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Wie wurde Newton falsifiziert?

Thema erstellt von Horst H. 
Beiträge: 99, Mitglied seit 17 Jahren
Wie soll ich nun deine Antwort verstehen?

Kann man aus dem Noether Theorem schließen, daß man sehr wohl ganz naiv einen Zirkelschluß anwenden darf, obwohl das zu Beweisende in den Vordersätzen in dieser Form gar nicht enthalten ist, weil zu jeder kontinuierlichen Symmetrie eines physikalischen Systems eine Erhaltungsgröße gehört?

Die Konstanz der Vakuum-Lichtgeschwindigkeit in allen Bezugsystemen folgt nicht aus der Maxwelltheorie, sondern die Konstanz der Vakuum-Lichtgeschwindigkeit im Äthersystem wird in der Maxwelltheorie vorausgesetzt, daran kann auch das Noether Theorem nichts ändern.
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Die Maxwellschen Gleichungen setzen kein Äthermodell voraus. Vielleicht ging Maxwell historisch von einem solchen aus, als er das Gleichungssystem aufstellte. Das fertige Produkt genannt Maxwell-Gleichungen braucht keinen Äther, ist Ätherfrei formuliert. Aus ihnen läßt sich der numerische Wert der Lichtgeschwindigkeit berechnen.

Wenn wir das Relativitätsprinzip als gültig ansehen, gelten die Maxwellschen Gleichungen in allen Inertialsystemen. Dann muß die Lichtgeschwindigkeit in alllen Inertialsystemen den gleichen numerischen Wert haben (gleiche Einheiten vorausgesetzt).

zara.t.
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Beiträge: 99, Mitglied seit 17 Jahren
zara.t schreibt:
Zitat:
Die Maxwellschen Gleichungen setzen kein Äthermodell voraus. Vielleicht ging Maxwell historisch von einem solchen aus, als er das Gleichungssystem aufstellte. Das fertige Produkt genannt Maxwell-Gleichungen braucht keinen Äther, ist Ätherfrei formuliert.

Das ist schlichtweg falsch, was man auch leicht beweisen kann:


Schmutzer, Ernst: Relativitätstheorie aktuell, Teubner 1966
Zitat:
Für den mathematisch entsprechend ausgebildeten Leser geben wir diese Maxwellschen Feldgleichungen im Internationalen Einheitensystem für ein Inertialsystem und ruhendes Medium an:
a) rot H = dD / dt + j
b) .....

Brockhaus Naturwissenschaft und Technik, 1983
Zitat:
Maxwellsche Theorie, von J. C. Maxwell 1861-64 entwickelte Theorie der elektromagnet. Erscheinungen - zu denen auch das Licht gehört - im Vakuum und in ruhenden Körpern.

dtv-Atlas zur Physik, 1988
Zitat:
James Maxwell (1831-79) formulierte 1864 die Maxwellschen Gleichungen.
Es sind die Grundgleichungen der Elektrodynamik für ruhende Medien; ....

und weiter bei Schmutzer:
Zitat:
Die wichtigsten Materialgleichungen für ruhende Medien sind:

1. Verknüpfungsgleichungen zwischen E und D:

D = eps*epso*E

Wir nennen die durch die Materialkoeffizienten eps beschriebenen Eigenschaften die Dielektrizität des Mediums (epso Influenzkonstante)

2. Verknüfungsgleichungen zwischen H und B:

B = mü*müo*H

Der Materialkoeffizient mü beschreibt die Eigenschaft der Permeabilität des Mediums (müo Induktionskonstante)

Die Maxwellsche Materialgleichung

c = 1 / sqrt (müo*epso)

gilt also nur im Internationalen Einheitensystem für ein Inertialsystem und ein ruhendes Medium.
Nun darfst du mal raten, wie Maxwell dieses "ruhende Medium mit seinen Materialkoeffizienten müo und epso " genannt hat.

Zitat:
Also nochmal:

Die Konstanz der Vakuum-Lichtgeschwindigkeit in allen Bezugssystemen folgt weder aus den Maxwellschen Gleichungen, noch aus dem Relativitätsprinzip.

Aus den Maxwellschen Gleichungen und dem Galileischen Relativitätsprinzip folgt "nur" die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit in Inertialsystemen.


MfG
Horst H.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Horst H. am 20.03.2007 um 14:00 Uhr.
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Horst: "Aus den Maxwellschen Gleichungen und dem Galileischen Relativitätsprinzip folgt "nur" die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit in Inertialsystemen."

Das nun gerade nicht. Die Galileitransformationen sind mit den Maxwellschen Gleichungen unverträglich. Die Symmetriegruppe der Maxwellschen Gleichungen ist die Lorentz oder Poincaré Gruppe.

Im übrigen laß die Permeabilitäten weg und geh ins Vakuum. (Nur der Einfachheit halber)


zara.t.
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Beiträge: 99, Mitglied seit 17 Jahren
Die vier Gleichungen Maxwells in Vektorschreibweise und SI-Einheiten
rot H = dD / dt + j
rot E = -dB / dt
div B = 0
div D = rho
sind allgemein kovariant. Sie sind überhaupt von der Geometrie des Raumes und von der Auswahl des Koordinatensystems unabhängig und bevorzugen weder Galilei- noch Lorentztransformation, weder Drehung noch konforme Transformation. Die Möglichkeit, Paare (E,B) und (D,H) aus polaren elektrischen und axialen magnetischen Vektoren zu bilden (s.o.), zusammen mit der natürlichen Invarianz der Operatoren rot und div, führt dazu, daß die Maxwell-Elektrodynamik auch diese natürliche Invarianz bekommt und von einer bestimmten Metrik völlig unabhängig ist. Die Gleichungen gelten gleichwohl in Euklidischen, Minkowskischen oder Riemannschen Räumen.

Beim Übergang von einem Inertialsystem auf ein (z.B. rotierendes) Nicht-inertialsystem ändern sich nur die Materialgleichungen
Di = epsik* Ek
Bi = müik* Hk
Ji = Sigmaik* Ek
(wobei Ji die Stromdichte und Sigmaik der Leitfähigkeitstensor ist und über doppelt vorkommende Indices zu summieren ist.)

MfG
Horst H.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Horst H. am 16.02.2008 um 18:26 Uhr.
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Horst: Die vier Gleichungen Maxwells in Vektorschreibweise und SI-Einheiten
rot H = dD / dt + j
rot E = -dB / dt
div B = 0
div D = rho
sind allgemein kovariant.


Stimmt grundsätzlich, aber im obigen Falle nicht formal. Die mathematische Form der Gleichungen ist so nicht kovariant.


Horst: Sie sind überhaupt von der Geometrie des Raumes und von der Auswahl des Koordinatensystems unabhängig und bevorzugen weder Galilei- noch Lorentztransformation, weder Drehung noch konforme Transformation

Die Symmetriegruppe der kovarianten Maxwellgleichungen ist die Poincarégruppe. (in etwa die Lorentzgruppe)

Und bitte formulier mal die kovarianten Gleichungen fürs Vakuum. Dann sollten sich alle Fragen klären.


zara.t.
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Zitat:
Und bitte formulier mal die kovarianten Gleichungen fürs Vakuum.

Nun glaube ich wirklich, du willst mich auf den Arm nehmen.
Lies doch mal meine letzte Post.

MfG
Horst H.
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Lieber Horst,
auch ich glaube du willst mich auf den Arm nehmen. Aber nochmal:

die von dir gewählte Form der Maxwell-Gleichungen:
rot H = dD / dt + j
rot E = -dB / dt
div B = 0
div D = rho
ist weder kovariant noch sind es Vakuumsgleichungen.
Ich will aber hier keine Vorlesung über Elektrodynamik halten. Ist mir zu langweilig. Stehe aber bei Fragen gerne weiterhin zur Verfügung.
Nochmal Stand der Physik: Aus den Maxwellschen Gleichungen + Relativitätsprinzip folgt die Konstanz der Lichtgeschwindifkeit. Da beißt die Maus kein Faden ab.

zara.t.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Zara.t. am 21.03.2007 um 19:04 Uhr.
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Zara.t. schrieb in Beitrag Nr. 1031-29:
Lieber Horst,
auch ich glaube du willst mich auf den Arm nehmen. Aber nochmal:

die von dir gewählte Form der Maxwell-Gleichungen:
rot H = dD / dt + j
rot E = -dB / dt
div B = 0
div D = rho
ist weder kovariant noch sind es Vakuumsgleichungen.
Ich will aber hier keine Vorlesung über Elektrodynamik halten. Ist mir zu langweilig. Stehe aber bei Fragen gerne weiterhin zur Verfügung.
Nochmal Stand der Physik: Aus den Maxwellschen Gleichungen + Relativitätsprinzip folgt die Konstanz der Lichtgeschwindifkeit. Da beißt die Maus kein Faden ab.

zara.t.

[Nachricht zuletzt bearbeitet von Zara.t. am 21.03.2007 um 19:04 Uhr]

Bei dir ist jedes Argument zwecklos, der "geneigte Leser" möge aber mal unter Google "Kovarianz der Maxwell-Gleichungen" eingeben.
Dort werden auf 25 (!) Seiten überwiegend wissenschaftliche Artikel von Universitäten und Hochschulen zur Kovarianz der Maxwell-gleichungen angeführt.


MfG
Horst H.
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Aus dem Relativitätsprinzip folgt die gesamte Struktur der Lorentztransformationen, bis auf den Wert einer Geschwindigkeit. Diese Geschwindigkeit spielt die Rolle einer Grenzgeschwindigkeit.
Setzt man diesen Wert auf unendlich erhält man die Galileitransformationen, setzt man ihn auf c, erhält man die Lorentztransformationen.

Das Relativitätsprinzip fordert, daß alle Inertialsystem gleichberechtigt sind, wenn es darum geht physikalische Gesetze (z.B. die Maxwellgleichungen) zu formulieren.
D.h.: Die Maxwellgleichungen müssen demnach in allen Inertialsystem gleich sein. Andernfalls wären ja eines oder mehrere Inertialsysteme ausgezeichnet. Sie müssen also bezüglich der Symmetriegruppe (definiert durch obiges Gleichungssystem, das wir aus dem Relativitätsprinzip ableiten konnten) kovariant sein.

Bezüglich des oben hergeleitetem Gleichungssystem lassen sich die Maxwellschen Gleichungen nur dann kovariant formulieren, wenn die noch unbekannte Größe gleich der Lichtgeschwindigkeit c gesetzt wird. Also muß diese Größe gleich c sein.
Aus den Vakuumsgleichungen der Maxwellschen Gleichungen ergibt sich in jedem Inertialsystem dieselbe Lichtgeschwindigkeit c.

Unter den Lorentztransormationen sind die Maxwellschen Gleichungen (kovariant formuliert) forminvariant.
Der Wert der Lichtgeschwindigkeit ist unter Lorentztransformationen invariant.

Lieber Horst, welcher Satz, oder welcher Schluß ist falsch?


zara.t.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Zara.t. am 22.03.2007 um 18:39 Uhr.
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Zara.t. schrieb in Beitrag Nr. 1031-31:
Aus dem Relativitätsprinzip folgt die gesamte Struktur der Lorentztransformationen, bis auf den Wert einer Geschwindigkeit. Diese Geschwindigkeit spielt die Rolle einer Grenzgeschwindigkeit.
Setzt man diesen Wert auf unendlich erhält man die Galileitransformationen, setzt man ihn auf c, erhält man die Lorentztransformationen.

Aus dem Galileischen Relativitätsprinzip folgt unmittelbar und für jeden sofort einsichtig, daß man auch mit Hilfe des Lichts nicht zwischen Ruhe und geradling gleichförmiger Bewegung in kräftefreien Räumen unterscheiden kann.

Daraus folgt, daß die Vakuumlichtgeschwindigkeit im Inertialsystem für jeden Beobachter gleich sein muß.


Auf der Erde im Vakuum und auf Meereshöhe (g=9.81m/s²) ist die mittlere Zweiweggeschwindigkeit des Lichts exakt 299792458 m/s.


Aus dem Galileischen Relativitätsprinzip folgt aber nicht, daß die Lichtgeschwindigkeit fern von allen Massen auch diesen Wert hat. Hier unterscheiden sich Newton und Einstein.

Nach der klassischen Mechanik ist der Brechungsindex des Lichts im Gravitationsfeld nämlich abhängig vom Abstand r vom Gravitationszentrum mit der Masse m

n(r) = c / c' = 1 / [1 - 2 G*m / (rc²]

In unendlicher Entfernung vom Gravitationszentrum (also im Inertialsystem) ist die Lichtgeschwindigkeit demnach nicht 299792458 m/s, sondern theoretisch unendlich.
Experimentell bestätigt wurde die Verringerung der Ausbreitungsgeschwindigkeit elektromagnetischer Wellen in der Nähe großer Massen vor allem durch Laufzeitmessungen dicht an der Sonne vorbeigehender Lichtsignale.
Schwarze Löcher (c=0) wären ja wohl auch nicht möglich, wenn die Lichtgeschwindigkeit überall konstant wäre.

Das muß man sich mal vorstellen: In einem Bezugssystem, in dem man per Definition nicht zwischen Ruhe und Bewegung unterscheiden kann, "setzt" die SRT die Lichtgeschwindigkeit exakt 299794258 m/s schnell.
Und weil man diese unglaubliche Absurdität für ein Naturgesetz hält, muß man die gesamte Logik, Physik und Geometrie auf den Kopf stellen.

Aus den kovarianten Maxwellschen Gleichungen werden entweder die klassischen oder die relativistischen Wellengleichungen abgeleitet, dem entsprechend muß man die Galilei- oder die Lorentztransformation anwenden.

MfG
Horst H.
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Horst H. schrieb in Beitrag Nr. 1031-32:
Aus dem Galileischen Relativitätsprinzip folgt unmittelbar und für jeden sofort einsichtig, daß man auch mit Hilfe des Lichts nicht zwischen Ruhe und geradling gleichförmiger Bewegung in kräftefreien Räumen unterscheiden kann.

Daraus folgt, daß die Vakuumlichtgeschwindigkeit im Inertialsystem für jeden Beobachter gleich sein muß.


Auf der Erde im Vakuum und auf Meereshöhe (g=9.81m/s²) ist die mittlere Zweiweggeschwindigkeit des Lichts exakt 299792458 m/s.


Aus dem Galileischen Relativitätsprinzip folgt aber nicht, daß die Lichtgeschwindigkeit fern von allen Massen auch diesen Wert hat. Hier unterscheiden sich Newton und Einstein.

Nach der klassischen Mechanik ist der Brechungsindex des Lichts im Gravitationsfeld nämlich abhängig vom Abstand r vom Gravitationszentrum mit der Masse m

n(r) = c / c' = 1 / [1 - 2 G*m / (rc²]

In unendlicher Entfernung vom Gravitationszentrum (also im Inertialsystem) ist die Lichtgeschwindigkeit demnach nicht 299792458 m/s, sondern theoretisch unendlich.
Experimentell bestätigt wurde die Verringerung der Ausbreitungsgeschwindigkeit elektromagnetischer Wellen in der Nähe großer Massen vor allem durch Laufzeitmessungen dicht an der Sonne vorbeigehender Lichtsignale.
Schwarze Löcher (c=0) wären ja wohl auch nicht möglich, wenn die Lichtgeschwindigkeit überall konstant wäre.

Das muß man sich mal vorstellen: In einem Bezugssystem, in dem man per Definition nicht zwischen Ruhe und Bewegung unterscheiden kann, "setzt" die SRT die Lichtgeschwindigkeit exakt 299794258 m/s schnell.
Und weil man diese unglaubliche Absurdität für ein Naturgesetz hält, muß man die gesamte Logik, Physik und Geometrie auf den Kopf stellen.

Aus den kovarianten Maxwellschen Gleichungen werden entweder die klassischen oder die relativistischen Wellengleichungen abgeleitet, dem entsprechend muß man die Galilei- oder die Lorentztransformation anwenden.

MfG
Horst H.

Nach fast einem Jahr fällt mir ein Fehler auf:

Zitat:
Nach der klassischen Mechanik ist der Brechungsindex des Lichts im Gravitationsfeld nämlich abhängig vom Abstand r vom Gravitationszentrum mit der Masse m

n(r) = c / c' = 1 / [1 - 2 G*m / (rc²]

In unendlicher Entfernung vom Gravitationszentrum (also im Inertialsystem) ist die Lichtgeschwindigkeit demnach nicht 299792458 m/s, sondern theoretisch unendlich.

In unendlicher Entfernung von einem Gravitationszentrum ist der Brechungsindex n(r) = 1, also ist c / c' = 1 bzw. sind c und c' gleich. Der Subtrahend - 2 G*m/(rc²) unter dem Bruchstrich wird zu Null, weil der Radius r unendlich wird.

Erst in unendlicher Entfernung von ALLEN Gravitationszentren wird die Lichtgeschwindigkeit unendlich.

MfG
Horst

Beitrag zuletzt bearbeitet von Horst H. am 16.02.2008 um 17:35 Uhr.
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Hallo Horst,
Horst H. schrieb in Beitrag Nr. 1031-1:
Kann mir nun jemand erklären, wie dieser Beweis im Einzelnen aussieht?
deine Fragestellung "Wie wurde Newton falsifiziert?" ist bereits falsch.
Die Newtonsche Theorie wurde nicht durch die Einsteinsche SRT falsifiziert. Die Newtonsche Theorie ist auch jetzt noch gültig für Systeme, die sich mit Geschwindigkeiten bewegen, die sehr viel kleiner als die Lichtgeschwindigkeit sind.

Für Körper, deren Geschwindigkeiten mit der Lichtgeschwindigkeit vergleichbar sind, liefert die Einsteinsche Theorie die zutreffenden Messergebnisse mit hoher Präzision. Die Newtonsche Theorie versagt völlig bei großen Geschwindigkeiten. Deshalb wurde die Einsteinsche Theorie von der weltweiten Physiker-Gemeinde bevorzugt.

Die Einsteinsche Theorie wird als die umfassendere Theorie betrachtet. Sie enthält alle Voraussagen der Newtonschen Theorie. Darüber hinaus macht die Einsteinsche Theorie auch richtige Voraussagen bei großen Geschwindigkeiten. Die Newtonsche Theorie ist also als ein Spezialfall der umfassenderen Einsteinschen Theorie anzusehen. Und deshalb wurde Newton nicht falsifiziert.

Mit freundlichen Grüßen
Eugen Bauhof


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Der Kluge lernt aus allem und von jedem,
der Normale aus seinen Erfahrungen,
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Hallo Eugen,

Horst H. schrieb in Beitrag Nr. 1031-1:
Kann mir nun jemand erklären, wie dieser Beweis im Einzelnen aussieht?

Bauhof schrieb in Beitrag Nr. 1031-34:
deine Fragestellung "Wie wurde Newton falsifiziert?" ist bereits falsch. [...]
Sie [die Einsteinsche Theorie] enthält alle Voraussagen der Newtonschen Theorie.

Sie (die SRT) enthält die Newtonschen Voraussagen nur für kleine Geschwindigkeiten gegenüber c. Für diesen Bereich falsifiziert sie daher auch nicht die NWT. Nur, für Geschwindigkeiten v, die groß gegenüber c sind - also für v/c ~ 1 - enthält sie eben gerade nicht die Voraussagen der NWT. Für diesen Bereich falsifiziert sie somit jedoch tatsächlich die NWT...

Ich denke aber, das genau hast Du auch auszudrücken versucht...



Beste Grüße,
parad0x

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remember: 21 is just half of the truth...
Beitrag zuletzt bearbeitet von Parad0x am 28.02.2008 um 04:42 Uhr.
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Hallo Parad0x,
Parad0x schrieb in Beitrag Nr. 1031-36:
Sie (die SRT) enthält die Newtonschen Voraussagen nur für kleine Geschwindigkeiten gegenüber c. Für diesen Bereich falsifiziert sie daher auch nicht die NWT. Nur, für Geschwindigkeiten v, die groß gegenüber c sind - also für v/c ~ 1 - enthält sie eben gerade nicht die Voraussagen der NWT. Für diesen Bereich falsifiziert sie somit jedoch tatsächlich die NWT...

Ich denke aber, das genau hast Du auch auszudrücken versucht...
So möchte ich das nicht unbedingt ausdrücken. Mich stört das Wort "falsifiziert", was soviel wie widerlegt bedeutet. Aus heutiger Sicht (der Wissenschaftstheoretiker) sieht man die Entwicklung der physikalischen Theorien als einen stetigen Prozess an. Eine Theorie wird nur dann als falsifiziert betrachtet, wenn die wesentlichen Voraussagen dieser Theorie durch Experimente widerlegt worden sind. Alle Theorien haben nur vorläufigen Charakter, es gibt keine endgültige Theorie. Und keine Theorie ist beweisbar, sondern nur widerlegbar. Ich meine, dass die Theorien von Newton nicht als Ganzes widerlegt worden sind. Man betrachtet sie als Spezialfälle der Einsteinschen Theorien.

Auch die Einsteinschen Theorien und die Quantentheorie werden sich irgendwann als Spezialfälle einer umfassenderen Theorie erweisen. Die Einsteinschen Theorien ebenso wie die Newtonschen Theorien werden für immer ihre praktische Anwendung in dem Bereich behalten, indem sie zutreffende Voraussagen machen. Falls es mal eine umfassendere Theorie gibt, welche die SRT, ART und die Quantentheorie als Spezialfälle enthält, dann werden SRT, ART und Quantentheorie auch nicht als "widerlegt" betrachtet. Entsprechende Randbedingungen spezifizieren dann für die SRT, ART und Quantentheorie die Anwendungsbereiche.

Eine Kuriosität aus der Geschichte der SRT sei zum Thema Falsifikation noch erwähnt: Die damaligen Gegner [1] von Einsteins SRT versuchten die SRT durch die ART zu widerlegen! Sie behaupteten, dass das Einsteinsche Zwillingsexperiment nicht durch die SRT, sondern nur durch die ART erklärbar sei. Sie begründeten das damit, dass der reisende Zwilling während seiner Reise beschleunigen und abbremsen muss. Hingegen der auf der Erde ruhende Zwilling nicht. Da wollten offenbar die "Einstein-Widerleger" den Teufel (die SRT) mit dem Beelzebub (die ART) austreiben.

Richtig ist, dass die Beschleunigung nicht ursächlich für das unterschiedliche Alter der Zwillinge nach der Rückkehr des reisenden Zwillings ist. Das Zwillingsexperiment ist allein durch die SRT erklärbar.

Mit freundlichen Grüßen
Eugen Bauhof

[1] Die man heute mit einer gewissen Ironie "Einstein-Widerleger" nennt.
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Bauhof schrieb in Beitrag Nr. 1031-37:
So möchte ich das nicht unbedingt ausdrücken. Mich stört das Wort "falsifiziert", was soviel wie widerlegt bedeutet.
Nun, Newton hat seine Theorie m.W. mit dem Anspruch formuliert, dass sie absolut und unbeschränkt gültig ist. In diesem Sinne ist sie definitiv widerlegt.

Man kann es auch so formulieren: Die Newtonsche Theorie in ihrer ursprünglichen Form ist widerlegt. Heute gilt eine minimal modifizierte Version, in der allen Aussagen die Einschränkung "für nicht zu große Geschwindigkeiten und Gravitationsfelder, und solange Quanteneffekte vernachlässigbar sind" hinzugefügt worden ist.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Timeout am 06.03.2008 um 20:44 Uhr.
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Hallo Timeout,
Timeout schrieb in Beitrag Nr. 1031-38:
Nun, Newton hat seine Theorie m.W. mit dem Anspruch formuliert, dass sie absolut und unbeschränkt gültig ist....
Nein. Keine wissenschaftliche Theorie kann für sich in Anspruch nehmen, "dass sie absolut und unbeschränkt gültig ist" [1]. Albert Einstein formulierte das so, Zitat:

"Es ist das schönste Los einer physikalischen Theorie, wenn sie selbst zur Aufstellung einer umfassenden Theorie den Weg weist."

Mit freundlichen Grüßen
Eugen Bauhof

[1] So etwas behaupten nur gewisse Theologen von Ihren "Theorien". Und diese "Theorien" sind ganz bestimmt nicht wissenschaftlich zu nennen.

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Sokrates.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Bauhof am 07.03.2008 um 14:26 Uhr.
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Bauhof schrieb in Beitrag Nr. 1031-39:
Nein. Keine wissenschaftliche Theorie kann für sich in Anspruch nehmen, "dass sie absolut und unbeschränkt gültig ist" [1]. Albert Einstein formulierte das so, Zitat:
Kleiner Tipp: Newton kam lange vor Popper.

Außerdem hat Newton auch kein naturwissenschaftliches, sondern ein naturphilosophisches Buch geschrieben (Philosophiae Naturalis Principia Mathematica, mathematische Prinzipien der Naturphilosophie).
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Timeout schrieb in Beitrag Nr. 1031-38:
Nun, Newton hat seine Theorie m.W. mit dem Anspruch formuliert, dass sie absolut und unbeschränkt gültig ist. In diesem Sinne ist sie definitiv widerlegt.



I. Newton 1686:
Zitat:
Die absolute, wahre und mathematische Zeit verfließt an sich und vermöge ihrer Natur gleichförmig und ohne Beziehung auf einen äußeren Gegenstand

I. Newton 1686:
Zitat:
Die relative, scheinbare und gewöhnliche Zeit ist ein fühlbares und äußerliches, entweder genaues oder ungleiches Maß der Dauer, dessen man sich gewöhnlich statt der wahren Zeit bedient, wie Stunde, Tag, Monat, Jahr.

Mehr als 200 Jahre später glaubte Hendrik A. Lorentz zeigen zu können, daß die relative, scheinbare und gewöhnliche Zeit ein ungleiches Maß der Dauer von Ereignissen (gemessen in der absoluten Zeit Newtons) ist und von der Geschwindigkeit abhängigt.

H.A. Lorentz 1900:
Zitat:
Ist im System S die Dauer eines Ereignisses gleich Delta_t, so beträgt im System S' die Dauer desselben Ereignisses

Delta_t' = Delta_t / sqrt (1 - v² / c²).

Wie wir ja heute alle wissen, sind diese Definitionen Newtons und die Behauptung Lorentz völlig falsch, was Einstein schon fünf Jahre später (im berühmten Wunderjahr 1905) beweisen konnte. Es ändert sich nämlich nicht "die relative, scheinbare und gewöhnliche Zeit" bzw. die Dauer eines Ereignisses mit der Geschwindigkeit, sondern das Zeitmaß selbst. Jedes Bezugssystem hat seine Eigenzeit, die Zeit ist also relativ und nicht absolut.

Kann mir nun bitte jemand erklären, wie dieser Beweis im Einzelnen aussieht?

MfG
Horst H.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Horst H. am 09.03.2008 um 10:53 Uhr.
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Hallo Horst,
Horst H. schrieb in Beitrag Nr. 1031-41:
Jedes Bezugssystem hat seine Eigenzeit, die Zeit ist also relativ und nicht absolut.
Kann mir nun bitte jemand erklären, wie dieser Beweis im Einzelnen aussieht?
Keine physikalische Theorie ist beweisbar, sondern nur widerlegbar. Die experimentellen Widerlegungsversuche der Einsteinschen SRT sind sehr zahlreich. Kein Experiment konnte bisher die Relativität der Zeit widerlegen. Im Gegenteil, die Zeitdilatation wurde im Lauf der Zeit mit immer höher werdender Präzision durch Experimente bestätigt. Keiner dieser Experimente kann die Zeitdilatation beweisen, aber ein einziges Experiment könnte die Zeitdilatation widerlegen. In der Physik ist es wichtig, die richtigen Fragen zu stellen, nur dann bekommt man auch eventuell auch richtige Antworten. Eine richtige Frage wäre zum Beispiel deine Frage, wenn man sie wie folgt modifiziert:

"Jedes Bezugssystem hat seine Eigenzeit, die Zeit ist also relativ und nicht absolut.
Kann mir nun bitte jemand erklären, wie man das aus den Postulaten der SRT herleitet?

Das bedeutet, dass man erst mal die Postulate der SRT kennen und anerkennen muss. Nur dann, wenn du die nachstehenden zwei Postulate der SRT anerkennst, ist deine Frage beantwortbar.

(1) Alle Inertialsysteme sind im leeren Raum gleichberechtigt.
Das ist das Relativitätsprinzip: Die Unabhängigkeit der Erscheinungen vom Inertialsystem. Nichts Neues, dieses Prinzip gab es schon bei Newton.

(2) Die Lichtgeschwindigkeit ist in allen Inertialsystemen gleich.

Erkennst du diese Postulate vorbehaltlos an? Wenn ja, dann ist deine Frage (in der von mir modifizierten Form) beantwortbar. Wenn nicht, dann kann ich dir keinen "Beweis" gemäß deiner unmodifizierten Frage liefern. Dann müsste man erst mal über die beiden Postulate diskutieren.

Mit freundlichen Grüßen
Eugen Bauhof

Signatur:
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Sokrates.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Bauhof am 09.03.2008 um 12:43 Uhr.
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