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Wie lange dauert die Gegenwart?

Thema erstellt von Hawk-Eye 
Beiträge: 19, Mitglied seit 17 Jahren
Wenn ich heute Mittag am Computer sitze, ist der Morgen Vergangenheit und der Abend Zukunft. Vor einer Sekunde ist Vergangenheit und in einer Sekunde ist Zukunft. Dazwischen liegt die Gegenwart. Da sich dieses Spielchen aber bis in eine unendlich geringe Zeitspanne vertiefen lässt, wie lange dauert dann die unendlich kurze Gegenwart?

Liebe Grüss an Alle hier. Ich bin neu in diesem interessanten Forum, aber das ist ja schon Vergangenheit ;o)
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Die Gegenwart existiert nur als Grenze zwischen Vergangenheit und Zukunft.
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Beiträge: 65, Mitglied seit 17 Jahren
Wie wäre es mit einem Wimpernschlag....oder einem Gedanken....(philosophisch betrachtet)

Vielleicht auch ein Teil 1 s

Vielleicht ist auch ein frequenz in der ein Teilchen schwingt.

Die Gegenwart dauert so lange wie wir es definieren...
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Und am Anfang war das Bewusstsein...
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MaxEco schrieb in Beitrag Nr. 993-2:
Die Gegenwart dauert so lange wie wir es definieren...
Ahoi Max :o)

Per Definition: unendlich klein. Ist unendlich klein existent?
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Unsere Gegenwart umfasst etwa einen Zeitraum von 2,7 bis 3 Sekunden, falls man gesund ist und keine Drogen genommen hat.

Von "der" Gegenwart zu sprechen macht wenig sinn, da Gegenwart immer die Gegenwart eines Subjektes ist... und rämliche wie auch zeitliche Nähe bedeutet.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Andre am 17.01.2007 um 13:59 Uhr.
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Beiträge: 6, Mitglied seit 17 Jahren
Also, ich finde eigentlich, die Gegenwart könnte man so definieren, wie Hawk-eye es auch schon in seiner Sig stehen hat: Die Gegenwart existiert nicht. Sie ist die Grenze zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Denn alles was man auch nur vor einer millisekunde getan hat, ist schon wieder vergangenheit...
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Das ergibt aber keinen Sinn... du missverstehst da die Physik und die Mathematik. Es gibt dort so etwas wie eine Gegenwart nicht, weil die Gegenwart teil unserer menschlichen Existenz ist. Du hast definitiv eine Gegenwart.
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Beiträge: 65, Mitglied seit 17 Jahren
Zitat:
Ahoi Max :o)

Per Definition: unendlich klein. Ist unendlich klein existent?

Zitat:
Unsere Gegenwart umfasst etwa einen Zeitraum von 2,7 bis 3 Sekunden, falls man gesund ist und keine Drogen genommen hat.

Wenn man etwas als unendlich definiert kann es nie einen Punkt geben, an dem man sagt es ist die Gegenwart. Denn alleine schon der Gedanke daran würde zwangsläufig in der Vergangenheit landen, sobald er vorbei ist.

Man sollte versuchen das beste aus seiner Zukunft zu machen, denn alles was man in der Vergangenheit vergeigt hat, lässt sich schlecht wieder gerade biegen.

Und wer weiß schon ob wir nochmal die Chance dazu bekommen??
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Beiträge: 44, Mitglied seit 18 Jahren
" Unsere Gegenwart umfasst etwa einen Zeitraum von 2,7 bis 3 Sekunden, falls man gesund ist und keine Drogen genommen hat."


Bloß kein Auto fahren bei so einer Reaktionszeit.
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Logikout,

wenn ich mich richtig erinnere, dann habe ich doch von "Gegenwart" gesprochen und nicht von "Reaktionszeit"? Aus neurobiologischer Sicht umfasst unsere erlebbare Gegenwart einen Zeitraum von 2,7 - 3 Sekunden, solange man keine Drogen nimmt etc.

Natürlich lässt sich das nicht einfach so nur durch lesen dieses Satzes verstehen. Dazu müsstest du dich schon genauer mit Biologie und Wahrnehmung befassen.


Hallo MaxEco

Zitat:
Wenn man etwas als unendlich definiert kann es nie einen Punkt geben, an dem man sagt es ist die Gegenwart. Denn alleine schon der Gedanke daran würde zwangsläufig in der Vergangenheit landen, sobald er vorbei ist.

Wer hat das so definiert? In einer naturalistischen Weltbeschreibung gibt es so etwas wie ein "Hier" und "Jetzt" nicht, also keine Gegenwart.
Aber beachte doch bitte mal dies "in der _Weltbeschreibung_"... die Gegenwart auf einen unendlichen kleinen Punkt zu reduzieren ist eine Idealisierung bei der Modellierung physikalischer Systeme in der klassischen Physik.

Und bei diesen Modellen gibt es so etwas wie eine "Gegenwart" nicht, weil das nur einfache Modelle sind... y = f(t) ... und t ist meistens ein Intervall aus R bei zeitkontinuierlichen Systemen. Ist ja auch egal... man sollte halt nicht unterschiedliche Fragestellungen miteinander verwechseln.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Andre am 18.01.2007 um 15:29 Uhr.
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Beiträge: 54, Mitglied seit 17 Jahren
Hi Leute, hi Moony^^

Wir müssen die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft erst einmal differenziert behandeln, damit wir dieses (vielleicht?) unmögliche Problem lösen können:

Also: Die Vergangenheit hört da auf, ab wann alles, was man tut, Auswirkungen auf die Zukunft hat.

Und ich denke ebenfalls, dass die Gegenwart eine Grenze zwischen Verg. und Zuk. ist.

Die Zukunft ist der Zeitraum, in dem diese Auswirkungen passieren, aber nur bis sie passieren.
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Unterschätze nie die Macht des Unterbewusstseins!
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Tomm
Hallo ZEITgenossen

Die Gegenwart (und nicht nur die) beziffern zu wollen, ist zwar ein beliebtes Gesellschaftsspiel von Naturwissenschaftlern und auch anderen, aber mit Sicherheit zum Scheitern verurteilt. 2,7 bis 3 Sekunden ist eine willkürlich in den Raum geworfene Dauer. Warum nicht 0,5 bis 1,2 Sekunden oder 1,8 bis 2,9 Sekunden? Es ist noch diese mathematisch-naturwissenschaftliche Herrschafstparadigma, was irgendwann einmal fallen und nur noch als eine unter vielen Möglichkeiten der Weltdeutung betrachtet werden wird. Wieso dauert eigentlich die Gegenwart nicht ewig? Denn jetzt ist immer. Dem Zeitphänomen wird man jedenfalls mit Zahlenkombinationen nicht auf die Schliche kommen, denn die physikalisch-geometrische Zeit ist nur ein Teilaspekt eines umfassenderen Zeitphänomens.

Wer die Gegenwart - so wie gewisse Leute es auch gerne mit der Zeit zu tun pflegen - abschafft, der schafft natürlich auch gleich Vergangenheit und Zukunft ab - und sich gleich mit.

In diesem Sinne, immer hübsch und mit Bedacht die Gedankenführung auf drohende Selbstvernichtung hin kontrollieren!

Ciao

Tomm
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Beiträge: 331, Mitglied seit 18 Jahren
Die einzig Vernünftige Antwort lautet:

Finde es selbst heraus
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Tomm, die genannte Dauer von 2,7-3 Sekunden ist nicht willkürlich in den Raum geworfen. Mir ist natürlich bewusst, dass solche Angaben ohne weitere Erklärungen wohl unverständlich sind. Aber wen es interessiert, der muss sich eben Fachliteratur der Neurobiologie besorgen. Wenn ich mal die Zeit finde, schreibe ich vielleicht auch etwas dazu.

Jedenfalls beziehen sich solche Aussagen ja auf unsere Erfahrungswelt, zu der neben mir selbst auch andere Menschen gehören, die ich befragen kann und deren Gehirn ich mit nichtinvasiven Methoden untersuchen kann. Dabei werde ich zum Beispiel feststellen, dass dieses Organ Wahrnehmungen, die in einem bestimmten Abstand folgen, als gleichzeitig auffasst und es auch so etwas wie eine "Gegenwart" in dieser Wahrnehmung gibt. Dies hat Auswirkungen zum Beispiel auf ganz "einfach" Dinge, wie das Wahrnehmen von Melodien. Melodien sind ein Produkt unseres Gehirns... außerhalb unserer Wahrnehmung existieren sie nicht.
Man kann ganz gut zeigen, wie sich dieser genannte Dauer von 2,7 Sekunden in der Musik niederschlägt, aber nicht nur dort.

Wer sich schon einmal Gedanken über Wahrnehmung von Mustern gemacht hat, wird unweigerlich feststellen, dass man dafür eine bestimmte "Zeitdauer" benötigt, also eine ausgedehnte Gegenwart.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Andre am 22.01.2007 um 11:29 Uhr.
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Tomm
Lieber Andre.
Du schriebst:
Zitat:
Hallo Tomm, die genannte Dauer von 2,7-3 Sekunden ist nicht willkürlich in den Raum geworfen. Mir ist natürlich bewusst, dass solche Angaben ohne weitere Erklärungen wohl unverständlich sind. Aber wen es interessiert, der muss sich eben Fachliteratur der Neurobiologie besorgen. Wenn ich mal die Zeit finde, schreibe ich vielleicht auch etwas dazu.

Jedenfalls beziehen sich solche Aussagen ja auf unsere Erfahrungswelt, zu der neben mir selbst auch andere Menschen gehören, die ich befragen kann und deren Gehirn ich mit nichtinvasiven Methoden untersuchen kann. Dabei werde ich zum Beispiel feststellen, dass dieses Organ Wahrnehmungen, die in einem bestimmten Abstand folgen, als gleichzeitig auffasst und es auch so etwas wie eine "Gegenwart" in dieser Wahrnehmung gibt. Dies hat Auswirkungen zum Beispiel auf ganz "einfach" Dinge, wie das Wahrnehmen von Melodien. Melodien sind ein Produkt unseres Gehirns... außerhalb unserer Wahrnehmung existieren sie nicht.
Man kann ganz gut zeigen, wie sich dieser genannte Dauer von 2,7 Sekunden in der Musik niederschlägt, aber nicht nur dort.

Wer sich schon einmal Gedanken über Wahrnehmung von Mustern gemacht hat, wird unweigerlich feststellen, dass man dafür eine bestimmte "Zeitdauer" benötigt, also eine ausgedehnte Gegenwart.

[Nachricht zuletzt bearbeitet von Andre am 22.01.2007 um 11:29 Uhr]

Nun ist das "Auffassen" von so etwas wie "Gegenwart" noch kein Grund, den Neurobiologen die Deutungshoheit für den Gegenwartsbegriff abzutreten. Die Bezifferung der Gegenwart reduziert sie auf Quantifizierbarkeit oder tut so, als sei sie quantifizierbar. Was die Neurobiologen beschreiben, ist doch lediglich unserer Wachzustand und unser Erleben einer Zeitdauer. Die Gegenwart kann aber doch nicht von diesem Wachzustand und Erleben abhängen, da sie auch im Schlaf andauert, im Traum und auch, wenn ich, ohne es zu merken, sterbe.

Wenn eine Melodie nur ein Produkt meines Gehirns sein soll, musst du mir erklären, wieso sie in dem Moment verstummt, wenn jemand den CD-Player abschaltet. Das führt nämlich zu der absurden Schlussfolgerung, dass nicht der CD-Player, sondern mein Gehirn abgeschaltert wird. Die Powertaste des CD-Players wird zur Aus- und Einschalttaste meines Gehirns. Darüber hinaus werde ich plötzlich zu J.S. Bach, denn dieser Falschmünzer hat bislang behauptet, er habe die Goldbergvariationen komponiert. Ich bzw. mein Gehirn bin/ist aber im neurobiologischen Zeitalter zum Komponisten avanciert (ohne das dazu notwendige Talent!). Darauf hat schmunzelnd auch schon P. Watzlawick im Zusammenhang mit seiner Kritik am Radikalen Konstruktivismus hingewiesen.

Also das halte ich für alles andere als einen Fortschritt im Denken.

Gruß

Tomm
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Beiträge: 6, Mitglied seit 18 Jahren
Mein Beitrag zum Thema Gegenwart:

Ich finde, der Begriff "Gegenwart" ist ein Begriff der Zeit und hängt somit auch von der Betrachtung ab.

Hier mal ein paar Möglichkeiten:

Betrachtung I (der alltägliche Umgang mit dem Begriff Gegenwart):
Eine schöne möglichkeit Rückschlüsse auf die Dauer der Gegenwart zu ziehen bietet hier die Umgangssprache.
Zum Beispiel sagen wir, wenn uns jemand im Auto anruft: "ich fahre gerade Auto" und nicht "ich bin gerade
Auto gefahren und werde noch Auto fahren" (was aber nicht falsch wäre). Daraus kann man schließen das
sich die Gegenwart bei dieser Betrachtung, unter anderem, an einer ihr zugeordneten, nicht unterbrochenen,
Tätigkeit festmachen läßt bzw. einen bestimmten Zeitraum beschreibt.

Betrachtung II (die biologische (neurologische) Betrachtung)
Wurde hier ja schon aufgeführt (2,7-3 sek.) und bezieht sich, so wie ich es verstehe auf einen Zeitraum der die Spanne
für eine Informationsverarbeitung und deren Feedback im Bewusstsein beschreibt.

Betrachtung III (Die graphische betrachtung):
Die Gegenwart würde sich hier wie ein Schnittbild verstehen . Ein Schnitt in einer Graphischen (3D) Zeichnung kann zum Beispiel verschiedene Größen annehmen. Eine der Dimensionen (tiefe) ist also variabel. Von (theoretisch) unendlich klein bis zur unendlichen näherung an die Gesamtgröße (Dimension) des gezeichneten
Obejektes. (Wäre er gleich oder größer/tiefer als das gezeichnete Objekt, wäre es eine Ansicht und kein Schnitt).
Hier läßt sich die Gegenwart als Betrachtungsteil der Zeit (evtl. Dimension Nr. 4) sehen, dessen größe/tiefe vom Betrachter erst definiert werden muß. Natürlich könnte man (theoretisch) den erzeugten Schnitt wieder schneiden und das Ergebniß dann wieder ... usw. - man muß aber bei dieser Betrachtung berücksichtigen, daß man einen Schnitt für gewöhnlich nicht nocheinmal schneidet, sondern einen neuen Schnitt am Objekt definiert.

Betrachtung IV (auf einer Zeitachse):
Hier wird es schon schwieriger, eine passende Beschreibung zu finden. Auf der Zeitachse ist die Gegenwart
die Grenze zwischen Zukunft und Vergangenheit, die sich auf ihr in eine bestimmte Richtung bewegt. Daraus könnte man schließen, daß diese Grenze eine Größe hat. Unendlich klein ist, finde ich, eine gute annäherung. Diese Grenze müsste sich vom Bezugssystem und dem Betrachter abhängig bewegen und definieren.
- Ich möchte an dieser Stelle die Begriffe "Lichtgeschwindigkeit" und "Unschärferelation" in den Raum werfen. -

PS: ("unendlich klein" bedeutet nicht zwangsläufig "nicht existent")
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Hallo Tomm,

Zitat:
Die Gegenwart kann aber doch nicht von diesem Wachzustand und Erleben abhängen, da sie auch im Schlaf andauert, im Traum und auch, wenn ich, ohne es zu merken, sterbe.

Ich spreche auch nicht von einer "Gegenwart an sich" in einer "Welt an sich"... also ich spreche nur von unserer "Erfahrungswelt"... das was du sagst erfordert einen Standpunkt, den kein Mensch einnehmen kann.

Zitat:
Wenn eine Melodie nur ein Produkt meines Gehirns sein soll, musst du mir erklären, wieso sie in dem Moment verstummt, wenn jemand den CD-Player abschaltet. Das führt nämlich zu der absurden Schlussfolgerung, dass nicht der CD-Player, sondern mein Gehirn abgeschaltert wird.

Ganz richtig, diese Schlussfolgerung ist absurd, weil das kein gültiger Schluss ist. Du verwechselst hier ganz elementare Dinge. Bist du ein anderer Tomm? Hast du dich nicht früher "Tomm43" genannt?

Wenn der CD-Player abgeschaltet wird, gelangen keine Schallwellen mehr an dein Ohr... das ist der eine Teil. Der andere ist das Vorhandensein eines menschlichen Ohres mit seiner charakteristischen Physiologie und ein entsprechendes menschliches Gehirn.

Bach verfügte nun ebenfalls über ein Ohr und ein Gehirn und es gab da eine Sprache, um "Musik" aufzuschreiben... na ja, genauer um bestimmte "Handlungsanweisungen" aufzuschreiben, die andere Menschen verstehen und die entsprechende Luftschwingungen erzeugen können, die dann in anderen Ohren zu ähnlichen Prozessen führen wie in Bachs Ohr und seinem Gehirn.

Ein CD-Player ist nun ein Gerät, um ebenfalls Luftschwingungen zu erzeugen. Das bedeutet aber nicht, dass hier eine Medlodie gespeichert wäre. Ohne Menschen mit Ohren und Gehirn produzieren diese Geräte lediglich unbedeutende Dichteschwankungen in der uns umgebenden Luft.

Ist das einfach genug erklärt?



Zitat:
Darauf hat schmunzelnd auch schon P. Watzlawick im Zusammenhang mit seiner Kritik am Radikalen Konstruktivismus hingewiesen.

Das hat mit dem radikalen Konstruktivismus nichts zu tun. Vielleicht befasst du dich einfach mal ein wenig mit Musik und der Wahrnehmung von Melodien? (Und du hättest dir vielleicht auch einmal die Kritik von Watzlawick besser anschauen sollen... er kritisiert bestimmte 'Auswüchse' des Konstruktivismus... er selbst hat den Konstruktivismus erst richtig populär gemacht. Er kommt aus der Kommunikationstheorie-Ecke. Was er stark kritisiert hat, ist die klassische Psychoanalyse und wie (ganz im Sinne des Konstruktivmismus) psychische Krankheiten durch bestimmte Methoden vom Arzt konstruiert werden)

Und spar dir bitte diese geistlose Polemik! Mir ist unverständlich, wie jemand so was auf meinen Post antworten kann.

Da ich keine Lust habe, selbst eine ausführliche Antwort zu tippen: http://de.wikipedia.org/wiki/Universalien_der_Musik...


Hallo Hellraiser,

Zitat:
PS: ("unendlich klein" bedeutet nicht zwangsläufig "nicht existent")

Ja... Grenzwert- und Konvergenztheorie in der Mathematik... aber was will man hier mit einem Begriff wie "existent" bezogen auf die Welt? Vielleicht ist der Übergang zu Differentialen auch falsch und man darf nur Differenzen verwenden?

Beitrag zuletzt bearbeitet von Andre am 23.01.2007 um 13:54 Uhr.
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Hallo Andre,

Bitte beschreibe mal etwas genauer, wie du existent definierst, sonst reden wir aneinander vorbei!

Auch die Ausführungen zum Thema Melodie lassen da einige fragen offen.

z.B:
Melodie ist ein Begriff aus der Wahrnehmung, wie definiert man dann Melodie und deren Existenz genau?
Ein Beobachter, auf den eine Melodie keinen bewussten oder unbewussten einfluss ausübt, kann zum Beispiel
ein, für ihn unbedeutendes, Wellenmuster beobachten (messen) und sofern er einen Menschen zur verfügung hat
auch deren Auswirkungen (psycho- und physiologisch) beobachten (messen). Er würde also eine Melodie anders
beschreiben, aber nicht deren vorhandensein und wirkung in frage stellen. Allerdings ist die Emotionale aufnahme
und die empfindung für diese Melodie, wie sie in unserer Wahrnehmung stattfindet, nicht vorhanden. Man könnte deshalb sagen "für ihn nicht existent"

Das Grundproblem ist also die definition von existentz.
Eine Information ohne Empfänger ist wertlos, existiert sie aber auch ohne Empfänger?
- naja, aber das sollte dann ein anderer Thread werden -

Zurück zur Gegenwart
- Es wäre auch möglich die Grenze "Gegenwart" auf der Zeitachse mit der Größe 0 zu versehen, also eine Dimension weg zu lassen.
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Hallo Hellraiser,

mir ist schon klar, dass "existiert" je nach Kontext unterschiedliche Bedeutungen hat. Zum Beispiel kann ich folgendes hinschreiben (1+1/x)^1/x und sage, es existiert ein Grenzwert.
Aber existiert kann hier nicht das gleiche bedeuten, wie wenn ich sage, dieser Baum da exisiert. Und existiert wird wieder etwas anders bedeuten, wenn ich sage, meine Gefühle bezüglich einer Person existieren.

Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, dass folgendes "("unendlich klein" bedeutet nicht zwangsläufig "nicht existent")" wohl eher in den ersten Bereich fällt. Man muss auch beachten, dass die beste Entwicklungsgleichung aus der mathematischen/theoretischen Physik für das Weltall momentan eine Differenzengleichung ist.

Zitat: "Melodie ist ein Begriff aus der Wahrnehmung, wie definiert man dann Melodie und deren Existenz genau?"

Die einfachste 'Definition' wäre wohl einfach das vorspielen einer Melodie... ähnlich bei den Farben. Ein Blinder könnte alles über das Licht wissen, was die Physik ihm bietet... aber daraus wird er niemals erfahren, wie es ist, eine Farbe zu sehen.
Und heute wissen wir auch, dass die Farbwahrnehmung wenig mit Wellenlängen zu tun hat, da das Gehirn Farben im Kontext zu anderen Farben bestimmt.

Zitat:
Er würde also eine Melodie anders beschreiben, aber nicht deren vorhandensein und wirkung in frage stellen.

Nein, was er beschreibt ist doch keine Melodie... in seiner Beschreibung kommt so was nicht vor, weil es eine reine physikalische Beschreibung ist, in der mentale Begriffe nicht vorkommen. Ebenso könnte man auch folgende Szene anders beschreiben: "André empfand die Luft im Raum als sehr stickig, deswegen öffnete er das Fenster, um für frische Luft zu sorgen."
Folgende Szene könnte man auch anders beschreiben, nämlich in Form von chemischen Prozessen, Muskelbewegungen etc. Aber in dieser Beschreibung würden mentale Begriffe nicht vorkommen.

Hm... vielleicht eine Analogie, durch die es leichter fassbar ist. Niemand kann Begriffe und Bedeutungen auf ein Blatt Papier schreiben. Aber man kann Wörter auf ein Blatt Papier schreiben. Aber dieses Wort enthält weder den Begriff noch die Bedeutung.
Den Bedeutungsvorrat bringt jeder Leser des Textes selbst mit... den er mit den Worten verknüpft. Eine Verständigung findet nur dann statt, wenn Schreiber und Leser Überschneidungen in ihrem Bedeutungsvorrat haben, wenn sie mit dem Wort "Bär" ähnliche Vorstellungen und Assoziationen verbinden.

Die Analogie ist natürlich nur sehr oberflächlich. Aber auf einer CD ist eben keine Melodie gespeichert... auch wenn man das im Alltag so sagt... im Alltag spreche ich nicht anders.

Zitat:
Eine Information ohne Empfänger ist wertlos, existiert sie aber auch ohne Empfänger?

Eine Information kann nur wertlos sein, wenn es einen Empfänger gibt, der sie empfängt und als wertlos beurteilt. Was Information ist, entscheidet der Kontext. Gibt es keinen Kontext, gibt es auch keine Information.

Zitat:
- Es wäre auch möglich die Grenze "Gegenwart" auf der Zeitachse mit der Größe 0 zu versehen, also eine Dimension weg zu lassen.

In einer rein physikalischen Beschreibung der Welt kommt weder ein "hier" noch ein "jetzt" vor. Was du meinst ist einfach nur eine reelle Zahl in R... das ist keine Gegenwart. In solchen Modellen geht es doch nur um den Zustand eines Systems zu einem bestimmten Zeitpunkt... und der ist im Modell nicht ausgedehnt.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Andre am 24.01.2007 um 10:33 Uhr.
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Hallo Andre,

und hier zeigt sich das Schreiber und Leser (sehr oft) unterschiedliche Vorstellungen und Assoziazionen mit bestimmten Begriffen haben.

Aber dafür gibt es ja dieses Forum.

Du solltest, zur entwirrung, vielleicht sagen, daß du hier klar zwischen "Daten"(lat. Singular datum, Plural data = Gegebenes). und "Information" (lat.: informare = bilden, eine Form geben) unterscheidest.

Im normalen Sprachgebrauch wird dieses gerne vermischt (was auch ich getan habe)

Wenn man sagt der Begriff Melodie bezeichnet aussließlich die Information sind deine Aussagen dazu korrekt.

Leider werden auch die Daten (Luftschwingungen) als Melodie bezeichnet, was hier zur verwirrung führt.

Wenn wir uns jetzt darauf einigen, daß "Melodie" also eine Information und kein Datum ist, könnte jeder folgenden Schluß ziehen, bei dem du zustimmen müsstest:
"Eine Melodie existiert nur in der Wahrnehmung einer einzelnen Person und ist von Individuum zu Individum unterschiedlich."

Allerdings haben wir beide in unseren Aussagen einen Fehler begangen.

Zitat:
"Eine Information ohne Empfänger ist wertlos" --- und --- "kann nur wertlos sein, wenn es einen Empfänger gibt, der sie empfängt und als wertlos beurteilt"

Eine Information kann nicht empfangen werden!! (auch nicht gesendet)
Es können nur die Daten gesendet und empfangen werden, die später mit dem Kontext eine Information bilden!

---------------------------

Zitat:
In einer rein physikalischen Beschreibung der Welt kommt weder ein "hier" noch ein "jetzt" vor. Was du meinst ist einfach nur eine reelle Zahl in R... das ist keine Gegenwart. In solchen Modellen geht es doch nur um den Zustand eines Systems zu einem bestimmten Zeitpunkt... und der ist im Modell nicht ausgedehnt.

Woher weißt du, was ich meine? ;) - Spaß beiseite:

Ja und Nein, wenn ich behaupten würde die Gegenwart ist nur die fortlaufende Wahrnehmung eines System zu einem bestimmten Zeitpunkt müsste auch das zulässig sein (ein 4Dimensionales System vorausgesetz), da die Bewegung auf der Zeitachse (ct) die wahrnemung der Dimension "Zeit" in ihrer gesamten ausdehnung ersetzen könnte (hier fällt mir dann nur der Wert 0 ein um dies zu UMSCHREIBEN).

Mir stellen sich dazu noch zwei Fragen:
Wie bestimme ich dann allerdings rechnerisch die position/bewegung wenn etwas keine Ausdehnung (0) besitzt?

Verzichtet man darum in einer rein physikalischen Welt auf das "hier" und "jetzt" und versucht es mit differentialen anzupassen?

-------------------------------------

Ich habe keine Lösung für dieses Problemkind "Gegenwart".

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Hellraiser-rh am 24.01.2007 um 15:52 Uhr.
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Hallo Hellraiser,

ja, stimmt, diese Trennung zwischen Daten und Information macht man im Alltag nicht... daran hatte ich nicht gedacht. Ich stimme dir bei dem was du danach geschrieben hast zu.

Zitat:
Eine Information kann nicht empfangen werden!! (auch nicht gesendet) Es können nur die Daten gesendet und empfangen werden, die später mit dem Kontext eine Information bilden!

Ja, richtig. ;-)

Zitat:
Wie bestimme ich dann allerdings rechnerisch die position/bewegung wenn etwas keine Ausdehnung (0) besitzt?

Wie meinst du das? Den Massenpunkt? Zum Beispiel so.... r(t) = (x(t), y(t), z(t)) ... t ist einfach eine reelle Zahl von 0 bis unendlich und die drei Funktionen bestimmten jeweils den Ort zu einer bestimmten 'Zeit'.

Wie die Bewegung aussieht hängt von der Form der Funktionen ab... man könnte zum Beispiel eine kleine Simulation schreiben mit einigen Massenpunkten, die sich anziehen (entsprechend der Formel von Newton). Die Position aller Massenpunkte würde dann für jeden Zeitpunkt feststehen und man könnte es sich als kleines Filmchen anschauen.

Oder hast du es anders gemeint?

Es ginge natürlich auch ganz einfach: s(t) = v*t, t ist wieder eine reelle Zahl, die ein Intervall durchläuft (von 0-10s), v ist eine Konstante, welche die Geschwindigkeit angibt und der Ort ist zu jeder Zahl t genau definiert... na ja... ich bin mir absolut sicher, dass du das ganz genau weißt, ich glaube eher, dass ich deine Frage nicht genau verstehe.

Und momentan sieht es ja nicht so aus, als könnte man tatsächlich den Ort eines Objektes scharf bestimmen... weder rechnerisch noch experimentell. Auch lässt sich der genaue Zeitpunkt, wann ein Ereignis eintritt, nicht scharf bestimmen.

Man darf nicht vergessen, dass die klassische Physik nur näherungsweise gilt. Und dass die Behandlung von Ort und Zeit in der Standardquantenmechanik ebenfalls nur eine Idealisierung ist.

Zitat:
Verzichtet man darum in einer rein physikalischen Welt auf das "hier" und "jetzt" und versucht es mit differentialen anzupassen?

Hier und Jetzt kommen nur durch einen Beobachter / Subjekt ins Spiel. Was sollte einen bestimmten Ort als "Hier" auszeichnen, oder einen bestimmten Zeitpunkt als "Jetzt"?

Eine Lösung habe ich natürlich auch keine... aber wenn man versteht, wie problematisch bestimmte Fragen eigentlich sind, hat man doch schon einiges erreicht?

Beitrag zuletzt bearbeitet von Andre am 24.01.2007 um 14:37 Uhr.
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