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Intersubjektivität

Thema erstellt von Derfragende 
Derfragende
Hallo Manu!
Danke für deine ausführliche und verständliche Antwort. Ich glaube, ich habe dich verstanden. Die allgemein anerkannte "Wahrheit" wird, so viel ich weiss, mit dem Begriff Intersubjektivität bezeichnet. Zur Intersubjektivität gehört zum Beispiel die Sprache der Mathematik oder eben die Logik selbst.
So, dass ich es nicht vergesse: Es tut mir Leid, dass ich im Zeitforum auch über andere Themen schreibe. Aber ich glaube, dass diese Themen sehr eng miteinander verbunden sind und einander ergänzen. Das gleiche Phänomen hat man in der Physik. Wenn man etwas versucht zu verstehen, dann wird man mit vielen verschiedenen Gesetzen konfrontiert und landet schlussendlich bei der Astronomie oder Teilchenphysik. Vielleicht könnte man es mit einem Netz vergleichen, es spielt keine Rolle wo man anfängt. Mit weiteren Fragen kommt man überall hin.
Noch etwas zur absoluten Wahrheit. Ich denke, dass du nicht sagen kannst, dass es sie nicht gibt. Ich würde eher sagen, dass sie uns Menschen höchstwahrscheinlich nicht zugänglich ist, weil eben "beschränkt" sind. Hast du den Film Matrix gesehen? Dieser Film spricht genau dieses Problem an: Was ist die Wirklichkeit.
Wenn du nichts dagegen hast, habe ich noch ein paar Fragen an dich. Was sind die Grundsteine unserer Weltbetrachtung? Unter Grundsteinen verstehe ich z.B. gewisse Denkarten wie Logik oder Instrumenten wie die Sprache (so viel ich weiss hängen sie sogar miteinander sehr eng zusammen, aber ich kann mich irren)

P.S: Wieso ich dir diese Fragen stelle? Vor kurzem habe ich angefangen über die Zeit nachzudenken. Aber je weiter ich fragte, desto mehr ist es mir aufgefallen, dass wir uns in einem gewissen Raster oder Spektrum bewegen. Wir sind wie ein Programm, das nicht über seine eigene Grenzen raus kann und nur nach bestimmten Vorgaben die Welt betrachtet. Wenn wir jetzt diese Grundsteine finden könnten, könnten wir vielleicht eine andere Denkweise finden...
Gruss, derfragende
Danke für die Antwort im voraus
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Manu (Administrator) https://wasistzeit.de
Beiträge: 715, Mitglied seit 19 Jahren
Zeitverwandte Themen gibt es geradezu wie Sand am Meer und alle sind hier im Zeitforum willkommen. Ob es eine absolute Wahrheit gibt, weiß ich nicht, doch wenn sie existiert, wird sie uns nie zugänglich sein. Ich vergleiche das auch mit einem Computerprogramm, das sich nie selbst verstehen kann. Es ist wohl ein ganz natürliches Gesetz, daß das nicht möglich ist, so wie kein Perpetuum Mobile existieren kann, also beispielsweise ein ständig laufender Motor, dem man keine Energie zuführen muß, weil seine abgegebene Leistung größer ist als die aufgenommene. Man kann sich die Sache mit dem Computer auch plausibel erklären: Gäbe es einen Computer, der gescheit genug wäre, sich selbst zu verstehen, so müßte es ihm auch möglich sein, sich selbst noch leistungsfähiger zu machen, was es ihm wiederum ermöglichte, sich noch schneller noch leistungsfähiger zu machen. Dieser Computer würde mit exponentieller Geschwindigkeit immer noch leistungsfähiger und in kürzester Zeit hätte er seinen Schöpfer übertrumpft - ein Paradoxon ohne erkennbares Ende -
Matrix hat mir sehr gut gefallen. Es ist einer der Filme, die ich mir in naher Zukunft ganz sicher noch einmal ansehen werde. Wer objektiv darüber nachdenkt, muß die Matrix zumindest in Erwägung ziehen, auch wenn wir diese Form von Realität in unserer Welt für sehr unwahrscheinlich halten. Wie wenig wir über unsere Welt wissen, wird uns oft erst bewußt, wenn wir eine Sache hinterfragen und das, was wir beim ersten Blick für eine "plausible Antwort" halten, wieder hinterfragen. Wenn wir jede Antwort wieder hinterfragen, stoßen wir sehr schnell auf die traurige Wahrheit, daß wir eigentlich überhaupt nichts wissen, sondern nur glauben, zu wissen. Prinzipiell haben wir kein Recht, zu behaupten, die Matrix wäre theoretisch nicht doch denkbar.
Logik und Sprache hängen eng miteinander zusammen. In der Psychologie wird "Logik" übrigens als "Regeln zur Begründung von Urteilen" definiert. Ich würde die Sprache mit zu den Grundsteinen unserer Weltbetrachtung zählen. Außerdem gehören meiner Meinung nach auch die Gefühle, von denen wir uns leiten lassen (auch Wissenschaftler können sich davon nicht freisprechen), und vor allem unsere Empfindungen - das, was wir hören, sehen, spüren, riechen oder schmecken. Hätten wir mehr oder weniger Sinne, oder würden wir unsere Umwelt wie irgendein anderes Wesen - jedes beliebige Tier - wahrnehmen, hätten wir sicher eine völlig andere Weltanschauung. Gibt es keine absolute Wirklichkeit, so ist keine Ansicht richtiger oder falscher als die andere. Und gibt es doch eine, für uns jedoch für immer verborgene Realität, so hat niemand das Recht zu behaupten, die eine oder andere Weltanschauung wäre richtiger oder falscher. Darum werden wir wohl munter weiterphilosophieren, und unter uns: Eine Sache ist doch viel interessanter, solange wir sie hinterfragen können... ;-)
Gruß, Manu
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