@Timeout
Gefällt mir, der Denkansatz aus dem fernen Osten!
Die Zeit wird z.B. mit einem Uhrzeiger verglichen
und der gibt nur die Phase innerhalb eines festen Abschnitts an.
@Robin
Salve Robin,
im wesentlichen möchte mich darauf beschränken, Deine Frage zu verstehen.
I. "Wenn ich Zeit managen will, muss ich doch vorher wissen, was das eigentlich ist die Zeit!". [A1]
.. ist das wirklich so? In der Mathematik werden Begriffe zuerst attributiv definiert, bevor man sie verwendet.
Ansonsten ist die menschliche Sprache voll von Begriffen, bei denen man sich schwer tut, sie auf die
Definitionsform
"Ein <Begriff> ist etwas, mit den Eigenschaften <e1>, <e2>, <e3>,..., <en>"
zu reduzieren.
Der Begriff der "Zeit" ist wohl so einer. Das Forum ist voll von Identifizierungen z.B. vom Wesen der Zeit, dem Vorgang der Zeitmessung, und der Uhrzeit, also einem Zeitpunkt.
Der gute alte Einstein würde sagen: "Man muß die Welt nicht verstehen, man muß sich nur damit zurechtfinden".
Deine Aussage würde mit der entsprechenden Schärfe formuliert heißen: "Man muß nicht verstehen, was die Zeit ist, man muß sie nur managen können". [A2]
Deine urspüngliche Aussage [A1] fordert dagegen implizit, daß Du die Zeit managen willst, indem Du sie mit präzisen Begriffen beschreibst, z.B. mit einem mathematisch-physikalischen Modell, korrekt?
Biete an
[A3] Es wäre hilfreich zu wissen, was die Zeit ist, um sie zu managen.
II. Ist es wirklich die Zeit, die Du managen willst?
Denke in einem Unternehmen steht der Begriff Leistung im Vordergrund. Die Zeit ist dabei lediglich ein Parameter.
Die Abstraktion des physikalischen Begriffs der Leistung zur Bewertung von Managements sehe ich als
unproblematisch: Leistung=geleistete Arbeit/benötige Zeit.
Auf Grenzübergänge mit infinitesimaler Zeit einzugehen, halte ich hier für unnötig!
1. Wenn wir die übliche Uhrzeitmessung zugrunde legen, ist die Zeit keine besondere Qualität.
Wenn wir von einem konstanten Gehalt eines Managers ausgehen, gibt die Zeitspanne gerade
die entspr. Kosten für das Unternehmen wieder.
Interessant ist dagegen die Abstraktion der physikalischen Arbeit=Energie.
2a. Wenn z.B. jemand viel Zeit und Energie in seine Aufgabe steckt, aber das Ergebnis unbrauchbar ist,
was ist dann das Maß seiner geleisteten Arbeit?
2b. Gerade für einen Manager ist es wichtig, daß er weitreichende Entscheidung ohne wesentliche
Hindernisse, also ohne großen Aufwand, umsetzen kann.
Bemerkung: Die Kombination aus 2a. und 2b. gibt es natürlich auch: In größeren Firmen wird ständig umstrukturiert, ohne daß allgemeines Verständnis dafür eingefordert würde
:)
Nach 2b. hat die Arbeit notwendig Strukturcharakter, hat etwas mit Information zu tun.
Nach 2a. bleibt entscheidend, daß das Ergebnis für das Unternehmen positiv ist.
Diese beiden Aspekte halte ich für wesentlich bei der Bewertung von Tätigkeiten innerhalb
der Management-Prozesse. Wie man die messen kann, will ich jetzt nicht vertiefen.
Zeitmanagement innerhalb der Management-Prozesse assoziiere ich nun wesentlich mit der
Einschätzung und Optimierung des Zeitaufwandes für die einzelnen Prozess-Schritte.
Entsprechend 1. ist aber das Wesen der Zeit nicht sonderlich interessant.
III. Was ist Zeit?
1. Wikipedia finde ich an der Stelle ganz gut:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zeit
"Der Begriff Zeit bezeichnet die vom menschlichen Bewusstsein wahrgenommene Form der Ordnung des Auftretens von Ereignissen."
Wir haben also Sequenzen von Ereignissen, auch Prozesse genannt.
Die kommen in unserem Bewußtsein an, wir können die einzelnen Phasen
des Prozesses sortieren und haben ein Maß dafür, wielange jede Phase
und das Ganze gedauert hat.
Problem ist hier, daß das Maß wie das menschliche Bewußtsein ein sehr individuelles ist.
2. Die physikalische Zeit hat im Gegensatz zur indiviuellen Zeit den Anspruch objektiv zu sein
und damit unabhängig von indiviuellen Wahrnehmungen.
Um die physikalische Zeit zu finden, ist es hinreichend ein objektives Maß für Ereignisfolgen zu finden.
Und hier kommt jetzt Kollege "Timeout" mit der zyklischen Zeit ins Spiel, bzw.
Dein ethymologisches Wörterbuch mit den Gezeiten:
Viele periodische Vorgänge haben nach Beobachtung die Eigenschaft, daß das Zählen ihrer Perioden
vergleichbar ist.
Zwei Fadenpendel mit gleichlangen Schnüren, die mit der gleichen Auslenkung eben schwingen,
haben innerhalb des Meßfehlers überall auf der Erde die gleiche Periode. Und das Zählen der Perioden
ist ein sinnvolles Maß für die vergangen Zeit seit seit einem vereinbarten Startzeitpunkt.
Dann finden wir ein drittes Pendel, das in der gleichen Zeit doppelt so oft schwingt.
Dann finden wir ein 4. Pendel, das in der gleichen Zeit 4-mal so oft schwingt.
Dann finden wir ein 5. Pendel, das in der gleichen Zeit 8-mal so oft schwingt.
und so fort.
Mit dem Zählen hinreichend feiner Perioden können wir jedem Ereignis eines Prozesses ein objektives Zeitmaß zuordnen. Damit haben wir ein Maß für die reelle physikalische Zeit konstrukiert.
Wenn wir davon ausgehen, daß das Zeitmaß alle Eigenschaften der Zeit charakterisiert, können wir
die "Zeit" mit dem "Zeitmaß" identifizieren:
D1: "Die reelle physikalische Zeit sei das Grenzmaß von normierten periodischen Zählprozessen."
Mit Normieren eines Zählprozesses meine ich folgendes:
1. Alle Zählprozesse haben einen gemeinsamen Nullpunkt zu einem Zeitpunkt.
2. Einer der periodischen Vorgänge wird als Normprozeß auszeichnet. Seine Periode fasse ich als Zeiteinheit auf.
3. Die Zählung der übrigen Vorgänge wird mit dem Zählverhältnis zum Eichprozeß gewichtet. Z.B ein periodischer
Vorgang passiert 128 mal wärend einer Zeiteinheit, dann mulitpliziere ich seinen Zählprozeß mit 1/128 damit
er nach einer Zeiteinheit auch auf "1" kommt.
Die Existenz der Zeit ist gesichert durch die Postulate
P1: "Es gibt ortsunabhängie vergleichbare periodische Vorgänge, d.h. sie führen unabhängig von ihrem Ort zu gleichen Zählprozessen"
P2: "Die periodischen Vorgänge seien außerdem skalierbar sind, d.h. zu einem periodischen Vorgang gibt es einen entsprechenden mit
doppelter Periode und mit halber Periode, falls die Halbperiode beobachtbar ist.
Diese Postulate entsprechen den oben genannten Beobachtungen mit den Fadenpendeln.
P1 drückt das eigentliche Phänomän der Zeit aus. Zwei periodische Vorgänge, die sich am gleichen
Ort gleich verhalten, tun das auch wenn sie an verschiedenen Orten stattfinden.
So können wir grundsätzlich Gleichzeitigkeit und Reihenfolge von Ereignissen bewerten.
Bei P2 brauchen wir die Halbierung der Periode für die Konstuktion des Grenzmaßes.
Mit der Verdoppelung der Periode bei P2 ist implizit die lineare Ordnung beim Periodenzählen gefordert.
Bemerkungen:
1. In der Quantentheorie können wir die Folge von Ereignisse nicht beliebig fein auflösen.
Entsprechend beibt die Zeit diskret. Das Zeitmaß ist also immer eine rationale Zahl.
Das Modell, das der klassischen Mechanik zugrundeliegt, kann den Grenzübergang
sehr wohl durchführen, dort ist die Zeit eine reell Zahl.
2. Nun habe ich die Monotonie der Zeit mit der Entropie irreversibler Prozesse nicht gefordert.
Ich brauche sie nicht. Wenn die Thermodynamiker sie brauchen, ist es ihr Problem!
Vgl. Thema "Wie entkleiden sich Zwiebeln?", Modran "Ich behaupte: von innen nach außen."
3. Und wenn ich er richtig gemacht habe, wurde auch keine Relativitättheroie beansprucht,
Die gehen davon aus, daß innerhalb eines Inertialsystems P1 gilt.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Thomas der Große am 03.09.2007 um 12:13 Uhr.
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