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Aggression als "universeller Motor"?

Thema erstellt von Achim 
Beiträge: 102, Mitglied seit 18 Jahren
Also Traum, wer hier was nicht kapiert ist ja wohl offensichjtlich. Immerhin freut es mich, dass Sedna Dich endlich mal aus Deiner religiös verblendeten Reserve gelockt hat! Ich hab da noch was für Dich:

Selig sind, die da geistlich arm sind,
denn ihrer ist das Himmelreich.

Mein Thema war bewusst mit einem Fragezeichen versehen worden und "universeller Motor" setze ich in Anführungszeichen. Die bisherige Diskussion bestätigt mich darin, dass man das Fragezeichen durch ein Ausrufezeichen ersetzen sollte und auch die Anführungszeichen weglassen kann - je nach Standpunkt. Einfügen könnte man allerdings "EIN" universeller Motor. Ein Motor ist im Übrigen eine Antriebsmaschine, welche selbst nicht die Richtung bestimmt.

Zur Begriffsdefinition habe ich folgendes gefunden:
Aggression ist jegliche Form von angreifendem Verhalten. Wissenschaftlich wird der Begriff sehr kontrovers diskutiert. Es bestehen Unterschiede in der Auffassung, ob Aggression eine angeborene Triebform des
Menschen oder eine durch die Umwelt anerzogene Verhaltensform ist. Einige Auffassungen gehen davon aus, dass sie als lebenserhaltende Triebform anzusehen sei, die unter bestimmten Umwelteinflüssen aktiviert wird. Ein Mensch kann lange Zeit äußerst friedlich leben, durch veränderte Umweltbedingungen jedoch kann seine Aggressivität ausgelöst, sogar gefordert werden. Ein gewisses Maß an Aggressivität ist hier überlebensnot-wendig.

Soweit die Definition aus einem Fremwörterlexikon. Man beachte insbesondere den ersten Satz. Die Ausführungen sind zwar zunächst auf den Menschen bezogen, sie können aber m. E. auch auf Zustände nicht menschlichen Ursprungs oder Bezugs gesehen werden.

Aggression ist allgegenwärtig. Sie begegnet und BETRIFFT uns seit Jahrtausenden mit eher ansteigender Tendenz (vielleicht proportional mit dem Ansteigen der Weltbevölkerung), im Weltgeschehen und in der S-Bahn, im Beruf und manchmal in der Familie. Sie tangiert uns nach meinem Verständnis im Tsunami, im Hurrikan, im Meteoriteneinschlag, im Gewitterblitz, im schwarzen Loch, im Urknall, im menschlichen Zusammenleben und im Tod. Äpfel und Birnen habe ich im übrigen nicht zusammengewürfelt, wie Chemo vermutet, Aggresion ist universell vorhanden und das Universum als tote Sache zu betrachten wird seiner Komplexität nicht gerecht. Wir haben allerdings auch das Handycap, alles nur mit den Beschränkungen des menschlichen Horizontes zu betrachten und auszudrücken. Das dies nicht ausreicht, nicht umfassend genug ist zur Erfassung des Ganzen, dies ist wohl unstrittig.

Signatur:
Der denkende Mensch ändert seine Meinung (Nietzsche)
Beitrag zuletzt bearbeitet von Achim am 17.08.2006 um 15:00 Uhr.
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Beiträge: 228, Mitglied seit 18 Jahren
hallo miteinander,

Ich hoffe wir können uns darin einigen, dass zumindest hier auf der Erde eine hohe Aggression herrscht und auch, wenn Traum es nicht zugeben will, auch im "Paradies" die Aggressionen Lilith, Adams, Evas, der Schlange und auch Gottes in der erfundenen Geschichte für sich selbst sprechen), können wir wohl sehen, dass die Gewaltenteilung auf exakt gleicher Ebene zumindest in der Physik nicht funktioniert. Weder in der Theorie noch in der Praxis. In dem Moment, in dem nicht mehr alle Dinge gleich stark sind, folgt eine Über - und Unterlegenheit. Ob die Aggression diesen Unterschied der Stärke hervorgebracht hat oder erst durch diese eine Über - und Unterlegenheit entsteht, kann zumindest ich nicht beantworten, vielleicht ja einer von euch. Nach diesen alten Geschichten wollte Lilith nur die von Gott vorgesehene Gleichberechtigung und auch mal obenliegen :-) . Ob diese Geschichte nun beliebter ist oder die der unterlegenen Eva ist doch völlig egal, sie sind ja auch nur dazu da, um das zu interpretieren, was für einen selbst gerade passend ist. In diesem Fall wohl, dass Menschen im Gegenteil zur Physik durchaus prinzipiell gleiche Stärke zeigen können und sich dadurch nicht vertreiben sondern ergänzen und somit ihre Fehler und Schwächen ausgleichen sollten.
Die Begriffserklärung der Aggression in der Physik ist aber immer noch nicht klar, was sowohl Achim als auch Chemo schon erwähnt haben und so können wir uns wohl nicht darauf einigen, ob nun Aggression der (zumindest bei den Menschen nicht steuernde) Motor aller Dinge ist oder nicht, wir können uns höchstens darüber streiten :-)

lieben Gruß,

Sedna
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Beiträge: 102, Mitglied seit 18 Jahren
Du hast sehr treffend, verständlich und überzeugend zusammengefasst, Sedna. Dem ist kaum noch etwas hinzuzufügen.

Mein Grundanliegen war eine mögliche Erklärung für die schon immer bestehende und m. E. ewig bestehen bleibende Aggression des Menschen zu finden. Insofern bin ich persönlich teils widerlegt, überwiegend aber bestätigt durch die im Thread abgegebenen Beiträge.

Signatur:
Der denkende Mensch ändert seine Meinung (Nietzsche)
Beitrag zuletzt bearbeitet von Achim am 17.08.2006 um 15:10 Uhr.
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Tomm
Das Universum ist wohl kaum aggressiv. Das würde ja Aggression, also einen Willen zum Angriff auf irgendwen oder irgendetwas voraussetzen. Ich weiß nichts von einem solchen Willen, andere wohl auch nicht, obwohl es immer Besserwisser gibt, die etwas anderes behaupten. Wir können es nicht wissen. Menschen neigen dazu zu glauben, dass, wenn ihnen ein "Unrecht" (das ist nur eine Bewertung, die durch unseren Schmerz über einen Verlust zustande kommt) geschieht, finstere Mächte sich gegen sie verschworen haben, die es dann zu bannen gilt. Das ist wohl der Hauptgrund für die Existenz von Religionen. Aggressivität gehört aber zu den Lebewesen. Im Tierreich geht es doch vorwiegend um Jagen und Gejagtwerden, um Fressen und Gefressenwerden. Aber Gewalt und Zerstörung sind mit Sicherheit universal, nur sind es keine Werte oder Grundwerte, es sind Phänomene, die nicht wegzuleugnen sind. Aus Gewalt und Zerstörung entsteht aber Neues, die Vernichtung sichert das schöpferische Prinzip. Leben ohne Tod ist nicht denkbar, die Vernichtung ist also von vornehrein Bestandteil des Lebens. Der Planet wäre schon längst kollabiert, wenn wir nicht stürben. Kriege sind vermutlich unvermeidlich, sonst würden sie nicht stattfinden. Der ewige Friede ist und bleibt ein Traum. Wer schon einmal eine Geburt miterlebt hat, der weiß, dass das nichts für Lyriker ist. Wer Lyrik daraus macht, hat nicht richtig hingeschaut.

Das zu verdauen, das ist die eigentlich heroische Lebensleistung: Dem ohne Angst zuzustimmen und dabei gelassen zu bleiben. Ich gestehe, ich bin es noch nicht. Dennoch, es sind unsere Vorstellungen von Moral und Gerechtigkeit, unsere Wünsche, die sich dagegen wehren. Allerdings ohne Erfolg.

Im Übrigen: wer an Gott glaubt (ich tu es nicht) und nicht merkt, dass, wenn es ihn gibt, er all dem offensichtlich zustimmt, auch den vermeintlich Schmutzigen, den Verbrechern, den Kriegstreibern, den Huren, den Säufern, Kiffern usw., vor allem auch dem Teufel, den ja so viele meinen bekämpfen zu müssen, auch der hat nicht richtig hingeschaut. Wenn Gott dem Teufel nicht zustimmen würde, wäre er nicht mehr allmächtig, denn es gäbe dann einen Bereich, der sich ihm entzöge. Das ist nun einmal die innere Logik des Glaubens an den Allmächtigen.
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