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Zeitrichtung nicht umkehrbar

Thema erstellt von Bernhard Kletzenbauer 
Beiträge: 2.307, Mitglied seit 13 Jahren
Ein Vorschlag, bevor wir alle wild los fabulieren:

Es sollte doch erst einmal geklärt werden, von welchem Zeitbegriff wir ausgehen. Wenn ich doch z. B. die Zeit so definiere, dass sie ein Produkt meines Bewusstseins ist, kann es gar keine Zeitumkehr geben – weil es dann keine unabhängige Zeit gäbe.

Also, wie ich es sehe, haben wir verschiedene Möglichkeiten der Zeitdefinition:

1. Sie – die Zeit – existiert nicht, sie ist nur eine Hilfe des Bewusstseins, um die Dinge um uns herum zu ordnen – dann wäre z. B. eine Frage, wessen Bewusstsein? Jedes für sich, wie käme man dann auf eine gemeinsame Interpretation des Erlebten? Ein alles überspannendes Bewusstsein – sind wir dann überhaupt unabhängig? Wenn die Zeit nur ordnender Faktor eines Bewusstseins wäre – wie käme dann ein stabiles Universum zustande, was würde darüber entscheiden, ob die Tasse fällt? Würde die Tasse dann überhaupt fallen? Wäre dann der Zustand der Tasse – der Zustand der Moleküle, die die Tasse bilden, ein Zustand unter unendlich vielen anderen, gleichwertigen Zuständen?

2. Sie ist ein Bestandteil des Kosmos, so wie sie nach Einstein interpretiert werden kann, als zusammengehörige Raumzeit, dann ist zu fragen, ob es für die Zeit möglich ist, anders zu verlaufen, ohne den Raum zu verändern.

3. Sie ist ein unabhängiges Etwas, dem alles unterliegt – dann wäre die Frage, wie jemand feststellen könnte, dass die Zeit z. B. rückwärts liefe, denn dann würden das auch unsere Gedanken tun.

4. Sie ist ein unabhängiges Etwas, dem aber das Bewusstsein nicht unterliegt, das wäre meines Erachtens die einzige Variante, die es uns ermöglicht, nicht nur Prozesse in verschiedene Richtungen ablaufen zu sehen, sondern überhaupt auch sagen zu können, dass sich mit dem Verlauf der Prozesse jeweils auch der zeitliche Verlauf ändert. Für alle anderen Zustände könnten wir es nicht entscheiden, weil wir selbst der Zeit unterlägen, oder es gäbe gar keine Zeit.

Henry
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Hallo Henry.
Siehe Beitrag Nr 1793-1 von Bernhard.
Da geht es um Entropie und die dazugehörige Richtung der Zeit.
Fabulieren ist da gar nicht nötig. ;-)
MfG Ernst Ellert II.
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1793-39:
Der dritte 27.Mai würde nicht nach dem ersten 27. stattfinden. sondern gleichzeitig, aus unserem Raum-Zeit Gefüge betrachtet.

Hallo Hans, ganz kurz:

Wenn ich dich richtig verstehe, geht das nicht. Zwei "27. Mai" können nicht gleichzeitig stattfinden, das würde die Energieerhaltung verletzen.
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1793-33:
Übrigens: was ihr in eurer Denkweise behandelt, wäre keine Zeitumkehr, sondern eine Umkehr eines Ereignisses, worin ich einen grossen Unterschied sehe.
Bravo!
Endlich hat es mal einer verstanden.
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Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1793-43:
Zwei "27. Mai" können nicht gleichzeitig stattfinden, das würde die Energieerhaltung verletzen.
Es gibt nicht nur mit der Energie Probleme. Zwei Dinge können nie gleichzeitig am selben Ort sein. ;-)
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Beiträge: 1.360, Mitglied seit 18 Jahren
Henry schrieb in Beitrag Nr. 1793-41:
Es sollte doch erst einmal geklärt werden, von welchem Zeitbegriff wir ausgehen.
Ich gehe davon aus, daß Zeit ein meßbarer Abstand zwischen Ereignissen und Zuständen ist.
Es handelt sich dabei nicht um einen räumlichen Abstand, den man mit statischen Meßskalen vergleicht. Es ist ein zeitlicher Abstand, den man mit dynamischen Skalen vergleicht.
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Beiträge: 2.307, Mitglied seit 13 Jahren
Zitat:
]Bernhard Kletzenbauer schrieb in Beitrag Nr. 1793-45:
Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1793-43:[
Zwei "27. Mai" können nicht gleichzeitig stattfinden, das würde die Energieerhaltung verletzen.
Es gibt nicht nur mit der Energie Probleme. Zwei Dinge können nie gleichzeitig am selben Ort sein. ;-)


Aber vielleicht können sie zur selben Zeit sein!? Als Ergänzung: Die Dinge meine ich natürlich! Aber ist denn eine Datum - "27. Mai" ein Ereignis?

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Henry am 27.05.2011 um 14:59 Uhr.
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Beiträge: 2.307, Mitglied seit 13 Jahren
Henry schrieb in Beitrag Nr. 1793-41
Es sollte doch erst einmal geklärt werden, von welchem Zeitbegriff wir ausgehen.

Zitat:
Bernhard Kletzenbauer schrieb in Beitrag Nr. 1793-46

Ich gehe davon aus, daß Zeit ein meßbarer Abstand zwischen Ereignissen und Zuständen ist.
Es handelt sich dabei nicht um einen räumlichen Abstand, den man mit statischen Meßskalen vergleicht. Es ist ein zeitlicher Abstand, den man mit dynamischen Skalen vergleicht.

Das ist aber noch keine Definition eines Zeitbegriffes, sondern nur ein Messvorgang!

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Henry am 27.05.2011 um 15:01 Uhr.
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Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 1793-40:
Leider hast Du es vermieden meine Frage an Dich aus Beitrag-Nr. 1793-34 zu beantworten...:
.woher soll die Energie kommen um alle Bewegungen von Massen anzuhalten und wieder in die entgegengesetzte Richtung zu beschleunigen???
Denn Du wolltest ja alle Teilchen zur alten Position zurückbringen!

Das oben genannte "Zeit zurückspulen" setzt ja auch vorraus das alle Massen dahin zurückgebracht werden wo sie sich zu dem betreffende Zeitpunkt aufgehalten haben.
Es wird doch nichts angehalten und nichts beschleunigt, lediglich die Zeitrichtung kehrt sich um.

Dazu folgende Mathematische Betrachtung bei "normalem" Zeitpfeil: s=v*t
positive Geschwindigkeit, bei positiver Zeitlinie bedeutet Positionsänderung in positive Richtung

und bei "umgekehrtem" Zeitpfeil: s=v *(-t)
positive Geschwindigkeit, bei negativer Zeitlinie bedeutet Positionsänderung in negative Richtung
somit kehrt das Objekt, bei unveränderter Geschwindigkeit an seinen Ursprungsort zurück.


Zitat:
Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1793-43:

Hallo Hans, ganz kurz:

Wenn ich dich richtig verstehe, geht das nicht. Zwei "27. Mai" können nicht gleichzeitig stattfinden, das würde die Energieerhaltung verletzen.

Der 27.Mai existiert nur einmal auch wenn er vom Zeitpfeil wiederholt durchlaufen wird.
Dazu auch das Beispiel von mir mit dem Bahnhof:
Zitat:
So wie ein Zug, der einen Bahnhof verlässt, und wieder zurückkehrt, zum selben Bahnhof.

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:smiley3:
Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 27.05.2011 um 12:25 Uhr.
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Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Henry schrieb in Beitrag Nr. 1793-41:
Es sollte doch erst einmal geklärt werden, von welchem Zeitbegriff wir ausgehen. Wenn ich doch z. B. die Zeit so definiere, dass sie ein Produkt meines Bewusstseins ist, kann es gar keine Zeitumkehr geben – weil es dann keine unabhängige Zeit gäbe.
Zeit existiert nicht, weol wir sie wahrnehmen, sondern Zeit nehmen wir wahr, weil sie existiert.
Zeit gab schon lange, bevor es das erste Bewusstsein gab.
Zitat:
2. Sie ist ein Bestandteil des Kosmos, so wie sie nach Einstein interpretiert werden kann, als zusammengehörige Raumzeit, dann ist zu fragen, ob es für die Zeit möglich ist, anders zu verlaufen, ohne den Raum zu verändern.
Stell Dir mal vor, der Raum wäre absolut leer, kein Atom, kein Lichtteilchen, einfach nichts wäre darin. Somit wäre auch nichts vorhanden, was sich verändern könnte. Die Zeit würde aber trotzdem vergehen, obwohl sich im und am Raum, verändern würde.

Zeit bedarf keiner Objekte, auf die sie wirken kann. die Veränderung der Objekte dient lediglich unserem Bewusstsein als Indikator für die Existenz der Zeit.

Zitat:
3. Sie ist ein unabhängiges Etwas, dem alles unterliegt – dann wäre die Frage, wie jemand feststellen könnte, dass die Zeit z. B. rückwärts liefe, denn dann würden das auch unsere Gedanken tun.

Genau so ist es. Wenn die Zeit rückwärts läuft, so laufen auch alle Vorgänge rückwärts.
da aber auch unser Bewusstsein und somit unsere Wahrnehmung rückwärts lauft, bemerken wir nichts.

Alle Ereignisse im Universum laufen Zeitsynchron ab. jedes noch so kleine Ereignis vom Quark bis zur Supernova sind dieser Synchronität unterworfen. Zeitsynchronität bedeute aber auch, dass jedem Zeitpunkt ein "Bewusstseinspunkt" in unserer Wahrnehmung entspricht. Eine Umkehr des einen hätte somit auch eine Umkehr des anderen zur Folge.

Wichtig: Zeitsynchronität nicht mit Zeitdilatation vewechseln, denn auch der Pfeil einer Zeitdilation hat eine positive Richtung.
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Henry schrieb in Beitrag Nr. 1793-41:
Ein Vorschlag, bevor wir alle wild los fabulieren:
Es sollte doch erst einmal geklärt werden, von welchem Zeitbegriff wir ausgehen. Wenn ich doch z. B. die Zeit so definiere, dass sie ein Produkt meines Bewusstseins ist, kann es gar keine Zeitumkehr geben – weil es dann keine unabhängige Zeit gäbe.
Hallo Henry,

man sollte sich doch erst einmal darüber klar werden, daß Zeit eine Information darstellt über einen bestimmten Veränderungsabschnitt. Und Informationen müssen erzeugt und abgespeichert werden, benötigen folglich ein Speichermedium.

Das Datum "27.05.2011" ist eine Zeitangabe und enthält eine Menge Informationen, ohne die die Zahlenkombination 27.05.2011 keine Bedeutung hätte. Und diese Bedeutung kann nur in einem gedächtnisdotierten Bewußtsein dargestellt werden, ohne ein solches gibt es keine Zeit.

Gruß

Beitrag zuletzt bearbeitet von Uwebus am 27.05.2011 um 13:31 Uhr.
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Zitat:
Uwebus schrieb in Beitrag Nr. 1793-51
[Henry schrieb in Beitrag Nr. 1793-41:
Ein Vorschlag, bevor wir alle wild los fabulieren:
Es sollte doch erst einmal geklärt werden, von welchem Zeitbegriff wir ausgehen. Wenn ich doch z. B. die Zeit so definiere, dass sie ein Produkt meines Bewusstseins ist, kann es gar keine Zeitumkehr geben – weil es dann keine unabhängige Zeit gäbe.
Hallo Henry,

man sollte sich doch erst einmal darüber klar werden, daß Zeit eine Information darstellt über einen bestimmten Veränderungsabschnitt. Und Informationen müssen erzeugt und abgespeichert werden, benötigen folglich ein Speichermedium.

Das Datum "27.05.2011" ist eine Zeitangabe und enthält eine Menge Informationen, ohne die die Zahlenkombination 27.05.2011 keine Bedeutung hätte. Und diese Bedeutung kann nur in einem gedächtnisdotierten Bewußtsein dargestellt werden, ohne ein solches gibt es keine Zeit.

Gruß

[Nachricht zuletzt bearbeitet von Uwebus am 27.05.2011 um 13:31 Uhr]

Gut, Uwe,

du entscheidest dich offensichtlich für eine nicht vorhandene Zeit. Ich hoffe, du wirst andere Ansichten gleichberechtigt neben der deinen stehen lassen und möglichst objektiv auf Alternativen eingehen.

Ich möchte dich aber - und ich versuche, nur hier im Kontext deines Beitrages zu argumentieren - ganz vorsichtig darauf hinweisen, dass du an deinem logischen Aufbau arbeiten solltest. Es könnten nämlich sein, dass du einem Zirkelschluss unterliegst: Wenn es keine Zeit ohne Bewusstsein gibt, gibt es auch die Zeit betreffende Information nur durch ein Bewusstsein - willst du sagen, dass es im Kosmos ohne Bewusstsein keine Ereignisse gibt, denn ohne Bewusstsein keine Zeit? Denn nach allem, was ich mir unter einem Ereignis vorstellen kann, gehört dazu ein Vor- und Nachher. Oder was sind Ereignisse? Verstehst du, vielleicht hast du ja Recht, aber wir müssen die Sache schlüssig angehen.
Gruß Henry

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Henry am 27.05.2011 um 14:34 Uhr.
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Zitat:
Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1793-50:
Henry schrieb in Beitrag Nr. 1793-41:
Es sollte doch erst einmal geklärt werden, von welchem Zeitbegriff wir ausgehen. Wenn ich doch z. B. die Zeit so definiere, dass sie ein Produkt meines Bewusstseins ist, kann es gar keine Zeitumkehr geben – weil es dann keine unabhängige Zeit gäbe.

Zeit existiert nicht, weol wir sie wahrnehmen, sondern Zeit nehmen wir wahr, weil sie existiert.
Zeit gab schon lange, bevor es das erste Bewusstsein gab.


2. Sie ist ein Bestandteil des Kosmos, so wie sie nach Einstein interpretiert werden kann, als zusammengehörige Raumzeit, dann ist zu fragen, ob es für die Zeit möglich ist, anders zu verlaufen, ohne den Raum zu verändern.

Stell Dir mal vor, der Raum wäre absolut leer, kein Atom, kein Lichtteilchen, einfach nichts wäre darin. Somit wäre auch nichts vorhanden, was sich verändern könnte. Die Zeit würde aber trotzdem vergehen, obwohl sich im und am Raum, verändern würde.

Zeit bedarf keiner Objekte, auf die sie wirken kann. die Veränderung der Objekte dient lediglich unserem Bewusstsein als Indikator für die Existenz der Zeit.


3. Sie ist ein unabhängiges Etwas, dem alles unterliegt – dann wäre die Frage, wie jemand feststellen könnte, dass die Zeit z. B. rückwärts liefe, denn dann würden das auch unsere Gedanken tun.



Genau so ist es. Wenn die Zeit rückwärts läuft, so laufen auch alle Vorgänge rückwärts.
da aber auch unser Bewusstsein und somit unsere Wahrnehmung rückwärts lauft, bemerken wir nichts.

Alle Ereignisse im Universum laufen Zeitsynchron ab. jedes noch so kleine Ereignis vom Quark bis zur Supernova sind dieser Synchronität unterworfen. Zeitsynchronität bedeute aber auch, dass jedem Zeitpunkt ein "Bewusstseinspunkt" in unserer Wahrnehmung entspricht. Eine Umkehr des einen hätte somit auch eine Umkehr des anderen zur Folge.

Wichtig: Zeitsynchronität nicht mit Zeitdilatation vewechseln, denn auch der Pfeil einer Zeitdilation hat eine positive Richtung.

Hallo, Hans!

Möglicher Weise bin ich deiner Ansicht, aber wäre es nicht tolerant, andere Möglichkeiten - nämlich z. B. die aufgeführten, die du ablehnst - als Alternativen stehen zu lassen? Es kann doch innerhalb einer anderen Ansicht logisch argumentiert werden, und ehrlich gesagt - wir wissen doch gar nicht, was Zeit tatsächlich ist! Lass uns das Spiel spielen!

Henry
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Hallo zusammen,

ich denke nicht, dass die Zeitrichtung umkehrbar ist, möchte aber zunächst einmal meine Sicht darstellen, was überhaupt eine Zeitrichtung auszeichnet.
Oft wird die Entropie dafür herangezogen, wobei hier die Zeit immer in Richtung mehr Unordnung verläuft. Ich halte das für fragwürdig, da Lokal auch Ordnung entstehen kann und ich denke nicht, dass das durch eine Ujmkehr der Zeitrichtung erfolgt.

Die Zeit ist von der Vergangenheit zur Zukunft hin gerichtet. Also von Faktizität zur Potenzialität.
Das klingt trivial, ist es aber gar nicht.
In der klassischen Mechanik war das nämlich nicht der Fall. Hier herrschte die Vorstellung, alles sei determiniert als zwangsläufige Folge von Ursache und Wirkung. Hier war die Zukunft genauso Faktum wie die Vergangenheit. (Laplac'scher Dämon) Die Zukunft war prinzipiell vorhersagbar. Eine Zeitrichtung war daraus nicht ableitbar.
Erst die Quantenmechanik gibt der Zeit eine eindeutige Richtung von Faktizität durch stattgefundene Wechselwirkung hin zur Potenzialität noch nicht stattgefundener Wechselwirkungen.
Die Quantenmechanik, speziell die heisenberg'sche Unbestimmtheitsrelation, lässt nur Wahrscheinlichkeitsaussagen über die Zukunft zu. Diese Wahrscheinlichkeit ist grundsätzlich von der Wahrscheinlichkeit der Thermodynamik zu unterscheiden. Wahrscheinlichkeitsaussagen der Thermodynamik bedeuten Nichtwissen, in der QM beteutet sie Mehrwissen. Basieren statistische Aussagen der TD auf der Tatsache, dass es dem Menschen unmöglich ist, alle notwendigen Parameter zusammen zu tragen, so bedeuten statistische Aussagen der QM alles was es über zukünftige Zustände überhaupt zu Wissen gibt.

Eine Umkehr der Zeitrichtung würde demnach bedeuten, dass durch Wechselwirkung entstandene Fakten wieder zur Potenzialität würden. Einsteins Tod wäre dann plötzlich nur noch möglich, aber keine Tatsache mehr.

Dass die Naturgesetze nicht dagegensprechen, dass eine Kaffeetasse, die am Boden zerschellt ist, sich wieder zusammenfügt, heißt nicht, dass die Zeitrichtung umgekehrt würde, es wäre nicht das gleiche wie ein rückwärtslaufender Film. Es wäre so wie ein durch Schütteln durcheinandergewürfeltes Puzzle, welches sich durch nochmaliges Schütteln wieder zusammenfügt. Das muss nicht auf die gleiche rückwärtslaufende Art und Weise passieren.

mfg okotombrok
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Henry schrieb in Beitrag Nr. 1793-52:
Denn nach allem, was ich mir unter einem Ereignis vorstellen kann, gehört dazu ein Vor- und Nachher. Oder was sind Ereignisse?
Henry,

du benutzt den Begriff "Vorstellung", das ist eine Reflexion des Bewußtseins von in deinem Hirn abgespeicherten Informationen. Wenn du dir "Baum" vorstellst, dann besteht davon ein Abdruck in deinem Hirn, wäre der nicht vorhanden, hätte der Begriff "Baum" für dich keine Bedeutung.

Denken erfolgt in Begriffen und die müssen wir erst lernen, deshalb hat ein Neugeborenes nur Instinkte, kann noch nicht denken. Das Hirn eines Neugeborenen ist vergleichbar mit einer Festplatte mit aufgespieltem Betriebssystem, aber noch ohne Ausführungsprogramme. Die Veranlagung zum Denken ist genetisch vorgegeben, aber das Denken selbst muß erst erlernt werden mittels der Erfahrung. Es gibt ein schönes Beispiel bei Kindern: steckst du drei unterschiedlich farbige Kugeln in ein einseitig geschlossenes Rohr und fragst das Kind, in welcher Reihenfolge sie wieder herauskommen, ist es bis zu einem gewissen Alter nicht in der Lage, die Reihenfolge umzudrehen und zu sagen, daß die zuletzt eingesteckte Kugel als erste wieder rauskommt, das funktioniert erst ab einem bestimmten Alter.

Und das mit dem Vor- und Nachher geht ja auch nur mittels eines Gedächtnisses. Der Zeiger einer Uhr dreht sich, für den Zeiger gibt es immer nur eine Stellung, die gegenwärtige, daß er, wenn er auf 3 steht, mal auf 2 gestanden hat und wenn die Uhr nicht kaputt geht auch auf 4 stehen wird, weißt nur du. Die 2 und die 4 sind abgespeicherte Erfahrungswerte, denn die 4 als zukünftige Position entsteht ja erst aufgrund der Erfahrung, daß der Zeiger gestern auch schon nach der 3 auf der 4 gestanden hat. Zukunftsprojektionen sind Rückschlüsse aus Erfahrungswerten.

Gruß
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Morgen mache ich eine Zeitreise in die Vergangenheit. Für 14 Tage werde ich stets 8 Stunden hinter der deutschen Zeit sein.
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Zitat:
Okotombrok schrieb in Beitrag Nr. 1793-54

Eine Umkehr der Zeitrichtung würde demnach bedeuten, dass durch Wechselwirkung entstandene Fakten wieder zur Potenzialität würden. Einsteins Tod wäre dann plötzlich nur noch möglich, aber keine Tatsache mehr.

Dass die Naturgesetze nicht dagegensprechen, dass eine Kaffeetasse, die am Boden zerschellt ist, sich wieder zusammenfügt, heißt nicht, dass die Zeitrichtung umgekehrt würde, es wäre nicht das gleiche wie ein rückwärtslaufender Film. Es wäre so wie ein durch Schütteln durcheinandergewürfeltes Puzzle, welches sich durch nochmaliges Schütteln wieder zusammenfügt. Das muss nicht auf die gleiche rückwärtslaufende Art und Weise passieren.

Hallo Okotombrok,

ich habe Zweifel, ob mathematische Beschreibungen mit Hilfe von Wahrscheinlichkeiten, die im Mikrokosmos notwendig sein mögen, geeignet sind, Vorgänge im Makrokosmos realitätsgerecht und verständlich zu beschreiben.

Einsteins Tod ist für mich eine Tatsache und nicht nur eine Möglichkeit.
Die Beschreibung als Möglichkeit beruht meines Erachtens letztlich darauf, dass wissenschaftlich betrachtet überhaupt nichts absolut unmöglich ist; denn Absolutheitsaussagen über die Wirklichkeit sind prinzipiell nicht möglich.

Wenn man nun den Vorgang "Tasse fällt auf Boden und springt zurück auf Tisch" mit Wahrscheinlichkeiten betrachtet, dann tendiert die Wahrscheinlichkeit, dass Tasse und Erde sich gegenseitig anziehen, gegen unendlich wahrscheinlich und, dass Tasse und Erde sich gegenseitig abstoßen (Tasse auf den Tisch zurückspringt), gegen unendlich unwahrscheinlich. Solche Wahrscheinlichkeiten mit Tendenz gegen unendlich würde ich im Makrokosmos als Fakten bezeichnen. Im Klartext: Es ist Fakt, dass Tasse und Erde sich gegenseitig anziehen und nicht abstoßen.

Mit richtigen mathematischen Beschreibungen kann man auch Unklarheit schaffen. Wer versteht schon, was ich habe, wenn ich sage, ich habe 2870Äpfel ?

Dein Lottobeispiel, dass alle Zahlenkombinationen gleichberechtigt sind, ist meines Erachtens auch nicht stichhaltig. Entscheidend ist beim Lottospielen nämlich, dass meine Zahlen mit den Zahlen, die gezogen werden, identisch sein müssen, wenn ich 6 Richtige haben will. Die Wahrscheinlichkeit von 1 zu ca. 15 Millionen führt in der Realität schon fast zu Faktizität in dem Sinne, dass ich nie 6 Richtige haben werde, zumal ich auch nur selten spiele. (Spaß muss sein).

Mir ist auch nicht klar, welche Bedeutung die mathematisch Wahrscheinlichkeitsbetrachtung für die Fragen hat, ob die Zeitrichtung umkehrbar ist.

MfG
Harti
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Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. A.E.
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Okotombrok schrieb in Beitrag Nr. 1793-54:
Hallo zusammen,

ich denke nicht, dass die Zeitrichtung umkehrbar ist, möchte aber zunächst einmal meine Sicht darstellen, was überhaupt eine Zeitrichtung auszeichnet.
Oft wird die Entropie dafür herangezogen, wobei hier die Zeit immer in Richtung mehr Unordnung verläuft. Ich halte das für fragwürdig, da Lokal auch Ordnung entstehen kann und ich denke nicht, dass das durch eine Ujmkehr der Zeitrichtung erfolgt.

Die Zeit ist von der Vergangenheit zur Zukunft hin gerichtet. Also von Faktizität zur Potenzialität.
Das klingt trivial, ist es aber gar nicht.
In der klassischen Mechanik war das nämlich nicht der Fall. Hier herrschte die Vorstellung, alles sei determiniert als zwangsläufige Folge von Ursache und Wirkung. Hier war die Zukunft genauso Faktum wie die Vergangenheit. (Laplac'scher Dämon) Die Zukunft war prinzipiell vorhersagbar. Eine Zeitrichtung war daraus nicht ableitbar.
Erst die Quantenmechanik gibt der Zeit eine eindeutige Richtung von Faktizität durch stattgefundene Wechselwirkung hin zur Potenzialität noch nicht stattgefundener Wechselwirkungen.
Die Quantenmechanik, speziell die heisenberg'sche Unbestimmtheitsrelation, lässt nur Wahrscheinlichkeitsaussagen über die Zukunft zu. Diese Wahrscheinlichkeit ist grundsätzlich von der Wahrscheinlichkeit der Thermodynamik zu unterscheiden. Wahrscheinlichkeitsaussagen der Thermodynamik bedeuten Nichtwissen, in der QM beteutet sie Mehrwissen. Basieren statistische Aussagen der TD auf der Tatsache, dass es dem Menschen unmöglich ist, alle notwendigen Parameter zusammen zu tragen, so bedeuten statistische Aussagen der QM alles was es über zukünftige Zustände überhaupt zu Wissen gibt.

Eine Umkehr der Zeitrichtung würde demnach bedeuten, dass durch Wechselwirkung entstandene Fakten wieder zur Potenzialität würden. Einsteins Tod wäre dann plötzlich nur noch möglich, aber keine Tatsache mehr.

Dass die Naturgesetze nicht dagegensprechen, dass eine Kaffeetasse, die am Boden zerschellt ist, sich wieder zusammenfügt, heißt nicht, dass die Zeitrichtung umgekehrt würde, es wäre nicht das gleiche wie ein rückwärtslaufender Film. Es wäre so wie ein durch Schütteln durcheinandergewürfeltes Puzzle, welches sich durch nochmaliges Schütteln wieder zusammenfügt. Das muss nicht auf die gleiche rückwärtslaufende Art und Weise passieren.

mfg okotombrok



meinst du mit dem einstein beispiel, dass wenn man die zeit zurück drehe und wieder abspiele, sich der todeszeitpunkt von einstein durch die "unbestimmtheit" verschieben würde?

wäre somit jede zeitreise in die vergangenheit, auch ohne kausalen einfluss des reisenden(großvaterparadoxon) durch reine beobachtung der szenarie schon einer "multi-versalen^^) abweichung unterworfen, und würde andere geschichten produzieren?

mfg

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Watson am 28.05.2011 um 13:42 Uhr.
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Harti schrieb in Beitrag Nr. 1793-57:
ich habe Zweifel, ob mathematische Beschreibungen mit Hilfe von Wahrscheinlichkeiten, die im Mikrokosmos notwendig sein mögen, geeignet sind, Vorgänge im Makrokosmos realitätsgerecht und verständlich zu beschreiben.

Einsteins Tod ist für mich eine Tatsache und nicht nur eine Möglichkeit.
Die Beschreibung als Möglichkeit beruht meines Erachtens letztlich darauf, dass wissenschaftlich betrachtet überhaupt nichts absolut unmöglich ist; denn Absolutheitsaussagen über die Wirklichkeit sind prinzipiell nicht möglich.

Wenn man nun den Vorgang "Tasse fällt auf Boden und springt zurück auf Tisch" mit Wahrscheinlichkeiten betrachtet, dann tendiert die Wahrscheinlichkeit, dass Tasse und Erde sich gegenseitig anziehen, gegen unendlich wahrscheinlich und, dass Tasse und Erde sich gegenseitig abstoßen (Tasse auf den Tisch zurückspringt), gegen unendlich unwahrscheinlich. Solche Wahrscheinlichkeiten mit Tendenz gegen unendlich würde ich im Makrokosmos als Fakten bezeichnen. Im Klartext: Es ist Fakt, dass Tasse und Erde sich gegenseitig anziehen und nicht abstoßen.

Mit richtigen mathematischen Beschreibungen kann man auch Unklarheit schaffen. Wer versteht schon, was ich habe, wenn ich sage, ich habe 2870Äpfel ?

Dein Lottobeispiel, dass alle Zahlenkombinationen gleichberechtigt sind, ist meines Erachtens auch nicht stichhaltig. Entscheidend ist beim Lottospielen nämlich, dass meine Zahlen mit den Zahlen, die gezogen werden, identisch sein müssen, wenn ich 6 Richtige haben will. Die Wahrscheinlichkeit von 1 zu ca. 15 Millionen führt in der Realität schon fast zu Faktizität in dem Sinne, dass ich nie 6 Richtige haben werde, zumal ich auch nur selten spiele. (Spaß muss sein).

Mir ist auch nicht klar, welche Bedeutung die mathematisch Wahrscheinlichkeitsbetrachtung für die Fragen hat, ob die Zeitrichtung umkehrbar ist.

MfG
Harti

Hallo Harti,

ich habe im Moment leider gar keine Zeit dir zu antworten, möchte aber deinen Beitrag jetzt nicht unkommentiert stehenlassen und feststellen, dass du leider gar nichts von dem, was ich zum Ausdruck bringen wollte, verstanden hast.
Willst du es falsch verstehen was ich sage oder kannst du es nicht?
Wahrscheinlich liegt es daran, dass du zu wenig über die Quantenmechanik weißt.
Ich bezog mich nämlich im Wesentlichen auf die Heisenberg'sche Unbestimmtheitsrelation und dessen Bedeutung für die Zeitrichtung.

Ansonsten geht aus meinem Beitrag m.E. klar hervor, dass Einsteins Tod für mich ein Faktum darstellt und dass nur bei einer Zeitrichtungsumkehr das keines mehr wäre. Aber ich habe mich auch klar gegen eine Möglichkeit der Zeitumkehr ausgesprochen.

In Zukunft bitte ein wenig genauer Lesen und mir nicht Worte in den Mund legen, die ich nicht gesagt habe und fragen, wenn du etwas nicht verstehst.

mfg okotombrok
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habt ihr euch schon einmal gefragt, ob die vergangenheit kausale lücken aufweisen könnte bzw logische ungereimtheiten?

denn ich finde es in dem zusammenhang mit der Einstein-todeszeitpunkt-verschiebung sehr anschaulich, dass die beobachteten ereignisse über die "knoten" der unbestimmtheit verknüpft sein könnten...

die teilcheneffekte, der durch beobachtung kollabierten wellenfunktionen bilden doch in aneinanderreihung, unser bild der wirklichkeit und zeichnen im baumdiagramm aller möglichkeiten die erfahrene"einbahnstraße" des istzustandes mit dem pinsel der zeit nach...

aber was wenn auch die straße noch leicht unscharf ist ? ist dann auch die vergangenheit ein weng unscharf?

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Watson am 29.05.2011 um 01:23 Uhr.
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