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Hat Unendlichkeit einen Ursprung?

Thema erstellt von Äitschiwells 
Äitschiwells
Kaum eingetroffen und schon den ersten Beitrag verfasst. Es geht um die Unendlichkeit und genauer um die Frage, ob Unendlichkeit überhaupt einen Ursprung haben kann. Das ist etwas, worüber ich schon ewig (schon wieder dieses fürchterliche Wort!) nachgrübele. In jungen Jahren brachten mir diese Gedanken so manche ruhelose Nacht ein und mein bis dahin gefestigter Glaube an einen Gott geriet irgendwie ins Wanken. Es begann ganz simpel damit, dass mich der Gedanke an eine Ewigkeit in einem Paradies plötzlich nicht mehr beruhigte, sondern mit Grauen erfüllte. Ewig an einem Ort sein zu müssen, und ich meine EWIG...! Keine 1000 Jahre, keine 1000.000 Jahre, sondern 10 Hoch unendlich lange!!! Verkommt da nicht jeder noch so schöne Ort zu einem grauslichen Ödland und jedes noch so nette Gesicht zu einer Hackfresse, die man irgendwann einfach nicht mehr sehen kann...??? Schrecklich!!! Das ist natürlich eine naive, dem Alter entsprechende Schreckensvision. Doch dieser „Schock“ ließ mich noch heftiger über das, was Ewigkeit sein kann, nachdenken. Und jetzt komme ich erst zum eigentlichen Thema, denn mir geht es hier nicht um Glaubensfragen...

Ist der Urknall der Beginn der Unendlichkeit? Also wenn man der theoretischen Physik lauscht, dann ist das wohl so. Kein Raum ohne Zeit und keine Zeit ohne Raum. Was mich da aber wahnsinnig macht ist das WARUM. Es macht alles keinen Sinn! Wenn da eine „Ur-Singularität“ war, was hat sie dazu veranlasst, ihren Status plötzlich zu verändern? Und wenn sie etwas dazu veranlasst hat, hätte es dazu nicht Zeit gebraucht? Prozesse brauchen doch ihre Zeit! Doch die gab es ja noch nicht...! Man kann das wohl alles mit Quantenmechanik erklären, aber ich esse jetzt lieber schnell noch nen Quark und geh dann endlich ins Bett (um mich umherzuwälzen!)...
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Onsemeliot
Der Urknall erklärt in meinen Augen gar nichts, denn schließlich muss laut unserem zwanghaft kausalen Denken alles aus etwas hervorgehen.

Kausalität ist paradox, denn um sie einhalten zu können, muß man sie brechen. Schließlich muß auch sie irgendwoher kommen, wenn man sie als Glaubensgrundsatz akzeptiert.

Daher denke ich, dass die Frage nach dem Ursprung eine Denkfalle ist. Unser Verstand befähigt uns nicht die Existenz zu verstehen. Kausaldenken bringt nur etwas um Wechselwirkungszusammenhänge im Alltag zum eigenen Überlebenskampf nutzen zu können. Wer mehr will, muß sich schon zum Glauben bequemen. Alle anderen müssen einfach akzeptieren, dass sie nicht verstehen können, warum wir sind und sich mit der gegebenen Situation abfinden.

Und letztlich ist es - zumindest für mich - sowieso befriedigender mich im banalen und dennoch so komplizierten Alltag zu vergnügen, als irgendwelchen nervtötenden Predigern zu lauschen... ;-)
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Beiträge: 1.360, Mitglied seit 18 Jahren
Der Urknall ist ein Hirngespinst. Nur weil Edwin Powell Hubble vor über 80 Jahren entdeckte, daß Galaxienhaufen sich alle voneinander entfernen, kam man auf die Idee, daß sie sich früher alle an ein und demselben Ort befanden.
Sie waren zwar dichter zusammengedrängt und auch nicht so weit entwickelt wie heutzutage, aber gewiss nicht an einem dimensionslosen Ort und aus dem Nichts entstanden.
Was wäre denn, wenn das Universum schon ewig existierte? Es verändert sich zwar ständig, aber es muß nicht zwangsläufig entstanden sein. Wegen der begrenzten Lichtgeschwindigkeit werden wir auch immer nur einen Teil dieses unendlichen, ewigen Universums sehen, so wie ein Spaziergänger im Nebel nur einen begrenzten Teil seiner Umwelt sieht.
Signatur:
Es gibt keine Urknall-Singularität.
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Beiträge: 3, Mitglied seit 10 Jahren
Bernhard Kletzenbauer schrieb in Beitrag Nr. 190-3:
Was wäre denn, wenn das Universum schon ewig existierte? Es verändert sich zwar ständig, aber es muß nicht zwangsläufig entstanden sein.

Doch, natürlich. Sonst wäre es nicht da... die Frage ist nur, *wie* es entstanden ist.
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Beiträge: 1.566, Mitglied seit 11 Jahren
 
Weser schrieb in Beitrag Nr. 190-4:
Bernhard Kletzenbauer schrieb in Beitrag Nr. 190-3:
Was wäre denn, wenn das Universum schon ewig existierte? Es verändert sich zwar ständig, aber es muß nicht zwangsläufig entstanden sein.

Doch, natürlich. Sonst wäre es nicht da... die Frage ist nur, *wie* es entstanden ist.


Dieser Disput zeigt, dass man die beiden Fragen
  • Wie ist das Universum entstanden? und
  • Hat das Universum zeitlich gesehen einen Anfang (oder existiert es schon immer)?

völlig getrennt voneinander zu betrachten hat (denn auch was wirklich schon zu jeder Zeit existiert hat muss ja irgendwie entstanden sein, und die Zeit selbst ist erstes Beispiel dafür, dass es Dinge, die schon immer existiert haben, tatsächlich gibt).

 
Beitrag zuletzt bearbeitet von Grtgrt am 23.09.2013 um 12:21 Uhr.
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Beiträge: 587, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo Äitschiwell

Die Ausgangsfrage lautete ja bei dir: „ …ob Unendlichkeit überhaupt einen Ursprung haben kann.“

Nein, so meine Meinung, kann sie wohl nicht, denn wenn sie einen Ursprung aus oder in etwas gehabt haben würde, dann würde dies zugleich bedeuten, einen Anfang, einen Beginn gehabt zu haben. Wenn aber etwas einen Beginn oder einen Anfang hatte, dann hat es in diesem Sinne ja eine Begrenzung, und in diesem Sinne kann es dann zunächst nur für sich benommen, keine Unendlichkeit sein. Eine Unendlichkeit mit einem Beginn, schließt also in diesem Sinne schon aus, unendlich zu sein.
Betrachten wir von daher die Unendlichkeit als (lediglich) eine Notwendigkeit, so, wie es notwendig ist, daß für die Beschleunigung einer Masse Energie benötigt wird. Unendlichkeit (im Raumzeitlichen Sinne, also der Raumzeit) selbst ist völlig Masse- und Energielos und von daher besteht das Wesen ihrer selbst, in ihrer ART, unendlich zu sein.
Unendlichkeit ist somit eine Notwendigkeit, eine Voraussetzung, lediglich als eine Art Bedingung anzusehen, aber darin sollte sie es ganz unbedingt sein – Unendlich, ohne Grenze, ohne Begrenzung nach allem hin unbegrenzt.

Hätte dagegen die Undendlichkeit einen, ihren Ursprung, dann hätte sie ihren „Ursprung“ in irgendeiner Form der Existenz von etwas selbst, nur begrenztem. Von daher vermutlich auch die Annahme die Unendlichkeit (Raum-Zeit/Raumzeit) hat ihren URsprung im URknall.
Wenn sie dann aber ihren Ursprung in/aus einem Urknall gehabt hätte, dann hätte Unendlichkeit ja auch in ihrer Existenz einen eigenen materiellen Inhalt, in irgendeiner materiell-energetischen Form.

Und Äitschiwell, vielleicht ist es ein kleiner „Trost“ Unendlichkeit kennt kein Warum, denn warum sollte sich Unendlichkeit die Frage des Warums nach ihrer Ursprünglichkeit stellen, denn dann wäre dies eine Frage der Sinnlichkeit, die ist der Raumzeit aber nicht Wesenseigen in ihrer Möglichkeit der Begrenztheit. Nur Begrenztes kann, wenn es denn Sinnlichkeit inne hat , sich die Frage eines Warum stellen, wird aber von der Unendlichkeit selbst, dazu keinerlei Antwort bekommen.
Es gibt dann allerding auch Auffassungen (hier) die sagen. „Wer mehr will, muß sich schon zum Glauben bequemen.“ Ist im so, für mich, die bequemste Art das Hinterfragen abzustellen (auszuschalten), dem Glauben das eigene Nachdenken zu überlassen.
Man kann es so machen, raus kommt dann aber als „Ergebnis“ dieser Beitrag Nr. 790-342 von mir.
Signatur:
Zur Bedingung des Raum und der Zeit gehört ganz unbedingt ,die absolute Bedingungslosigkeit von Raum und Zeit. Werden Raum und Zeit an Bedingungen geknüpft sind sie endlich, mit einem Beginn und einem Ende.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Quante am 23.09.2013 um 15:54 Uhr.
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Beiträge: 84, Mitglied seit 10 Jahren
Im Zusammenhang mit Einsteins Universum von Unendlichkeit zu sprechen, ist unmöglich.
Einsteins Universum bietet weder zeitliche noch räumliche Unendlichkeit.
Man kann zu keinem Zeitpunkt sagen, daß jetzt ein Ereignis seit unendlich langer Zeit andauert.
Damit kann der expandierende Raum niemals eine unendliche Ausdehnung besitzen.
Einsteins Universum bietet keinerlei Unendlichkeit.


Man könnte ja auch fragen, wie lange Nichts vor dem Urknall war.
Auch diese Frage kann nicht mit der Unendlichkeit beantwortet werden.
Signatur:
Wahrheit ist frei von Vermutung.
Theorie ist immer eine formulierte Vermutung.
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