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Zeitdilatation in Bewegungsrichtung

Thema erstellt von Harti 
Beiträge: 1.642, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo zusammen,

leider habe ich mich vertan und wollte mich nur zur Längenkontraktion äußern. Das Thema konnte ich aber nicht mehr korrigieren.

Warum tritt Längenkontraktion nur in Bewegungsrichtung auf ?

Wenn ich im Verhältnis zu einer eindimensionalen Strecke (Bezugssystem) ein parallel bewegtes Objekt betrachte, dann erscheint mir dieses Objekt in Richtung meines Bezugssystems verkürzt (Längenkontraktion). Wenn die Bewegung senkrecht zu dem von mir vorgegebenen Bezugssystem erfolgt, tritt dieser Effekte nicht auf.

Ich erkläre mir diesen Widerspruch wie folgt:
Das von mir vorgegebene Bezugssystem ist eindimensional (Strecke). Wenn ich eine Bewegung senkrecht dazu betrachte, wechsele ich unausgesprochen in ein zweidimensionales Bezugssystem (Fläche). Man kann es auch anders ausdrücken. Mein vorgegebenes eindimesionales Bezugssystem legt nur eine Richtung fest und ist deshalb nicht in der Lage eine 90°-Bewegung zu erfassen bzw. eine senkrechte Bewegung ist im Verhältnis zu der vorgegebenen Richtung gar keine räumliche Bewegung.

Meine Frage nun:

Wie erscheint mir ein Objekt, wenn das vorgegebene (vorgestellte) Bezugssystem dreidimesional ist und die Bewegung in alle drei Richtungen erfolgt, also nicht auf oder parallel zu einer Achse des räumlichen Koordinatensystems. Erscheint das Objekt dann in alle drei Richtungen verkürzt ? Und wie sieht es in der Realität aus, in der es keine Koordinatensysteme gibt. Erscheint eine Rakete nur in Flugrichtung kürzer oder schrumpft sie insgesamt ?

MfG
Harti

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Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. A.E.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Harti am 16.01.2010 um 09:56 Uhr.
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Beiträge: 164, Mitglied seit 15 Jahren
ich befürchte, dass ich mir Dein "Problem" nicht richtig vorstellen kann. Dennoch will ich versuchen, ein praktisches Beispiel zu konstruieren:

eindimensionale Bewegung: Zug auf Eisenbahngleisen (richtig ?)
Beobachter auf parallelem Gleis (oder sicherheitshalber doch lieber auf dem Bahnsteig) oder auf Brücke oder im Feld

Die hintereinander fahrenden Wagen verdecken einander zu annähernd 100 % (von vorne oder hinten gesehen). Man erkennt jedoch Höhe und Breite.
Von oben gesehen ist der Zug jedoch in voller Länge und Breite zu sehen, jetzt aber nicht mehr in seiner Höhe.
Von einer Seite gesehen ist der Zug in voller Länge und Höhe zu sehen, jetzt aber nicht mehr in seiner Breite.

Käme der Zug exakt auf mich zu, könnte ich immerhin über die Größenzunahme auf seine Richtung und Geschwindigkeit schließen, aber natürlich nicht auf die Anzahl Waggons (habe ich aber nicht vor auszuprobieren und bitte keine Selbstversuche).

Der Zug erscheint immer um die in Betrachtungsrichtung liegende Ausdehnung, also um diese "Dimension" reduziert, egal ob sich der Zug oder der Betrachter bewegt oder beide in Bezug zueinander stillstehen.
Ich sehe da keinen "Widerspruch" und kein Problem bezüglich Zeit, Dimension, Ausdehnung/Dilatation.

Eine zweidimensionale Bewegung könnte eine Umlaufbahn (Mond um Erde ...) sein.

Ist ein Looping bei der Achterbahn bereits eine dreidimensionale Bewegung ? Oder erst eine mehrfach verspiralierte Bewegung, wie sie dem Aussehen der DNS-Helix nahekommt ?

Wie auch immer - solche Bewegungen bzw. Richtungsänderungen kommen nur in Systemen mit von außen wirkenden Einflüssen wie Magnetfeld oder Schwerkraft oder mit eigenem Antrieb versehenen Objekten (Flugzeug, Delfin, Spermien ...) vor.

Egal, ob der Betrachter im errechenbaren Zentrum dieser Bewegung oder weit außerhalb steht: Das bewegte Objekt selbst erscheint auch hier bei kurzer Betrachtung immer zweidimensional, also um die in der Betrachtungsrichtung liegende Ausdehnung "verkürzt", lediglich mit dem Unterschied, dass das Objekt dem Betrachter verschiedene Ansichten zeigt und der Beobachter sich bei ausreichender Dauer ein dreidimensionales Gesamtbild von dem Objekt machen kann.
Ausnahmen: aus Sicht der Erde erscheinen sowohl Mond, Sonne und andere entfernte Objekte wie die Sterne als Scheiben, so dass ihre 3-dimensionale Ausdehnung auch nicht nach milliardenjahrelanger Beobachtung erkennbar ist. Die Sichel des Mondes ist nicht anders als mit Kugelgestalt erklärbar.

Würde der Betrachter im ersten Beispiel um diesen Zug herumkreisen, würde er ebenfalls einen Eindruck der vollständigen dreidimensionalen Ausdehnung erhalten.

Verallgemeinernd würde ich zusammenfassen: Die nicht zueinander parallele Bewegung des Beobachters und/oder des beobachteten Objektes über einen gewissen Zeitraum (im Gegensatz zu einer einmaligen Betrachtung, z.B. Foto) läßt auf die Gesamtausdehnung des beobachteten Objektes schließen.

Womit ich aber Dein "Problem", glaube ich, nicht erkannt oder gar gelöst habe

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... meint der kleine
Beitrag zuletzt bearbeitet von Zampano am 17.01.2010 um 23:45 Uhr.
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Hallo Zampano,

bei meinen Überlegungen bin ich zunächst von der Theorie, d.h. von der mathematischen Betrachtung der Längenkontraktion nach der speziellen Relativitätstheorie mit Hilfe eines Koordinatensystems ausgegangen. Eine Strecke, die sich parallel zur X-Achse bewegt, erscheint im Verhältnis zur X-Achse verkürzt. Wenn sich diese Strecke senkrecht zur X-Achse (90°) bewegt, tritt dieser Effekt nicht auf, die Strecke erscheint nicht verkürzt.
Diesen Widerspruch habe ich mir damit erklärt, dass mein Bezugssystem, die X-Achse, eindimensional ist und nur eine Richtung festlegt. Ein senkrechte Bewegung zu dieser Richtung erscheint nicht als Bewegung auf der X-Achse. Um diese Bewegung zu erfassen, ist eine zweite Achse (Y-Achse) erforderlich, die zusammen mit der X-Achse eine 2. Dimension (Fläche) bildet. In diesem zweidimensionalen Bezugssystem lassen sich auch schräge Bewegungen darstellen, mit Teilbewegungen auf der x- und y-Achse.

Meine Frage war nun:

Wie stellt sich der Effekt der Längenkontraktion in der dreidimensionalen Wirklichkeit dar, in der es keine Koordinatensysteme (also keine x-Achse, kein vorausgesetztes Bezugssystem) gibt ? Worauf beziehe ich die Richtung einer Rakete ? Falls es kein eindimensionales Bezugssystem für die Rakete gibt, erscheint sie mir als ruhendem Beobachter dann nicht nur in einer Richtung verkürzt, sondern insgesamt geschrumpft ?

MfG
Harti
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Beiträge: 164, Mitglied seit 15 Jahren
aus einem eindimensionalen System kann man nicht "heraus"gucken. Hier kriegt man nichts mit von irgendwelchen Vorgängen, die sich nicht mitteilen, wie z.B. Schwerkraft.

Umgekehrt gilt, dass Beobachtung und Beeinflussung möglich sind.

Doch mit Dreidimensionalität ohne Bezugssystem (also ohne Dimension ?) kann ich mich nicht anfreunden.
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... meint der kleine
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Hallo allerseits,

ich möchte meine Vorstellung und meine Frage noch einmal erläutern.

Im Verhältnis zu einem eindimesionalen Bezugssystem erscheint ein bewegtes Objekt in Richtung des Bezugssystem längenkontrahiert (Längenkontraktion).

Im Verhältnis zu einem zweidimensionalen Bezugssystem ( Fläche, gebildet aus x- und y-Achse) erscheint ein bewegtes Objekt flächenkontrahiert. Beispiel: Ein Kreis bewegt sich in dem genannten Koordinatensystem auf einem 45°-Winkel zu beiden Richtungen. Der Kreis erscheint, je schneller er sich bewegt umso mehr, von beiden Seiten her zusammengedrückt (wie eine flache Wurst, Flächenkontraktion).

Im Verhältnis zu einem dreidimensionalen Bezugssystem ( Raum, gebildet aus x-, y- und z-Achse) erscheint ein bewegtes Objekt raumkontrahiert. Beispiel: Eine Kugel bewegt sich in dem genannten Koordinatensystem in einem 45°-Winkel zu allen drei Achsen. Die Kugel erscheint vom Bezugssystem aus betrachtet in allen drei Richtungen kontrahiert (geschrumpft, Raumkontraktion).

Ist an diesen Vorstellungen etwas falsch ?

Was bedeutet dies für die Betrachtung eines Objektes in der Wirklichkeit, z.B. einer Rakete ? Hängt die Frage, ob sie mir als längen-, flächen- oder raumkontrahiert erscheint davon ab, welches Bezugssystem ( ein-, zwei- oder dreidimensional) ich unausgesprochen zu Grund lege ? Muss ich sie nicht realitätsgerecht als raumkontrahiert betrachten, da es in der Wirklichkeit kein Koordinatensystem gibt und jede Bewegung im dreidimensionalen Raum erfolgt ?

MfG
Harti
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Beiträge: 1.052, Mitglied seit 18 Jahren
Auch ein dreidimensionales Objekt besteht grundsätzlich aus zwei- und eindimensionalen EM-Impulsen, wobei die zweidimensionalen EM-Impulse bereits kreisen und nicht weiter kontrahieren können.

Die Trägheit der Materie ist der Ausdruck, den ich für "Längenkontraktionen" der dritten Dimension benutze.

Bei Beschleunigung mit relativistischer Geschwindigkeit drückt es dann alles ein wenig zusammen, so das eine Kugel zum Ei wird.

Das liegt aber an der ersten Dimension des Objekts, die dabei kontrahiert wird.

Real
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Beiträge: 1.642, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo Real,

ich stell mir die Erscheinung der Kontraktion in der Wirklichkeit anders vor.
Ob mir ein Objekt längen- oder raumkontrahiert erscheint, ist keine Frage der objektiven Gegebenheiten, sondern hängt davon ab, wie ich die Bewegung im Verhältnis zu einem unausgesprochen zugrunde gelegten Bezugssystem betrachte.
Wenn eine Bewegung auch in einem dreidimensionalen Raum parallel zu einer der drei Achsen vorgestellt wird, erscheint das Objekt in Richtung der Achse, in der die Bewegung erfolgt, längenkontrahiert; wenn eine Bewegung in einem 45°-Winkel zu allen drei Achsen vorgestellt wird, erscheint das Objekt in allen drei Richtungen kontrahiert, also raumkontrahiert (geschrumpft).

Da es in der Wirklichkeit keine Koordinatensysteme gibt, kann man die Frage, ob eine bewegte Rakete in der Wirklichkeit eindimensional oder dreidimensional reduziert erscheint, nur so beantworten, dass es darauf ankommt, wie man sich die Bewegung im Verhältnis zu einem angenommenen Bezugssystem vorstellt.

Wer meine Überlegungen für falsch hält, sollte mich das unbedingt wissen lassen.

MfG
Harti
l
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Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Ich hatte mir schon mal vor einiger Zeit Gedanken zu dem Thema gemacht.

Ich denke mein Gedanke von damals passt auch in diesen Thread
Vielleicht findet jemand eine Antwort.
Leider hab ich kein Bild beigefügt, so daß es evtl etwas schwierig werden könnte, meinen Denkansatz zu erkennen

bitte mal nachlesen unter:
Zeitparadoxum in Nähe der Lichtgeschwindigkeit, Beitrag-Nr. 1258-1
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Wer jung ist, meint, er müsste die Welt retten :smiley8:
Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
:smiley3:
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Beiträge: 1.052, Mitglied seit 18 Jahren
???

Du scheinst zu glauben, das wäre ein optisches Phänomän, wenn ich dich hier richtig verstehe :

Zitat:
Da es in der Wirklichkeit keine Koordinatensysteme gibt, kann man die Frage, ob eine bewegte Rakete in der Wirklichkeit eindimensional oder dreidimensional reduziert erscheint, nur so beantworten, dass es darauf ankommt, wie man sich die Bewegung im Verhältnis zu einem angenommenen Bezugssystem vorstellt.

Diese Längenkontraktion findet aber real statt, die Verformung auch, egal in welchem Bezugssystem.

Ich glaube, die einzigen erdfremden Objekte, die wir kennen und deshalb das Phänomen anfangs ohne die Trägheit der Materie erfüllen,
sind Kometen bzw Asteroiden.
Die Geschwindigkeit spielt dabei eine besondere Rolle, weshalb wir das bei unseren Raumkapseln eigentlich nicht richtig beobachten können.

Interpretiere bitte mal jene Erscheinungen / Wirkung.

Real
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Beiträge: 2.420, Mitglied seit 17 Jahren
Harti schrieb in Beitrag Nr. 1556-7:
Wer meine Überlegungen für falsch hält, sollte mich das unbedingt wissen lassen.
Hallo Harti,

mit diesem Post möchte ich dir deinen Wunsch erfüllen.

Habe soeben etwas Wein getrunken (weil Freitag ist). Daher fühle ich mich für eine genauere Begründung im Moment nicht so richtig in der Lage... später aber gern mehr.
Gruß, Claus.
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Beiträge: 2.420, Mitglied seit 17 Jahren
So, die Wirkung des Weins hat nachgelassen, hier also die ausstehende Begründung:
Harti schrieb in Beitrag Nr. 1556-1:
Warum tritt Längenkontraktion nur in Bewegungsrichtung auf ?
Weil die Längenkontraktion eine Folge der Bewegung ist (genauer müsste ich sagen, dass Längenkontraktion und Bewegung Aspekte ein und derselben Sache sind.
Zitat:
Wenn die Bewegung senkrecht zu dem von mir vorgegebenen Bezugssystem erfolgt, tritt dieser Effekte nicht auf.
Nein. Innerhalb eines beliebigen Bezugssystems kann die Bewegung verschiedener Objekte in beliebige räumliche Richtungen erfolgen - (aber Achtung: es gibt immer nur eine einzige räumliche Bewegungsrichtung pro beobachtetem Objekt!) - und genau in diese Richtung erfolgt die Kontraktion.
Zitat:
Wie erscheint mir ein Objekt, wenn das vorgegebene (vorgestellte) Bezugssystem dreidimesional ist und die Bewegung in alle drei Richtungen erfolgt
Auch in einem dreidimensionalen räumlichen Koordinatensystem erfolgt eine Bewegung immer nur in genau eine Richtung.
Zitat:
bei meinen Überlegungen bin ich zunächst von der Theorie, d.h. von der mathematischen Betrachtung der Längenkontraktion nach der speziellen Relativitätstheorie mit Hilfe eines Koordinatensystems ausgegangen. Eine Strecke, die sich parallel zur X-Achse bewegt, erscheint im Verhältnis zur X-Achse verkürzt. Wenn sich diese Strecke senkrecht zur X-Achse (90°) bewegt, tritt dieser Effekt nicht auf, die Strecke erscheint nicht verkürzt.
Hier verwechselst du m.E. Bezugssysteme mit räumlichen Koordinatensystemen. Im (zweidimensionalen) Bezugssystem erfolgt die Bewegung immer in X-Richtung (d.h., das System wird so gewählt, dass die X-Richtung die (eine bzw. einzige) Richtung der Bewegung ist, während die Y-Richtung den Zeitverlauf darstellt.
Zitat:
Im Verhältnis zu einem dreidimensionalen Bezugssystem ( Raum, gebildet aus x-, y- und z-Achse) erscheint ein bewegtes Objekt raumkontrahiert.
Kannst du mit den obigen Erläterungen jetzt einsehen, dass diese Vorstellung falsch ist? Es ist so: Du kannst dir ein beliebiges räumliches Koordinatensystem festlegen. Danach kannst du die Richtung, in der sich ein Objekt von dir entfernt oder auf dich zubewegt, bestimmen. Dabei handelt sich immer um genau eine einzige Richtung, die du mit dem Ursprung des Koordinatensystems und drei zusätzlichen Koordinaten eindeutig festlegen kannst. In genau diese Richtung erscheint dir das Objekt gestaucht. In andere Richtungen dagegen nicht (und zwar deswegen, weil es für das beobachtete Objekt nur eine Bewegungsrichtung gibt und sich das Objekt in die anderen Richtungen somit nicht bewegt).
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Beiträge: 1.642, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo Claus,
eigentlich wolllte ich mich schon gestern äußern, bin dann aber doch wieder ins Grübeln geraten.
Claus schrieb in Beitrag Nr. 1556-11:
Es ist so: Du kannst dir ein beliebiges räumliches Koordinatensystem festlegen. Danach kannst du die Richtung, in der sich ein Objekt von dir entfernt oder auf dich zubewegt, bestimmen. Dabei handelt sich immer um genau eine einzige Richtung, die du mit dem Ursprung des Koordinatensystems und drei zusätzlichen Koordinaten eindeutig festlegen kannst. In genau diese Richtung erscheint dir das Objekt gestaucht. In andere Richtungen dagegen nicht (und zwar deswegen, weil es für das beobachtete Objekt nur eine Bewegungsrichtung gibt und sich das Objekt in die anderen Richtungen somit nicht bewegt).

Und wie erscheint mir das Objekt, wenn es sich zu dem von mir beliebig festgelegten Koordinatensystem, d.h zu jeder Achse, in einem 45°-Winkel bewegt ?
Nur wenn Du annimmst, dass sich das Objekt zu einer der drei Achsen parallel bewegt, erscheint es in Richtung dieser Achse vollumfänglich, eindimensional längenverkürzt.
Deine Betrachtung läuft m.E. darauf hinaus, dass Du mit der Annahme, das Objekt sei in seiner Bewegungsrichtung in vollem Umfang längenverkürzt, ein zweites, durch das Objekt gebildetes Koordinatensystem zugrunde legst.

In diesem, von dem Objekt gebildeten Koordinatensystem bewegt sich das Objekt nur in einer Richtung, d.h. nur eine der drei Koordinaten (x,y,z) verändert sich, z.B. die x-Koordinate. Beziehe ich die Bewegung dagegen auf das von mir beliebig gewählte Koordinatensystem, verändern sich alle drei Koordinaten und, je nach Richtung der Bewegung, tritt die in drei Raumrichtungen unterschiedliche Raumkontraktion in Erscheinung. Im Idealfall, die Bewegung erfolgt in einem 45°-Winkel zu den drei Achsen, erscheint das Objekt in allen drei Raumrichtungen gleichmäßig verkürzt (raumverkürzt) im anderen Idealfall, das Objekt bewegt sich parallel zu einer Achse, erscheint es nur in einer Richtung verkürzt (längenverkürzt).

Ich meine deshalb weiterhin. Man kann die Frage, ob ein bewegtes Objekt längen- oder raumverkürzt erscheint nur eindeutig beantworten, wenn man zuvor klarstellt, ob man davon ausgeht, dass ein Objekt sich in eine Raumrichtung oder in drei Raumrichtungen bewegt.
Deine Betrachtung ist deshalb für den Fall richtig, dass durch die Bewegung der Rakete eine Raumrichtung festgelegt wird und ich als Beobachter mich in einem dazu parallelen Bezugssystem befinde.

MfG
Harti
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"Man kann die Frage, ob ein bewegtes Objekt längen- oder raumverkürzt erscheint nur eindeutig beantworten, wenn man zuvor klarstellt, ob man davon ausgeht, dass ein Objekt sich in eine Raumrichtung oder in drei Raumrichtungen bewegt."

Nein, man dreht einfach das Koordinatensystem so, daß die Bewegung nur noch entlang einer Achse stattfindet - das ist die Richtung, in die der Körper gestaucht ist.
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Beiträge: 1.642, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo H.M. Voynich,

H.M.Voynich schrieb in Beitrag Nr. 1556-13:
Nein, man dreht einfach das Koordinatensystem so, daß die Bewegung nur noch entlang einer Achse stattfindet - das ist die Richtung, in die der Körper gestaucht ist.

klingt ja ganz einfach.
Nun ist es allerdings so, dass ein Koordinatensystem und damit auch die Richtung eines Koordinatensystems ein gedachtes (mathematisches) Konstrukt ist. In der Realität ist kein Koordinatensystem zu finden.
Mit gleicher Berechtigung, wie Du Dir die Bewegung des Objekts entlang (parallel) zu einer Koordinate eines Koordinatensystems vorstellst, kann man sich die Bewegung des Objekts in einem 45°-Winkel zu den drei Koordinaten vorstellen. In welcher Richtung erscheint das Objekt dann verkürzt ?

Ich denke die Frage, ob ein bewegtes Objekt eindimensional längenverkürzt oder dreidimensional raumverkürzt erscheint, hängt davon ab, aus welcher Perspektive man es betrachtet.

Vielleicht läßt sich dies an einem rein räumlichen Beispiel verdeutlichen. Ein zweidimensionales Rechteck ist 2 Meter breit und 1 Meter hoch, wenn ich es aus einem Bezugssystem parallel zur längeren Seite betrachte. Wenn ich das Bezugssystem (meine Betrachterposition) in der Fläche um 90° verändere, ist das Rechteck 1 Meter breit und 2 Meter hoch. Wenn ich mein Bezugssystem, das bisher parallel zur Fläche lag, ändere und um 90° kippe, nehme ich das flächige Rechteck nur noch eindimensional als Linie wahr.

Ergebnis: So wie die Frage, wie mir die Maße eines Objektes erscheinen, von der Perspektive abhängt, unter der ich das Objekt betrachte, hängt die Frage, ob mir ein bewegtes Objekt längen- oder raumverkürzt erscheint, davon ab, ob ich die Bewegung eindimensional (parallel) zu einer Achse oder dreidimensional (in einem Winkel zu allen drei Raumachsen) betrachte.

MfG
Harti

P.S. Dein Name hat mich erst etwas stutzig gemacht, weil ich vor Kurzem ein Buch aus der Bücherei in MS über den Voynich-Code gelesen habe. Auf Deiner home-page kann man dazu ja eine Menge lesen. Ich weiß nicht so recht, was ich von dem Werk halten soll.
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Beiträge: 14, Mitglied seit 14 Jahren
Harti schrieb in Beitrag Nr. 1556-14:
So wie die Frage, wie mir die Maße eines Objektes erscheinen, von der Perspektive abhängt, unter der ich das Objekt betrachte, hängt die Frage, ob mir ein bewegtes Objekt längen- oder raumverkürzt erscheint, davon ab, ob ich die Bewegung eindimensional (parallel) zu einer Achse oder dreidimensional (in einem Winkel zu allen drei Raumachsen) betrachte.
Exakt. Ich würde aber nicht von "raumverkürzt" sprechen, denn darunter würde ich mir vorstellen, daß eine Kugel dadurch zu einer kleineren Kugel gestaucht werden könnte (in allen drei Dimensionen, oder in zwei Dimensionen zu einer Wurst). Sie wird jedoch stets zu einer Scheibe gestaucht; es läßt sich immer genau eine Richtung finden, in der die Kontraktion "echt" ist - also kein perspektivischer Effekt.

Zitat:
Ich weiß nicht so recht, was ich von dem Werk halten soll.
Das geht wohl jedem so ... ;)
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Beiträge: 1.642, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo zusammen,

ich habe noch mal etwas weiter nachgedacht, warum es richtig sein könnte, dass ein bewegtes Objekt nur in Bewegungsrichtung längenverkürzt und nicht insgesamt raumverkürzt (geschrumpft) erscheint.
Dies kann eigentlich nur daran liegen, dass durch die Bewegungsrichtung des Objektes auch die Richtung des Bezugssystems in dem Sinne festgelegt wird, dass sich das Objekt parallel zu einer Achse dieses Bezugssystems bewegt.
Der Grund dafür könnte darin liegen, dass Ursache einer tatsächlichen Bewegung immer eine Kraft ist, die im Raum eine bestimmte Richtung hat. Bei einer Rakete z.B. ist es die Antriebskraft, die entgegengesetzt zur Erdanziehung wirkt. Bei einer idealisierten Betrachtung blende ich diesen Umstand aus und betrachte nur die Bewegung, die mir kein Bezugssystem für die Bewegung liefert. Es bleibt dann nichts übrig als einfach zu behaupten, das Bezugssystem werde durch die Bewegung in dem Sinne festgelegt, dass die Bewegung parallel zu einer Achse erfolge.

Aufgrund dieser Gegebenheiten ist die von mir zur Diskussion gestellte Möglichkeit, dass sich ein Objekt in einem 45°-Winkel zu den drei Achsen eines gedachten Koordinatensystems bewegt nur eine rein theoretische Möglichkeit, die nicht realitätsgerecht ist, weil die Ursache jeder realen Bewegung eine Kraft ist, die eine bestimmte Raumrichtung hat und damit das Bezugssystem festlegt.

Könnte diese Erklärung zutreffend sein ?

MfG
Harti
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