Willkommen in Manus Zeitforum
InformationenAnmelden Registrieren

Erweiterte Suche

Was ist Geschwindigkeit ?

Thema erstellt von Harti 
Beiträge: 1.644, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo Zeitgenossen,

Mir ist im Laufe der Beschäftigung mit den Themen dieses Forums klar geworden, daß man Bewegungen vollständig nur vierdimensional darstellen kann. Jede Bewegung beinhaltet eine dreidimensionale räumliche Veränderung und eine eindimensionale zeitliche Veränderung.
In unserer gewohnten (klassischen) Betrachtung haben wir Bewegungsvorgänge in die räumliche und, getrennt davon, zeitliche Komponenten aufgespalten. Wenn wir z.B. eine Strecke messen, vernachlässigen wir den Umstand, daß wir uns genau genommen (vollständig betrachtet) eigentlich vom Anfangspunkt der Strecke zum Endpunkt begeben müssten und dies würde Zeit in Anspruch nehmen. Die Zeitkomponente wird beim Messen von Strecken faktisch ausgeblendet.
Entsprechendes gilt für das Messen der Zeit. Uhren haben als Grundlage eine periodische Bewegung in Form einer Schwingung oder Rotation ( Pendel, Rotation der Erde, Schwingung eines Quartzes, Schwingung von Atomen). Indem nach Durchlaufen einer Periode die räumliche Veränderung Null ist, wird faktisch die räumliche Komponente des zugrundeliegenden Bewegungsvorgangs ausgeblendet und es bleibt nur die zeitliche Veränderung sichtbar. Dies wird z.B. am Zifferblatt einer Zeigeruhr dokumentiert, indem sich der große Zeiger nach Durchlaufen einer vollständigen Umdrehung wieder an der selben Stelle befindet.

Die klassische (alltägliche, gewohnte)Sicht von Bewegungsvorgängen mit der Trennung von Raum und Zeit ist deshalb eine vereinfachte, aber jeweils unvollständige Sicht.

Was bedeutet es unter diesen Gegebenheiten, wenn ich in klassischer Betrachtung mit Trennung von Raum und Zeit beide zueinander in Beziehung setze und als Gedankenkonstrukt Geschwindigkeit als Strecke pro Zeit definiere ? Müßte man nicht davon ausgehen, daß der Begriff der Geschwindigkeit aus den genannten Gründen eigentlich nur auf der Grundlage der klassischen Sicht der Dinge einen Sinn ergibt ?
Ist es deshalb nicht verwirrend (möglicherweise auch widersprüchlich), wenn die Relativitätstheorien, z.B. mit der Annahme einer Lichtgeschwindigkeit (Strecke pro Zeit), auf die klassische Sicht zurückgreifen ?

Beruht die Quantentheorie auf einer klassischen Sicht, die Z.B. in der Unschärferelation zum Ausdruck kommt
- Ort und Geschwindigkeit eines Elementarteilchens können nicht gleichzeitig mit beliebiger Genauigkeit bestimmt werden- und ist deshalb von ihrem Ausgangspunkt her mit den Ralativitätstheorien, die auf einer vierdimensionalen Vereinheitlichung von Raum und Zeit fußen, nicht vereinbar ?

MfG
Harti

Signatur:
Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. A.E.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Harti am 04.11.2008 um 13:16 Uhr.
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.477, Mitglied seit 16 Jahren
Harti schrieb in Beitrag Nr. 1285-1:
Was bedeutet es unter diesen Gegebenheiten, wenn ich in klassischer Betrachtung mit Trennung von Raum und Zeit beide zueinander in Beziehung setze und als Gedankenkonstrukt Geschwindigkeit als Strecke pro Zeit definiere ? Müßte man nicht davon ausgehen, daß der Begriff der Geschwindigkeit aus den genannten Gründen eigentlich nur auf der Grundlage der klassischen Sicht der Dinge einen Sinn ergibt ?

Hallo Harti,

auch in der Relativitätstheorie wird die Geschwindigkeit als Quotient aus Strecke und Zeit definiert, nur mit dem Unterschied, dass Strecke und Zeit von der Relativgeschwindigkeit des Beobachters abhängig, und Dimensionen der Raumzeit sind. Bei Newton hingegen sind Raum und Zeit absolute Größen und für alle Beobachter unabhängig ihrer Relativgeschwindigkeiten gleich.

mfg okotombrok

Signatur:
"Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung wechseln können"
(Francis Picabia)
Beitrag zuletzt bearbeitet von Okotombrok am 04.11.2008 um 23:22 Uhr.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 1.644, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo Okotombrok,
Okotombrok schrieb in Beitrag Nr. 1285-2:
auch in der Relativitätstheorie wird die Geschwindigkeit als Quotient aus Strecke und Zeit definiert, nur mit dem Unterschied, dass Strecke und Zeit von der Relativgeschwindigkeit des Beobachters abhängig, und Dimensionen der Raumzeit sind. Bei Newton hingegen sind Raum und Zeit absolute Größen und für alle Beobachter unabhängig ihrer Relativgeschwindigkeiten gleich.

da hast Du sicherlich Recht, für mich ist aber gerade die Frage, ob man im Rahmen der Relativitätstheorien den Begriff der Geschwindigkeit im Sinne von Strecke pro Zeit sinnvoll anwenden kann.
Ich will versuchen durch eine andere Überlegung deutlich zu machen, daß dies nach meiner Meinung nicht möglich ist.

In der klassischen Sicht geht man davon aus, daß Raum und Zeit sich wesentlich unterscheiden, im Verhältnis eines "aliud" zueinander stehen.
In der relativistischen Sicht werden Raum und Zeit vereinheitlicht, die Zeit wird zur 4. Raumdimension.
Nur in der klassischen Sicht kann kann zwischen Raum und Zeit ein Verhältnis, das man Geschwindigkeit nennt, herstellen. In der relativistischen Sicht würde man Identisches, eine räumliche Dimension zu den drei anderen in Beziehung setzen; ein Geschwindigkeitsbegriff im Sinne der klassischen Definition ergäbe sich dabei nicht; denn wenn ich Identisches miteinander vergleiche (dividiere) erhalte ich eine abstrakte Zahl.
Die klassische Weltsicht und die relativistische Weltsicht unterscheiden sich daher in ihrem Ausgangspunkt (ihren Grundlagen) und wenn man z.B. den Begriff der Geschwindigkeit verwendet, befindet man sich automatisch in der klassischen Sicht, weil es diesen Begriff in der relativistichen Sicht nicht gibt.

Daraus resultieren meine Fragen, z.B. ob die Relativitätstheorien und die Quantentheorie wegen dieser Gegensätze im Ausgangspunkt unvereinbar sind.

MfG
Harti




Signatur:
Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. A.E.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 2.425, Mitglied seit 17 Jahren
Zitat:
In der relativistischen Sicht werden Raum und Zeit vereinheitlicht, die Zeit wird zur 4. Raumdimension.
Hallo Harti,

das ist m.E. bereits eine Interpretation der Relativitätstheorie.

Ursprünglich besagt die Theorie nur, dass man verschiedene Bezugssysteme festlegen kann, innerhalb derer Raum und Zeit, wie üblich, getrennt voneinander existieren und auch so betrachtet werden. In jedem dieser Bezugssysteme ist der Begriff der Geschwindigkeit weiterhin durchaus sinnvoll.

Mit der Theorie lassen sich nun Beziehungen zwischen räumlichen und zeitlichen Größen verschiedener Bezugssysteme beschreiben. Auch hierbei werden Raum und Zeit noch als getrennte Größen aufgefasst, was durchaus sinnvoll ist.

Erst, wenn man darüber hinaus bei Transformationen verschiedender Bezugssysteme nach einer invarianten Größe sucht, kommt die vierdimensionale Raumzeit ins Spiel.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 2.425, Mitglied seit 17 Jahren
These: Geschwindigkeit ist das, was wir messen, wenn die Zeit eines von uns beobachteten Objekts in einer anderen Richtung als unsere eigene vergeht.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 1.644, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo Caus,
Claus schrieb in Beitrag Nr. 1285-5:
These: Geschwindigkeit ist das, was wir messen, wenn die Zeit eines von uns beobachteten Objekts in einer anderen Richtung als unsere eigene vergeht.

Die Frage wäre dann: Womit messen ? Mit einem Längenmaßstab (Weltlinie) oder mit einem Längenmaßstab und einer Uhr (Strecke pro Zeit).

Ich denke, es handelt sich bei der Annahme, daß Raum und Zeit in den Relativitätstheorien vereinheitlicht werden, nicht nur um eine von mehreren Interpretationsmöglichkeiten, sondern um eine grundlegende Annahme.
Dazu habe ich mir mal Folgendes überlegt:

Wenn man die Gleichung, nach der Energie und Masse äquivalent sind rein qualitativ (ohne Zahlen) betrachtet ergibt sich Folgendes:
E=m x Strecke/Zeit.
Dem entspricht: E x Zeit = m x Strecke
Da Masse nichts anderes als komprimierte Energie ist, jedenfalls nach den Annahmen, die zu der genannten Gleichung führt, heben sich Energie und Masse auf beiden Seiten der Gleichung auf und es bleibt übrig: Zeit = Strecke.

Dies ist m.E. auch ein Hinweis darauf, daß man bei relativitätstheoretischer Betrachtung der Welt Raum und Zeit vereinheitlicht und der klassische Geschwindigkeitsbegriff keinen Sinn ergibt. Deine These (Definition von Geschwindigkeit) weist der Zeit eine räumliche Richtung zu. Sie enthält daher m.E. die Gleichsetzung von Raum und Zeit.

MfG
Harti


Signatur:
Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. A.E.
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.477, Mitglied seit 16 Jahren
Harti schrieb in Beitrag Nr. 1285-6:
Wenn man die Gleichung, nach der Energie und Masse äquivalent sind rein qualitativ (ohne Zahlen) betrachtet ergibt sich Folgendes:
E=m x Strecke/Zeit.
Dem entspricht: E x Zeit = m x Strecke
Da Masse nichts anderes als komprimierte Energie ist, jedenfalls nach den Annahmen, die zu der genannten Gleichung führt, heben sich Energie und Masse auf beiden Seiten der Gleichung auf und es bleibt übrig: Zeit = Strecke

Hallo Harti,

hier würfelst du einiges durcheinander.
Die Gleichung, nach der Masse und Energie äquivalent sind, lautet: E=m x c2.
Deine Formel E = m x v gibt es nicht. Das Produkt aus Masse und Geschwindigkeit ist der Impuls, p = m x v, und das ist nicht das gleiche wie Energie.
Das Äquivalenzprinzip bedeutet nicht, dass Masse und Energie die gleiche physikalische Größe wäre, denn dann müsste es ja lauten: E = m, und das ist falsch. Allein die Einheiten, Kg für die Masse, Nm, Ws oder Joule für Energie zeigen deutlich, dass mit Masse etwas anderes gemeint ist als Energie.

mfg okotombrok
Signatur:
"Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung wechseln können"
(Francis Picabia)
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 1.644, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo Okotombrok,

ich habe mich wohl nicht hinreichend deutlich ausgedrückt. c2 ist eine Geschwindigkeitsangabe und entspricht rein qualitativ betrachtet(ohne Zahlen): Strecke pro Zeit.
Die Äquivalenzformel zwischen Energie und Masse lautet dann:
Energie = Masse x Strecke : Zeit
Dem entspricht:
Energie x Zeit = Masse x Strecke
Da die Betrachtung rein qualitativ erfolgt, also ohne Zahlen, kann ich wegen der Äquivalenz von Energie und Masse, beide Seiten der Gleichung durch Energie bzw. Masse teilen und erhalte:
Zeit = Strecke.
Daß bei konkreter/wertmäßiger Betrachtung die Energie, die in einer bestimmten Masse enthalten ist, um das Quadrat der Lichtgeschwindigkeit größer ist als die Masse, ist mir natürlich klar.

MfG
Harti
Signatur:
Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. A.E.
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren
Claus schrieb in Beitrag Nr. 1285-5:
These: Geschwindigkeit ist das, was wir messen, wenn die Zeit eines von uns beobachteten Objekts in einer anderen Richtung als unsere eigene vergeht.
Hallo Claus,

Interessante These.
Sehe ich das richtig, nach deiner These könnte es verschiedene Richtungen der Zeit geben? In jedem Inertialsystem wäre dann die Zeitrichtung eine andere? Deine These erinnert mich an den "Mythos", den Carroll Lewis Epstein in seinem Buch [1] auf Seite 101 darlegt, Zitat:

"Warum können Sie sich nicht schneller fortbewegen als das Licht? Warum Sie sich nicht schneller als das Licht fortbewegen können liegt daran, dass Sie dies auch nicht langsamer als das Licht tun können. Es gibt nur eine Geschwindigkeit. Alles, wir mit eingeschlossen, bewegt sich stets mit Lichtgeschwindigkeit. [...]
Wie kommt es, dass man bei Uhren, die sich durch den Raum fortbewegen, eine zunehmende Verlangsamung ihres Gangs beobachtet, je schneller sie sich bewegen? Weil eine Uhr eigentlich die Zeit und nicht den Raum durchläuft. Wenn wir sie dazu zwingen, den Raum zu durchlaufen, so kann sie dies nur, indem sie einen Teil der Geschwindigkeit abzweigt, die sie dafür benötigt, die Zeit zu durchmessen. Während sie sich immer schneller durch den Raum bewegt, zweigt sie immer mehr Geschwindigkeit ab. [...]
Nichts lässt sich jemals dafür tun, die Geschwindigkeit von irgend etwas zu verändern. Das einzige, was man ändern kann, ist die Richtung der Bewegung durch die Raumzeit. Zitat Ende.

Dein Mythos und der Mythos von Epstein unterscheiden sich m.E. dadurch, dass bei dir die Zeit in eine andere Richtung vergeht, hingegen bei Epstein ändert sich die Richtung der Bewegung durch die Raumzeit. Wenn ich den Thread "Grundlagen der speziellen Relativitätstheorie" abgeschlossen habe, werde ich in einem neuen Thread meinen Mythos darlegen. Der unterscheidet sich etwas von deinem Mythos und auch vom Epstein-Mythos. Denn mein Mythos verknüpft die relativistischen Phänomene mit der Universum-Expansion.

Mit freundlichen Grüßen
Eugen Bauhof

[1] Lewis Carroll Epstein
Relativitätstheorie anschaulich dargestellt.
Gedankenexperimente, Zeichnungen, Bilder.
Berlin 1988, Zweite Auflage. Birkhäuser Verlag
ISBN=3-7643-2202-0
Signatur:
Der Kluge lernt aus allem und von jedem,
der Normale aus seinen Erfahrungen,
und der Dumme weiß alles besser.
Sokrates.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 2.425, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo Bauhof,

ja, ich denke, du hast meine "Zeitphilosophie" richtig verstanden.

Du hattest auf folgenden Unterschied zu Epstein hingewiesen:
Zitat:
Dein Mythos und der Mythos von Epstein unterscheiden sich m.E. dadurch, dass bei dir die Zeit in eine andere Richtung vergeht, hingegen bei Epstein ändert sich die Richtung der Bewegung durch die Raumzeit.
Ich sehe hier kaum einen Unterschied; es sind m.E. eher zwei Ausdrucksweisen ein und derselben Vorstellung:

Wir bewegen uns stets mit Lichtgeschwindigkeit.

Ein von uns beobachtetes Objekt tut das auch - möglicherweise bewegt es sich jedoch in eine andere Richtung als wir. Nur in letzterem Fall erscheint uns das Objekt als bewegt.

Unsere eigene Bewegung empfinden wir dagegen (in unserem Inertialsystem in dem wir ja zu "ruhen" glauben) nie als Bewegung, sondern als "Vergehen der Zeit".

Unsere Empfindung, dass "Zeit vergeht" entspricht deshalb m.E. der These (d.h. ist eigentlich ein und dasselbe wie die These), dass wir uns mit Lichtgeschwindigkeit durch die Raumzeit bewegen.
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.477, Mitglied seit 16 Jahren
Claus schrieb in Beitrag Nr. 1285-10:
Wir bewegen uns stets mit Lichtgeschwindigkeit.

Ein von uns beobachtetes Objekt tut das auch - möglicherweise bewegt es sich jedoch in eine andere Richtung als wir. Nur in letzterem Fall erscheint uns das Objekt als bewegt.

Unsere eigene Bewegung empfinden wir dagegen (in unserem Inertialsystem in dem wir ja zu "ruhen" glauben) nie als Bewegung, sondern als "Vergehen der Zeit".

Unsere Empfindung, dass "Zeit vergeht" entspricht deshalb m.E. der These (d.h. ist eigentlich ein und dasselbe wie die These), dass wir uns mit Lichtgeschwindigkeit durch die Raumzeit bewegen.

Hallo Claus,

ja, ich denke, in dem Sinne verstehe ich die SRT auch. Die Lichtgeschwindigkeit ist das einzig Absolute, eine Naturkonstante, die allen Dingen im Universum als Eigenschaft anhaftet. Die Komponenten der Lichtgeschwindigkeit, Raum und Zeit, hingegen sind relativ, abhängig vom beobachteten Inertialsystem.

Niemand kann eine gleichförmige Bewegung durch den Raum wahrnehmen, weil er im eigenen Inertialsystem ruht, gefangen ist, und nur durch Beschleunigung entkommen kann. Bewegung durch den Raum beobachten wir nur in anderen Inertialsystemen einhergehend mit einer Verlangsamung der Bewegung durch die Zeit (Zeitdilatation). Jeder Beobachter wird also für sich nie eine Zeitdehnung erfahren.

Ich verstehe das so, dass wir, solange wir nicht beschleunigen, unsere Position in der Raumzeit nicht verlassen. Wollen wir einen anderen Beobachter in einem anderen Inertialsystem, also an einem anderen Ort in der Raumzeit erreichen, uns also durch die Raumzeit bewegen, müssen wir beschleunigen.
Kann man dann nicht sagen: Beschleunigung ist die einzig wirkliche Bewegung im Universum?

mfg okotombrok
Signatur:
"Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung wechseln können"
(Francis Picabia)
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 1.644, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo zusammen,

Claus` graphische Darstellung und Interpretation der SRT ist auch für mich konsequent und überzeugend.
Sie legt aber auch den Gegensatz und die Unvereinbarkeit von klassischer Sicht und relativistischer Sicht offen und darauf zielte meine ursprüngliche Frage.

Die Aussage, ich bewege mich immer mit Lichtgeschwindigkeit (relativistische Sicht) und wenn ich ruhe (klassische Sicht), ändere ich meine Richtung im vierdimenssionalen Raum, enhält einen Widerspruch. Entweder bewege ich mich immer mit Lichtgeschwindigkeit, dann kann ich nicht ruhen, oder ich kann auch ruhen, dann bewege ich mich nicht immer mit Lichtgeschwindigkeit. Dieser Widerspruch betrifft, wie gesagt, nur das Verhältnis von klassischer Sicht und relativistischer Sicht.

Geschwindigkeit im klassischen Sinn (Strecke pro Zeit) gibt es in Claus`Konzept nicht, es ist dort eine Richtung im vierdimensionalen Raum.

In Claus`Konzept ist das Licht das ruhende Bezugssystem, im Verhältnis zu dem sich alles Andere mit Lichtgeschwindigkeit bewegt, und in klassischer Sicht kann alles Andere ruhen, nur das Licht nicht, das sich immer mit Lichtgeschwindigkeit bewegt.

Ich sehe in diesen Gegensätzen eine Unvereinbarkeit von klassischer und relativistischer Weltsicht, die zu Widersprüchlichkeiten führt, wenn man die SRT mit klassisch definierten Begiffen darstellen will.

MfG
Harti

Signatur:
Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. A.E.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 4, Mitglied seit 15 Jahren
Hallo,
ich bin erst seit heute in diesem Forum und finde es äußerst interessant. Beim durchstöbern bin ich auf den Beitrag Nr.1285.9 (von "Bauhof", "Uhren gehen langsamer, je schneller sie sich bewegen") gestoßen. Dabei drängten sich mir drei Fragen auf: 1.) Kann man Zeit überhaupt messen? und 2.) Ist der Gang der Uhren nicht von der Mechanik / Elektronik abhängig die sie antreibt und damit unabhängig von der Zeit? und 3.) Gab es schon mal diesbezügliche Experimente?
Bin auf Eure Antworten und Meinungen gespannt.
Signatur:
p.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 733, Mitglied seit 16 Jahren
Geschwindigkeit ist die realistische Situation einer zu sich selbst bezogenen Wirklichkeit, die immer einen Bezugspunkt benötigt.
Beispiel:
Eine Schnecke sieht der Adler als stehendes Objekt und ist für diesen, nur als Stein zu realisieren, während die Schnecke ihrerseits denkt, was will der Adler, so schnell wie die Schnecke, hat der sein Haus niemals gebaut.
Behauptet die Schnecke, sie ist blitzschnell und schneller als der Adler, dann ist das die Wahrheit.
Behauptet der Adler er ist schnell wie der Wind und schneller als die Schnecke, dann ist das die Wahrheit.
Relativ dazu steht nur die Strecke, die aber Ansichtssache ist, doch durch den Menschen schon allein dadurch realisiert wird, da er mit einem Pferd, schneller als zu Fuss ist.

Frank
Signatur:
Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 1.644, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo Fluegelpferd,
Fluegelpferd schrieb in Beitrag Nr. 1285-13:
ich bin erst seit heute in diesem Forum und finde es äußerst interessant. Beim durchstöbern bin ich auf den Beitrag Nr.1285.9 (von "Bauhof", "Uhren gehen langsamer, je schneller sie sich bewegen") gestoßen. Dabei drängten sich mir drei Fragen auf: 1.) Kann man Zeit überhaupt messen? und 2.) Ist der Gang der Uhren nicht von der Mechanik / Elektronik abhängig die sie antreibt und damit unabhängig von der Zeit? und 3.) Gab es schon mal diesbezügliche Experimente?

zu Frage 1): Messen ist nichts anderes als eine bestimmte Art des Vergleichens. Warum sollte man die Dauer verschiedener Vorgänge nicht vergleichen können ? Es erfordert z.B. mehr Zeit (dauert länger) eine bestimmte Strecke zufuß zurückzulegen als mit dem Fahrrad zu fahren. Wenn man zum Vergleichen einen normierten Maßstab (z.B. Minuten) verwendet, kann man das Ergebnis des Vergleichs mit Zahlen (mathematisch) beschreiben, z.B. ein Vorgang (Fußballspiel) dauert 90 Minuten.

zu Frage 2): Der Antrieb des Uhrmechanismus, d.h. die Kraft, die den Uhrmechanismus in Gang hält (Batterie, aufgezogene Feder, Gewichte etc.) steuern nicht die Dauer, in der der innere Bewegungsvorgang der Uhr abläuft. Die Dauer dieses periodischen Bewegungsvorgangs wird durch die Schwingungen des Pendels, der Unruhe, des Quartzes etc. bestimmt. Je stabiler dieser periodische Vorgang ist, umso genauer geht eine Uhr.

zu Frage 3): Was Du damit meinst, verstehe ich nicht.

MfG
Harti
Signatur:
Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. A.E.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 733, Mitglied seit 16 Jahren
Wenn mit dem Pendel ein Kondensator verbunden ist, ergibt das einen Schwingkreis und je genauer dieser refferendiert wird, desto geringer ist der Energiebedarf einer Uhr.

Frank

Anmerk.:
Refferendiert, ist der Ausdruck einer unendlichen Schwingung, innerhalb einer vollen Zeitperiode.
Signatur:
Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 4, Mitglied seit 15 Jahren
Hallo,
nochmal zu meinem Beitrag 1285-13 Frage 3.
Ich meinte damit ob es schon mal gelungen ist mit Hilfe eines Experimentes nachzuweisen, das die Zeit tatsächlich langsamer vergeht je schneller man sich bewegt und / oder wie so eine Versuchsanordnung beispielsweise aufgebaut sein könnte. Ist bekannt ob es zum Beispiel schon mal bei Weltraummissionen damit Probleme gab ?
Ich glaube mal von einem Experiment des US- Militärs nach dem zweiten WK gehört zu haben, in dem zwei mit Uhren bestückte Flieger in entgegengesetzter Richtung um den Globus geschickt wurden um dann eventuelle Zeitdifferenzen zwischen den Fliegeruhren einerseits und den "Bodenuhren" andererseits festzustellen. Das Ganze soll dann aber wegen zu großer Ungenauigkeiten des Equipments und zu "schlampiger" Durchführung keinen großen bzw. gar keinen wissenschaftlichen Stellenwert bekommen haben. Leider konnte ich noch nirgends etwas Genaueres darüber in Erfahrung bringen.
Hat von Euch schon mal einer davon gehört ?

MfG
Signatur:
p.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Fluegelpferd schrieb in Beitrag Nr. 1285-17:
Ich meinte damit ob es schon mal gelungen ist mit Hilfe eines Experimentes nachzuweisen, das die Zeit tatsächlich langsamer vergeht je schneller man sich bewegt und / oder wie so eine Versuchsanordnung beispielsweise aufgebaut sein könnte. Ist bekannt ob es zum Beispiel schon mal bei Weltraummissionen damit Probleme gab ?

Nachgewiesen wurde der Effekt u.a. bei den GPS-Sateliten. Da die Sateliten sich mit relativ hoher Geschwindigkeit bewegen müssen die Uhren permanent mit den Uhren auf der Erde und auch untereinander synchronisiert werden.
Signatur:
Wer jung ist, meint, er müsste die Welt retten :smiley8:
Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
:smiley3:
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 733, Mitglied seit 16 Jahren
Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1285-18:
Da die Sateliten sich mit relativ hoher Geschwindigkeit bewegen müssen die Uhren permanent mit den Uhren auf der Erde und auch untereinander synchronisiert werden.

Hallo Hans,
das Problem sind die unterschiedlichen Signallaufzeiten, aus diesem Grund müssen die Uhren auf den Sateliten, ständig mit der Erdzeit in möglichst kurzen Abständen synchronisiert werden.
So gilt die Erde als ruhendes System, gegenüber den bewegten Sateliten. Das ruhende System der Erde, wird durch Paralellabgleich der Signallaufzeiten erreicht, da sich ja die Sendeposition auf der Erde selbst auch immer ändert, aber der geographische Standort immer der gleiche ist.

Frank
Signatur:
Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
BehFra schrieb in Beitrag Nr. 1285-19:
das Problem sind die unterschiedlichen Signallaufzeiten, aus diesem Grund müssen die Uhren auf den Sateliten, ständig mit der Erdzeit in möglichst kurzen Abständen synchronisiert werden.
So gilt die Erde als ruhendes System, gegenüber den bewegten Sateliten.

Die unterschiedlichen Signallaufzeiten sind hier sogar gewünscht!

Aus den Laufzeiten errechnet der Navi-Empfänger seine Position.
Ohne diese Unterschiede in der Laufzeit wäre die Positionsbestimmung nicht möglich

siehe auch: http://genetta.eu/?cat=2 Beitrag: Wie genau ist GPS? im unteren Drittel der Seite
oder auch http://www.almenrausch.at/gps/software.htm

Zitat:
So gilt die Erde als ruhendes System, gegenüber den bewegten Sateliten.
Lies dir nochmal genau Fluegelpferd´s Beitrag Nr. 1285-17 : durch.
Er fragt nach Beweisen der Zeitdeletation und nach Problemen, die daraus entstehen, und genau diese hab ich beschrieben!
Signatur:
Wer jung ist, meint, er müsste die Welt retten :smiley8:
Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
:smiley3:
[Gäste dürfen nur lesen]
In diesem Forum dürfen nur Mitglieder schreiben. Hier kannst du dich anmelden
Zum Seitenanfang Nach oben