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Sollte man lesen

Thema erstellt von Simon 
Simon
Julian Barbour "The End of Time"

Doch wo die "hartnäckige Illusion" der Andersartigkeit der Zeit ihren Ursprung hat, das konnte auch Einstein nicht erklären. Weil, so Julian Barbour, Einstein den von ihm eingeschlagenen Weg nicht konsequent weitergegangen ist: Der Entfernung aller nicht meßbaren Größen aus der Physik, wie sie bereits 1872 von dem Österreicher Ernst Mach gefordert worden war. Nicht absoluter Raum und absolute Zeit sind demnach die Grundlage der Wirklichkeit, sondern die Beziehungen zwischen den Dingen.

Wendet man die Gesetze der Quantenmechanik auf "Platonia" an, so füllt sich auch die Konfigurationspyramide mit dem Nebel der Ungewissheit: Jede Anordnung der Teilchen besitzt nun eine bestimmte Wahrscheinlichkeit, von einem Beobachter wahrgenommen zu werden - und diese Wahrscheinlichkeiten sind unveränderlich, denn Platonia ist die zeitlose Gesamtheit aller Möglichkeiten.

"Platonia" nennt Barbour seine zeitlose Welt nach jenem griechischen Philosophen, der nur perfekte Formen als Realität anerkennen wollte. Denn die Form bestimmt auch in Barbours Weltmodell die Wirklichkeit. Platonia, das ist die Gesamtheit aller Möglichkeiten, die Teilchen des Kosmos relativ zueinander anzuordnen. Dieser "Konfigurationsraum", wie die Physiker es nennen, lässt sich mathematisch als vieldimensionale Pyramide beschreiben. Die Spitze der Pyramide - von Barbour "Alpha" getauft - entspricht dabei einem ganz besonderen Arrangement: jenem Zustand nämlich, in dem sich alle Teilchen des Kosmos an ein und demselben Ort befinden.

Jeder Punkt in Platonia entspricht also einer bestimmten Anordnung aller Teilchen im Universum. Die Sache hat allerdings einen Haken: Solche "bestimmten" Anordnungen gibt es nur in der klassischen Physik. Die moderne Physik legte den Schleier der Quantenmechanik über die Realität - Teilchen befinden sich nicht mehr an festen Orten, sondern nurmehr mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit in einem verschmierten Bereich.

Doch der Wahrscheinlichkeitsnebel ist nicht überall gleich dicht. Julian Barbour ist davon überzeugt, dass die Form von Platonia dafür sorgt, dass für manche Anordnungen die Wahrscheinlichkeit sehr viel höher ist als in ihrer Umgebung - und dies sind dann die Anordnungen, die wir als Beobachter am wahrscheinlichsten wahrnehmen.

Und wo bleibt in diesem Bild nun die Zeit? Wo unsere Erinnerung an die Vergangenheit? Das beständige Werden und Vergehen im Kosmos? Sehen wir einen Film, in dem sich eine zerbrochene Tasse von selbst wieder zusammenfügt, so wissen wir sofort: der Film läuft rückwärts! Öffnen wir eine Flasche mit Parfüm, so verdunstet die Flüssigkeit und ihr Duft breitet sich im Raum aus. Niemals wird man den umgekehrten Vorgang beobachten, ein Hineinströmen der Duftpartikel in die Flasche.

Schaut man jedoch auf die elementaren physikalischen Vorgänge, auf die Stöße zwischen Atomen und Molekülen beim Strömen der Gase, so haftet diesen keineswegs eine zeitliche Vorzugsrichtung an: Die Gesetze der Physik funktionieren auch bei einer Umkehr der Zeitrichtung. Mikroskopisch ließe sich also nicht feststellen, ob der Film vorwärts oder rückwärts läuft.

Wie aber können zeitlich symmetrische Vorgänge ein zeitlich asymmetrisches, unumkehrbares Ergebnis hervorrufen? Die Lösung liegt in der Unwahrscheinlichkeit eines geordneten Zustands. Mischt man ein zuvor geordnetes Kartenspiel, so erhält man ein ungeordnetes. Der umgekehrte Vorgang - wenngleich durch kein Naturgesetz verboten - wird nicht eintreten, weil es nämlich nahezu unendlich viele ungeordnete Zustände gibt, aber nur einen einzigen geordneten.

Es ist also viel wahrscheinlicher, durch das Mischen der Karten einen ungeordneten, als einen sortierten Kartenstapel zu erzeugen. Unser Universum scheint sich freilich nicht an diese Regel von der Zunahme der Unordnung zu halten: Seit dem Beginn des Kosmos vor rund 15 Milliarden Jahren bildeten sich beständig Strukturen aller Größen: Galaxienhaufen, Sternsysteme, Planetensysteme - und schließlich Leben. Die Unordnung nahm also ab, die Ordnung zu. Die treibende Kraft hinter dieser Entwicklung ist die Gravitation: Zufällige Dichteschwankungen können sich durch die Anziehungskraft selbst verstärken.

Doch im Bild Julian Barbours ist all dies gleichsam eine Fata Morgana, der Schein nur einer tieferen Wahrheit. Es ist die Asymmetrie Platonias, das sich, wie der Forscher schwärmt, "einer Blume gleich von Alpha aus entfaltet", die dafür sorgt, dass auch die Illusion der Zeit asymmetrisch ist, dass es also zwar eine Erinnerung an die Vergangenheit, aber nur eine vage Vorstellung von der Zukunft gibt.

Der Clou der Sache: Die Wahrscheinlichkeit ist für solche Arrangements der Materie am größten, die eine möglichst komplexe Struktur aufweisen. Unser Universum ist also nicht gleichmäßig mit Wasserstoffgas angefüllt, sondern besitzt Galaxien, Sterne, Planeten und Lebewesen, weil solch komplexe Strukturen in Platonia eine große Wahrscheinlichkeit besitzen.

"Zeitkapseln" nennt Julian Barbour diese ausgezeichneten Punkte Platonias, weil sie in sich, in der Anordnung der Materie, Information enthalten - Information, die unser Bewusstsein als zeitlichen Ablauf interpretiert, als Bewegung, Werden und Vergehen.

Und was ist mit dem Anfang des Ganzen - wie kann das Universum, also nicht nur Materie und Raum, sondern auch die Zeit, einen Beginn haben? "So gab es denn keine Zeit, wo du noch nichts geschaffen hattest, da du die Zeit selbst geschaffen hast", beschrieb einst der heilige Augustinus den Beginn allen Seins - eine Erklärung, die erstaunlich modern wirkt, vergleicht man sie mit dem Bild, welches Physiker und Kosmologen heute vom Anfang der Welt entwerfen.

Unser Kosmos, so meint etwa Joel Primack von der University of California in Santa Cruz, ist eingebettet in ein größeres Multiversum, welches sich in einem - nur mit den Gleichungen der Quantenmechanik beschreibbaren - chaotischen Zustand befindet. Die Zeit ändert in diesem Quantenchaos unverhersagbar ihre Richtung, läuft mal vorwärts, mal rückwärts.

In diesem "Quantenschaum" bilden sich durch zufällige Schwankungen gelegentlich ruhigere Regionen heraus, in denen die Zeit plötzlich nur noch in eine Richtung läuft: Dann kommt es zu einem Urknall, der Entstehung eines expandierenden Universums mit "normaler" raumzeitlicher Struktur.

Geht es freilich nach Julian Barbour, dann sind solche Erklärungen überflüssig - da es keine Zeit gibt, verschwindet die Frage nach dem Anfang der Zeit ganz von selbst. Und auch der Urknall ist nichts weiter als eine gewaltige Illusion. Es ist wiederum die Form von Barbours Platonia, die dafür sorgt, dass genau solche Anordnungen am wahrscheinlichsten sind, die in ihrer Struktur eine "Erinnerung" an den Punkt Alpha enthalten. An eben jene Anordnung also, bei der sich alle Teilchen am gleichen Ort befinden - und den wir in unserer Unwissenheit bislang als Urknall und Anfang der Zeit begreifen.
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Beiträge: 331, Mitglied seit 18 Jahren
Wenn es nicht schon hinein gesetzt worden wäre, dann hätte ich es heute gemacht.

Muss man lesen, was Barbour da behauptet.

Ich füge noch ein paar Links hinzu.
Persönlich fällt mir ein Stein vom Herzen, dass gerade ein Wissenschaftler sagt,
es gibt keine Zeit.
Warum hat denn bis heute niemand was dazu geschrieben?

http://math.space.or.at/presse/presse20040413.html

http://www.morgenwelt.de/wissenschaft/010122-platon...
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Zitat: "Persönlich fällt mir ein Stein vom Herzen, dass gerade ein Wissenschaftler sagt,
es gibt keine Zeit. "

Er sagt das nicht als Wissenschaftler, sondern als Philosoph... was sein gutes Recht ist. Was er dort betreibt ist keine Physik und auch keine Wissenschaft.

Und es hat den gleichen Wert, als ob hier im Forum jemand seine persönliche "Märchengeschichte" erzählt. ;-)

Zitat:
Es ist also viel wahrscheinlicher, durch das Mischen der Karten einen ungeordneten, als einen sortierten Kartenstapel zu erzeugen. Unser Universum scheint sich freilich nicht an diese Regel von der Zunahme der Unordnung zu halten: Seit dem Beginn des Kosmos vor rund 15 Milliarden Jahren bildeten sich beständig Strukturen aller Größen: Galaxienhaufen, Sternsysteme, Planetensysteme - und schließlich Leben. Die Unordnung nahm also ab, die Ordnung zu. Die treibende Kraft hinter dieser Entwicklung ist die Gravitation: Zufällige Dichteschwankungen können sich durch die Anziehungskraft selbst verstärken.

Das ist ja mal eine geniale Argumentation... sich auf eine physikalische Theorie, die Thermodynamik zu beziehen und dann mit einem subjektiven Ordnungsempfinden zu argumentieren, obwohl rein physikalisch betrachtet die Entropie (die hier solala mit "Unordnung" bezeichnet wird) nicht abgenommen, sondern zugenommen hat. Von einer Abnahme der Entropie kann nur die Rede sein, wenn man die Gravitation einfach weglässt.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Andre am 20.02.2006 um 15:08 Uhr.
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Beiträge: 331, Mitglied seit 18 Jahren
Der hat das nicht als Wissenschaftler gesagt?
Doch, als Philosoph und Wissenschaftler.

http://www.morgenwelt.de/wissenschaft/010129-platon...

Das ist der weiterführende Link von Morgenwelt.de.
Der Artikel ist in zwei Teilen erschienen.

Noch deutlicher kann man es nicht ausdrücken, Zeit ist für ihn eine Illusion.

Und Zeitdilatation erklärt überhaupt nicht das vorhanden sein der Zeit.
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Das ist ja wunderbar... sobald etwas der eigenen Meinung entspricht, wird es unkritisch hingenommen. Ich kenne die Bücher von Barbour und kenne auch einige echte wissenschaftliche Aufsätze von ihm... aber was er in seinen populärwissenschaftlichen Büchern von sich gibt sind auch nur wilde Spekulationen.

Am schrecklichsten ist aber der Hinweis auf Platon und seine Idee... wer sich wirklich einmal die Mühe macht, seine Werke (Platons) zu studieren und sich auch verschiedene Interpretationen von ihm in der Fachphilosophie anschaut... der wird sich fragen, ob Barbour Platon nur aus dem Ethikunterricht kennt.

Das wichtigste ist doch aber... das man einmal kurz darüber nachdenkt, was Barbour (er arbeitet mit an Formulierung der QT ohne einen RaumZeit hintergrund) damit meinen könnte, es gibt keine Zeit?
Jeder von uns steht am Morgen auf und legt sich Abends zu Bett. Jeder von uns wird geboren und stirbt... genau dies wird ja nicht als eine Illusion bezeichnet.

Was meint man also damit, Zeit ist eine Illusion? (Hier ist ja überhaupt nicht der eigentliche Begriff der Zeit gemeint.)

Beitrag zuletzt bearbeitet von Andre am 20.02.2006 um 15:23 Uhr.
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Beiträge: 331, Mitglied seit 18 Jahren
Ehrlich gesagt habe ich den Rest von Barbour nicht irgendwie unkritisch übernommen.
Das untestellst du mir nur.

Zeit als vierte Dimension hat doch auch was von einem Intelligenten Designer, einem Konstrukteur.
Mann muss sich das mal vorstellen, wie die Zeit als Informationsträger alles irgendwie "weiß".

Und vor allem wozu, oder für wen?
Wie kommt die Zeit dazu sich immer wieder neu zu schaffen? Wie ist das möglich, dass Zeit eine determinierte Vergangenheit (Kausalitätsprinzip) besitzt, aber eine "irgendwie" schon offene Zukunft.

Ausserdem, wie wissenschafftlich muss Barbour denn sein, wenn alle Welt den gleichen Senf erzählt, dann ist das kein
gutes Argument.
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Zitat: "Das untestellst du mir nur."

Das war auch nicht direkt auf dich bezogen.

Zitat: "Zeit als vierte Dimension hat doch auch was von einem Intelligenten Designer, einem Konstrukteur.
Mann muss sich das mal vorstellen, wie die Zeit als Informationsträger alles irgendwie "weiß"."

Ja, willkommen in der klassischen Physik im neuen Gewand.

Zitat: "Wie kommt die Zeit dazu sich immer wieder neu zu schaffen? Wie ist das möglich, dass Zeit eine determinierte Vergangenheit (Kausalitätsprinzip) besitzt, aber eine "irgendwie" schon offene Zukunft."

Vielleicht so, wie man ein weißes Blatt Papier bemalt? Solange es weiß ist, könnte jedes Bild gemalt werden. Wenn erst einmal ein Eisbär drauf ist, besteht eine Wüste nicht mehr als Möglichkeit.
Und determinierte Vergangenheit ist nicht gleich Kausalitätsprinzip. Kausalität ist lediglich ein Teilaspekt der Determination, nämlich die kausale Determination.
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Beiträge: 331, Mitglied seit 18 Jahren
Tja.

Ich will mal erklären was der gewaltige Unterschied ist, zwischen einer indeterminierten Zukunft, und warum die Vergangenheit das Gegenteil an sich definiert.
Kausaler Determinismus.

Es gibt keine Möglichkeit, bereits einen Zustand der Zukunft, als Ursache für eine Wirkung in der Zukunft zu sehen, wie sollte auch etwas passieren, was den Ursprung als solches beeinflusst?


Ok, jetzt mal eine determinierte Zukunft betrachtet, dass beinhaltet das alle Naturgesetze als Ursache und Wirkungsprinzip sehr wohl gewirkt haben müssen.

Betrachten wir mal das es sehr viele, aber nie gleichmäßig viele Ursachen für eine, und nur eine Wirkung gibt, dann hat man auch des Zufalls wahre Raffinesse heraus.

Es gibt NIE, eine Ursache für eine Wirkung.
Quantenmechanik:
"Es gab nie die Ursache einzeln gesehen, von allen betrachteten Wirkungen."
Viele Ursachen, selbst wenn es nur eine gewesen sollte, wirkten als imaginäres Bild zu EINER Wirkung.

Was zwei Deutungen haben kann. Es kann sehr wohl logisch behauptet werden, es herrschten mehrere Zustände, es ist aber auch möglich, dass nur eine Wirkung herrschte, es ist nur nicht beobachtbar.

Und warum ist nun noch normal verständlich, die Vergangenheit (die nicht existiert) muss determiniert sein.

Nun, weil es z.B. das Grossvaterparadoxon gibt. Es geht nicht, dass du jemanden umbringst, weil dieses Wesen dich schaffen musste.
Mann kann als Konstruktion eine offene indeterminierte Zukunft vor sich haben und das durch das Kausalitätsprinzip in Richtung der Vergangenheit begründen.
Es kann nach dem Kausalitätprinzip nicht möglich sein, Änderungen in der Zukunft zu verursachen, sollten die Ursache in der Zukunft liegen.
Wobei das in der Relativitätstheorie nicht, oder unmöglich der Wirklichkeit oder Wahrheit entsprechen kann.
Wenn ich es ernsthaft schaffe, in diese Vergangenheit zu reisen, dann sehe ich die Welt, entweder EXAKT so wie sie vor eine Million Jahren war, oder ich habe nur eine Ausrede.
Parallele Universen, dass wäre eine logisch/unlogische Perspektive.
Eindeutig nichtlogisch, eindeutig logisch nimmt man fraktalen Formalismus, mit dem man alles Irrsinnige beschreiben kann, als Wahrheit an.
Axiomatische Ansicht einer möglichen Form der Zeit.

Wenn der Lense Thirring Effekt komplett richtig gemessen wurde, da müssen wir nur bis 2007 warten, dann ist das nicht Gottes Welt. Der hätte es nicht mit einer uns so alltäglich verstandenen Zeit erschaffen müssen, dann hast du einen Designer vor dir. Du musst nur warten.

Ich hätte es auch Kinderleicht beschreiben können, aber du stehst auf die verdrehten Phrasen.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Quarck am 21.02.2006 um 23:02 Uhr.
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Na ja... ergibt das, was du scheibst, irgendeinen Sinn für dich? Und "Designer" bezieht sich nach wie vor auf menschliche Handlungen. Was also meinst du mit Designer?

Und was hat das Großvaterparadoxon mit einer determinierten Vergangenheit zu tun? Und dass du von einer Reise in der Zeit sprichst, zeigt doch eher, dass du die Zeit allzu räumlich betrachtest. Dies ist aber in der SRT und ART nicht der Fall. Die allgemeine Relativitätstheorie ist zwar eine klassische Theorie, aber sie trifft weder eine Aussage für den kausalen Determinismus, noch gegen ihn.

Zitat: "Es gibt keine Möglichkeit, bereits einen Zustand der Zukunft, als Ursache für eine Wirkung in der Zukunft zu sehen."

Vieleicht nicht in der Physik, aber wer daran glaubt, unbeliebt zu sein, wird es in der Zukunft meistens auch. ;-)
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Designer:
Jemand von dem man nicht sagen kann, unfehlbar zu sein.
Vielleicht bin ich da aber auch zu kritisch, denke aber du hattest recht, "sobald etwas der eigenen Meinung entspricht, wird es unkritisch hingenommen" und vice versa.

Sagen wir mal, die Vergangenheit ist nicht determiniert.
Wie stellst du dir das vor?

Weiterhin warst du doch derjenige, der keine Raumkrümmungen haben wollte. Bitte schön, jetzt sind sie unnütz, Zeit ist zwar damit nur noch eine Angelegenheit des "Glaubens", aber du musst dich auch mal festlegen.
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Zitat:
Sagen wir mal, die Vergangenheit ist nicht determiniert.
Wie stellst du dir das vor?

So meine ich das nicht.. mir ist nur nicht klar, was das Großvaterparadoxon mit einer determinierten Vergangenheit zu tun hat? Immerhin benötigt man bei Zeitreisen auch eine etwas andere "Logik".

Zitat:
Weiterhin warst du doch derjenige, der keine Raumkrümmungen haben wollte. Bitte schön, jetzt sind sie unnütz, Zeit ist zwar damit nur noch eine Angelegenheit des "Glaubens", aber du musst dich auch mal festlegen.

Ja, weil die Raumkrümmung lediglich als eine Metapher verstanden werden sollte, ähnlich dem Atom-Model von Bohr. Die am breitesten akzeptierte Interpretation der ART ist eine relationale. Die "Raumkrümmung" ist an eine substantielle Interpretation der ART gebunden, die allerdings mit einigen Problemen behaftet ist.

Ich verstehe nicht, warum du der Meinung bist, Zeit wäre damit nur noch eine Angelegenheit des Glaubens. Das mit dem Begriff "Zeit" hatten wir doch schon einmal. Es gibt einmal das Wort Zeit und den Begriff Zeit und nicht jeder Mensch meint, wenn er Zeit sagt, wirklich den Begriff der Zeit. Denn genaugenommen sind Formulierungen wie "der Zeitfluss" blödsinnig, weil die Zeit nicht fließt, sondern Zeit eine Struktur bezeichnet.

Wenn man im allgemeinen danach fragt, was Zeit ist, dann fragt man danach, wie es zu dem subjektiven Erleben von Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft kommt?

Oder man fragt danach, wie sich etwas verändert. Aber die Veränderung ist nicht an den Begriff der Zeit gebunden. Zeit kommt erst durch die irreversibilität der Prozesse ins Spiel.
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Beiträge: 331, Mitglied seit 18 Jahren
Zitat:
Zeit kommt erst durch die irreversibilität der Prozesse ins Spiel.

Andre, du kannst mir nicht erzählen, dass du nicht schon lange verstanden hast, was sogar Einstein fast instanten als "traurig" bezeichnete, nachdem sein Freund Gödel darüber mit ihm gesprochen hatte.
Ist es nicht ein Wunder dem größten Philosophen über die Zeit, so eine Floskel zu entlocken?

Zitat:
Ja, weil die Raumkrümmung lediglich als eine Metapher verstanden werden sollte, ähnlich dem Atom-Model von Bohr.

Dann sprich mit einen Experten der Relativitätstheorie, was passiert sollte eine Rakete v1 betragen und eine weitere Rakete mit der Geschwindigkeit v2 abschiessen, frag mal ganz konkret nach einer Kontraktion es Raumes.

Relative Geschwindigkeit:
vges= v1+v2 /
1+v1*v2/c²


Der Raum und die Kontraktion sind notwendig, damit c konstant ist, damit überhaupt etwas an der Relativitätstheorie stimmt.
Nix Metapher.

Zitat:
Ich verstehe nicht, warum du der Meinung bist, Zeit wäre damit nur noch eine Angelegenheit des Glaubens. Das mit dem Begriff "Zeit" hatten wir doch schon einmal.

Ich meine es, so wie ein Physiker und Philosoph es eigentlich betrachten sollten, so wie es Ernst Mach schon forderte, alle nicht messbaren Grössen aus der Physik auszuschliessen.
Sollte Zeit keine Messwerte anhand Fundamentaldaten liefern, so wie man es z.B. von Energie oder Masse kennt, dann
waltet des Menschen Ego das Zepter über die Wissenschaft.

Zum Beweis brauchst du aber eine Raumzeit, dazu brauchst du auch Messwerte die nicht mal ebenso metaphorisch Philosophisch sind, sondern der Realität entsprechen.

Zeit entsteht, oder kann alleine dadurch entstanden sein, dass halbwegs Intelligente Lebewesen sie erschaffen haben.
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Zitat:
Dann sprich mit einen Experten der Relativitätstheorie, was passiert sollte eine Rakete v1 betragen und eine weitere Rakete mit der Geschwindigkeit v2 abschiessen, frag mal ganz konkret nach einer Kontraktion es Raumes.

Aha, es stammt vom dem Experten Albert Einstein persönlich... siehe "Loch-Argument". Und du musst dich hierbei auf die ART und nicht die SRT beziehen. Im übrigen kann dir das jeder Experte auf dem Gebiet der Relativitätstheorie bestätigen.

Zitat:
Ist es nicht ein Wunder dem größten Philosophen über die Zeit, so eine Floskel zu entlocken?

Dann ließ mal bitte die Originalarbeiten und Bücher von ihm. Einsteins war sehr von der Philosophie Spinozas beeinflusst und vertrat ein kausal deterministisches Weltbild - welches ja nicht einmal durch die ART gestützt wird, da diese keinen kausalen Determinismus impliziert.

Zitat:
Ich meine es, so wie ein Physiker und Philosoph es eigentlich betrachten sollten, so wie es Ernst Mach schon forderte, alle nicht messbaren Grössen aus der Physik auszuschliessen.

Der Positivismus ist in der Wissenschaftstheorie gescheitert. Alle wissenschaftlichen Theorien enthalten nicht beobachtbare Größe und Einstein hat diesen Standpunkt auch verteidigt. Er selbst wies immer wieder darauf hin, dass uns die Theorie erst sagt, was beobachtbar ist.

Zitat:
Zeit entsteht, oder kann alleine dadurch entstanden sein, dass halbwegs Intelligente Lebewesen sie erschaffen haben.

Sicher... dann musst du dich aber eher der Esoterik zuwenden, wenn du das wirklich glaubst.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Andre am 01.03.2006 um 10:39 Uhr.
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Beiträge: 331, Mitglied seit 18 Jahren
Ich kann darüber nur herzhaft lachen.

Hast du schon mal von der Formel...

Arbeit= Kraft*Weg...

verlangt, das Arbeit eine Krümmung oder sonst etwas "im Arbeitsraum" verursacht?

Dann kappierst du hoffentlich was Esoterik ist. Dann verstehst du hoffentlich, sollte Einstein richtig liegen, wie verdreht dieses Univerum sein soll, selbst wenn es das überhaupt nicht nötig hätte.
Wie war das überhaupt noch mal mit dem Fundamentalismus?

Beitrag zuletzt bearbeitet von Quarck am 01.03.2006 um 15:53 Uhr.
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Das ist mir langsam zu blöd... ich habe 2 Semester lang Differentialgeometrie gehabt und weiß sehr gut, was Krümmung und Torsion sind, und das man die Krümmung als "Kraft" interpretieren kann.
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Natürlich ist Krümmung eine Kraft.

So ist doch auch der Begriff der "Raumkrümmung" nicht wörtlich zu nehmen. Es ist vielmehr nur ein nettes kleines Bildchen, um sich den Raum besser vorstellen zu können. Tatsächlich aber gibt es keine "krümmung" im Raum. Es handelt sich dabei vielmehr um ein räumlich in allen Drei Dimensionen ausgedehntes Kraftfeld.
Ähnlich so wie ein Magnetfeld auch keine "Krümmung", sondern ein Kraftfeld ist.
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Beiträge: 331, Mitglied seit 18 Jahren
Herzlich Willkommen in der Welt der Kritiker Einsteins.

Mehr sage ich dazu nicht.

Zitat:
Das ist mir langsam zu blöd... ich habe 2 Semester lang Differentialgeometrie gehabt und weiß sehr gut, was Krümmung und Torsion sind, und das man die Krümmung als "Kraft" interpretieren kann.

Zwei Silvester habe ich mir nicht einen Gedanken über die Zeit gemacht, alles geglaubt, am schnellsten habe ich von den Kritikern gelernt.
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Wieso Kritiker Einsteins? Das Loch-Argument ist von Einstein, welches eine relationale Interpretation der ART nahelegt. Schapp dir einfach mal ein Lehrbuch.
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Beiträge: 331, Mitglied seit 18 Jahren
Andre.

Für deine "harten Nüsse" liebe ich dich, natürlich nur platonisch;-)

Ich schnapp mir lieber den nächsten Kritiker, als ein Lehrbuch.

Noch besser, ich werde mir Zeit lassen. Fraglich ist nur, welchen Zweck du mit dem
Loch-Argument verfolgst, vielleicht kann ich dir dabei helfen.
Die Stricke in diesem Thread sind verworren, wir haben beide keine klare Position bezogen.

Du bist früher der Ansicht gewesen, Raum sei nicht substanziell, von daher, was soll sich krümmen?

Nun, ok, das Machsche Prinzip orientiert sich nicht am absoluten Raum, sowenig wie ich an einer absoluten Zeit, sondern an den Objekten im Raum, ohne darauf einzugehen, was der Raum ist.
Ich finde das Model nicht dumm, oder schlecht, es sagt mir sogar zu...
Aber ich will nicht schwafeln, lass mich überlegen. Du hattest zwei Semester, ich nicht eins.
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Beiträge: 331, Mitglied seit 18 Jahren
@Andre
Dürfte ich dich bitten, definitive Aussagen über deine Entropie zu schreiben.

Barbours Entropie ist nahezu Genial. Es ist mit einer Wahrscheinlichkeit erklärt und nicht ein absoluter Vorgang, es gibt so eine Richtung in den hochentropischen Zustand nicht.
Für Energie und dem Energieerhaltungssatz stellen sich ganz andere Möglichkeiten.

Das ist die Lösung für das in den Köpfen existierende Perpetuum Mobile.
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