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Beitrag Nr. 1187-1
30.05.2008 03:12
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Beitrag Nr. 1187-2
30.05.2008 08:11
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Beitrag Nr. 1187-3
30.05.2008 15:43
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Harti schrieb in Beitrag Nr. 1187-2:Im Zusammenhang mit dem Thema Entropie habe ich mich schon öfter gefragt, wie die Begriffe Ordnung/Unordnung in einer auf den Raum reduzierten Betrachtung zu definieren sind. In welchem System ist die Entropie größer?
A: Distanz zwischen zwei Objekten 1 Meter
B: Distanz zwischen zwei Objekten 2 Meter
Ist diese Reduzierung eventuell unzulässig? Sind die Begriffe Ordnung/Unordnung reine Definitionssache ?
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Beitrag Nr. 1187-4
31.05.2008 11:42
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Diese Reduzierung ist nicht richtig. Bei der Berechnung der Entropie-Zunahme werden nicht Distanzen, sondern Volumina betrachtet. Wenn sich ein Gas in einem abgeschlossenen Volumen ausdehnt, dann vergrößert sich die Entropie dieses Gases um den BetragHarti schrieb in Beitrag Nr. 1187-2:Im Zusammenhang mit dem Thema Entropie habe ich mich schon öfter gefragt, wie die Begriffe Ordnung/Unordnung in einer auf den Raum reduzierten Betrachtung zu definieren sind. In welchem System ist die Entropie größer?
A: Distanz zwischen zwei Objekten 1 Meter
B: Distanz zwischen zwei Objekten 2 Meter
Ist diese Reduzierung eventuell unzulässig?
Delta(S) = Entropiezunahme k = Boltzmann-Konstante log = natürlicher Logarithmus V1 = ursprüngliches Volumen V2 = Volumen nach der Ausdehnung N = Anzahl der Moleküle im GasAnhand dieser Formel kannst du erkennen, dass die Entropie mit dem Volumen und/oder mit der Anzahl der in diesem Volumen vorhandenen Moleküle zunimmt.
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Beitrag Nr. 1187-5
31.05.2008 15:50
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Beitrag Nr. 1187-6
31.05.2008 17:10
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Nein. Ludwig Boltzmann erkannte, dass man den Entropiebegriff als einen statistischen Maßbegriff auffassen kann. Er verknüpfte die Entropie mit der thermodynamischen Wahrscheinlichkeit W eines Systems wie folgt:Harti schrieb in Beitrag Nr. 1187-2:Sind die Begriffe Ordnung/Unordnung reine Definitionssache ?
S = Entropie des Systems. k = Boltzmann-Konstante. log = natürlicher Logarithmus. W = thermodynamische Wahrscheinlichkeit, einen bestimmten Mikrozustand einzunehmen.Diese Formel ist auch unter dem Namen Boltzmann-Prinzip bekannt: Die Natur strebt solche (Makro-)Zustände an, die eine maximale Anzahl Wmax von mikroskopischen Realisierungsmöglichkeiten (Mikrozuständen) besitzen. Für den Zustand der maximalen Realisierungsmöglichkeit wird in der obigen Formel W zu Wmax.
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Beitrag Nr. 1187-7
01.06.2008 11:28
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Neuerdings passt wieder alles zusammen. Richtig, die Entropie des Universums nimmt laufend zu, falls das Universum ein abgeschlossenes System ist. Des Rätsel Lösung hat man erst kürzlich gefunden: Die maximal mögliche Entropie eines expandierenden Universums, das fortwährend dieselbe Menge Materie enthält, nimmt nämlich schneller zu als die Entropie, die es jeweils haben kann. Diesen Hinweis habe ich im Buch [1] von John D. Barrow auf Seite 44 gefunden, Zitat:Molukkenpapa schrieb in Beitrag Nr. 1187-1:Es heißt ja immer so schön, Entropie würde immer wachsen, seit dem Beginn der Welt also. Heute müsste sie demnach erheblich größer sein, als zu der Zeit wo das Universum noch eine homogene, enorm heiße Suppe aus Strahlung und Materie war, die sich im thermodynamischen Gleichgewicht befand, vor ca. 13,7 Mrd Jahren also. [...] Es passt alles nicht zusammen.
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Beitrag Nr. 1187-8
02.06.2008 16:01
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Zitat:Erst vor Kurzem haben die Kosmologen erkannt, dass der vorhergesagte Wärmetod von ständig expandierenden Universen in einem künftigen Zustand maximaler Entropie nicht eintreten wird. Zwar wird die Entropie des Universums weiterhin zunehmen, doch die maximale Entropie, die es jeweils haben kann, nimmt noch schneller zu (...) Tatsächlich entfernt sich das Universum immer mehr vom 'toten' Zustand vollständigen thermischen Gleichgewichts.
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Beitrag Nr. 1187-9
08.06.2008 17:27
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Das ist die saloppe Bezeichnung für den Zustand des Universums, wenn es seine maximale Entropie erreicht hat. Jeder Ort des Universums hat bei diesem Zustand die annähernd gleiche Temperatur und alle Teilchen sind mehr oder minder gleichverteilt. Keine Strukturbildung findet mehr statt, kein Leben ist mehr möglich. Auf diesen "Wärmetod" steuert jedes Universum zu, das nicht expandiert. Eine Rückkehr des Universums ins "Leben" ist nicht mehr möglich, denn die Entropie nimmt zu oder bleibt gleich. Sie nimmt nicht mehr ab, sobald der Zustand des Wärmetodes erreicht ist.Molukkenpapa schrieb in Beitrag Nr. 1187-8:Was bedeutet denn Wärmetod?
Nein, der Entropieanstieg ist nicht ausschließlich eine Folge des expandierenden Universums. Denn auch in einem nichtexpandierenden Universum nimmt die Entropie ständig zu! Siehe oben. Eine Folge des expandierenden Universums ist, dass die maximal mögliche Entropie wächst. Deshalb hängt es von der Expansionsrate des Universums ab, ob die Universum-Entropie die maximal mögliche Entropie einholen kann.Zitat:Der Entropieanstieg ist also auch eine Folge des expandierenden Universums, aber ist dies ausschließlich so?
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Beitrag Nr. 1187-10
08.06.2008 17:31
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Nicht ganz, denn die Entropiezunahme ist nicht allein durch die Universum-Expansion begründbar. Auch in einem nichtexpandierenden Universum wächst die Entropie. Der so genannte "Wärmetod" des Universums wurde vor der Entdeckung der Universum-Expansion postuliert. Siehe hierzu meinen Beitrag-Nr. 1187-9.Harti schrieb in Beitrag Nr. 1187-5:Im Kern beinhaltet dann der Entropiesatz (Entwicklung von Ordnung zu Unordnung) eigentlich nichts anderes, als daß sich auf der Grundlage der naturgesetzlichen Vorgänge die Distanz zwischen den "Materieteilen" vergrößert oder aufs Ganze gesehen und anders ausgedrückt, daß sich das Universum ausdehnt.Kann man das so sehen?
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Beitrag Nr. 1187-11
22.07.2008 11:17
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Beitrag Nr. 1187-12
23.07.2008 16:15
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Moin Thomas!Zitat:also was globale kosmologische Aussagen über Entropie betrifft, kann man einfach die Hypothese aufstellen, das Universum sei fraktal organisiert. Und solange die nicht widerlegt ist, macht der Begriff geschlossenes System nicht viel Sinn und entsprechende Aussagen über Entropie.
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Beitrag Nr. 1187-13
25.07.2008 12:44
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Zitat:...im Buch [1] von John D. Barrow auf Seite 44 gefunden, Zitat:
"Erst vor Kurzem haben die Kosmologen erkannt, dass der vorhergesagte Wärmetod von ständig expandierenden Universen in einem künftigen Zustand maximaler Entropie nicht eintreten wird. Zwar wird die Entropie des Universums weiterhin zunehmen, doch die maximale Entropie, die es jeweils haben kann, nimmt noch schneller zu. Die Kluft zwischen der maximal möglichen Entropie und der wirklichen Entropie unseres Universums wird also ständig größer, wie in Abbildung 2.4 dargestellt ist. Tatsächlich entfernt sich das Universum immer mehr vom 'toten' Zustand vollständigen thermischen Gleichgewichts."
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Beitrag Nr. 1187-14
25.07.2008 16:45
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Hallo Molukkenpapa,Molukkenpapa schrieb in Beitrag Nr. 1187-8:Wenn man alle Größen kennt, kann man die Entropie als eine Zahl ausrechnen, aber kann die Entropie nicht nur relativ zu anderen Systemen oder anderen Zeitenpunkten angegeben werden? Wie kommt man auf diese Formel?
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Beitrag Nr. 1187-15
02.08.2008 07:55
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Beitrag Nr. 1187-16
02.08.2008 17:59
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Hallo Zelt,Zelt schrieb in Beitrag Nr. 1187-15:Wie kann man in diesem Zusammenhang das Leben sehen? Jeweils geschlossene Systeme, die ihre Ordnung erhöhen?
Rechtlich gesehen ist das Einholen einer Einverständnis in diesem speziellen Fall eigentlich nicht erforderlich. Da der Bundesgerichtshof jedoch Abmahnungen als "allgemeines Lebensrisiko" bezeichnet und die Rechtsverteidigung selbst bei unberechtigten Abmahnungen immer vom Abgemahnten zu tragen ist (nein, das ist kein schlechter Scherz) und da Abmahnungen nicht selten in Unkenntnis der genauen Sachlage erfolgen, möchte ich mit diesem Hinweis dieses "allgemeine Lebensrisiko" ein Stück weit reduzieren.