Willkommen in Manus Zeitforum
InformationenAnmelden Registrieren

Erweiterte Suche

Hat das Universum einen Anfang?

Thema erstellt von James 
Beiträge: 99, Mitglied seit 15 Jahren
"Hat das Universum einen Anfang?" Ich sage nein!
Nach Hawing gab es das Universum schon IMMER es hat nie ein Gott plötzlich und einfach so Materie erschaffen, und so einen Anfang gesetzt. Dieser Meinung bin ich auch. Also kann man sagen, das Universum ist unendlich viele Jahre alt. Ich denke soweit werden mir die meisten zustimmen.
Aber kommen wir so nicht mit der Entropie in Wiederspruch?! Wenn das Universum unendlich viele Jahre alt ist, dann müsste die Entropie auch unendlich groß sein, bzw. eine maximale Größe erreicht haben. Da dies aber anscheinend nicht der Fall ist, muss es irgendwann eine "Art Anfang" gegeben haben.

Meine Meinung ist es ja, dass das Universum, wie so vieles in der Natur auch einem Kreislauf unterzogen ist. An einem Tag X war die gesamte Masse des Universums in einem schwarzen Loch konzentriert. Dieses schwarze Loch muss eine extrem große Hitze gehabt haben, dass die gesamte Masse in seine Bestandteile zerlegt wurde. Es gab also nicht verschiedene Stoffe, sondern bloß einen großen Haufen Quarks. Irgendwann, aus bisher unbekannten Gründen begann dieses schwarze loch an zu expandieren. Seit dem dehnt es sich immer weiter aus, und kühlt dabei ab. Irgendwann muss es aber wieder in sich zusammenfallen, und wieder muss sich die gesamte Masse auf einen Punkt fokusieren. Anschließend wird es irgendwann wieder expandieren und alles geschieht von forn.
Signatur:
"Zeit ist, was verhindert, dass alles auf einmal passiert"
(John A. Wheelers)
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 87, Mitglied seit 15 Jahren
Das kommt drauf an was du unter "Anfang" verstehst. Da alles was irgendwo existiert irgendwann mal damit angefangen hat wird wohl auch das Universum einen Anfang haben. Ob es der Urknall ist? Kann sein, kann aber auch sein, daß der nur die letzte Nullstelle in einer Wellenbewegung war und davor schon viele solche Perioden, die mit einen Urknall anfangen, abgelaufen sind.
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren
James schrieb in Beitrag Nr. 1309-1:
"Hat das Universum einen Anfang?" Ich sage nein!
Nach Hawing gab es das Universum schon IMMER es hat nie ein Gott plötzlich und einfach so Materie erschaffen, und so einen Anfang gesetzt. Dieser Meinung bin ich auch. Also kann man sagen, das Universum ist unendlich viele Jahre alt. Ich denke soweit werden mir die meisten zustimmen.
Hallo James,

Das Argument von Stephen Hawking kenne ich und das ist auch meine Meinung. Ich stimme dir zu, dass das Universum keinen Anfang gehabt haben kann, weil sonst die sinnlose Frage nach dem "davor" im Raum steht. Außerdem muss "Gott" bei einer naturwissenschaftlichen Betrachtung aussen vor bleiben.

Mann kann aber auch nicht sagen, dass das Unniversum "schon immer" existiert hat, denn wir wissen nicht, was "schon immer" bedeutet. Denn da müssten wir annehmen, das es die Zeit "schon immer" gibt. Das ist eine Selbstreferenz aus dem es kein Entrinnen gibt. Und dann fragen die Religionsanhänger: "Wer oder was hat dann das erschaffen, was es "schon immer" gibt, nämlich die Zeit?

M.f.G. Eugen Bauhof
Signatur:
Der Kluge lernt aus allem und von jedem,
der Normale aus seinen Erfahrungen,
und der Dumme weiß alles besser.
Sokrates.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 99, Mitglied seit 15 Jahren
Bauhof schrieb in Beitrag Nr. 1309-3:
... Außerdem muss "Gott" bei einer naturwissenschaftlichen Betrachtung aussen vor bleiben.
Hallo Bauhof,
dies was ich jetzt schreibe passt warscheinlich besser in den Thread "an Gott glauben?!", aber eagl.
Warum muss man Gott bei einer naturwissenschaftlichen Betrachtung außen vor lassen? Mit Naturwissenschaften, kann man FAST alles erklären, außer Sachen wie die Liebe, Verzweiflung und noch viele andere Emotionen. Aber da Gott nach Meinung der Gläubigen ja nicht blos eine Emotion ist, müsste man ihn auch mit naturwissenschaften beschreiben können. Die funktioniert aber nur dann, wenn es Gott auch wirklich in der Realität gibt, und nicht nur in unserer Einbildung. Darüberhinaus müsste Gott auch den Naturgesetzen unterliegen. Alles natürlich nur unter der Vorraussetzung es gibt ihn in der realen Welt.
Signatur:
"Zeit ist, was verhindert, dass alles auf einmal passiert"
(John A. Wheelers)
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 3.477, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Leute,

kühn, wie ich bin ;-) widerspreche ich euch und sogar Herrn Hawking und behaupte: Ja, es gab einen Anfang.
(Mal ehrlich: Alles andere wäre unlogisch und nur durch gewaltige Monsterkonstrukte zu erklären, die einfach immer unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen werden.)
Dass das Universum schon immer existiert, rührt daher, dass es seit dem Anfang der Zeit existiert. Die Zeit hat jedoch auch wie alles andere seinen Anfang. Ein "Davor" braucht es für einen Anfang nicht. Im Sinne der Gesamtheit der Existenz wäre ein "vor dem Anfang" sogar unlogisch.
James,
die Zyklen, die du am Anfang beschreibst, mögen so passieren, jedoch können auch sie einer Ursache gehorchen, und einmal begonnen haben. Dieses "Zyklen-Universum", welches S. Hawking beschreibt, mag so geschehen. Seine Argumentation schließt jedoch nicht logisch zwingend einen Anfang aus, und eine Ursache, warum diese Zyklen passieren. Auch Zyklen können einen Anfang haben. Sogar in sich geschlossene (Wikipedia: Spiel des Lebens). Denn auch sie werden von einer übergeordneten Position in Gang gesetzt. Erst dann erhalten sie sich selbst.
Noch einmal: Das Universum existiert solange wie die Zeit. Die Zeit ist ein Teil des Universums, und hat damit auch begonnen. (Damit ist die Frage nach dem "Davor" aus naturwissenschaftlicher Sicht natürlich sinnlos.) Wenn die Zeit wirklich einmal begonnen hat, hat alles einen Anfang.
Vor der Zeit hat es eine Zeitlosigkeit gegeben. Und hier behaupte ich:
Kausalität braucht nicht zwingend notwendig Zeit.
Auch wenn wir in unserem Universum etwas anderes beobachten. Es kann einen Grund für den Anfang unseres Universums geben, der nicht zwingend auf Zeit zurückgreifen muss. Ich nenne ihn den "ersten Augenblick". Ein einziger Augenblick ist vollkommen real und braucht trotzdem nicht das Konstrukt der Zeit.
Zeit entsteht erst im zweiten Augenblick, der sich vom ersten unterscheiden muss.
Sonst wäre es immer noch der erste Augenblick.
Und wie allgemein bekannt ist, kennt niemand diesen ersten Augenblick des Universums.
Bin etwas abgeschweift, aber ich glaub, es könnten anregende Diskussionspunkte darunter sein.
Ich denke, es bleibt bis jetzt reine Glaubenssache, ob das Universum einen Anfang hat oder nicht. Deshalb behaupte ich:
Das Universum hat einen Anfang.

Signatur:
Diese Welt gibt es nur, weil es Regeln gibt.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 19.11.2008 um 00:43 Uhr.
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren
James schrieb in Beitrag Nr. 1309-4:
Warum muss man Gott bei einer naturwissenschaftlichen Betrachtung außen vor lassen? Mit Naturwissenschaften, kann man FAST alles erklären, außer Sachen wie die Liebe, Verzweiflung und noch viele andere Emotionen.
Hallo James,

mit den Naturwissenschaften kann man natürlich nicht alles erklären. Insbesondere nicht Liebe, Verzweiflung, religiösen Glauben und andere Emotionen. Aber wenn es um das Universum geht, dann sind Physik, Astronomie und Kosmologie zuständig. Der Kosmologe Edward Harrison [1] definiert das Universum so:

"Das physikalische Universum enthält alles, was physikalisch ist, nichts anderes!"

Wenn man auch andere "Inhalte" zulassen würde, gelangt man in einen unendlichen Regress. Harrison belegt das durch die Konstruktion seines "Inhaltsrätsels". Deshalb müssen die von dir genannten Emotionen (und nicht zuletzt der religiöse Glaube an "Gott") außen vor bleiben. Wohlgemerkt, nur beim naturwissenschaftlichen Standpunkt. Man muss sich entscheiden, welchen Standpunkt man einnimmt.

Im angloamerikanische Sprachraum sind die Begriffe "Wissenschaft" und "Naturwissenschaft" klarer definiert als im deutschen Sprachraum. Im angloamerikanischen Sprachraum bedeutet "Science" nicht die Wissenschaft schlechthin, sondern mit "Science" ist ausschließlich die Naturwissenschaft gemeint.

Mit freundlichen Grüßen
Eugen Bauhof

[1] Edward R. Harrison
Kosmologie.
Darmstadt 1983. Darmstädter Blätter.
ISBN=3-87139-078-X
(Dieses Buch ist sehr zu empfehlen. Es ist zwar nicht mehr ganz neu, aber seine Grundideen gelten immer noch
Leider nur noch antiquarisch greifbar: http://www.zvab.com/showAdvancedSearch.do

Signatur:
Der Kluge lernt aus allem und von jedem,
der Normale aus seinen Erfahrungen,
und der Dumme weiß alles besser.
Sokrates.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Bauhof am 19.11.2008 um 10:32 Uhr.
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.477, Mitglied seit 16 Jahren
Bauhof schrieb in Beitrag Nr. 1309-6:
Wenn man auch andere "Inhalte" zulassen würde, gelangt man in einen unendlichen Regress. Harrison belegt das durch die Konstruktion seines "Inhaltsrätsels". Deshalb müssen die von dir genannten Emotionen (und nicht zuletzt der religiöse Glaube an "Gott") außen vor bleiben. Wohlgemerkt, nur beim naturwissenschaftlichen Standpunkt. Man muss sich entscheiden, welchen Standpunkt man einnimmt.

Hallo Eugen,

warum muss man sich entscheiden und warum muss man einen Standpunkt einnehmen?
Die Naturwissenschaft kann nicht die Welt als Ganzes erklären. Sie beschäftigt sich nur mit dem, was prinzipiell beobachtbar ist. Nur so ist die Naturwissenschaft als einzige Wissenschaft in der Lage, zu dem zu kommen, was wir mit "gesicherten Erkenntnissen" bezeichnen. Selbst die hypothetische Annahme anderer Universen neben unserem ist kein Thema der Naturwissenschaft, solange wir davon ausgehen müssen, dass diese Universen nicht mit unserem wechselwirken.
Zur Welt als Ganzes gehört aber z.B. auch mein Bewußtsein, auch wenn es nicht beobachtbar ist, so kann ich trotzdem die Existenz meines Bewußtseins nicht leugnen, keiner kann das für sich.
Ich denke, man muss sich nicht entscheiden für einen Standpunkt und kann die Welt durchaus als Ganzes sehen. Viele Naturwissenschaftler beschäftigen sich leidenschaftlich auch mit der Philosophie. Nur sollte man nicht den Fehler machen, Naturwissenschaft und andere (Geistes)wissenschaften miteinander zu vermischen.
Vielleicht ist ja dein Satz auch so gemeint, dass man sich entscheiden muss, eine falsifizierbare Aussage über die Welt zu machen, oder zu philosophieren. Beides kann man nur nebeneinander machen, nicht gleichzeitig.

mfg okotombrok
Signatur:
"Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung wechseln können"
(Francis Picabia)
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 99, Mitglied seit 15 Jahren
Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1309-5:
kühn, wie ich bin ;-) widerspreche ich euch und sogar Herrn Hawking und behaupte: Ja, es gab einen Anfang.
(Mal ehrlich: Alles andere wäre unlogisch und nur durch gewaltige Monsterkonstrukte zu erklären, die einfach immer unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen werden.)
Ich finde nicht, dass es unlogisch ist. Ok es ist schwer zu verstehen, da es gegen unsere Weltanschauung geht, aber eigentlich muss es so sein. Der Mensch kann es sich nur nicht vorstellen. Unser Gehirn kennt NUR Ereignise mit einem Anfang, welche in der Regel auch ein Ende haben. Sich vorzustellen, es gäbe keinen Anfang ist ähnlich schwer zu verstehen, wie die Anormalie der Lichtgeschwindigkeit.
Aber warum sollte, gäbe es doch einen Anfang allen seins, dieser Anfang einfach so entstehen. Das ist das eigentlich unlogische. Es muss also alles ein Kreislauf sein. ( ist meine Meinung )
Signatur:
"Zeit ist, was verhindert, dass alles auf einmal passiert"
(John A. Wheelers)
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 31, Mitglied seit 17 Jahren
1.) Für alles gibt es eine Ursache
2.) Es gibt keine unendlich rekursive Ursache der Ursache
3.) Gott ist daher die Ursache die zum Universum geführt hat

mfg

PM
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.477, Mitglied seit 16 Jahren
Quantenmaschine schrieb in Beitrag Nr. 1309-9:
1.) Für alles gibt es eine Ursache
2.) Es gibt keine unendlich rekursive Ursache der Ursache
3.) Gott ist daher die Ursache die zum Universum geführt hat

Hallo Quantenmaschine,

in der Kürze liegt die Würze . . . ;-)

zu 1.) und warum kann man bei radioaktiven Zerfallsprozessen nur Halbwertzeiten angeben?
zu 2.) aber vielleicht eine grenzenlose
zu 3.) siehe 1.) brauchen wir einen Gott zum Würfeln?

mfg okotombrok
Signatur:
"Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung wechseln können"
(Francis Picabia)
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Vielleicht hatte das Universum seine Anfang in einem Paradoxum
Ich wollt hier nicht nochwal das Theme aufgreifen, schau nach in meinem Beitrag Nr. 1207-7

Signatur:
Wer jung ist, meint, er müsste die Welt retten :smiley8:
Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
:smiley3:
Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 20.11.2008 um 06:21 Uhr.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 2.421, Mitglied seit 17 Jahren
Wenn man so über die Quantenmaschineschen Kurzlogikbeweise nachdenkt, stellen sich m.E. weitere Fragen:

1. Stimmt These 1 (siehe auch Okotombrok)?
2. Wenn These 1 stimmt - Ist Gott dann ein Teil von "Allem"? Wenn nein, ist er dann "Nichts"?
3. Vielleicht ist "Alles" ja auch nur eine mit menschlichen Begriffen definierte Menge. Könnte es dann weitere Mengen geben, innerhalb derer "Alles" nur eine Teilmenge ist?
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 3.477, Mitglied seit 18 Jahren
James schrieb in Beitrag Nr. 1309-8:
Aber warum sollte, gäbe es doch einen Anfang allen seins, dieser Anfang einfach so entstehen. Das ist das eigentlich unlogische. Es muss also alles ein Kreislauf sein. ( ist meine Meinung )

Hallo James,

Ich gehe noch einen Schritt weiter, der wieder alles umkehrt: Wieso gibt es überhaupt irgendetwas? Das ist meiner Meinung nach unlogisch. Das Beste für alle Beteiligten wäre doch, dass es einfach nichts gibt. Das ist jedoch nicht das, was wir beobachten. Unlogisch ist, dass alles aus nichts entstanden sein soll. Ich denke, das möchtest du sinngemäß sagen.
Genauso unlogisch ist jedoch meiner Meinung nach ein Kreislauf, der einfach ist, ohne Grund. Du schreibst sinngemäß, dass eine Existenz ohne Anfang unsere Vorstellungskraft übersteigt, weil dies unserer Erfahrung widerspricht. Das Gleiche kann ich auch behaupten: Ein Anfang aus dem Nichts widerspricht unserer Erfahrung. Trotzdem kann es so gewesen sein.
Vielleicht hast du recht mit deinen Überlegungen. Vielleicht habe ich aber auch recht. Oder wir liegen beide völlig daneben.
Signatur:
Diese Welt gibt es nur, weil es Regeln gibt.
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren
Quantenmaschine schrieb in Beitrag Nr. 1309-9:
1.) Für alles gibt es eine Ursache
2.) Es gibt keine unendlich rekursive Ursache der Ursache
3.) Gott ist daher die Ursache die zum Universum geführt hat
Hallo Quantenmaschine,

Zu (3): Wenn "Gott" die Ursache für das Universum sein soll, dann müsste er, sie oder es real existieren. Die Existenz dessen, was du "Gott" nennst, kann weder bewiesen noch widerlegt werden. Deshalb ist deine Behauptung (3) wissenschaftlich gesehen sinnleer. Jeder kann nur daran glauben oder auch nicht daran glauben. Als naturwissenschaftliche Aussage ist sie hingegen nicht akzeptabel.

Zu (2): Hier stimme ich dir zu.

Zu (1):
Erstens: Auch wenn es tatsächlich für alles im Universum eine Ursache gäbe, bedeutet das noch lange nicht, dass es auch für das Universum als Ganzes eine Ursache geben muss. Diese vermeintliche Ursache müsste außerhalb des Universums zu suchen sein. Aber ein "Außerhalb" des Universums gibt es nicht. Das Universum enthält per Definition bereits alles, was physikalisch ist. Und die eventuellen unphysikalischen "Geister" oder "Götter" außerhalb des Universums sind nicht Gegenstand der Naturwissenschaft.

Zweitens: Die Zufälligkeit von Quantenereignissen ist intrinsisch. Das bedeutet, dass es für diese Quantenzufälle keine Ursachen gibt. Und nicht, wie manche Physiker früher meinten, dass diese Ursachen nur nicht erkennbar seien.

Mit freundlichen Grüßen
Eugen Bauhof

Signatur:
Der Kluge lernt aus allem und von jedem,
der Normale aus seinen Erfahrungen,
und der Dumme weiß alles besser.
Sokrates.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Bauhof am 20.11.2008 um 17:46 Uhr.
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren
Okotombrok schrieb in Beitrag Nr. 1309-7:
Zur Welt als Ganzes gehört aber z.B. auch mein Bewußtsein, auch wenn es nicht beobachtbar ist, so kann ich trotzdem die Existenz meines Bewußtseins nicht leugnen, keiner kann das für sich.
Hallo Okotombrok,

genau das muss laut dem Kosmologen Harrison aus dem physikalischen Universum ausgeschlossen werden, sonst gelangt man in einen unendlichen Regress. Er schildert auf Seite 182 seines Buches [1] sein "Inhaltsrätsel", wie folgt, Zitat:

"Wo ist in einem Universum der Kosmologe, der sich das Universum vorstellt?
Die Kosmologen gestehen, dass sie darauf nicht einen Schimmer von Antwort haben. Statt dessen wissen sie, dass die Universa der phantasievollen Fruchtbarkeit der menschlichen Vorstellungskraft entspringen, und sie fragen sich, ob ein Geistesprodukt selbst fähig ist, den Geist zu enthalten...

Stellen wir uns einen Maler vor, der das Bild des Ateliers malt. Der Maler steht im Atelier und schließt sich beim Malen des Bildes gewöhnlich nicht selbst in das Bild ein. Ein Versuch, den Akt des Malers darzustellen, führt zu der Absurdität eines unendlichen Regresses von Bildern. Das Bild würde den Maler enthalten, wie er ein Bild malt, welches den Maler enthält, wie er ein Bild malt und immer so weiter.

Ein Universum ist ein Weltbild, das seinen physikalischen Körper enthält, nicht aber seinen Geist, der das Bild entwirft. Wenn sein Geist nicht ausgeschlossen wird, steht er ebenfalls vor der Absurdität eines unendlichen Regresses. Das Universum würde den Kosmologen enthalten, der sich ein Universum vorstellt, das den Kosmologen enthält, der sich ein Universum vorstellt und immer so weiter. Wo ist dann der Kosmologe, der sich das Universum vorstellt? Lässt sich ein Bild denken, das den Künstler beim Malen des Bildes zeigt?" Zitat Ende.

Wenn du dein Bewusstsein im Universum verorten willst, dann musst du vorher das Inhaltsrätsel von Harrison lösen.
Okotombrok schrieb in Beitrag Nr. 1309-7:
Nur sollte man nicht den Fehler machen, Naturwissenschaft und andere (Geistes)wissenschaften miteinander zu vermischen.
Ja. Insbesondere sollte man nicht den Fehler machen, Naturwissenschaft und Religion zu vermischen. Der Wissenschaftstheoretiker Bernulf Kanitscheider formulierte das in einer Diskussion im "Spektrum der Wissenschaft":

Es hat keinen Sinn, die Grenzen zu verwischen.

Mit freundlichen Grüßen
Eugen Bauhof

[1] Edward R. Harrison
Kosmologie.
Darmstadt 1983. Darmstädter Blätter.
ISBN=3-87139-078-X
Signatur:
Der Kluge lernt aus allem und von jedem,
der Normale aus seinen Erfahrungen,
und der Dumme weiß alles besser.
Sokrates.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Eine fixe Idee. Die Zeit ist rund

Wenn man sich so im Universum umschaut, so stellt man fest: Alles ist Rund
Die Erde, alle Planeten Sonnen etc, die Atome, Elektronen, Protonen, Quarks etc.

Selbst das Universum ist scheinbar rund, wenn man immer geradeaus fliegt, so kehrt man zum Ausgangspunkt zurück.
Alles im Universum ist endlich, hat aber keinen Anfang und kein Ende.

Man muß sich nun diese Vorstellung auf die Zeit übertragen, so könnte es sein, daß die Zeit auch rund ist.

Oder, die Zeit spiegelt sich in sich selbst, zwischen zwei Spiegeln, auf der einen Seite Big-Bäng, der Urknall, auf der anderen der Big-Crunch, wenn alles wieder in sich zusammenfällt. Ausserhalb dieser beiden Enden ist keine Zeit existent.
Signatur:
Wer jung ist, meint, er müsste die Welt retten :smiley8:
Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
:smiley3:
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 99, Mitglied seit 15 Jahren
Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1309-16:
Man muß sich nun diese Vorstellung auf die Zeit übertragen, so könnte es sein, daß die Zeit auch rund ist.

Oder, die Zeit spiegelt sich in sich selbst, zwischen zwei Spiegeln, auf der einen Seite Big-Bäng, der Urknall, auf der anderen der Big-Crunch, wenn alles wieder in sich zusammenfällt. Ausserhalb dieser beiden Enden ist keine Zeit existent.
ganz meine Meinung
Signatur:
"Zeit ist, was verhindert, dass alles auf einmal passiert"
(John A. Wheelers)
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 87, Mitglied seit 15 Jahren
Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1309-16:
Wenn man sich so im Universum umschaut, so stellt man fest: Alles ist Rund
Die Erde, alle Planeten Sonnen etc, die Atome, Elektronen, Protonen, Quarks etc.
Irgendwo hatte ich schon mal danach gefragt welche geometrische Form die Zeit hätte, du sagst also auch sie ist rund, dann müßte sie also einer Kugel nahe kommen, dann währe der Mittelpunkt der Anfang und die Oberfläche die ständig zunimmt das Ende was nie erreicht werden kann oder wie stellst du dir das vor?
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Millex schrieb in Beitrag Nr. 1309-18:
.... also einer Kugel nahe kommen, dann währe der Mittelpunkt der Anfang und die Oberfläche die ständig zunimmt das Ende was nie erreicht werden kann oder wie stellst du dir das vor?

Nein, nicht der Kugel-Mittelpunkt ist der Anfang

Anfang und Ende liegen auf der Kugeloberfläche, so, als wenn ein Flugzeug von Frankfurt losfliegt, einmal die Erde umrundet (Treibstoffvorrat hier nicht berücksichtigt) und wieder in Frankfurt landet.

Ob die Kugel expandiert, implodiert, oder konstant bleibt, wäre dann die nächste Ungewissheit

Vielleicht ist diese Zeitkugel mit dem Urknall entstanden. Aus einem Punkt mit immer größer werdendem Durchmesser.

Noch eine Möglichkeit ziehe ich in Betracht, und diese Möglichkeit würde auch in das Schema der Relativitätstheorie passen.

Die gesamte Zeit, die das Universum existiert, wären 360°, also eine komplette Kugelumrundung
Für einen normalen Gegenstand im Universum wären das, rein fiktiv z.B. 100 Mrd Jahre.
Je schneller ich mich bewege, um so kleiner wird, für mich betrachtet, diese Kugel.
bewege ich mich mit 90% der Lichtgeschwindigkeit, so wäre der Kugelumfang nur noch 10 Mrd Jahre(fiktiver Wert) Denn auch das räumliche Universum schrumpft für denjenigen, der sich so schnell bewegt.

Bei 100% LG wäre die Kugel nur noch ein Punkt. Bei dieser Geschwindigkeit, bezogen auf den Rest des Universums, steht die Zeit still, Ein Lichtteilchen kennt bekannlich keine Zeit, es ist aus seiner eigenen Sicht gleichzeitig an jedem Punkt seiner Flugbahn.
Nehmen wir an, beim Urknall wurde ein Lichtteilchen ausgesandt. dieses Teilchen hat das Glück, das sich in seiner Flugbahn kein Planet, Meteorit, Staubkorn etc. befindet, nichts, was es aufhalten könnte. Das Lichtteilchen wäre die ganze Zeit, die unser Universum existiert, unterwegs mit LG. Nach diesen 100 Mrd Jahren. hätte das Teilchen, aus seiner Sicht, nicht mal einen Augenblick erlebt

Um euch alle noch ganz zu verwirren, hier noch diese Vorstellung:
Vielleicht ist die Zeit das einzige, was wirklich expandiert?
Nach unserem Wissen, oder besser gesagt, nach dem Wissen, was uns das Universum bisher preisgegeben hat, dehnt sich das Universum ständig aus.
Dem zufolge wird die Zeit, die wir von Galaxy A nach Galaxy B benötigen, bei gleicher Geschwindigkeit, immer größer. Wer sagt uns denn das wirklich der Raum expandiert und nicht nur die Zeit? Da wir die Zeit nicht sehen können, erscheint uns, nach unserer Wahrnehmung, die Zeitdehnung als Raumdehnung.
Änderungen des Raumes können wir wahrnehmen, Änderungen der Zeit nicht, weil wir uns selbst in diesem Zeitfluß befinden.

Signatur:
Wer jung ist, meint, er müsste die Welt retten :smiley8:
Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
:smiley3:
Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 22.11.2008 um 11:23 Uhr.
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.733, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo James, hallo zusammen,

Zitat:
Nach Hawing gab es das Universum schon IMMER es hat nie ein Gott plötzlich und einfach so Materie erschaffen, und so einen Anfang gesetzt. Dieser Meinung bin ich auch. Also kann man sagen, das Universum ist unendlich viele Jahre alt.

Das Universum existiert kausal vor der Zeit. Diese Kausalität ist aber keine physikalische Zeit.
Trotzdem kann man dort die gleiche Frage nochmal stellen. Und dann?

Dann kommt Stueps und sagt: "Hier hört es aber auf, sonst wird das ganze unlogisch!".
Das ist eine mögliche Therapie für alle Fragen.


Zum Vergleich:

1. "Buddha sagt: 'Du sollst nicht fragen nach deinem Gott' " und so wird der Buddhismus als Atrheismus klassifiziert.

2. Die Menge der ganzen Zahlen kann man sich als diskrete Zeitachse vorstellen. Sie hat kein kleinstes Element und taugt daher nicht als Modell für einen kausalen linearen Zeitbegriff. Ein anderer Aspekt ist die Konstruktion der ganzen Zahlen: Die kann man sich so vorstellen, dass man von der Null weg mit 1-er-Schritten in beide Richtungen läuft. Der Konstruktionsalgorithmus hat sehr wohl einen Anfang, und zwar in der Null.


Und jetzt zurück zu Hawking: Das hat auch seine Superstringtheorie ausgerechnet, dass Wirkungen von der Gegenwart in alle Raum- und Zeit-Richtungen laufen.

Es kann also sein, dass man quasi hinten'runterfällt, wenn man an der Anfang der Zeit geht,
so ähnlich wie damals, als die Erde noch eine Scheibe war und logischerweise durch einen Abgrund begrenzt sein musste.

Man könnte das Modell von der Erdscheibe übertragen auf den Kosmos: Im Zentrum die Menschen der Gegenwart

Gruss
Thomas

Signatur:
Ich bin begeistert!
Beitrag zuletzt bearbeitet von Thomas der Große am 22.11.2008 um 13:01 Uhr.
[Gäste dürfen nur lesen]
In diesem Forum dürfen nur Mitglieder schreiben. Hier kannst du dich anmelden
Zum Seitenanfang Nach oben