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Zeitrichtung nicht umkehrbar

Thema erstellt von Bernhard Kletzenbauer 
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Beiträge: 1.360, Mitglied seit 18 Jahren
Ich werde nächste Woche verreisen, habe mich aber eben noch einmal mit dem Phänomen Zeit beschäftigt und beginne hier ein neues Thema.
Es ist eigentlich ganz plausibel, daß die Zeitrichtung nicht umkehrbar ist.
Immer wieder wird das Beispiel einer fallenden Tasse bemüht, die in viele Scherben zerspringt. Wird sich die Tasse jemals wieder von selbst zusammenfügen? Natürlich wird sie das nicht tun. Selbst wenn das bei einem Parabelflug passiert, und die Schwerkraft aussetzt, werden die Scherben bloß zu schweben beginnen, aber sich nicht mehr zusammenfügen.
In einem Trickfilm geht so etwas natürlich. Und da achten wir mal auf die eingeblendete Uhr, die uns die Zeit anzeigt.
Bei Null beginnt die Tasse zu fallen.
Bei 2 zerschellt sie.
Bei 4 liegen alle Scherben still.
Bei 5 nähern sich die Scherben wieder aneinander an.
Bei 7 ist die Tasse wieder heil.
Bei 9 steht sie an ihrem Startpunkt.

Der Ablauf verläuft also von 0 bis 9
und nicht von 0 bis 4 und dann wieder von 4 bis 0.
Jeder Teilvorgang hat einen Vorläufer. Und dieser Vorläufer hat immer eine geringere Zählzahl als der nachfolgende Vorgang. Das macht den für uns erkennbaren Zeitablauf aus.
Die räumlichen Bewegungen verlaufen in obigem Beispiel zwar in entgegengesetzten Richtungen, aber der Zeitablauf ist so definiert, daß der zukünftige Schritt immer nach dem vergangenen Schritt erfolgt.

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Es gibt keine Urknall-Singularität.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Bernhard Kletzenbauer am 13.06.2011 um 19:35 Uhr.
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Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
....und was wäre, wenn die Zeitrichtung sich doch umkehren würde?

Wir würden es überhaupt nicht bemerken, weil sich alles umkehren würde. Alle Ereignisse im Universum, einschliesslich der biologischen und neuralen Vorgänge in unserem Körper.

Ein solcher "Zeitrücksprung" hätte in unserem Bewusstsein nie stattgefunden.
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Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
:smiley3:
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1793-2:
....und was wäre, wenn die Zeitrichtung sich doch umkehren würde?

Wir würden es überhaupt nicht bemerken, weil sich alles umkehren würde. Alle Ereignisse im Universum, einschliesslich der biologischen und neuralen Vorgänge in unserem Körper.

Ein solcher "Zeitrücksprung" hätte in unserem Bewusstsein nie stattgefunden.
Guten Morgen Hans, sei gegrüßt.
Dein Gehirn wird in diesem Fall "ab sofort" nicht mehr mit Sauerstoff versorgt.
Der wird aus dem Denkkasten abtransportiert.
Dafür gibt es dann jede Menge organischen Abfalls in den Schädel.
Da ist es dann mit etwas "bemerken" vorbei, da hast Du schon Recht,
weil alles zusammenbricht, und das Gehirn aufhört zu funktionieren.
Von allen anderen biologischen Abläufen mal ganz abgesehen.
Denn es hat sich nur der Zeitpfeil umgekehrt nicht aber die biologischen Funktionen.

Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.
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Deine Zeit war niemals und wird niemals sein.
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Bernhard Kletzenbauer schrieb in Beitrag Nr. 1793-1:
Es ist eigentlich ganz plausibel, daß die Zeitrichtung nicht umkehrbar ist.
Immer wieder wird das Beispiel einer fallenden Tasse bemüht, die in viele Scherben zerspringt. Wird sich die Tasse jemals wieder von selbst zusammenfügen? Natürlich wird sie das nicht tun. Selbst wenn das bei einem Parabelflug passiert, und die Schwerkraft aussetzt, werden die Scherben bloß zu schweben beginnen, aber sich nicht mehr zusammenfügen.

Hallo Bernhard Kletzenbauer,

ob die Zeit eine Richtung hat und eventuell umkehrbar ist, hängt davon ab, wie Du den Zeitbegriff definierst.

Wenn der Zeitbegriff auch die naturgesetzlichen, kausalen Abläufe beinhaltet, ist eine Umkehrung nach all unseren Erfahrungen nicht möglich. In Deinem Tassenbeispiel müsste sich die Gravitation währen des Vorgangs von einer anziehenden zu einer abstoßenden Kraft ändern. Wie die Teilstücke der Tasse wieder zusammen kommen sollen, welche Kräfte sich ändern müssten, lasse ich mal unberücksichtigt.

Man kann den Zeitbegriff aber auch unabhängig von den kausalen Abläufen als reine Dauer auffassen. Für diese Dauer ist es egal, ob die Tasse vom Tisch auf den Boden oder vom Boden auf den Tisch "fällt". Dieses reine Dauerprinzip liegt Uhren zugrunde; denn Grundlage für den Gang von Uhren sind periodische Bewegungen. Die räumliche Veränderung ist nach Durchlaufen einer Periode null. Mit einer Uhr könnte man daher sowohl den Zeitraum, den die Tasse vom Tisch bis zum Boden, wie den Zeitraum, den sie vom Boden bis zum Tisch braucht, nicht unterscheidbar messen.

Ich würde Die von Dir gestellte Frage deshalb so beantworten:

Naturgesetzliche Geschehensabläufe sind nur umkehrbar, wenn sich die Naturgesetze ändern.
Wenn man den Zeitbegriff als reine Dauer, ohne Berücksichtigung kausaler Abläufe auffasst, ergibt die Frage nach der Umkehrbarkeit keinen Sinn, weil die Zeit dann keine Richtung hat.

MfG
Harti
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Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. A.E.
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Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 1793-3:
Dein Gehirn wird in diesem Fall "ab sofort" nicht mehr mit Sauerstoff versorgt.
....
weil alles zusammenbricht, und das Gehirn aufhört zu funktionieren.

Danke Ernst, dass Du mir die weitere Versorgung mit Sauerstoff verweigerst.

Ich hatte das mit der Zeitumkehr eigentlich anders gemeint.

Beispiel:
Vor etwa 2 Minuten hast Du diese Seite aufgemacht. Vor 6 Minuten wusstest Du nicht, was hier drinn steht.
Vor 5 Minuten hast Du Deinen PC eingeschaltet, vor 6 Minuten war das "Ding" noch aus.
Vor 5 Sekunden hast Du ausgeatmet, vor 8 Sekunden war das CO2 Molekül in Deiner Lunge noch ein O2 Molekül.

Denke Dir einfach alle zeitlichen Abläufe rückwärts.

Physikalisch gesehen müsste dann in allen Naturgesetzten in denen die Zeit "t" vorkommt ein "-t" (minus t) eingesetzt werden.

Würde mal angenommen die Zeit 5 Minuten lang rückwärts laufen, so wäre im Universum alles so, wie vor 5 Minuten
Das soeben verschmolzene Heliumatom in der Sonne wäre noch ein Wasserstoffatom usw. Die Erde wäre, auf ihrer Umlaufbahn, genau dort, wie vor 5 Minuten. Auch unser Wissen in unserem Hirn wäre dass von vor 5 Minuten.
Deswegen wäre die vergangene und wieder zurückgespulte Zeit für uns niemals passiert.
Um nochmals auf das Beispiel mit der Tasse zurückzukommen. Du würdest die Tasse unbeschädigt auf dem Tisch stehend sehen. Das zerbrechen der Tasse ist von diesem "Standpunkt" aus gesehen ein zukünftiges Ereignis, über das Du keinerlei Wissen hast.

Also nix mit Sauerstoffmangel oder funktionsunfähigen Gehirnen, wie Du es hier einwirfst.

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 24.05.2011 um 12:41 Uhr.
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1793-5:
(...)
Danke Ernst, dass Du mir die weitere Versorgung mit Sauerstoff verweigerst.
(...)
Vergib mir Hans, das wollte ich nicht, was soll ich jetzt bloß tun???
Spass beiseite.
Im Prinzip ist schon klar was Du meinst.
Aber alle Vorgänge in uns und um uns herum einfach durch -t umzukehren wird in der Praxis schwierig.
Die Kausalität lässt Du bisher ja außen vor.

Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.
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Zitat:
Harti schrieb in Beitrag Nr. 1793-4
Bernhard Kletzenbauer schrieb in Beitrag Nr. 1793-1:
Es ist eigentlich ganz plausibel, daß die Zeitrichtung nicht umkehrbar ist.
Immer wieder wird das Beispiel einer fallenden Tasse bemüht, die in viele Scherben zerspringt. Wird sich die Tasse jemals wieder von selbst zusammenfügen? Natürlich wird sie das nicht tun. Selbst wenn das bei einem Parabelflug passiert, und die Schwerkraft aussetzt, werden die Scherben bloß zu schweben beginnen, aber sich nicht mehr zusammenfügen

Hallo Bernhard Kletzenbauer,

ob die Zeit eine Richtung hat und eventuell umkehrbar ist, hängt davon ab, wie Du den Zeitbegriff definierst.

Wenn der Zeitbegriff auch die naturgesetzlichen, kausalen Abläufe beinhaltet, ist eine Umkehrung nach all unseren Erfahrungen nicht möglich. In Deinem Tassenbeispiel müsste sich die Gravitation währen des Vorgangs von einer anziehenden zu einer abstoßenden Kraft ändern. Wie die Teilstücke der Tasse wieder zusammen kommen sollen, welche Kräfte sich ändern müssten, lasse ich mal unberücksichtigt.

Man kann den Zeitbegriff aber auch unabhängig von den kausalen Abläufen als reine Dauer auffassen. Für diese Dauer ist es egal, ob die Tasse vom Tisch auf den Boden oder vom Boden auf den Tisch "fällt". Dieses reine Dauerprinzip liegt Uhren zugrunde; denn Grundlage für den Gang von Uhren sind periodische Bewegungen. Die räumliche Veränderung ist nach Durchlaufen einer Periode null. Mit einer Uhr könnte man daher sowohl den Zeitraum, den die Tasse vom Tisch bis zum Boden, wie den Zeitraum, den sie vom Boden bis zum Tisch braucht, nicht unterscheidbar messen.

Ich würde Die von Dir gestellte Frage deshalb so beantworten:

Naturgesetzliche Geschehensabläufe sind nur umkehrbar, wenn sich die Naturgesetze ändern.
Wenn man den Zeitbegriff als reine Dauer, ohne Berücksichtigung kausaler Abläufe auffasst, ergibt die Frage nach der Umkehrbarkeit keinen Sinn, weil die Zeit dann keine Richtung hat.

MfG
Harti
Hallo, Harti, Herr Kletzenbauer,

ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Die Naturgesetze - genauer gesagt, die Darstellung derselben mit Hilfe mathematischer Formeln - geben KEINE zeitliche Richtung vor. Man kann das z. B. bei chemischen Prozessen beobachten, sie sind umkehrbar.

Kausalität bedeutet, dass es keine Wirkung ohne Ursache gibt, damit ist aber nichts über die zeitliche Abfolge gesagt.
Es würde die Kausalität nicht verletzten, wenn die Kräfte in umgekehrter Reihenfolge auf die Tasse einwirken würden, denn es spricht ja nichts dagegen, dass die kinetische Energie, die beim Aufprall in Wärme umgewandelt wurde, durch Wärmeeinwirkung auf die Atome wieder in kinetische Energie umgewandelt würde. Das wir so etwas nicht beobachten, hat nur mit der Wahrscheinlichkeit zu tun, mit der Prozesse ablaufen können. Und es ist eben sehr, sehr unwahrscheinlich, dass die beteiligten Kräfte exakt so auf die zerdepperte Tasse wirken, dass sie wieder intakt auf dem Tisch steht - aber es ist nicht unmöglich. Es gibt - so weit ich informiert bin - nur einen Prozess, bei dem ziemlich exotische, subatomare Teilchen eine Rolle spielen, bei dem eine zeitliche Asynchronizität vorkommt. Das der Zeitpfeil selbst offensichtlich nur in eine Richtung zeigt, liegt im Beginn des Kosmos selbst begründet, es ist die unausweichliche Entropie, der das gesamte All unterliegt.

Henry
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Die Wolken ziehen hin. Sie ziehen auch wieder her.
Der Mensch lebt einmal. Dann nicht mehr.

(Donald Duck)
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Henry schrieb in Beitrag Nr. 1793-7:
Hallo, Harti, Herr Kletzenbauer,

ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Die Naturgesetze - genauer gesagt, die Darstellung derselben mit Hilfe mathematischer Formeln - geben KEINE zeitliche Richtung vor. Man kann das z. B. bei chemischen Prozessen beobachten, sie sind umkehrbar.

(...)
Hallo Henry und guten Tag.
Dein Beitrag war zwar nicht an mich gerichtet.
Deshalb hoffe ich das Du mir eine Frage gestattest.
Zu Deiner obigen Aussage >>Man kann das z. B. bei chemischen Prozessen beobachten, sie sind umkehrbar.<<

Lass mich dazu eine schlichte Verbrennung als Beispiel heranziehen.
Ein Stück trockenes Buchenholz, sauerstoffhaltige Umgebung (Standart Atmosphäre bei Meereshöhe) und Entzündungstemperatur.
Was übrigbleibt ist ein Häufchen Asche sowie Kohlenmon- und dioxyd.

Inwiefern ist dieser "chemische Prozess" nun umkehrbar?
Denn ich möchte ja mein trockenes Stück Buchenholz wieder haben.

Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.
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Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 1793-8:
Henry schrieb in Beitrag Nr. 1793-7
Hallo, Harti, Herr Kletzenbauer,

ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Die Naturgesetze - genauer gesagt, die Darstellung derselben mit Hilfe mathematischer Formeln - geben KEINE zeitliche Richtung vor. Man kann das z. B. bei chemischen Prozessen beobachten, sie sind umkehrbar.

Hallo Henry und guten Tag.
Dein Beitrag war zwar nicht an mich gerichtet.
Deshalb hoffe ich das Du mir eine Frage gestattest.
Zu Deiner obigen Aussage >>Man kann das z. B. bei chemischen Prozessen beobachten, sie sind umkehrbar.<<

Lass mich dazu eine schlichte Verbrennung als Beispiel heranziehen.
Ein Stück trockenes Buchenholz, sauerstoffhaltige Umgebung (Standart Atmosphäre bei Meereshöhe) und Entzündungstemperatur.
Was übrigbleibt ist ein Häufchen Asche sowie Kohlenmon- und dioxyd.

Inwiefern ist dieser "chemische Prozess" nun umkehrbar?
Denn ich möchte ja mein trockenes Stück Buchenholz wieder haben.

Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.

Ja, Ernst,

hast ja Recht! Ich hätte "prizipiell umkehrbar" schreiben sollen, siehe z. B. die Reaktion Sauerstoff - Wasserstoff = Wasser, und umgekehrt spricht nichts gegen Wasser = Sauerstoff - Wasserstoff. Es kommt natürlich auf die Bedingungen an, wenn das Produkt aus der Reaktion in der Luft am Strand verschwindet, läuft es nicht mehr, und klaro, wenn verschiedene Produkte im Spiel sind, wird´s schwierig, es geht aber - wie gesagt, - um´s Prinzip.

Henry

P.S., damit das nicht falsch verstanden wird: Natürlich lässt sich der jeweilige Prozess selbst nicht umkehren, da ist der allem zugrunde liegende Zeitpfeil vor, aber in einem geschlossenen System z. B. könnten die selben Bestandteile in wiederholten Prozessen zu Wasser reagieren, wieder entkoppeln, reagieren usw - den Wärmeverlust lassen wir mal außen vor.

Oder noch anders: Klar liegt die Ursache in einer Ursache - Wirkungskette auch zeitlich vor der Wirkung, aber das lässt sich nicht mit den Naturgestzen begründen, denn die lassen - wie erwähnt - auch Ursache - Wirkung zu in dem die Tasse wieder auf den Tisch katapultiert, dazu muss sich nicht die Gravitation ändern

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Henry am 24.05.2011 um 16:02 Uhr.
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Henry schrieb in Beitrag Nr. 1793-9:
Oder noch anders: Klar liegt die Ursache in einer Ursache - Wirkungskette auch zeitlich vor der Wirkung, aber das lässt sich nicht mit den Naturgestzen begründen, denn die lassen - wie erwähnt - auch Ursache - Wirkung zu in dem die Tasse wieder auf den Tisch katapultiert, dazu muss sich nicht die Gravitation ändern

Hallo Henry,
also das verstehe ich jetzt nicht. Dass die Tasse auf den Boden fällt, beruht auf der Anziehungskraft zwischen Tasse und Erde. Wenn die Tasse wieder auf den Tisch springen soll, muss sich die Anziehungskraft doch in eine Abstoßungskraft ändern. Sie muss ihre Richtung ändern oder nicht. Wenn dies für Dich dasselbe ist, kannst Du zwischen Ausdehnung und Zusammenziehung des Universums nicht unterscheiden.

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ich möchte zu dem thema der zeitumkehrung noch anmerken, das jenes element des zufalls zb der genaue radioaktiver zerfallszeitpunkt von elementen keinen derzeitig erkennbaren gestzmäßigekeiten folgt.gesetze welchen den genauen zerfallszeitpunkt vorschreiben. manche gehen sogar davon aus es könnten keine gestzmäßigkeiten im zufall vorliegen.

so wäre der zeitpunkt an dem sich die zerstrahlung wieder zum teilchen verfestigt in einer rücklaufenden zeit mit hoher warscheinlichkeit nicht mit dem zerfallszeitpunkt gemein. daher ergeben sich andere kausale abfolgen bei rücklaufender zeit.

anhang: kleine idee, wenn die +1/-1 zeitstrahlen periodisch ohne anfangspunkt "pendeln", ließe sich durch die zeit-punkt-verschiebung der gegenläufigen kausalitäten, deren abweichungen "unscharf" differerieren, ein "Versionenfortschreiten" von geschichten der einzellnen perioden des universums ableiten. (stichw. vielweltentheorie)

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Die Tasse kann keinen Raum einnehmen, weil der Raum zur Tasse wird.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Watson am 24.05.2011 um 19:05 Uhr.
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Henry schrieb in Beitrag Nr. 1793-9:
Natürlich lässt sich der jeweilige Prozess selbst nicht umkehren, da ist der allem zugrunde liegende Zeitpfeil vor, aber in einem geschlossenen System z. B. könnten die selben Bestandteile in wiederholten Prozessen zu Wasser reagieren, wieder entkoppeln, reagieren usw
Ich sehe, es kommt eine interessante Diskussion in Gang. Stellvertretend für alle Zuschriften will ich mal auf obiges Zitat antworten.
Wenn solch eine Reihenfolge von reagieren, entkoppeln, reagieren, ent... abläuft - dann haben wir doch eine wunderbare Uhr, mit der man die (in einer Richtung) ablaufende Zeit messen kann.
;-)

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Bernhard Kletzenbauer am 28.05.2011 um 07:32 Uhr.
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Jo! und deshalb bin ich auch für beide richtungen sind möglich :)
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Die Tasse kann keinen Raum einnehmen, weil der Raum zur Tasse wird.
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Nö, nur eine Richtung ist möglich.
Wenn ich das Alphabet rückwärts aufsage, dann kommt der Zeitpunkt B nach dem C. Das ist ein anderer Zeitpunkt, als wenn B nach A kommt.
Egal in welcher Richtung ich vorgehe, der folgende Buchstabe oder Zeitpunkt kommt immer nach dem Vorherigen.
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Ich stelle immer wieder fest, dass ihr euch an die bekannten physikalischen Vorgänge in Abhängigkeit von Ursache-Wirkung festklammert.
Bei rückwärtsgerichteter Zeitlinie wäre es aber ein Wirkungs-Ursache Vorgang.
Die Wirkung würde somit der Ursache vorausgehen. Unser zeitgerichtetes Denken lässt eine solche Vorstellung nicht zu.
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Harti schrieb in Beitrag Nr. 1793-10:
Henry schrieb in Beitrag Nr. 1793-9:
Oder noch anders: Klar liegt die Ursache in einer Ursache - Wirkungskette auch zeitlich vor der Wirkung, aber das lässt sich nicht mit den Naturgestzen begründen, denn die lassen - wie erwähnt - auch Ursache - Wirkung zu in dem die Tasse wieder auf den Tisch katapultiert, dazu muss sich nicht die Gravitation ändern


Hallo Henry,
also das verstehe ich jetzt nicht. Dass die Tasse auf den Boden fällt, beruht auf der Anziehungskraft zwischen Tasse und Erde. Wenn die Tasse wieder auf den Tisch springen soll, muss sich die Anziehungskraft doch in eine Abstoßungskraft ändern. Sie muss ihre Richtung ändern oder nicht. Wenn dies für Dich dasselbe ist, kannst Du zwischen Ausdehnung und Zusammenziehung des Universums nicht unterscheiden.

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Hallo, Harti!

Dass die Tasse fällt, ist doch nur ein Teil des Vorgangs. Sie zerbricht am Boden. Wir müssen fragen, welche Kräfte hier im Spiel sind und nach welchen Gesetzen sie wirken, richtig, und da haben wir eben nicht nur Energie in Form von Schwerkraft, sondern es beginnt mit der Lageenergie, also potentieller Energie, wenn die Tasse auf dem Tisch steht. Diese Energie hat die Tasse, weil sie gegen sie Schwerkraft auf den Tisch gehoben wurde. Wenn die Tasse fällt, wird die potentielle Energie in kinetische (Bewegungs-) Energie ungewandelt. Die Tasse zerschellt am Boden, also wird die kinetische Energie in mechanische Energie und in Wärmeenergie umgewandelt (der Aufschlag bewirkt eine Delle im Fußboden, Energie wird an die Luftmoleküle übertragen, es wird auch Strahlung erzeugt).

Das Entscheidende ist nun, das ein PROZESS in umgekehrter Reihenfolge ablaufen kann, ohne die Kausalität zu verletzen, das heißt, nicht die Zeit läuft Rückwärts, sondern die Naturgesetze lassen auch zu, dass sich die Luftmoleküle derart bewegen, dass sich die Scherben der Tasse zusammensetzten und die Tasse auf den Tisch hinauf beschleunigt wird. Das ist selbstverständlich nicht nur sehr, sehr unwahrscheinlich, sondern hart an der Grenz zu nicht möglich – aber eben nicht unmöglich und durch die Naturgesetze nicht verboten. Der Gesamtzustand des Systems der Luftmoleküle ergibt sich aus dem Verhalten der einzelnen Moleküle, und da die Anzahl der Moleküle so gigantisch ist, jeder Zustand aber gleich wahrscheinlich ist, ist auch der Zustand „Moleküle, lasst uns die Tasse auf den Tisch befördern“ wahrscheinlich, nur eben sehr gering wahrscheinlich. Wenn wir eine Momentaufnahme des Zustandes der Teilchen machen könnten und dann angeben müssten, wie wahrscheinlich dieser Zustand war, könnten wir auch nichts anderes sagen.

Auf jeden Fall ist die Tasse aber sehr interessant, denn man kann natürlich fragen, wann der Prozess eigentlich begann – wie kam die Tasse auf den Tisch, welche Prozesse spielten eine Rolle? Wie weit zurück würde man kommen, an den Beginn von Allem? Und noch interessanter, wenn ein Mensch die Tasse hinab gestoßen hat – wie wirkt sich Bewusstsein auf solche Prozesse aus – und umgekehrt?

Henry
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1793-15:
Ich stelle immer wieder fest, dass ihr euch an die bekannten physikalischen Vorgänge in Abhängigkeit von Ursache-Wirkung festklammert.
Bei rückwärtsgerichteter Zeitlinie wäre es aber ein Wirkungs-Ursache Vorgang.
Die Wirkung würde somit der Ursache vorausgehen. Unser zeitgerichtetes Denken lässt eine solche Vorstellung nicht zu.

Hans,

Naturgesetze sind raum- und zeitinvariant. Und für die bekannten physikalischen Vorgänge gilt das Selbe. Es gibt - falls die Naturgesetze gelten - keine Umkehr von Ursache und Wirkung. (Wir wollen hier nicht mit dem Verhalten der Raumzeit in subatomaren Größen anfangen).

Henry
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Zitat:
Watson schrieb in Beitrag Nr. 1793-11
ich möchte zu dem thema der zeitumkehrung noch anmerken, das jenes element des zufalls zb der genaue radioaktiver zerfallszeitpunkt von elementen keinen derzeitig erkennbaren gestzmäßigekeiten folgt.gesetze welchen den genauen zerfallszeitpunkt vorschreiben. manche gehen sogar davon aus es könnten keine gestzmäßigkeiten im zufall vorliegen.

so wäre der zeitpunkt an dem sich die zerstrahlung wieder zum teilchen verfestigt in einer rücklaufenden zeit mit hoher warscheinlichkeit nicht mit dem zerfallszeitpunkt gemein. daher ergeben sich andere kausale abfolgen bei rücklaufender zeit.

anhang: kleine idee, wenn die +1/-1 zeitstrahlen periodisch ohne anfangspunkt "pendeln", ließe sich durch die zeit-punkt-verschiebung der gegenläufigen kausalitäten, deren abweichungen "unscharf" differerieren, ein "Versionenfortschreiten" von geschichten der einzellnen perioden des universums ableiten. (stichw. vielweltentheorie)

[Nachricht zuletzt bearbeitet von Watson am 24.05.2011 um 19:05 Uhr]

Hi, Watson!

Es gilt zu differenzieren. Die Atome des radioaktiven Elementes zerfallen in genau nachweisbare Zerfallsprodukte, der Zerfall ist genau mathematisch erfasst, er ist auch exakt vorhersagbar. Aber es lässt sich ebenso exakt vorhersagen, welche Menge eines radioaktiven Elementes in einer vorgegebenen Zeit zerfällt (das ist über die bekannte Halbwertzeit möglich). Es ist dies eine Gesetzmäßigkeit, aber eine statistische. Wegen der riesigen Anzahl der beteiligten Atome ist nicht zu sagen, wann ein einzelnes Atom zerfällt, aber das es zerfällt. Der umgekehrte Prozess des Atomzerfalls ist logischer Weise die Kernfusion.

Aber, um eines klar zu machen: Wenn wir tatsächlich von einer Zeitumkehr reden, dann wäre das alles meines Erachtens sinnlos, wie schon erwähnt – ich weiß gerade nicht, von wem – wir würden es nicht merken, weil dann alles von vorn nach hinten laufen würde; ich glaube aber nicht, dass das möglich ist.

Henry
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Hallo Henry und guten Morgen.
Henry schrieb in Beitrag Nr. 1793-16:
(...)
Dass die Tasse fällt, ist doch nur ein Teil des Vorgangs. Sie zerbricht am Boden. Wir müssen fragen, welche Kräfte hier im Spiel sind und nach welchen Gesetzen sie wirken, richtig, und da haben wir eben nicht nur Energie in Form von Schwerkraft, sondern es beginnt mit der Lageenergie, also potentieller Energie, wenn die Tasse auf dem Tisch steht. Diese Energie hat die Tasse, weil sie gegen sie Schwerkraft auf den Tisch gehoben wurde. Wenn die Tasse fällt, wird die potentielle Energie in kinetische (Bewegungs-) Energie ungewandelt. Die Tasse zerschellt am Boden......
(...)
Das Entscheidende ist nun, das ein PROZESS in umgekehrter Reihenfolge ablaufen kann, ohne die Kausalität zu verletzen....
(...)
Das ist selbstverständlich nicht nur sehr, sehr unwahrscheinlich, sondern hart an der Grenz zu nicht möglich – aber eben nicht unmöglich und durch die Naturgesetze nicht verboten.
(...)
Immer langsam mit den jungen Pferden.
Nicht unmöglich heist im Klartext möglich.
Und das kann so nicht stehen bleiben.
Wenn da etwas falsches dabei ist dann klär mich bitte auf.

Die Frage nach den Kräften beginnt ja bei der Herstellung von Porzelan alternativ dazu von Glas.
Dazu muss man sich hier ja nicht auslassen, das weist Du sicherlich alles selbst. Stichwort Temperaturen.
Wenn das herabfallende Gefäß zerschellt ist, das bedeutet das die inneren Strukturen irreparabel zerstört sind,
kann sie keine Macht in diesem Universum, wieder zerstörungsfrei zusammenbringen.
Außer die Fa. H**kel vielleicht mit Pa**ex. ;-)

Und sollten die Scherben durch eine "unaussprechliche Macht" wieder fest miteinander verbunden werden,
gehört das dann nicht in das Reich von Harry Potter oder anderer magischer Zirkel?

Mit den besten Grüßen.
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@Henry

"(das ist über die bekannte Halbwertzeit möglich)"

-

gut. schrödingers katze.. zerfallszeitpunkt vs kernfusion

in dem experiment stirbt und aufersteht die katze beim "vor" & "rückspuhlen" immer wieder zu anderen zeitpunkten wegen der unbestimmtheitsrelation vom heisenberg.

WENN die zeitrichtung umkehrbar wäre. in einem von entropie zu urknall und zurück sich entwickelnden universum.

das wäre glaube ich die theorie, dass am ende die gravitation über die expansion siegt...

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Watson am 25.05.2011 um 12:15 Uhr.
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