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Woher kommt die Zukunft. ? Wohin geht die Vergangenheit ?

Thema erstellt von Daddy-47 
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Beiträge: 2.939, Mitglied seit 17 Jahren
Quante schrieb in Beitrag Nr. 1809-21:
(...)
Gegenwart, Zukunft, Vergangenheit sind philosophische Begrifflichkeiten welche mit physikalischen Größen, Werten nicht darstellbar sind. Oder kennt doch jemand von euch eine Formel in der die Vergangenheit, die Gegenwart, die Zukunft als Wert integriert sind?
(...)
Hallo Quante und guten Abend.
Wirf doch mal einen Blick auf meine Signatur.
Von mir brauchst Du nicht mit harscher Kritik rechnen.

Ein schönes Wochenende mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.
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Deine Zeit war niemals und wird niemals sein.
Deine Zeit ist jetzt und hier, vergeude sie nicht.
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Zitat:
Bei Solo 1 Beitrag-Nr. 1809-6 begannen mir die Sinne völlig zu verwirren:“ Eine Gegenwart kann man nicht messen, da es keine Zeit hat. Man kann Vergangenheit messen, kein Problem. Man weiss ganz genau wann wo die Zukunft ist, kein Problem. „

Warum meine völlige Verwirrtheit darüber?
Ja, da geb ich dir erst einmal recht, die „Gegenwart“ kann nicht „gemessen“ werden, womit auch, denn es wäre der (wohl eher völlig untaugliche) Versuch Zeit mit Zeit zu messen, wer es dennoch versuchen möchte, ich gewähre im, diesbezüglich, unendlich viel Zeit. Und wenn er dann fertig damit, möge er mir bitte sein Ergebnis präsentieren.

Da ich von Anderen nie mehr verlangen würde, als ich mich selbst dazu in der Lage sehe, würde ich Solo 1 bitten wollen folgendes zu tun, wo er ja der Meinung ist, dies auch zu können:“ Man kann Vergangenheit messen, kein Problem.“
Ich bitte dich daher um eins und ausschließlich nur um dieses Eine: „Vergangenheit messen“, bitte wirklich nichts anderes, aber auch wirklich nichts anderes, es geht mir ausschließlich um die Vergangenheit, die ja meßbar.

Und nur so nebenbei, am Rande, bemerkt, es ist schon wieder nur verwirrend wenn Solo1 schreibt:“ Man weiss ganz genau wann wo die Zukunft ist,“ Die Zukunft hat also einen Ort, denn sie beginnt im „wo“.
Aha, ein interessanter Aspekt.

Gegenwart ist für mich, als bestimmender Zeitbegriff, lediglich eine philosophische Kategorie, es ist der Zustand jeglichen Daseins in allem Seiens, gleiches gilt analog dann für Vergangenheit und Zukunft.

Ich versuchs mal zu erklären Quante.

Vergangene Ereignisse können wir zeitlich messen/bestimmen am Radioaktiven Zerfall der Materie. Zumindest wenn wir die Materie haben.
Im Universum messen wir anders. Nämlich wie lange das Licht von einem Ereignis gebraucht hat um zu uns zu kommen.
Die Vergangenheit lässt sich damit recht gut bestimmen. Zeitlich gesehen.

Mit der Zukunkft meinte ich, das wir genau wissen wann das Jahr 2012 z.B. berginnt. Ereignisse können wir natürlich nur erahnen.

Allerdings hängen mögliche Ereignisse in der Zukunft mit der Vergangenheit zusammen. Beispiel:

Versetzen wir uns in die Zeit, wo es die DDR noch gab. Weil Deutschland den 2. Weltkrieg verloren hatte, entstand erst die DDR. Wir wissen das die Mauer später gefallen ist. Sind wir aber noch im Jahre 1985, ist die Vergangenheit der verlorene Krieg und die Zukunft die daraus resultiert noch gar nicht da. Aber die Zukunkft baut auf die Vergangenheit auf. Somit der Mauerfall und das Ende der DDR.

Ohne Vergangenheit, keine Ereignisse in der Zukunft die auf die Vergangenheit aufbauen. Krass gesagt: Ohne Vergangenheit, keine Zukunft.

Dabei ist es ganz egal welchen Bezugspunkt wir haben. Ereignisse passieren und zwar aufbauend von der Vergangenheit in die Zukunft und niemals umgekehrt.

Mir gefällt der Begriff der RaumZeit eigentlich nicht. Im Raum kann man sich bewegen und alles mögliche anstellen, aber in der Zeit nicht. Trennen kann man das aber auch nicht, da ohne Zeit kein Raum. Eine angenommene Zeitmaschine würde auch den Raum verändern bei einer Reise, aber bei einer Reise im Raum nicht die Zeit.
Natürlich spielt bei hohen Geschwindigkeiten die Zeit auch ne Rolle, aber beim wechseln des Raumes ist die Zeit relative egal. Gehe ich vom Wohnzimmer in die Küche, wechsel ich den Raum. Die Zeit spielt da keine Rolle.

Irgentwas stimmt da nicht zwischen Raum und Zeit. Wir übersehen da was. Oder ich bin zu Doof das zu verstehen. Kann auch sein.
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Solo1 schrieb in Beitrag Nr. 1809-23:
Ohne Vergangenheit, keine Ereignisse in der Zukunft die auf die Vergangenheit aufbauen. Krass gesagt: Ohne Vergangenheit, keine Zukunft.

Dabei ist es ganz egal welchen Bezugspunkt wir haben.
Ja, der Punkt der Gegenwart ist nicht festzulegen, obwohl wir alle der festen Überzeugung sind, daß Gegenwart jetzt ist.
Zitat:
Mir gefällt der Begriff der RaumZeit eigentlich nicht. Im Raum kann man sich bewegen und alles mögliche anstellen, aber in der Zeit nicht.
Die Zeit ändert sich automatisch mit dem Raum. Wenn durch starke Beschleunigung oder - Schwerkraft der Raum verkürzt wird, dann verlangsamt sich auch der Zeitablauf.
Zitat:
Trennen kann man das aber auch nicht, da ohne Zeit kein Raum.
Andersrum.
Ohne Raum und Materie gibt es keine Zeit.
Aber ohne Zeit kann es trotzdem Raum geben, in dem alles für immer still steht.
Zitat:
Eine angenommene Zeitmaschine würde auch den Raum verändern bei einer Reise, aber bei einer Reise im Raum nicht die Zeit.
Zeitmaschinen sind physikalisch unmöglich.
Aber bei einer Reise im Raum vergeht automatisch immer Zeit. Ohne vergehende Zeit (Veränderung) gäbe es keine Reise, sondern Stillstand.
Zitat:
Gehe ich vom Wohnzimmer in die Küche, wechsel ich den Raum. Die Zeit spielt da keine Rolle.
Doch, sie spielt eine entscheidende Rolle. Ohne vergehende Zeit (Veränderung) gäbe es keinen Wechsel an einen anderen Ort, sondern Stillstand.
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Naja, du hast schon recht.

Stellen wir uns mal vor es gäbe keine Zeit. Unser Universum würde noch im Urknall festhängen. Stellen wir uns mal vor es gäbe keinen Raum. Wozu die Zeit?

Wir sind nicht in der Lage das zu begreifen.

Für mich ist alles eins. Zeit ist wirklich wohl nur ne Illussion die wir schwer begreifen können. Wir wissen wo wir hinghen ( Räumlich ), aber Zeitlich?
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Zeitlich gehen wir immer in die Zukunft. Und selbst wenn wir nicht gehen, dann werden wir gegangen.
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Natürlich werden wir in die Zukunft geschubst, aber wir haben keine Kontrolle darüber. Beim Raum schon. Das ist ja das Problem.

Raum können wir wechseln und wissen genau was passiert, aber die Zeit nicht. Daher mag ich den Begriff Raumzeit auch nicht. Denn wenn Raum und Zeit eins ist, müssten wir nicht nur im Raum, sondern auch in der Zeit wechseln können. Geht aber nicht.
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Bernhard Kletzenbauer im Beitrag-Nr. 1809-24
Zitat:
Ja, der Punkt der Gegenwart ist nicht festzulegen, obwohl wir alle der festen Überzeugung sind, daß Gegenwart jetzt ist.

Hallo Bernhard
da stimme ich dir zu, aber das heißt doch, um von „Gegenwart“ sprechen zu können, muß ein Bewusstsein diesen Zustand als „Jetzt“ empfinden können.

Nun ist es aber so, dass nichts im gesamten Universum in dem Zustand existiert, den wir individuell als Gegenwart empfinden.

Erhalten wir z. B. über unseren Sehsinn die Information über die für uns gegenwärtige Existenz der Sonne, so existiert sie nicht in der von uns empfundenen subjektiven Gegenwart, sondern in ihrer eigenen, nämlich schon ca.8 Minuten länger, weil das Photon als Informationsträger so lange bis zum irdischen Bewusstsein benötigen.
Würde also die Sonne im Moment des Beginnes der Beobachtung erlöschen, so würden wir immer noch 8 Minuten unerschütterlich von der Existenz ihrer Gegenwart überzeugt sein.

Das trifft natürlich auf jede der unterschiedlichsten Informationen auf jeden potentiellen Beobachter eines Objektes oder Ereignisses im Universum zu und führt doch damit zwangsläufig zu der Tatsache, dass eine einheitliche objektive Gegenwart definitiv nicht existiert, Gegenwart bleibt damit lediglich eine individuelle Empfindung unseres Bewusstseins.

Wie und von wem sollte also ohne Bewusstsein welches Ereignis als „Jetzt“ - als Gegenwart empfunden werden?

Da aber jeder Beobachter dann auch Vergangenheit und Zukunft an seine eigenen individuell empfundene Gegenwart anknüpft, bleiben auch dafür keine objektiven Existenzmöglichkeiten.

Gruß Horst
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Beiträge: 473, Mitglied seit 14 Jahren
Zitat:
Wie und von wem sollte also ohne Bewusstsein welches Ereignis als „Jetzt“ - als Gegenwart empfunden werden?

Gute Frage, wenn es doch eine sein sollte.

Es gibt doch zwei Theorien unserer Existens. Einmal ist es Zufall, zum anderen Gott.

Zufall ist ja wirklich Zufall, daran glaube ich nicht. An Gott ebenfalls nicht. Was bleibt nun?

Wenn ein Bewusstsein wie unseres existiert, dann spielt es eine andere Rolle. Welche das ist, davon weiss ich nichts.

Wir stehen gegenüber von 13,7 Millarden Jahren, bis zur unserer Existens. Zufall? Bestimmt nicht. Gott, bestimmt auch nicht.

Wir haben Bewusstsein, und das wird wohl die Kraft sein, die unser Universum entstehen lies.
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Zitat:
Horst schrieb in Beitrag Nr. 1809-28:
Bernhard Kletzenbauer im Beitrag-Nr. 1809-24
Ja, der Punkt der Gegenwart ist nicht festzulegen, obwohl wir alle der festen Überzeugung sind, daß Gegenwart jetzt ist.

Hallo Bernhard
da stimme ich dir zu, aber das heißt doch, um von „Gegenwart“ sprechen zu können, muß ein Bewusstsein diesen Zustand als „Jetzt“ empfinden können.

Nun ist es aber so, dass nichts im gesamten Universum in dem Zustand existiert, den wir individuell als Gegenwart empfinden.

Erhalten wir z. B. über unseren Sehsinn die Information über die für uns gegenwärtige Existenz der Sonne, so existiert sie nicht in der von uns empfundenen subjektiven Gegenwart, sondern in ihrer eigenen, nämlich schon ca.8 Minuten länger, weil das Photon als Informationsträger so lange bis zum irdischen Bewusstsein benötigen.
Würde also die Sonne im Moment des Beginnes der Beobachtung erlöschen, so würden wir immer noch 8 Minuten unerschütterlich von der Existenz ihrer Gegenwart überzeugt sein.

Das trifft natürlich auf jede der unterschiedlichsten Informationen auf jeden potentiellen Beobachter eines Objektes oder Ereignisses im Universum zu und führt doch damit zwangsläufig zu der Tatsache, dass eine einheitliche objektive Gegenwart definitiv nicht existiert, Gegenwart bleibt damit lediglich eine individuelle Empfindung unseres Bewusstseins.

Wie und von wem sollte also ohne Bewusstsein welches Ereignis als „Jetzt“ - als Gegenwart empfunden werden?

Da aber jeder Beobachter dann auch Vergangenheit und Zukunft an seine eigenen individuell empfundene Gegenwart anknüpft, bleiben auch dafür keine objektiven Existenzmöglichkeiten.

Gruß Horst

Hallo, Horst!

Deine Argumentation beginnt mit einer falschen Schlussfolgerung. Von einer Gegenwart sprechen zu können, muss es ein Bewusstsein geben, dass darüber spricht – das ist banal. Es besteht aber keine zwingende Notwendigkeit dafür (deine Schlussfolgerung), dass Ereignisse erkannt werden müssen, damit sie zeitlich existent werden. Sterne werden explodieren, auch wenn es niemand registriert. Und die Information darüber, dass ein Stern explodiert, wird mit der endlichen Lichtgeschwindigkeit ins All gesendet, ob wir es mitbekommen oder nicht. Die zeitliche Kausalität (das Nacheinander der Ereignisse) des Kosmos ist es sogar unerlässlich.

Du vermischst die objektive Ebene mit der individuellen Ebene. Wir können den Moment nicht festhalten, das ist wahr, aber das muss doch nicht bedeuten, dass es ihn – den Moment – nicht gibt! Unsere Erinnerung sagt uns, dass es ihn gab, aber unsere Erinnerung schafft nicht notwendig die Welt.

Man kann selbstverständlich eine objektive Realität der Zeit in Abrede stellen, nur sollte man dann auch entsprechend argumentieren.

Allerdings zieht sich die Vermischung unterschiedlicher Ebenen durch die gesamte Diskussion, bzw. wird das individuelle Erleben als Argument für objektive Existenz / Nichtexistenz von Zeit hergenommen.

Die Kosmologen gehen in ihrer Mehrheit von einer realen Existenz der Raumzeit aus, aber ganz klar gibt es auch andere Ansichten, die gut untermauert werden. Das scheint mir aber eine Diskussion für die Ontologie zu sein, ein philosophisches Problem, denn egal, ob ich die Realität der Raumzeit anerkenne oder nicht, Theorie und Experiment sind äußerst erfolgreich.

Daddy-47 stellte eine Frage nach der messbaren Gegenwart, und ich denke, die Planckzeit (also grob zehn hoch minus 43 Sekunden) gibt zumindest eine Antwort darauf, ab wann wir überhaupt von Zeit im Sinne von kausalen Zusammenhängen sprechen können.

Henry
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Herr Oberlehrer

Die Wolken ziehen hin. Sie ziehen auch wieder her.
Der Mensch lebt einmal. Dann nicht mehr.

(Donald Duck)
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Beiträge: 2, Mitglied seit 12 Jahren
Hallo Zeitgemeinde.
Erst mal ganz ganz lieben Dank für die große Anteilnahme meiner Fragen.
Das auf diesen für mich sehr hohen Nivau diskutiert wird, freut mich sehr, auch wenn ich den einen oder andern Beitrag 2 mal lesen muss um ihn zu verstehen.
Ich hätte nie gedacht, das es so viele Unterschiedliche Meinungen in Sachen Zeit gibt.
Wo Otto Normalverbraucher Zeit als eine Matematische geklärte größe sieht.
Ich sehe mittlerweile die Zeit, nicht als durch die Zeit gehen, sondern die Zeit geht durch uns.
So als ob man in einem Auto sitzt und die Straße fährt unter den Auto durch und nicht das Auto über die Straße.
Unser Bewusstsein macht Zeit messbar. Ereignisse in der Vergangenheit gestalten unsere Zukunft.
Doch das sind wir, die mit Bewusstsein.
Wie nimmt ein Tier die Zeit war, oder eine Pflanze?
Obwohl sie Teil der Zeit sind. Es macht ein wenig den Eindruck, das Zeit eine Erfindung der Menschen sind und das nach 13,7 Milliarden Jahren.
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Beiträge: 762, Mitglied seit 17 Jahren
Henry im Beitrag-Nr. 1809-30

Zitat:
Deine Argumentation beginnt mit einer falschen Schlussfolgerung. Von einer Gegenwart sprechen zu können, muss es ein Bewusstsein geben, dass darüber spricht – das ist banal.

Hallo Henry.

Eine Kugel ist rund, das ist auch banal, aber ist es deswegen falsch?

Zitat:
Es besteht aber keine zwingende Notwendigkeit dafür (deine Schlussfolgerung), dass Ereignisse erkannt werden müssen, damit sie zeitlich existent werden.

Hier scheint ein semantisches Missverständnis vorzuliegen, ich habe nicht geschrieben, daß Ereignisse erst durch unser Bewusstsein zeitlich existent werden – die Veränderung von Ereignisse kann man nicht durch erkennen entstehen lassen - sondern ich sprach davon, dass es eines Bewusstseins bedarf, um Informationen aus der Umwelt als Gegenwart empfinden zu können.
Und eine Empfindung ist nun mal keine materielle objektive Realität

Meine Schlußfolgerung daraus war eben die Frage:

Wie und von wem sollte also ohne Bewusstsein welches Ereignis als „Jetzt“ - als Gegenwart empfunden werden?

Hast du darauf eine befriedigende Antwort?

Zitat:
Allerdings zieht sich die Vermischung unterschiedlicher Ebenen durch die gesamte Diskussion, bzw. wird das individuelle Erleben als Argument für objektive Existenz / Nichtexistenz von Zeit hergenommen.

Nun Henry, was sonst als das individuelle Erleben steht uns denn noch zur Verfügung um daraus für das Mysterium unseres kosmischen Dasein Erklärungen zu suchen und zu finden?

Gruß Horst
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Solo1 schrieb in Beitrag Nr. 1809-27:
wenn Raum und Zeit eins ist, müssten wir nicht nur im Raum, sondern auch in der Zeit wechseln können.
Warum müssten wir das können?

(Warum hat das Nashornkäferweibchen kein Horn? Die Kuh hat doch auch welche?)
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Horst schrieb in Beitrag Nr. 1809-28:
Nun ist es aber so, dass nichts im gesamten Universum in dem Zustand existiert, den wir individuell als Gegenwart empfinden.

Erhalten wir z. B. über unseren Sehsinn die Information über die für uns gegenwärtige Existenz der Sonne,....

Das trifft natürlich auf jede der unterschiedlichsten Informationen auf jeden potentiellen Beobachter eines Objektes oder Ereignisses im Universum zu und führt doch damit zwangsläufig zu der Tatsache, dass eine einheitliche objektive Gegenwart definitiv nicht existiert, Gegenwart bleibt damit lediglich eine individuelle Empfindung unseres Bewusstseins.
Wir können nicht das gesamte Universum in dem einen Moment "Gegenwart" wahrnehmen. Trotzdem existiert das Universum in diesem einen Moment.
Das sind 2 völlig unterschiedliche Sachen.

Die Sinnesreize werden an unserer Körperoberfläche wahrgenommen. Der Weg von dort bis zum Gehirn ist so kurz, daß man die verschiedenen Wahrnehmungen schon als einen einzigen Moment definieren kann.
Bei 2 wahrnehmenden Individuen sieht es wiederum anders aus. Je nach Größe des Abstandes zwischen den beiden werden sie verschieden schnelle Signale zu unterschiedlicher Zeit wahrnehmen (Licht, Schall, Berührung, usw.)

Mir kommt es aber darauf an, daß man den Moment "Gegenwart" auch gedanklich nicht festlegen kann. Denn wir können gedanklich Vergangenheit, Jetzt, und Zukunft überblicken. Und je nachdem wo (wann) wir willkürlich den Moment "Jetzt" platzieren, werden die anderen Momente zwangsläufig in die Kategorien "Vergangenheit" oder "Zukunft" einsortiert.
Ich kann den Moment "Jetzt" auf den 31.12.2012 festlegen. Dann schreibe ich diesen Beitrag in der Vergangenheit. Und dann bedeutet es, daß alles determiniert ist. Denn am 31.12.2012 ist dieser Beitrag schon seit vielen Monaten unveränderlich fertig.
Damit haben wir kein Logikproblem.
Wenn ich aber den Moment "Jetzt" auf den 10.07.2011 lege, dann werde ich diesen Beitrag hier ja erst noch schreiben. Es widerstrebt uns, daß wir sagen "Ich werde diesen Textbeitrag genau so verfassen, weil der Inhalt ja bereits feststeht."
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Zitat:
Warum müssten wir das können?

Weil wir im Raum das auch können, aber in der Zeit nicht.

Wir legen Raum und Zeit zusammen als RaumZeit, aber bewegen können wir uns nur im Raum. Unsere Freiheit besteht nur im Raum, aber nicht in der Zeit. Recht merkwürdig.
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Guten Morgen Solo 1.

"Wir legen Raum und Zeit zusammen als RaumZeit, aber bewegen können wir uns nur im Raum. Unsere Freiheit besteht nur im Raum, aber nicht in der Zeit. Recht merkwürdig."

Scheinbar schon, meine lapidare Antwort darauf lautet, ja im Raum können wir uns bewegen und bei der Zeit "verharren" wir ständig in der Gegenwart. Raumzustände gibt es derer also vieler Möglichkeiten, Zeitzustände, des Daseins in unserem Sein immer nur eine Möglichkeit , die Gegenwart.

Mal sehen, wenn ich es schaffe, poste ich im Laufe des Tages noch etwas dazu.
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Zur Bedingung des Raum und der Zeit gehört ganz unbedingt ,die absolute Bedingungslosigkeit von Raum und Zeit. Werden Raum und Zeit an Bedingungen geknüpft sind sie endlich, mit einem Beginn und einem Ende.
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Beiträge: 2.307, Mitglied seit 13 Jahren
Zitat:
Horst schrieb in Beitrag Nr. 1809-32:
Henry im Beitrag-Nr. 1809-30

Deine Argumentation beginnt mit einer falschen Schlussfolgerung. Von einer Gegenwart sprechen zu können, muss es ein Bewusstsein geben, dass darüber spricht – das ist banal.

Hallo Henry.

Eine Kugel ist rund, das ist auch banal, aber ist es deswegen falsch?

Es besteht aber keine zwingende Notwendigkeit dafür (deine Schlussfolgerung), dass Ereignisse erkannt werden müssen, damit sie zeitlich existent werden.

Hier scheint ein semantisches Missverständnis vorzuliegen, ich habe nicht geschrieben, daß Ereignisse erst durch unser Bewusstsein zeitlich existent werden – die Veränderung von Ereignisse kann man nicht durch erkennen entstehen lassen - sondern ich sprach davon, dass es eines Bewusstseins bedarf, um Informationen aus der Umwelt als Gegenwart empfinden zu können.
Und eine Empfindung ist nun mal keine materielle objektive Realität

Meine Schlußfolgerung daraus war eben die Frage:

Wie und von wem sollte also ohne Bewusstsein welches Ereignis als „Jetzt“ - als Gegenwart empfunden werden?

Hast du darauf eine befriedigende Antwort?

Allerdings zieht sich die Vermischung unterschiedlicher Ebenen durch die gesamte Diskussion, bzw. wird das individuelle Erleben als Argument für objektive Existenz / Nichtexistenz von Zeit hergenommen.

Nun Henry, was sonst als das individuelle Erleben steht uns denn noch zur Verfügung um daraus für das Mysterium unseres kosmischen Dasein Erklärungen zu suchen und zu finden?

Gruß Horst

Hi, Horst, beinahe hätte ich dich vergessen!

Die Frage nach dem Sein, die ontologische Ebene, ist letztlich der Dreh- und Angelpunkt. Sie ist die entscheidende Frage und sie lässt sich nicht per Beweis beantworten, nämlich: Gibt es eine objektive Wirklichkeit oder nicht. Selbst das berühmte „Ich denke, also bin ich“ könnte ich noch anzweifeln, denn kann ich tatsächlich beweisen, dass ich selbst es bin, der da denkt? Aber immerhin müssten meine Gedanken gedacht werden, ein Sein scheint es also zu geben, und jeder für sich ist wird selbstbewusst genug sein, sich selbst erst einmal als gegeben zu nehmen.

Nicht, dass die Kugel rund ist, ist banal (wir wissen seit Sepp Herberger, dass das nicht banal ist) sondern dass es eines Bewusstseins bedarf, um darüber reden zu können.

Bernhards Intension war zu zeigen, dass die Zeit durch Materie beeinflussbar und somit real ist – wenn ich ihn richtig verstehe. Deine Intension ist es zu zeigen, dass die Zeit nur durch unser Bewusstsein existiert – das wirst du nicht bestreiten. Deshalb ist deine Argumentationskette nicht schlüssig, denn du beginnst mit dem Empfinden der Gegenwart durch ein Bewusstsein und schließt mit der Behauptung, dass es keine objektive Realität von Zeit gäbe, weil die Zeit nur in unserem Bewusstsein existiert . Du behauptest also sehr wohl, dass Ereignisse erst und nur durch ein Bewusstsein ZEITLICH existent werden. Wenn du die objektive Existenz der Zeit bezweifelst – was man durch aus tun kann, verstehe ich sehr wohl -, dann beweise diese Nichtexistenz, und zwar warum es sie logisch oder ontologisch oder physikalisch nicht geben kann, und nicht über unsere inneren Erfahrungen, die uns schon sehr häufig in die Irre geführt haben.

Wenn du schreibst, dass es kein Ereignis gäbe, das ein Bewusstsein als „Jetzt“, - als Gegenwart empfindet, vermengst du unzweifelhaft die objektive Realität mit dem individuellen Empfinden. Wenn dir ein Stein in Gegenwart eines Kumpels auf den Kopf fällt, ist das ein eindeutiger Beleg für ein „Jetzt“, über das du dich – falls dann noch möglich – mit deinem Kumpel gewiss austauschen wirst. Ob ich auf deine Frage eine befriedigende Antwort habe? Nein, die habe ich nicht, weil du keine befriedigende Antwort gelten lassen willst, deine Ansicht über die Natur der Zeit steht doch fest. Konsequenter Weise müsstest du aber auch die Realität des Steines infrage stellen, denn in deinem Sinne Beweisen lässt sich auch die nicht. Wie kommt denn deiner Meinung nach ein Austausch über die individuelle Erfahrung zustande? Mit wem überhaupt? Wenn alles individuelle Erfahrung ist, muss ich es als Individuum in einem anderen Individuum auch sein. Wen gibt es dann überhaupt?

Du vergisst den Austausch über eine Vielzahl individueller Erfahrungen und die Tatsache, dass sich eine Gemeinschaft auf einen Konsens einigen kann; für die Existenz einer objektiven Wirklichkeit -einschließlich der Zeit - gibt es einen Konsens, nicht zuletzt in der Wissenschaft. Ich will nicht am kosmischen Mysterium kratzen; was Zeit, Raum, Materie usw. letztlich SIND, werden wahrscheinlich niemals wissen.

Henry
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Der Mensch lebt einmal. Dann nicht mehr.

(Donald Duck)
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Quante schrieb in Beitrag Nr. 1809-36:
Guten Morgen Solo 1.

"Wir legen Raum und Zeit zusammen als RaumZeit, aber bewegen können wir uns nur im Raum. Unsere Freiheit besteht nur im Raum, aber nicht in der Zeit. Recht merkwürdig."

Scheinbar schon, meine lapidare Antwort darauf lautet, ja im Raum können wir uns bewegen und bei der Zeit "verharren" wir ständig in der Gegenwart. Raumzustände gibt es derer also vieler Möglichkeiten, Zeitzustände, des Daseins in unserem Sein immer nur eine Möglichkeit , die Gegenwart.

Mal sehen, wenn ich es schaffe, poste ich im Laufe des Tages noch etwas dazu.

Na da bin ich ja mal gespannt.

Für mich kann die Zeit nicht gleich Raum sein. Es gibt vielzuviele Unterschiede.
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Henry im Beitrag-Nr. 1809-37
Zitat:
Wenn du die objektive Existenz der Zeit bezweifelst – was man durch aus tun kann, verstehe ich sehr wohl -, dann beweise diese Nichtexistenz, und zwar warum es sie logisch oder ontologisch oder physikalisch nicht geben kann, und nicht über unsere inneren Erfahrungen, die uns schon sehr häufig in die Irre geführt haben.

Hallo Henry,
ich bitte um Nachsicht, wenn ich im Interesse der Übersichtlichkeit nur einen Punkt aus deinem Post herausgreife, obwohl es eine Menge dazu zu sagen gäbe.

Deine Bitte um den Beweis einer Nichtexistenz der „Zeit“ erinnert mich an christliche Foren, in denen aus Erklärungsnotstand auch der Beweis für die Nichtexistenz Gottes gefordert wird.

Zunächst mal halte ich eine „Nichtexistenz“ mangels auswertbarer Informationen prinzipiell nicht für beweisbar.

Um dennoch darüber diskutieren zu können ist doch zunächst erst einmal derjenige, der eine Erstbehauptung aufstellt in der Pflicht seine Behauptung zu beweisen und zwar mit wissenschaftlichen Methoden. Logik und Ontologie per se beweisen nichts und ihre Aussagen sind auch erst auf wissenschaftliche Kriterien angewiesen.

Erst anhand solcher Informationen könnte versucht werden eine Behauptung mit Hilfe der uns zur Verfügung stehenden recht umfangreichen wissenschaftlichen Methoden nachzuweisen.

Deswegen lasse ich dir den Vortritt der Beweisführung über eine physikalische, experimentell nachweisbare Existenz dessen was du „Zeit“ nennst.

Letztlich noch ein Hinweis:

Zitat:
Deine Intension ist es zu zeigen, dass die Zeit nur durch unser Bewusstsein existiert – das wirst du nicht bestreiten.

Doch, das bestreite ich, denn da hast du mich schon wieder falsch verstanden, davon kannst du dich in meinem Beitrag-Nr. 1809-32 überzeugen.

Unser Bewusstsein erzeugt nicht die Existenz von Zeit, wie sollte so etwas vor sich gehen? Unser Bewusstsein versucht sich eine Vorstellung davon zu machen, in welcher Form das was wir als Zeit empfinden als physikalisches Konstrukt existieren kann.

Nun Henry, welche Vorstellung macht sich denn dein Bewusstsein davon?

Gruß Horst
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Quante schrieb in Beitrag Nr. 1809-4:
(...)
Denn ich vermute, eine Milliardstel Sekunde nehmen wir als solche gar nicht wahr, die „Gegenwart“ dagegen nehmen wir, sehr bewußt sogar, wahr.

Ich versuche mich einmal so, die Dauer DEINER Gegenwart entspricht genau der Dauer deiner Anwesenheit, deines zugegen SEINS.

Die Dauer EINER Gegenwart, entspricht selbigem, der Dauer einer Anwesenheit, eines zugegen seins.

Die Dauer DER Gegenwart ist vermutlich nicht verifizierbar, lassen wir sie daher ganz einfach unbestimmt. Und bestimme (inhaltlich) ein Jeder seine Gegenwart!
(...)
Hallo Quante und guten Abend.
Das trifft den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf.
Denn die Gegenwart bezog sich sprachlich in früheren Zeiten NUR auf das zugegen sein.
Man kann in bestimmten Fällen dieses zugegen sein sogar extrem genau belegen.
Am Ende des Sitzungsprotokolls stand dann immer: ZUGEGEN waren................
Oder aber:... in GEGENWART der Zeugen.......................

Was die Dauer DER Gegenwart angeht streben die Meinungen weit auseinander.
Besonders interessant finde ich die Annahme mit 2,7 Sekundenschritten würde das Hirn die Gegenwart verarbeiten.
Was dran ist bleibt abzuwarten.

Aber was mir in diesem Zusammenhang aber gerade eingefallen war...
Wir können doch seit 116 Jahren in diesem Land Gegenwart kaufen.
Wenn zu unserer Gegenwart das gehört was wir momentan sehen und hören
dann heist die käufliche Gegenwart ganz bestimmt KINOKARTE, dessen bin ich mir sicher.
Geht man ins Kino hat man für 90 Minuten seine Gegenwart fest in der Hand.
Sofern man weis in welchen Film man sich eingemietet hat. ;-)

Allerdings wird beim Verlassen des Lichtspieltheaters alles wieder beim alten sein.
Wie dem auch sei.
Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.
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Lassen wir das Kino mal sein und konzentrieren wir uns auf Fotos.

Ein Foto ist eine Momentaufnahme einer damaligen Gegenwart. Jetzt wirds interessant, nämlich damalige Gegenwart, was schon wieder zur Vergangenheit gehört. Genau wie mit dem Kino.

Es gibt keine Gegenwart, denn ist sie einmal da, ist es wieder Vergangenheit.

Jetzt könnte man fragen was vor 13,7 Millarden Jahren war, aber das würde jetzt zuweit führen.
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