subjektive Wahrheit - i.S. der oben beschriebenen Weltanschauung des Opfernden - ist beliebig und damit mühelos "setzbar". Ich würde soetwas nicht als "Wahrheit" bezeichnen. Es ist eher so etwas wie eine persönliche "Vorliebe" oder eine "Geschmackssache".Zitat:Du siehst aber, dass deine beiden Beispiele in diesem Fall in Hinblick auf die Heilung nicht gleichwertig sind.
Im Vergleich dieser Beispiele steht aber, denke ich, auch nicht die Heilung im Vordergrund, sondern die unterschiedlichen Weltanschauungen.
Hier muss man unterscheiden: Die Empirie i.S. des "Ausprobierens" bestimmter Heilpflanzen ist eine akzeptable Methode.Zitat:Was hältst du übrigens von alternativen Heilmethoden, so wie östliche Medizin, oder Homöopathie? Zumindest (fern-)östliche Medizin beruht ja auf Chakren und Energien, also auch einem anderen Wissen, als die moderne Pharmazie.
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Beitrag Nr. 1849-102
20.11.2011 23:20
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Guten Abend Chaoslee, sei gegrüßt.Chaoslee schrieb in Beitrag Nr. 1849-100:Nagut, das wird interessant.
Da sich Ernst Ellert zuerst gemeldet hat, schreib ich ihm mal zu Anfang:
In deinen beiden oberen, fast gleich klingenden Absätzen beruht deine gesamte Argumentation darauf, mir zu erzählen, wann der gute Kant lebte, und was andere zu seiner Zeit taten,
du verlierst aber nicht ein einziges Wort überhaupt an den Gedanken, den ich aufgezeigt habe.
Du kannst meine These nicht verwerfen, ohne Argumente, die sich auch auf meine These beziehen.
Ich hab auch schon Zitate von Sokrates eingebracht, und du bist nicht darauf eingegangen, dass er gut ein halbes Jahrtausend vor Christi Geburt gelebt hatte.
(...)
Das ist ein zu allen Zeiten gültiges philosophisches Postulat solange es nicht widerlegt wird.Zitat:„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.
Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Anleitung eines anderen zu bedienen.
Selbst verschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes,
sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen." ......(Wikipedia by Immanuel Kant)
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Beitrag Nr. 1849-103
27.11.2011 06:44
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Hallo Claus,Claus schrieb in Beitrag Nr. 1849-101:Hallo nochmal zurück,
"du betrachtest deine Beispiele ja auch aus den Augen eines Naturwissenschaftlers."
Es geht in unserem Gespräch doch um Weltanschauungen. Ich schaue mir die Welt an, weil ich etwas über sie erfahren will. Anders ausgedrückt, ich möchte etwas über mein Gegenüber, die Natur, wissen. Kann man da überhaupt etwas anderes sein als "Naturwissenschaftler"?
Das ist nicht richtig. Der Auszug von mir ist meine eigene These und hättest du das Werk, das ich benannt hatte, ebenso in Wikipedia nachgeschlagen, wie Kant's Lebensdaten, hättest du das auch selbst festgestellt.Zitat:Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 1849-102:
Guten Abend Chaoslee, sei gegrüßt.
Du beklagst den Umstand das ich nicht detailiert auf Deine These eingegangen bin. Welche These meinst Du denn bitte? Oben hieß es bei Dir....
[...]
Dabei handelt es sich nicht um eine These von Dir, sondern, wie Du selbst feststellst, um einen Auszug aus den Schriften von Immanuel Kant.
(...)
Du bist dir im Klaren darüber, dass meine These nichts von Sternennebeln und auch nichts von zuckenden Froschbeinen beinhaltet?Zitat:Wenn das Deine Ansicht ist, gut und schön. Allerdings habe ich versucht Dir ausführlich zu erklären warum diese philosophischen Ansichten, sofern sie sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse beziehen, immer auf ihre Entstehungszeit bezogen werden müssen.
Somit entzieht dieser Umstand Deiner These die Grundlage und macht sie hinfällig.
Du willst also behaupten, dass Zeit und Raum anfangs rein "geistige" Begriffe waren (sprich: bloß im Verstand enthalten) und sich dann manifestiert haben, herunter gestiegen sind und nun unsere Experimente beinflußen?Zitat:Heute ziehen wir die Verstandesbegriffe für Zeit und Raum nicht mehr aus uns selbst, sondern aus den Experimenten die wiederholt zuverlässige Ergebnisse liefern.
Oh doch, das habe ich, allerdings ist ES wohl unsichtbar für Menschen, die mittels Suchmaschinen lesen.Zitat:Zum Schluss ist noch Dein Hinweis auf Deine Zitate (Mehrzahl/Plural) von Sokrates zu untersuchen.
"Ich hab auch schon Zitate von Sokrates eingebracht, und du bist nicht darauf eingegangen, dass er gut ein halbes Jahrtausend vor Christi Geburt gelebt hatte."
Nein, Du hast keine Zitate von Sokrates hier eingebracht, wenn doch dann sind die Beiträge unsichtbar.
Die "Erfahrung, nichts endgültig wissen zu können" ist zugegebenermaßen eine sehr freie Anspielung, aber bezieht sich eindeutig auf das Zitat "oîda ouk eidōs" : "Ich weiß als Nicht-Wissender“ bzw. "Ich weiß, dass ich nicht weiß“.Zitat:Du hast Recht, für mich ist die einzig wichtige Frage, was ich glaube, und nicht, wie es wirklich ist.
Das berufe ich aber auf der Erfahrung, nichts endgültig wissen zu können;
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Beitrag Nr. 1849-104
27.11.2011 09:44
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Rechtlich gesehen ist das Einholen einer Einverständnis in diesem speziellen Fall eigentlich nicht erforderlich. Da der Bundesgerichtshof jedoch Abmahnungen als "allgemeines Lebensrisiko" bezeichnet und die Rechtsverteidigung selbst bei unberechtigten Abmahnungen immer vom Abgemahnten zu tragen ist (nein, das ist kein schlechter Scherz) und da Abmahnungen nicht selten in Unkenntnis der genauen Sachlage erfolgen, möchte ich mit diesem Hinweis dieses "allgemeine Lebensrisiko" ein Stück weit reduzieren.