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Beitrag Nr. 1144-1
29.02.2008 15:23
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Beitrag Nr. 1144-2
01.03.2008 10:23
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Beitrag Nr. 1144-3
06.03.2008 07:17
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Ich denke, unsere Naturgesetze sind da größtenteils zeit-invariant. Ein Naturgesetz, dass verschiedene Zustände zu verschiedenen Zeiten beschreibt, sagt erstmal absolut nichts darüber aus, welcher Zeitpunkt "vor" dem anderen kommen muss. Erst eine Ordnung auf der Zeit definiert - unabhängig vom Naturgesetz übrigens - eine Reihenfolge.Zitat:Ich gehe davon aus, daß die Naturgesetze (unsere Erfahrung) eine "Zeitreise" in die Vergangenheit nicht zulassen.
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Beitrag Nr. 1144-4
06.03.2008 20:22
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Zappod Beeeblebroß schrieb in Beitrag Nr. 1144-1:Hallo ich bin neu hier.
Ich bin an allem interessiert und habe dementsprechend auch häufig fragen :-)
Also die Reise in die Vergangenheit oder Zukunft klingt ja ganz verlockend, nun möchte ich aber doch etwas geklärt wissen. Diese Reisen an sich sind ja schon unmöglich aus welchen Gründen auch immer. Ich möchte aber dennoch noch eine Unmöglichkeit hinzufügen, hmm, vielleicht ist da ja schon jemand drüber gestolpert, wenn ich in die Vergangenheit reise, sagen wie einen Tag, wo bin ich dann? Würde ich dann nicht im freien Raum hängen und die Erde schön als "Blauen Planeten" vor mir sehen während ich mit Atemproblemen kämpfe?
Muss ich daher nicht hypothetisch die Erde "zurückdrehen" ja nicht nur die Erde, sondern das ganze Universum, bzw. alle Universen?
Ist vielleicht ein alter Schuh, doch ich frage mich das nun und hoffe das ich eine Antwort bekomme...
Obwohl ich die Antwort ja schon kenne :-) "42"
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Beitrag Nr. 1144-5
06.03.2008 20:40
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Beitrag Nr. 1144-6
06.03.2008 21:36
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Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1144-5:Da haben wir es wieder:
Eigentlich, Timeout, habe ich alles verstanden - und eigentlich überhaupt nix! Das mit der Relativität ist langsam zum Haareraufen - gibt es nun eine absolute Vergangenheit, die jeder Beobachter relativ zu seiner Bezugswelt anders wahrnimmt, oder gibt es ausschließlich relative Vergangenheiten? Das gleiche frage ich mich jetzt natürlich auch in Bezug auf relative Zeiten und Räume...
Es ist und bleibt einfach sehr verwirrend...
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Beitrag Nr. 1144-7
07.03.2008 13:30
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Beitrag Nr. 1144-8
07.03.2008 14:18
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Beitrag Nr. 1144-9
07.03.2008 14:38
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Richtig, eine Reise in die Vergangenheit ist unmöglich. Richtig ist auch, dass eine Reise in die Zukunft möglich ist! Es hängt davon ab, wie schnell man reist. Wenn man mit fast Lichtgeschwindigkeit reist, kann man Jahrtausende in die Zukunft reisen. Das ist physikalisch möglich, aber technisch schwer realisierbar.Zappod Beeeblebroß schrieb in Beitrag Nr. 1144-8:Ich will einfach nur darauf hinaus das es einfach nicht möglich ist in die Vergangenheit bzw Zukunft zu reisen. Gut eine Reise in die Zukunft ist möglich, wie reisen ja alle in die Zukunft!
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Beitrag Nr. 1144-10
08.03.2008 00:29
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Beitrag Nr. 1144-11
10.03.2008 03:33
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Zitat:Ok, ich hoffe, jetzt nicht noch mehr Verwirrung gestiftet zu haben :-)
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Beitrag Nr. 1144-12
16.03.2008 23:36
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Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1144-11:Timeout:
(quote)Ok, ich hoffe, jetzt nicht noch mehr Verwirrung gestiftet zu haben :-)(/quote)
Naja, wenn ich ehrlich sein soll....
Für jedes Ereignis kann man eine absolute Vergangenheit definieren. Anders als bei Newton stimmt die absolute Vergangenheit zweier unterschiedlicher Ereignisse jedoch niemals überein. Wenn wir allgemein den Begriff "zueinander raumartig" für Ereignisse benutzen, die weder in der absoluten Vergangenheit, noch in der absoluten Zukunft des jeweils anderen Ereignisses liegen, dann gilt:Zitat:Also erstmal glaube ich, deine Antwort verstanden zu haben, vielen Dank für deine Mühe.
Schwierigkeiten habe ich immer noch mit der Gleichzeitigkeit:
Mir ist klar, dass Ereignisse nicht andere Ereignisse beliebig schnell (oder sogar sogleich) beeinflussen können. Das ist relativ leicht zu verstehen, wenn man um die Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit weiß.
Wenn ich das mit den Lichtkegeln richtig verstanden habe, könnte man aber nun doch eine absolute Vergangenheit definieren, oder?
Nein. Wir können ein Koordinatensystem festlegen, und dann die Zeitkoordinate des Ereignisses in diesem Koordinatensystem angeben (das ist das übliche Vorgehen in der Astronomie/Kosmologie, wobei hier ein spezielles Koordinatensystem verwendet wird, das "mit der Materie mitschwimmt"). Hier hat man aber natürlich die Willkür der Koordinatenwahl drin. Man kann auch den zeitlichen Abstand solcher Ereignisse zum Ereignis "hier und jetzt" bestimmen; das geht, weil ja alle Ereignisse, von denen wir Kenntnis erlangen, in unserer absoluten Vergangenheit liegen (sonst wäre die Information ja noch nicht zu uns gelangt). Allerdings hat das nicht gerade die Eigenschaften, die man von einem Zeitpunkt erwarten würde: Wenn uns das Licht eines Ereignisses gerade erreicht, dann ist der zeitliche Abstand des Ereignisses null. Generell ist der zeitliche Abstand zweier (nicht zueinander raumartig gelegener) Ereignisse die Eigenzeit, die für ein unbeschleunigtes Teilchen, das beide Ereignisse passiert, zwischen beiden Ereignissen vergeht.Zitat:Wenn wir beispielsweise ins All blicken, können wir für alle Ereignisse, von denen wir erfahren, den Zeitpunkt bestimmen, oder?
Ok, es gibt ein bestimmtes Koordinatensystem (gegeben z.B. über unser aktuelles Inertialsystem), in dem der Zeitpunkt dieser Supernova 7500 Jahre vor dem aktuellen Zeitpunkt lag. Und im selben Koordinatensystem ist eine andere Supernova in der anderen Richtung ebenfalls vor 7500 Jahren explodiert. Das ist aber eine Eigenschaft dieses speziellen Koordinatensystems. Wenn wir ein anderes Koordinatensystem wählen, dann stimmt das schon nicht mehr. Sagen wir, die Supernovae heißen A und B, und in unserem aktuellen Inertialsystem stimmen die obigen Angaben. Nun befinden wir uns aber neben einem Bahngleis, auf dem gerade ein ICE mit 180 km/h an uns vorbeirast, und zwar in Richtung der Supernova A. Ein im Zug befindlicher Beobachter bemerkt ebenfalls die beiden Supernovae, und bestimmt deren Zeitpunkt in seinem momentanen Inertialsystem. Und siehe da, er stellt fest, dass die Supernova A zuerst explodiert ist, und zwar (wenn ich mich nicht verrechnet habe) etwa 260 Nanosekunden vor Supernova B. Dass der Unterschied so gering ist, liegt einfach an der unglaublichen Langsamkeit des Zuges relativ zu uns: Er fährt gerade das 0.00000017-fache der Lichtgeschwindigkeit.Zitat:Wir können (theoretisch) sogar sagen, welche bekannten Ereignisse in der Vergangenhheit sich gegenseitig beeinflusst haben, und welche nicht. Man muss nur wissen, wo und wann welches Ereignis stattgefunden hat. Also können wir beispielsweise sagen, eine Supernova hat vor siebeneinhalbtausend Jahren da und dort stattgefunden - gerade ist diese Information in Form von Licht bei uns eingetroffen. Zufälligerweise fand in von uns aus gesehen entgegengesetzter Richtung auch eine Supernova statt, und so ein Zufall: auch vor siebeneinhalbtausend Jahren. Also beide Supernovae gleichzeitig! und die beiden (Novae) wissen voneinander nix!
Der Zeitpunkt, zu dem die Supernovae stattfanden, existiert so nicht.Zitat:Gut: Zu dem Zeitpunkt, wo die Supernovae wirklich stattfanden, waren wir ahnungslos, eben weil das Licht so verdammt langsam ist (wieso eigentlich?), und die beiden Novae müssen sogar doppelt solange warten wie wir, bis sie voneinander erfahren.
Nein. Es gibt keine absolute Gleichzeitigkeit von Ereignissen, da Ereignisse, die zu einem dritten Ereignis raumartig liegen, nicht raumartig zueinander liegen müssen.Zitat:Also frage ich mal ganz doof:
Es gibt diese Gleichzeitigkeit von Ereignissen schon - aber wer diese Ereignisse wann beobachtet, und wer sie wann beeinflusst, das bestimmt letzlich die Geschwindigkeit des Lichtes?
Also gibt es quasi eine übergeordnete absolute Zeit?
Es geht letztlich immer nur um das, was wir beobachten können. Man kann natürlich prinzipiell eine künstliche "absolute Zeit" einführen, indem man einfach ein bestimmtes Koordinatensystem als "das echte" definiert, und erklärt, nur eine Beschreibung in diesem Koordinatensystem sei erlaubt. Aber da die Naturgesetze es offenbar nicht erlauben, ein solches Koordinatensystem zu identifizieren, gibt es keinen Grund, ein solches anzunehmen.Zitat:Mit der wir nix anfangen können, da wir Lichtsklaven sind, und deshalb alles relativ nehmen müssen?
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Beitrag Nr. 1144-13
19.03.2008 18:05
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Zitat:Ok, alle Klarheiten beseitigt? :-)
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Beitrag Nr. 1144-14
20.03.2008 11:42
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Erstens:Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1144-11:Also frage ich mal ganz doof: Es gibt diese Gleichzeitigkeit von Ereignissen schon - aber wer diese Ereignisse wann beobachtet, und wer sie wann beeinflusst, das bestimmt letzlich die Geschwindigkeit des Lichtes? Also gibt es quasi eine übergeordnete absolute Zeit?
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Beitrag Nr. 1144-15
24.03.2008 18:56
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Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1144-13:Hallo Timeout,
(quote)Ok, alle Klarheiten beseitigt? :-) (/quote)
In der Tat, das hast du prima hingekriegt :-)
Ich habe das Gefühl, dass ich alles verstehe - und gleichzeitig (haha...) gar nix kapieren tue.
Ich mach mir das irgendwie zu schwer, ich muss echt in Ruhe eine Zeit über das alles nachdenken. Vielen Dank für deine Mühe; ich hoffe sehr, dass man sich weiter auf deine Unterstüzung verlassen kann!
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Beitrag Nr. 1144-16
27.03.2008 11:26
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Beitrag Nr. 1144-17
27.03.2008 18:41
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Du sprichst vermutlich vom Einsteinschen Zwillingsexperiment. Bevor ich Einzelheiten zum Einsteinschen Zwillingsexperiment erkläre, möchte ich zuerst einen weit verbreiteten Irrtum ausräumen. In etlichen Büchern ist zu lesen, dass die Beschleunigungen und Abbremsungen des reisenden Zwillings Ursache für das unterschiedliche Altern des reisenden Zwillings sind.Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1144-16:Warum altere ich langsamer als die Menschen auf der Erde, wenn ich eine Rundreise mit 99,99999% Lichtgeschwindigkeit zu Proxima Centauri mache, und gleich wieder ohne Stop oder Verlangsamung zur Erde zurückfliege? klar bin ich gegenüber der Erde beschleunigt, aber das ist doch Ansichtssache: Man kann ja auch sagen, die Erde ist mir gegenüber beschleunigt, und ich stehe still! Also warum komme ich nicht als alter Tattergreis zurück, und die Erdmenschen sind alle nur acht, neun Jahre älter geworden (also die Zeit, die meine Reise gedauert hat)? Warum wird überhaupt jemand schneller älter gegenüber dem anderen, aus gegenseitiger Sicht sind doch alle beide gleichbeschleunigt oder gleichbewegt, Ansichtssache halt?
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Beitrag Nr. 1144-18
28.03.2008 12:38
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Zitat:Das ist falsch. Ursache für das unterschiedliche Altern des reisenden Zwillings ist allein der Wechsel des Bezugssystems. Der reisende Zwilling wechselt das Bezugssystem, wenn er die Rakete wendet und zur Erde zurückkehrt. Hingegen der ruhende Zwilling auf der Erde wechselt sein Bezugssystem nicht. Er ruht die gesamte Zeit im gleichen Bezugssystem. Fragen dazu?
Erst muss die Ursache für das unterschiedliche Altern der Zwillinge geklärt sein, bevor deine weiteren Detailfragen beantwortet werden können. Bei diesem schwierigen Thema kann man nur Schritt für Schritt vorgehen. Jeder Schritt muss verstanden sein, bevor man den nächsten Schritt machen kann.
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Beitrag Nr. 1144-19
28.03.2008 16:11
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Ein Bezugssystem, auch Beobachtersystem genannt, ist ein System von materiellen Körpern und Mechanismen (z.B. Maßstäbe und Uhren). Von außerordentlicher Bedeutung ist die Frage, ob es ein ausgezeichnetes Bezugssystem gibt, das in einem absoluten Raum ruht, wie Newton dies in seinen "Philosophiae naturalis principia mathematica" von 1686 propagierte.Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1144-18:Was genau sind hier Bezugssysteme? dies scheint mir das entscheidende zu sein.
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Beitrag Nr. 1144-20
28.03.2008 18:40
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Rechtlich gesehen ist das Einholen einer Einverständnis in diesem speziellen Fall eigentlich nicht erforderlich. Da der Bundesgerichtshof jedoch Abmahnungen als "allgemeines Lebensrisiko" bezeichnet und die Rechtsverteidigung selbst bei unberechtigten Abmahnungen immer vom Abgemahnten zu tragen ist (nein, das ist kein schlechter Scherz) und da Abmahnungen nicht selten in Unkenntnis der genauen Sachlage erfolgen, möchte ich mit diesem Hinweis dieses "allgemeine Lebensrisiko" ein Stück weit reduzieren.