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Der Urknall – Sind wir mitten drin?

Thema erstellt von Koschy64 
Beiträge: 4, Mitglied seit 14 Jahren
Dies ist ein Versuch etwas zu veranschaulichen, was nicht mit Formeln erklärt werden kann. Formeln beschreiben doch immer einen Ist-Zustand. Einen Ist-Zustand, der ein Anderer erdacht hat. Die einfachste Formel, die wir kennen ist 1+1=2. Der Verstand, oder die Vorstellungskraft eines Menschen ist aber in der Lage darüber hinaus zu denken und manchmal zu erdenken, dass 1+1=2,1 ist. Mit anderen Worten, er schaut sich zwei oder mehrere Ist-Zustände an und schafft es irgendwie aus der Summe der Einzelkomponenten mehr zu machen als es mathematisch ergeben würde. Dafür gibt es viele Beschreibungen in unserer Welt: Wie wachsen, entwickeln, lernen, Evolution, usw. Alles schreitet voran und macht scheinbar immer einen Schritt nach dem anderen. Ein Baum z.B. wächst und wird dabei immer komplexer. Was er aber nicht tut, ist einen Ast ohne Verbindung in die Luft zu setzen und darauf zuzuwachsen. Wir fangen in der Schule in der ersten Klasse nicht mit dem Satz des Pythagoras an, sondern mit 1+1=2. Warum? Es würde der Kausalität widersprechen. Nichts würde einen Sinn ergeben. Dieses Prinzip findet sich in der gesamten Natur wieder und letztlich oder besser gesagt erstlich in der Entwicklung unseres Universums.

Der Urknall ist der Auslöser eines Prozesses, der kausal ist und noch anhält. Warum eigentlich Knall? Es war doch keiner da, der einen Knall wahrnehmen konnte und ein Medium, das Schallwellen trägt gab es auch nicht. Man könnte also sagen, dass der Uhrknall einen zeitlosen, statischen Zustand beschreibt, bei dem aus einem Nichts ein Etwas wurde. Und dieses Etwas ist die Welt in der wir leben. Es fing in unserer Vorstellung klein an und ist noch dabei sich auszubreiten. Der Prozess läuft also noch und wir sind mitten drin.

Ein Beispiel: Schauen wir uns eine Explosion an. Aber nicht auf dem Boden, sondern irgendwo in der Luft. Wir filmen den Prozess mit einer Hochgeschwindigkeitskamera. Gut, als erstes gibt es einen Knall. Der ist aber nur zu hören, weil die Luft da ist und natürlich einer der ihn hört. Ich möchte in diesem Beispiel aber nur beschreiben, was man sieht, also denken wir uns den Ton einfach weg. Wenn man diesen Film als einzelne Bilder anschaut, kann man sehen, dass am Anfang alles ziemlich kompakt, gleich und homogen zu geht. Man sieht noch keine oder nur sehr wenige Strukturen, aber es ist sehr heiß. Auf den letzten Bildern sieht man dagegen sehr viele Strukturen und Formen bis zu dem Zeitpunkt wo alles verblasst und zu Ende ist. Am interessantesten geht es aber irgendwo dazwischen zu. Stellt man sich vor, dass der Prozess dieser Explosion so ähnlich wie unser Universum ist, dann kann man einiges gedanklich übertragen. Wir schauen uns ein Bild ungefähr aus der Mitte des Films an. Man sieht den Rand und auch noch den Punkt, von wo die Explosion ausging. Dazwischen ist eine Menge los. Stellt man sich ferner vor, man sei ein Teilchen irgendwo dazwischen und beobachtet das Ganze mit einem eingeschränkten Sichtfeld. Der Radius zum Ausgangspunkt der Explosion stellt für das Teilchen dabei die Gegenwart da. Es kann nur in die Richtung schauen, wo es her kam und etwas zu den Seiten. Ganz so, wie wir nicht in die Zukunft sehen können. Wir sehen nur das, was schon war. So sieht das Teilchen nur das, wo es schon war. Es kann nicht nach außen schauen, obwohl da andere Teilchen sind, die auch an der Explosion beteiligt sind. Wenn man diese Vorstellung auf unser Universum überträgt, könnte es also sein, dass es Materie gibt, die an dem Prozess beteiligt ist, wir diese aber nicht sehen, weil sie von uns aus in der Zukunft liegt. Verrückte Vorstellung.

Was könnte das Teilchen noch sehen? Es würde für diesen Moment Konstanten feststellen. Der Raum ist so und so groß. Er scheint sich auszudehnen. Das Licht hat eine feste Geschwindigkeit. Das Meiste bewegt sich von ihm weg. Also muss sich das Teilchen auch weg bewegen. Der Raum hat eine bestimmte Temperatur. Wie schnell es gerade ist, kann es aber nicht feststellen.

Das Teilchen macht einen Zeitsprung, oder besser gesagt, wir schauen das nächste Bild von dem Film an. Welche Konstanten wird das Teilchen jetzt feststellen? Der Raum ist größer geworden und dehnt sich weiter aus. Das Licht hat immer noch eine feste Geschwindigkeit. Das Meiste bewegt sich immer noch weg. Es gibt mehr Struktur. Der Raum ist kälter geworden. Wie schnell es selbst ist, kann es immer noch nicht feststellen.
Wir von außen können hingegen sehen, dass das Teilchen langsamer geworden ist und sich dadurch die Konstanten für das Teilchen leicht verschoben haben. In wie weit? Keine Ahnung. Damit müssen Leute befassen, die Ist-Zustände ermitteln. Vielleicht Mathematiker? Übrigens: Einstein hat mal gesagt: „Als sich die Mathematiker mit meiner Relativitätstheorie befasst haben, habe ich sie nicht mehr verstanden.“ Was wäre wohl mit der Relativitätstheorie passiert, wenn Einstein direkt nach Kepler und Galileo gekommen wäre? Ohne Newton dazwischen? Übrigens waren Keppler und Galileo das ultimative dreamteam. Galileo denkt sich was aus und Keppler legt den Ist-Zustand dafür fest. Aber ich schweife ab.

Das Teilchen macht einen großen Zeitsprung bis kurz vor das letzte Bild. Was sieht es? Man könnte sagen, dass es fast den totalen Überblick hat. Es stellt fest, dass sich fast nichts mehr bewegt. Sich selbst eingeschlossen. Der Raum breitet sich nicht mehr aus. Keine verborgene Materie mehr. Alles verblasst. Und jetzt, wo es endlich begriffen hat, was da passiert ist, verschwindet es. Das hört sich ganz schön sinnlos an.

Was könnte jetzt aber den Zustand des Urknalls hervorgerufen haben? Bei dem Beispiel mit der Explosion ist das einfach. Ein Sprengsatz, also Materie mit einem Potenzialunterschied, der durch die Zündung und der Explosion ausgeglichen wird.

Für unser Universum muss im Grunde etwas ähnliches dazu geführt haben. Das kann aber nichts materielles gewesen sein. Denn die Materie ist erst danach entstanden. Wenn man sich in der Natur umsieht, stellt man unweigerlich am Ende fest, dass es zwei nichtmaterielle Kräfte gibt, die alles bestimmen. Die eine Kraft ist die Ordnung. Die Andere ist das Bestreben der Natur nach Vielfalt. Alle, einfach alle Systeme, die wir kennen werden dadurch beeinflusst. Und diese Kräfte sind nicht greifbar, nicht materiell.

Was würde passieren, wenn beide Kräfte gleich groß währen? Nichts! Kein Baum würde wachsen. Nichts würde sich entwickeln. Und als aller erstes auch kein Urknall.
Es muss also einen potenziellen Unterschied zwischen Ordnung und Vielfalt geben, oder gegeben haben, der aber bis heute wirkt.

Wie würde es aussehen, wenn die Kraft der Ordnung stärker wäre? Nichts! Die Ordnung würde den Drang nach Vielfalt gewissermaßen unterdrücken. Alles würde so bleiben, wie es ist.

In unserer Welt ist der Drang der Natur nach Vielfalt also stärker. Die Kraft der Vielfalt rennt also vorne weg und die Ordnung hinterher, versucht allem wieder irgend wie Struktur zu geben. Das ist wie bei der Mutter, die Ihren Kindern hinterher räumt, aber irgendwie nie fertig wird.

Wie muss der Unterschied, das Potenzial zwischen Beiden beschaffen sein? Die Ordnung darf den Drang nach Vielfalt nie einholen. Die Vielfalt darf der Ordnung aber auch nicht zu weit entfliehen. Das wäre wirklich ein Chaos. Ganz so, wenn die Eltern für ein Wochenende das Haus verlassen und die Kinder eine riesen Party feiern.

Beide Kräfte müssen also sehr gut, leicht schwingend aufeinander abgestimmt sein.

Kann man das auf das Universum übertragen? Ich denke ja. Weil es natürlich ist, weil wir es hier, auf unserem Planeten in so vielen Systemen beobachten können.

Es ist wie ein Schlachtfeld und manchmal gewinnt auch die Ordnung. Schwarze Löcher z.B. könnte man auch so beschreiben. Eben dass dort die Ordnung gewonnen hat und sich dadurch nichts mehr entwickeln kann. Die Vielfalt ist dort quasi erstickt worden. Andererseits gibt es auch Bereiche höchster Unordnung. Z.B. Supernova Explosionen. Da hat die Ordnung richtig viel Arbeit den ganzen Schlamassel wieder auszubügeln.

Wer oder was hat aber jetzt diesen Kräfteunterschied geschaffen? Tja, diese Frage ist wie ein Baum, der einen Ast in die Luft hängt und dann darauf zu wachsen will.

Immer schön kausal bleiben und einen Fuß vor den Anderen setzen. Große Sprünge könnten die Ordnung zu weit hinter sich lassen und manchmal auch zum Chaos führen. Siehe Wirtschaftskrise!

Bernd Koschmieder im Januar 2010
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Wenn wir alles Unmögliche ausschließen, dann muss das zutreffen, was übrig bleibt, auch wenn es unwahrscheinlich ist ...
… wir müssen aber darauf achten, dass wir nicht aus Versehen das falsche Unmögliche ausschließen.
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Hallo Bernd,

nach den Überlegungen der Relativitätstheorie kann man jeden Punkt als Mittelpunkt des Universums auffassen.
Dein Bild mit der Explosion, das Du beschreibst, suggeriert, daß die Materie, die vom Zentrum wegfliegt, nicht im Mittelpunkt der "Ausgangsmasse" war, sondern irgenwo am Rand.
Zitat:
Sind wir mitten drin?
ist die Fragen, ob der Raum derselbe ist, wie beim Urknall, ob er sich ausgedehnt hat oder was seine Topologie sei. Diese haben wir im Thema "Topologie des Universums" zu erörtern versucht. Vielleicht findest Du dort erste Antworten, dann können wir über das dikutieren, was noch fehlt.

lg
Thomas
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Hallo Thomas,

vielen Dank für Deinen Hinweis. Ich habe mir das alles durchgelesen und muss sagen: Mir raucht der Kopf.

Ich habe einen weiteren Versuch unternommen etwas zu veranschaulichen, was unsere Vorstellungskraft einiges abverlangt.

Wenn ich eines aus der ganzen Diskussion gelernt habe, dann dass unser Dilemma letztlich darin begründet liegt, dass wir eine 4D–Welt mit 3D–Mitteln beschreiben wollen. Das kann nicht funktionieren, weil die Zeit für uns eine Konstante ist.
Ich gehe davon aus, dass der Mittelpunkt des Urknalls nicht im Raum zu finden ist, sondern in dem Mittelpunkt der Zeit. An dem Punkt, als die Zeit begonnen hat voran zu schreiten. Und das ist kein räumlicher 3D-Punkt.
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Hallo Koschy64,

willkommen im Forum!

Kann es sein daß du deinen Überlegungen eine Bewegung von Bezugssystemen und Objekten gegenüber dem Raum zugrunde legst?

Diese Relation verbietet Einsteins SRT. Laut SRT ergibt die Aussage "etwas bewege sich relativ zum Raum" keinen Sinn.

Grüße
zara.t.
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Beiträge: 4, Mitglied seit 14 Jahren
Hallo zara.t.

vielen Dank für den Hinweis. Ich finde es sehr schwer den Vorstellung in meinem Kopf die richtigen Worte zu geben.

Relativ zu Raum sind die falschen Worte. Relativ zur Raumzeit könnte eher hinkommen.

Gruß Bernd
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… wir müssen aber darauf achten, dass wir nicht aus Versehen das falsche Unmögliche ausschließen.
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Hallo Bernd und Zara,

es scheint so zu sein, daß der Raum/die Raumzeit eine Eigenschaft der Materie sei.
Nur sie kann Inertialsysteme / Bezugspunkte für Koordinatensysteme definieren.
Die Vermessung mit Licht ist unabhängig vom Bezugssystem.
"Sind wir mittendrin" definiert uns als Bezugssystem.
Und die Frage ist dann: "Ist die Materie symmetrisch um uns verteilt?"

lg
Thomas
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Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 1566-6:
es scheint so zu sein, daß der Raum/die Raumzeit eine Eigenschaft der Materie sei.

Thomas

Hallo Thomas,

mich reizt hier ein für mich neuer Gedanke, der mal genau andersherum ist:

Könnte es sein, dass Raum und Zeit die einzigen - für uns jedoch nicht direkt erfahrbaren - Entitäten sind, und Materie und Energie nur Phänomene dieser?
Lohnt es sich darüber nachzudenken? Falls ja, vielleicht in einem neuen Thread?
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Diese Welt gibt es nur, weil es Regeln gibt.
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Beiträge: 1.733, Mitglied seit 16 Jahren
Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1566-7:
mich reizt hier ein für mich neuer Gedanke, der mal genau andersherum ist:

Könnte es sein, dass Raum und Zeit die einzigen - für uns jedoch nicht direkt erfahrbaren - Entitäten sind, und Materie und Energie nur Phänomene dieser?
Lohnt es sich darüber nachzudenken? Falls ja, vielleicht in einem neuen Thread?

Hallo Stueps,

kannste gern versuchen.
Testfall: In der ART definiert Materie die Raumkrümmung und Raumdichte und daher kommt die Gravitation.
Und jetzt soll umgekehrt die Raumdichte die Ursache der Materie-Verteilung sein?
Wie lößt Du das Reihenfolge-Problem: Die Gravitationswirkung breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit um eine Masse herum aus.
Müßte dann nicht die kausale Umkehrung auch eine Zeitumkehrung sein, so daß das Gravitationsfeld aus der Zukunft kommt und sich dann in einer Massenverteilung der Gegenwart instantiiert?

lg
Thomas

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Thomas der Große am 02.02.2010 um 12:34 Uhr.
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Beiträge: 164, Mitglied seit 15 Jahren
Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1566-7:
Könnte es sein, dass Raum und Zeit die einzigen - für uns jedoch nicht direkt erfahrbaren - Entitäten sind, und Materie und Energie nur Phänomene dieser?
Lohnt es sich darüber nachzudenken? Falls ja, vielleicht in einem neuen Thread?

Bravo !

Wie aus meinen Threads ersichtlich, gehe ich sogar noch einen Schritt weiter:

Da Raum und Zeit nicht mit dreidimensionalen Erscheinungen (Materie, Energie, Kraftfelder, Temperatur) wechselwirken, sind sie über- bzw. untergeordnete Phänomene.

So, wie im Kosmos andere Kräfte dominieren als auf Molekülebene oder auf Quantenebene.
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... meint der kleine
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Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Zampano schrieb in Beitrag Nr. 1566-9:
Da Raum und Zeit nicht mit dreidimensionalen Erscheinungen (Materie, Energie, Kraftfelder, Temperatur) wechselwirken, sind sie über- bzw. untergeordnete Phänomene.

Hier äußere ich mal meine Zweifel

Der Raum (Universum) expandiert. Wissen wir denn mit Sicherheit, das nicht irgend welche Energien oder Kraftfelder der darin befindlichen Materie mit daran "schuld" sind?

Bevor Gravitation, Magnetismus, Elektrizität entdeckt wurden, waren diese Kräfte unbekannt, bzw unerklärlich. Wer weiß ob es noch eine, oder sogar mehrere, unentdeckte Kräfte im Universum gibt, die mit Materie wechselwirken.

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Wer jung ist, meint, er müsste die Welt retten :smiley8:
Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
:smiley3:
Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 04.02.2010 um 12:48 Uhr.
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Beiträge: 1.360, Mitglied seit 18 Jahren
Leider fehlen uns bisher die passenden Worte um "das Expandierende" zu beschreiben. Im Alltag kommt so etwas nicht vor. Am treffendsten ist noch ein aufquellender, durchsichtiger Kuchenteig. Der expandiert an jeder Stelle und nicht nur von einem einzigen Zentrum aus. An jeder Stelle eines unendlich großen, expandierenden "Kuchenteigs" hat man den Eindruck mitten drin zu sein.
Leider nennen wir aber den "Kuchenteig" RaumZeit, was uns in die Irre führt. Raum ist Leere und Zeit ist ein (zeitliches) Abstandsmaß für Zustände und Ereignisse. Also nichts Materielles, das expandieren könnte. Wir suchen also ein "Dings", das sich IN der Raumzeit befindet und expandiert, und dabei die Galaxienhaufen auseinander drückt. Das ist das "Expansions-Dings".
Außerdem suchen wir noch ein "Dings", das die sichtbare Materie im "Nahbereich" zusammenhält, weil die Schwerkraft allein zu schwach ist um die Sterne von rotierenden Galaxien zusammenzuhalten. Das ist das "dunkle (Materie-) Dings".
Beide "Dings" können wir dummerweise leider nicht direkt wahrnehmen und messen. Wir können sie nur indirekt erkennen über das seltsame Verhalten der sichtbaren Materie.
Ich sage mal: IN der RaumZeit befinden sich ein oder zwei "Dings", die für die bisher unerklärten Bewegungen verantwortlich sind. Es ist nicht die RaumZeit, die bloß eines der Gedankenkonstrukte ist, die wir brauchen um die Welt zu beschreiben.
Die weitere Vorgehensweise ist: Wie machen wir diese(s) Dings messbar und darstellbar?
Wenn das geschafft ist, begreifen wir vielleicht auch worum es sich handelt.
Signatur:
Es gibt keine Urknall-Singularität.
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Wenn Bernhard schreibt -

Zitat:
IN der RaumZeit befinden sich ein oder zwei "Dings", die für die bisher unerklärten Bewegungen verantwortlich sind.
Es ist nicht die RaumZeit, die bloß eines der Gedankenkonstrukte ist, die wir brauchen um die Welt zu beschreiben.

spielt er auf die unzureichende Unterteilung des Wahrnehmbaren an und trifft m.M.n. genau das Schwarze des Problems.
So, wie ich die Sache sehe, liegt es an den allgemein falsch gehandhabten dimensionalen Vorstellungen der Betrachter.
Durch eine zu enge Sichtweise bezüglich der Ausmaße einer Dimension und durch Missachtung der abstrakten Zustände unserer Welt, verwischen Dimensionszugehörigkeit und Funktion der zu beobachtenden Erscheinung.

Zitat:
Die weitere Vorgehensweise ist: Wie machen wir diese(s) Dings messbar und darstellbar?

Mein Vorschlag ist - die reellen Dimensionen neu und klar zu definieren und deren Interdependenzen als die Grundkräfte der Natur zu deklarieren.

Reell meint hierbei - relevant und tragfähig, in dem Sinne, das eine Dimension so wichtig und unabdingbar für die Struktur unserer Welt ist, dass ohne sie unsere Welt nicht funktioniert, oder gar vorstellbar ist.

0D ist alle Punkte, oder besser Möglichkeiten ... und stellt alle Zustände " vor der Zeit " dar.
1D ist alle Geraden, bzw. linearen EM-Impulsen ... und stellt mit " NullZeit " die geraden RaumZeit dar (- der leere Raum)
2D ist alle Flächen, gemeint sind Quanten ... und stellt im " Moment (= Planckzeit) " die gebogene RaumZeit dar.
3D ist alle Materie, also der (Zeit)Raum ... und stellt uns die " JetztZeit " via Interdependenzen dar.
4D ist das Denken, also unsere Phantasie ... und stellt uns " das Kontinuum " via Erinnerungen dar.

Zusammen ergeben sie das Zeitgefüge . - Real -ität ...

Das abstrakte Zusammenhänge, oder Zustände etwas anderes sind als reale, wir jedem einleuchten.

Gestern ist abstrakt, morgen ist abstrakt, Urknall ist abstrakt ... Albert Einstein, J.F.Kennedy und Jesus sind abstrakt,
da sie als Personen nicht unter den Lebenden weilen.
All das, was nicht dem augenblicklichen Zustand zugerechnet werden kann, ist - für diesen Augenblick - als abstrakt zu werten.
Damit sind im besonderen zeitlich versetzte Einflussfaktoren, die den zu beobachtenden Augenblick in Vorzeit mit beeinflusst haben, gemeint.
Auch beabsichtigte Ziele von Aktionen gehören dazu. Gedankliche Konstrukte und alle nicht existenten Möglichkeiten des Universums sind abstrakt.

Da Abstraktes grundsätzlich etwas anderes ist als Reales und es auch keine zeitliche Größe benötigt kann man alles Abstrakte zur nullten Dimension zusammenfassen.
0D braucht keinen Platz, keine Zeit, oder Volumen und stellt mit dem Punkt eine rechnbare Größe da.

Eindimensional wirds, wenn ein etwas nur gerade aus kennt, also kein rechts und links, oben oder unten, oder hinten.
Das entspricht zB. einem Photon, m.M.n. eigentlich allen Wellen, die sich mit relativistischer Geschwindigkeit bewegen können.
Schallwellen funktionieren wohl etwas anders, Stoßwellen auch. Dimensionen sind nun "Räume" von zusammengefassten Gleichartigem.
Ich erlaube mir hier den Kunstgriff - alle Wellen mit relativistischer Geschwindigkeit lineare EM-Impulse zu nennen.

Dann sind alle linearen EM-Impulse des gesamten Universums zusammen die erste Dimension (1D) - das ist gleich der gerade RaumZeit.
Die gerade RaumZeit füllt das gesamte Universum aus.
Man unterstelle den EM-Impulsen der ersten Dimension ein gemeinsames Geschwindigkeitsniveau, - Lichtgeschwindigkeit (LG)
Ich erlaube mir jetzt den Kunstgriff diesen lichtgeschwindigkeitsschnellen EM-Impulsen die Zeitlichkeit NullZeit zu zuordnen.
Da ein Unterschied zur zeitlosen nullten Dimension (0D) besteht, Photonen (sie sind reell) und andere EM-Impulse "Zeit" als Konstrukt nun nicht kennen
(kennen nur gerade aus), sie für das Konstrukt Zeit aber von entscheidender Bedeutung sind, muss man sie in die Zeitlichkeit mit aufnehmen.
NullZeit ist somit eine Wortschöpfung von mir und stellt die linearen EM-Impulse an den Anfang der Zeitlichkeit.

Quanten sind die zweite Dimension (2D). Sie stellen einzeln nur einen Moment dar (Planckzeit),
sind aber als Fraktal zu denken und sind in ihrer unendlichen Vielzahl in die erste Dimension eingestreut und interagieren mit dieser.

Hierbei entstehen die uns bekannte Materie (3D) und die Grundkräfte der Natur.

Materie (3D) besteht demnach aus interagierenden Quanten (2D) und deren Verschränkungen - bewusst kurz gefasst. siehe Beitrag-Nr. 1424-19

Um diesen Zusammenhang verstehen zu können muss man denken können.
Dies ist also eine der Voraussetzungen, um unsere Welt verstehen zu können

Da gedankliche Leistungen, wie Erinnerung, Erkenntnis, oder Empfindungen keine Materie sind, stellen sie eine eigene Dimension dar.

Gedanken stellen - nach mir - die vierte Dimension (4D) dar, über die wir ja ausschließlich Veränderungen und Bewegung erfassen können.

Zeit ist demnach ein mehrdimensionales Phänomen, das sich nur für ein denkendes Wesen ergibt, oder erschließen kann.

Mit diese Mehrdimensionalität ist es möglich, die Gravitation als "Druck" der ersten Dimension (Wellen) auf die "Quantenwelt" (2D) zu beschreiben und unsere Welt mit ihren Kräften erklärbar zu machen.

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All sind alle
Beitrag zuletzt bearbeitet von Real am 06.02.2010 um 18:09 Uhr.
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Ein großes Hallo allerseits,

Frage an Thomas: wie kann ich Deine Aussage verstehen?
Zitat:
nach den Überlegungen der Relativitätstheorie kann man jeden Punkt als Mittelpunkt des Universums auffassen.

Gruß
gegenwart
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Fasse die Zunge eines Schwachkopfs in Gold
so wird sein Schweigen stolz
Gib ihm die Flügel dazu wird er sie aus selben Grunde nicht benutzen.
Gegenwart
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Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 1566-8:
Testfall: In der ART definiert Materie die Raumkrümmung und Raumdichte und daher kommt die Gravitation.
Und jetzt soll umgekehrt die Raumdichte die Ursache der Materie-Verteilung sein?
Wie lößt Du das Reihenfolge-Problem: Die Gravitationswirkung breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit um eine Masse herum aus.
Müßte dann nicht die kausale Umkehrung auch eine Zeitumkehrung sein, so daß das Gravitationsfeld aus der Zukunft kommt und sich dann in einer Massenverteilung der Gegenwart instantiiert?

lg
Thomas

[Nachricht zuletzt bearbeitet von Thomas der Große am 02.02.2010 um 12:34 Uhr]


Hallo Thomas,

entschuldige die späte Antwort, wenig Zeit momentan... ändert sich auch nicht so schnell.

Zum Thema:

So meine ich es nicht.
Mir sind in letzter Zeit kleine "Indizien" aufgefallen, über die ich nachdenke. So ist es zum Beispiel so, dass wir Beschreibungen am sichersten in "Raum-Zeit" Größen vornehmen können. Sie scheinen Phänomene grundlegend beschreiben zu können.
So kam mir der Gedanke, dass zum Beispiel beim Urknall "Schwellwerte" der Entität "Raumzeit" überschritten wurden, die zu den bekannten Phänomenen Energie und Materie (oder zu bekannten quantenmechanischen Phänomenen) führten.
Sie scheinen in unserer Welt stabil zu sein, so dass wir sie mit den gängigen Theorien sicher beschreiben können.
Und hier, wie gesagt, kam mir der Gedanke, dass Materie/Energie (stabile) Phänomene der Entität "Raumzeit" sind, die für uns nicht direkt erfahrbar ist. Da diese Phänomene direkte "Ergebnisse" oder "Äußerungen" (doof gesagt) der Raumzeit sind, beeinflussen diese auch die Raumzeit in bekanntem Maße.
Wie kann ich diesen Gedanken noch anders weiter verfolgen, als von dir vorgeschlagen?

Hallo Zampano,

ich bin der Meinung, dass Raumzeit und Materie/Energie (und damit auch Temperatur usw.) untrennbar miteinander verbunden sind.

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 20.02.2010 um 13:50 Uhr.
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Hallo...

Ich möchte zwischendurch (?) den Titel als Frage hinstellen...

1 . Gibt es Irgendwo ( autsch.. ) noch Ort/e , wo Teichen sich noch nicht gefunden haben um zu Primordialen Wasserstoff zu werden..? Ist diese Phase definitiv abgeschlossen..?

2. Da unsere "Raumzeit " sich bis auf -273°C abgekühlt hat und NUR minimale Temperaturschwankungen festzustellen sind, ist es natürlich schwer "Ort " oder Materienquell zu bestimmen , wo eine konkrete (zb durch blauverschiebung sowie Rauschen von 3,05°K ) "Zufuhr " von Teilchen geschieht.. Bildhaftes Synonym wären " weisse Löcher "...

Ich möcht das Wort " Knall " nicht benutzen und rede jetzt daher vom Beginn der Ausdehnung, Trennung der 4 Grundkräften. Der Bildvergleich einer Explosion in Zeitlupe ist m.E. eine Möglichkeit ,diese Ausdehnung zu umschreiben.. eine Explosion - sprich Ausdehnung von 0 bis N - die mit 3000 Bildern pro sekunde aufgenommen wird und 8 Sekunden lang dauert, bis sie vepufft ist.. Im welchem Moment befindet sich UNSERE Ausdehnung - sprich Raumzeit - jetzt..?

Wäre es möglich, dass diese Phase nicht mal annähernd am Mittlepunkt angelangt ist..? Somit die erklärbare Physik als Momentaufnahme des Ganzen zu betrachten ist.. ?

Hmmm ... Sicherlich ein paar Fragen zuviel auf einmal..
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Branworld1 schrieb in Beitrag Nr. 1566-15:
Der Bildvergleich einer Explosion in Zeitlupe ist m.E. eine Möglichkeit ,diese Ausdehnung zu umschreiben.. .
Falsch!
Expansion ist nicht mit Explosion gleichzusetzen.
Bei einer Explosion fliegen alle Teilchen nach außen und in der Mitte bleibt ein Loch. Bei der Ausdehnung eines Kuchenteigs bleibt in der Mitte kein Loch, obwohl sich auch hier die Gesamtmasse nach außen ausdehnt.
Bei einer Explosion ändern die wegfliegenden Teilchen nicht ihre Größe. Bei der Ausdehnung einer Teigmasse wächst jede Teilmenge des Ganzen an.
Bei einer Explosion gibt es ein eindeutiges Zentrum. Bei einer aufquellenden Teigmasse gibt es überall ein Zentrum für eine anwachsende Teilmenge.
Eine Explosion braucht ringsum Leere, sonst können die Trümmer nicht wegfliegen und der Sprengstoff verglüht an Ort und Stelle. Eine unendlich große Aufquellmasse braucht keine Leere ringsum, denn es ist ja unendlich viel Platz da.
Explosionstrümmer erhöhen weit entfernt vom Zentrum nicht ihre Geschwindigkeit. Eine aufquellende Masse erreicht aber immer höhere Geschwindigkeiten je weiter 2 Meßpunkte voneinander entfernt sind.
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Hallo Bernhard...

Zitat:
Expansion ist nicht mit Explosion gleichzusetzen

Darum benutze ich ja die Formulierung " Ausdehnen "
Es geht nicht um das Explodieren ansich sondern um den Prozessablauf des Ausdehnens.

Weil wir momentan ja eine Beschleunigung von den äussersten Galaxien feststellen, interessiert mich ja die Frage an welchem Punkt des ausdehnens wir in diesem Ablauf sind oder wären..
Zitat:
Explosionstrümmer erhöhen weit entfernt vom Zentrum nicht ihre Geschwindigkeit
... Könnte in dem Fall bedeuten , dass wir in unserer Ausdehnung noch nicht an diesem Punkt angelangt sind..
Weil die jetzige Situation als Momentaufnahme des Ganzen zu betrachten ist.. oder betrachtet werden KÖNNTE...

Zitat:
Bei einer Explosion ändern die wegfliegenden Teilchen nicht ihre Größe.

Will ich auch gar nicht behaupten..
Beim Betrachten dieser Aufnahme ersetze ich die Teilchen ( für einen kurzen Augenblick ) durch Galaxien.. Wenn man die Aufnahme jetzt detailliert beobachtet, kann ( oder könnte ) man eine Verbindung massenreicher Teilchen mit weniger massenreichen Teilchen realisieren... ( wiederum Teilchen durch Galaxien ersetzen ).

Jetzt muss (oder müste ) man die Struktur, oder anders gesagt, die Anordung der Teilchen zueinander bestimmen und vergleichen um zu sehen ob sie in etwa Dem gleichen würde , was unsere Raumzeitstruktur ausmacht...

Ich bin mir dessen bewust das das Wort " Urknall " irreführend ist... Wenn gewusst ist , dass von T0 bis T1-³² das Universum bereits eine Grösse unseres Sonnensystems hat, kommt man nicht umhin um von " Explosionsartig " zu sprechen, weil eben die menschliche Sprache kein besseren Ausdruck zulässt.

Ach ja...
Zitat:
Eine Explosion braucht ringsum Leere, sonst können die Trümmer nicht wegfliegen ....

Ich sage nur " Inflationäre Fluktuation "....

Gruss...
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Branworld1 schrieb in Beitrag Nr. 1566-17:
Weil wir momentan ja eine Beschleunigung von den äussersten Galaxien feststellen, interessiert mich ja die Frage an welchem Punkt des ausdehnens wir in diesem Ablauf sind oder wären..
Hallo Branworld1,
daß die äußeren Galaxien sich beschleunigt entfernen, ist sozusagen eine optische Täuschung.
Lege auf ein Backblech den Teig für 10 Brötchen und fette das Blech gut ein, so daß die Brötchen darauf rutschen können.

O_O_O_O_O_O_O_O_O_O

Beim Backen dehnen sich alle Brötchen um 1 cm aus. Und, oh Wunder, der Mittelpunkt des 2. Brötchens von links hat sich vom Mittelpunkt des ganz linken um 1 cm entfernt. Aber der Mittelpunkt des ganz rechten Brötchens hat sich in derselben Zeit um 9 cm entfernt. :-o

O__O__O__O__O__O__O__O__O__O

So ist es auch bei der Expansion der RaumZeit.
;-)

Wir können an jedem Punkt sein - links, rechts, in der Mitte. Das Ergebnis ist immer das selbe. Die direkten Nachbarn entfernen sich - in einer bestimmten Zeiteinheit - weniger von uns weg, als die weiter entfernten Nachbarn.

Signatur:
Es gibt keine Urknall-Singularität.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Bernhard Kletzenbauer am 26.08.2010 um 19:59 Uhr.
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