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Beitrag Nr. 1185-1
29.05.2008 10:50
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Beitrag Nr. 1185-2
29.05.2008 11:29
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Beitrag Nr. 1185-3
29.05.2008 15:50
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In diesem Thread werde ich das Thema "Bewusstsein" ebenfalls nicht kommentieren. Ich empfehle dir deshalb, einen neuen Thread dafür zu eröffnen, denn der 'Bewußtseinsthread' ist sowieso schon viel zu lang und zu unübersichtlich. Vielleicht mit einem aussagekräftigen Titel wie z.B. "Quantentheorie und Bewusstsein" oder so ähnlich. Wen dieses Thema interessiert, der wird auch teilnehmen. Ich jedenfalls nicht.Zara.t. schrieb in Beitrag Nr. 1185-2:Und meiner (mit hoher Wahrscheinlichkeit falscher) Meinung nach ist eine Messung erst beendet, wenn ein Bewußtsein Kenntnis genommen hat. Nun hat eine Katze ja wohl auch Bewußtsein. Dieser Strang der Diskussion aber sollte bitteschön im Bewußtseinsthread fortgeführt werden.
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Beitrag Nr. 1185-4
30.05.2008 01:21
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Zara.t. schrieb in Beitrag Nr. 1185-2:Nein! Die Dekohärenztheorie sagt nur, daß wir keine Überlagerung beobachten können! Das ist ein wesentlicher Unterschied.
Wäre die Katze ein isoliertes System, so müßte man sagen sie sei >weder tod noch lebendig<, sondern eben in einer interferenzfähigen Superposition.
Wenn aber Dekohärenz stattfand, ist die Katze in einem Zustand den man mit >entweder tod oder lebendig< beschreiben muß. Ob sie aber nun tod oder eben lebendig ist entscheidet nach wie vor erst die Messung.
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Beitrag Nr. 1185-5
30.05.2008 09:56
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Kursiv von mir.Zitat:Die Dekohärenz löst aber nicht das so genannte "Messproblem". Sie löst nicht das Problem, warum beim Messen gerade ein bestimmtes Ergebnis von mehreren möglichen Ergebnissen erscheint. Dekohärenz erklärt, warum Schrödingers Katze nie zugleich lebendig und tot sein kann. Sie erklärt aber nicht, warum das eine oder das andere Ergebnis zu Tage tritt. Die Quantenmechanik beruht trotz der Dekohärenz-Erkenntnisse nach wie vor auf Wahrscheinlichkeiten. Auch die Unvorhersehbarkeit der Messergebnisse wird durch die Dekohärenz nicht eliminiert.
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Beitrag Nr. 1185-6
30.05.2008 10:21
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Beitrag Nr. 1185-7
30.05.2008 10:42
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Beitrag Nr. 1185-8
30.05.2008 12:18
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Irena schrieb in Beitrag Nr. 1185-7:@zra.t
Ich lese - in der gleicher o.e. Quelle: es ist keine dynamische Analyse der Zustandsreduktion möglich ist. Es ist ein Postulat!
Ich verstehe nicht, welches Problem du hier siehst?
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Beitrag Nr. 1185-9
30.05.2008 18:14
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Ein Quantenobjekt, z.B. ein Elektron, wird in der Quantentheorie mit einer rein abstrakten Bornschen Wahrscheinlichkeitswelle beschrieben. Mit deren Hilfe kann man die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten des Elektrons an einem bestimmten Ort berechnen.Irena schrieb in Beitrag Nr. 1185-5:Also, durch die Messung treffen vereinzelte Quantenobjekte auf hochorganisierte stoffliche Umwelt, die spielt eine selektierende Rolle. Die Frage sollte laufen: ist diese Auswahl gerichtet oder zufällig.
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Beitrag Nr. 1185-10
30.05.2008 18:24
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Ja, genau so ist es.Molukkenpapa schrieb in Beitrag Nr. 1185-4:Soweit ich das gehört habe, nimmt die Katze aufgrund der Dekohärenz schon im geschlossenen Kasten nach kürzester Zeit einen eindeutigen Zustand ein, weil die Abermilliarden Teilchen, aus der die Katze besteht sofort in Wechselwirkung treten und ihre Kohärenz verlieren. Dabei entsteht das klassische Bild, auch ohne, dass wir in den Kasten schauen. Die Teilchen in der Katze haben sich selber "gemessen". Jede Messung kommt einer Wechselwirkung gleich.
Die Dekohärenz hat die Viele-Welten-Hypothese von Everett nicht ersetzt. Die Dekohärenz erklärt nicht, warum das eine oder das andere Ergebnis gemessen wird. Everett glaubte dieses Messproblem dadurch zu lösen, dass ganz einfach alle möglichen Ergebnisse realisiert werden. Dieser Viele-Welten-Hypothese kann man aber keinen wissenschaftlichen Charakter zuerkennen, weil sie prinzipiell nicht falsifizierbar (widerlegbar) ist.Zitat:Oder was heißt Dekohärenz? Hat diese These nicht die Viele-Welten-Hypothese von Everett ersetzt? Der sagte ja, wenn ein Quantenobjekt in einen Zustand kollabiere, müsste sich jeder mögliche Zustand in einem anderen Universum beobachten lassen, denn wo blieben sonst die anderen möglichen Zustände, die das System hätte annehmen können?
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Beitrag Nr. 1185-11
30.05.2008 21:10
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Beitrag Nr. 1185-12
31.05.2008 14:07
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Okotombrok schrieb in Beitrag Nr. 1185-11:Hallo zusammen,
(....)
Die Frage, die sich mir auftut, ist allerdings, wo verliert die Quantenmechanik ihre Gültigkeit?
(....)
Wo beginnt die Dekohärenz?
mfg okotombrok
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Beitrag Nr. 1185-13
31.05.2008 18:57
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Wie soll das gehen? Obige Aussage ist doch prinzipiell nicht falsifizierbar, da man zur Falsifizierung einen Beobachter benötigt, eine Falsifizierung andererseits aber voraussetzt, dass es den Beobachter nicht gibt.Zitat:Dekohärenz tritt dann ein, wenn ein potentieller Beobachter Information über das in Frage stehende System gewinnen könnte. Dieser Beobachter muß die Information nicht wahrnehmen, es genügt, daß er es könnte.
Meine gewagte Behauptung lautet deshalb:
Damit ein System dekohärent wird, muß es einen potentiellen Beobachter geben.
Diese Behauptung sollte experimentell überprüfbar sein.
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Beitrag Nr. 1185-14
01.06.2008 11:14
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Beitrag Nr. 1185-15
01.06.2008 12:33
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Harti schrieb in Beitrag Nr. 1185-14:Hallo Leute,
Der Überlagerungszustand besteht nicht in der Wirklichkeit, sondern nur in meinen Gedanken, als Folge meiner Unkenntnis. Die Notwendigkeit einen Übergang von der Kohärenz zur Dekohärenz anzunehmen sehe ich deshalb nicht. Der einzige Übergng ist m.E. der Übergang von der Unkenntnis zur Kenntnis, indem ich nachschaue.
MfG
Harti
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Beitrag Nr. 1185-16
01.06.2008 13:08
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Zitat:Zeilinger:
Es stellt sich letztlich heraus, dass Information ein wesentlicher Grundbaustein der Welt ist. Wir müssen uns wohl von dem naiven Realismus, nach dem die Welt an sich existiert, ohne unser Zutun und unabhängig von unserer Beobachtung, irgendwann verabschieden.
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Beitrag Nr. 1185-17
01.06.2008 14:31
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ist ein Argument für Zeilinger.Zitat:Wie erklärst du dir denn das Verschwinden von Interferenz, wenn ich beobachte, durch welchen Spalt ein Elektron sich bewegt?
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Beitrag Nr. 1185-18
01.06.2008 15:16
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Hallo Claus ich grüße Dich.Claus schrieb in Beitrag Nr. 1185-17:(....)
Und wie gesagt (Beitrag-Nr. 1077-148), mir haben viele erzählt, man dürfe quantenmechanische Betrachtungen nicht auf die makroskopisch beobachtbare Welt übertragen - aber keiner hat mir einen Grund dafür genannt.
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Beitrag Nr. 1185-19
01.06.2008 15:23
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Vermutlich nur ein Tippfehler, du wolltest sicherlich schreiben: '... in keinem Überlagerungszustand; ...' Ich gehe mal davon aus, dass es so ist.Harti schrieb in Beitrag Nr. 1185-14:Für mich ist jede Katze, die ich nicht sehe (wahrnehme), in einem "Überlagerungszustand"; denn sie ist entweder tot oder lebendig. In Wirklichkeit ist sie alternativ in einem der beiden Zustände;...
Das ist leider falsch. Bei jedem Objekt besteht für eine gewisse (sehr kurze!) Zeit ein Überlagerungszustand. Nur bei einem makroskopischen Objekt (z.B. eine Katze) ist dieser Überlagerungszustand nicht beobachtbar, weil die Dekohärenzgeschwindigkeit mit der Größe des Objekts rapide zunimmt. Bei viel kleineren Objekten ist dieser Überlagerungszustand experimentell nachgewiesen. Nachdem die Quantenmechanik für alle Objekte des Universums gültig ist, ist sie auch gültig für Schrödingers Katze [1].Zitat:Der Überlagerungszustand besteht nicht in der Wirklichkeit, sondern nur in meinen Gedanken, als Folge meiner Unkenntnis. Die Notwendigkeit einen Übergang von der Kohärenz zur Dekohärenz anzunehmen sehe ich deshalb nicht.
Es kann nicht nur so sein, sondern es ist so, dass mit dem Messvorgang in den Geschehensablauf eingegriffen wird. Aber das ist nicht der alleinige Grund, warum bei nachfolgenden Messungen abweichende Ergebnisse zu Tage treten. Ein weiterer Grund ist die intrinsische Unbestimmtheit, mit dem jede Quantenmessung prinzipiell behaftet ist.Zitat:Es kann natürlich auch so sein, daß mit dem Meßvorgang in den Geschehensablauf eingegriffen wird, der Geschehensablauf oder der Zustand eines Objektes durch die Messung verändert wird und bei einer zweiten Messung/Beobachtung diese Änderung festgestellt wird.
Leider falsch. Der Geschehensablauf ist im Mikrokosmos rein zufällig und die Zufälligkeit ist experimentell belegt. Dieser Zufall ist irrreduzierbar. Dies habe ich in einem anderen Forenbeitrag bereits Irena erklärt. Ich muss mich deshalb leider wiederholen, weil du diesen Beitrag vermutlich nicht gelesen hast. Was ich mit dem irrreduzierbaren Zufall meine, kannst du vielleicht besser verstehen, wenn ich Anton Zeilinger auf Seite 46 seines Buches [2] zitiere:Zitat:Hier von einem reinen, absolut zufälligen Geschehensablauf auszugehen und die ursprüngliche, rein gedankliche Möglichkeit verschieden Geschehensabläufe zur Realität zu erklären, stellt meines Erachtens eine Kapitulation vor unserer eingeschränkten Erkenntnisfähigkeit dar. Die Annahme eines reinen, absolut zufälligen Geschehensablaufs ist mit der Vorstellung einer grundsätzlich relativistischen Wirklichkeit nicht vereinbar. Falls ein rein zufälliger Geschehensablauf experimentell belegbar wäre, wäre dies m.E. ein wissenschaftlicher Beleg für die Existenz des "Absoluten" und damit eine Art "Gottesbeleg".
Leider doch vollkommen daneben. Wenn man die klassische Sicht der Physiker vor dem Jahr 1900 zugrundelegt, dann hast du vollkommen recht mit deinen Thesen. Aber die Quantentheorie ist inzwischen mehr als 100 Jahre alt und die Erkenntnisse und vor allem alle Experimente der letzten 100 Jahre widerlegen die Sicht der klassischen Mechanik und sprechen für die Quantenmechanik einschließlich all ihrer scheinbar absurden Folgerungen.Zitat:Ich hoffe, meine Überlegungen entfernen sich nicht zusehr von den experimentell belegten Erkenntnissen der Quantentheorie und sind deshalb nicht vollkommen daneben.
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Beitrag Nr. 1185-20
01.06.2008 16:42
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wie folgt beantwortet:Zitat:Die Frage, die sich mir auftut, ist allerdings, wo verliert die Quantenmechanik ihre Gültigkeit?
Diese Antwort trifft m.E. nicht die Fragestellung. Denn wir stellen ja nicht in Frage, dass die Welt makroskopisch verlässlich ist. Auch nicht, dass es Naturkonstanten gibt. Vielmehr steht die Frage zur Diskussion, ob makroskopische Objekte zu jedem Zeitpunkt einen eindeutigen Zustand einnehmen - und:Zitat:Ernst Ellert schrieb in Beitrag-Nr. 1185-12:
Das eine verliert da seine Gültigkeit wo das andere beginnt.
Nämlich exakt dann, beziehungsweise dort
wo die Gravitation, der Magnetismus, die schwache Kernkraft und die starke Kernkraft
auf der "Bühne" erscheinen und Ihre Arbeit tun.
Rechtlich gesehen ist das Einholen einer Einverständnis in diesem speziellen Fall eigentlich nicht erforderlich. Da der Bundesgerichtshof jedoch Abmahnungen als "allgemeines Lebensrisiko" bezeichnet und die Rechtsverteidigung selbst bei unberechtigten Abmahnungen immer vom Abgemahnten zu tragen ist (nein, das ist kein schlechter Scherz) und da Abmahnungen nicht selten in Unkenntnis der genauen Sachlage erfolgen, möchte ich mit diesem Hinweis dieses "allgemeine Lebensrisiko" ein Stück weit reduzieren.