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Die Wirklichkeit + Wahrnehmung

Thema erstellt von Luna 
Luna
Mir wurde, wie wohl jedem von uns, schon des öfteren vorgeworfen, daß meine Sichtweise unobjektiv und konstruiert wäre. Aber jeder Mensch konstruiert seine eigene Wirklichkeit und sie wird dann auch für ihn wahr sein. Das Kunststück ist in die Wirklichkeit der anderen Person einzudringen und sie verstehen zu lernen. Objektivität kann es niemals geben, da es paradox ist, zu erwarten, daß ein Mensch nicht von seinen persönlichen Gefühlen und Überzeugungen gefärbt reagiert.
Die Verdrängung mancher Aspekte der Realität kann sogar so weit gehen, daß der Körper Betäubungsstoffe erzeugt und Endorphine ausschüttet. Diese reduzieren dann zum Beispiel unser eigenes Schmerzempfinden.
Wirklichkeit ist relativ und jeder Mensch unterliegt einiger Suggestion und Desinformation.
Selbstverwirklichung ist auch die bewußte Herstellung oder Wahl einer bestimmten Wirklichkeit und deren Umsetzung. Wie in Alice im Wunderland kommt der Sinn der erschaffenen Realität jedoch manchmal abhanden, wenn das erwartete Ergebnis nicht eintritt und wir unbewußt ein anderes provozieren.

Man könnte auch sagen, daß zwischen den Menschen eine Übereinkunft besteht, daß die Realität das ist, was sie als solche festgelegt haben und egal wie wahnwitzig oder bizarr sie einem Außenstehenden, nicht in dieses Konzept Eingebundenen erscheinen muß, solange Einigkeit darüber herrscht sie als Realität zu sehen, wird es darüber auch kaum Diskussionen geben. Wobei Sprache und kulturelle Gepflogenheiten eben auch die eigene Wirklichkeit färben. Auch Werbung und Propaganda prägen unsere Vorstellungswelt. Wir sind in Wahrheit geistige Gefangene unserer gesellschaftlichen, familiären und kulturellen Wirklichkeitsvorstellungen. Auch die Wissenschaft prägt unsere Wahrnehmung entscheidend, wenn wir sie als einzig verläßliche Instanz der Beurteilung betrachten.
Gelegentlich hält uns das sicher davon ab, die Realität einiger Dinge wahrzunehmen, die noch unbewiesen ist, so wie eben früher der Aberglauben der Kirche, die Erde sei eine Scheibe vorherrschte, herrschen auch heute garantiert von den Wissenschaften erzeugte Irrglauben.
Die Menschen in 50 Jahren werden uns wohl ebenso belächeln, wie wir die Menschen des Mittelalters belächeln in ihren damaligen Überzeugungen.
Realität ist also Fiction und Fiction Realität, oder anders ausgedrückt: Realität ist die Projektion unserer Überzeugungen, das Ergebnis einer von uns persönlich gefärbten Wahrnehmung. Dann könnte Wirklichkeit tatsächlich wie eine computergenerierte Welt sein, eine von unserem Hirn erzeugte Welt, die jenseits unseres Gehirnes gar nicht wirklich existiert. Matrix läßt grüßen ;-)
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Luna, Du schreibst:
Die Menschen in 50 Jahren werden uns wohl ebenso belächeln, wie wir die Menschen des Mittelalters belächeln in ihren damaligen Überzeugungen.
Realität ist also Fiction und Fiction Realität...


Das glaube ich auch. Zukünftige Generationen werden unsere derzeitige Sicht der Dinge höchstwahrscheinlich als fehlerhaft bewerten werden.

Eine Frage habe ich noch an Dich. Keine Kritik, nur eine textliche Unklarheit meinerseits.

Wenn Du daraus schlussfolgerst, Realität sei somit Fiktion -- wessen Fazit ist das dann? Die der irrenden Menschheit? Beziehungsweise, ist die Schlussfolgerung "Realität=Fiktion" ein menschlicher Irrtum?

Oder ist es tatsächlich so. "Tatsächlich" im Sinne von real, im Sinne von "tatsächlich" (Du verstehst was ich meine). Du siehst, hier geht entweder mein Vokabular aus, oder ich mache ein Paradoxon daraus ;-)

War somit die Erde im Mittelalter "tatsächlich" eine Scheibe? Oder war es eine Fiktion, eine Lüge? Fielen nur diejenigen Seefahrer "tatsächlich" vom Rand herunter, die an die Scheibe glaubten, oder waren das alles Lügengeschichten?

Ein meditierender Mönch, der zwei Meter über dem Boden schwebt, wird von zwei unabhängigen Fotografen gleichzeitig fotografiert. Für den einen Fotograf (ein Skeptiker) ist der Flug des Mönchs unwahr, für den anderen (ein Klosterschüler) ist er wahr. Beide drücken jetzt ihren Auslöser. Was wird auf den beiden Fotos zu sehen sein? Das gleiche? Gut, eigentlich sind es drei Beobachter. Der dritte Beobachter ist die photo-chemische Reaktion auf den Agfa-Filmen, die beide Fotografen benutzen.

Gilt für diese photo-chemische Reaktion auch das Gesetz "Realität=Fiktion"? Oder gibt es so etwas wie "neutrale" Agfa-Filme? Sind die Filme selbst fiktiv? Egal, fiktiv und real wäre ja dasselbe.

Hätten die mittelalterlichen Seefahrer so einen Apparat gehabt, und ihn nicht manipuliert, wäre darauf die Erde tatsächlich als Scheibe zu sehen?

Wie hast Du das gemeint?

Salute,
|-|ardy
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Beiträge: 1.360, Mitglied seit 18 Jahren
"...eine von unserem Hirn erzeugte Welt, die jenseits unseres Gehirnes gar nicht wirklich existiert. Matrix läßt grüßen..."

Tja das war' s dann wohl. Alles ist nur Fiktion. Wir können uns nicht über Wirklichkeit unterhalten, sondern nur über Wahrnehmung von virtuellen Illusionen.
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Es gibt keine Urknall-Singularität.
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo, Forum. (Folgende Zeilen sind keine Reaktion auf Luna, sondern allgemeine Bemerkungen).

Scheinbar ist die Logik für manche geradezu ein Schimpfwort.

Hier ist ein Beispiel, wo diese Haltung gelegentlich vorkommt:
Es gibt eine Theorie, die besagt, die Welt sei nur eine kollektive Illusion, ein Gedanke, also gar nicht körperlich existent, z.B. ähnlich einer Computersimulation. (Gegen diese Theorie habe ich nichts einzuwenden. Mein Lebensmotto: Alles was ich nicht weiss, kann sein, kann aber auch nicht sein.)

Die Anhänger selbiger Theorie sagen, alles sei nur reine Energie, keine Masse. Oder sie ordnen jene Illusion einem ganz neuen, unbekannten Ding zu, jenseits von Begriffen wie Energie und Masse.

Wie auch immer, was sie dabei übersehen ist, dass auch sie hiermit mit logischen Erklärungen arbeiten.

So einfach kann man sich das also nicht machen mit der Ablehnung von Logik. Man kann Logik nicht akzeptieren oder ablehnen wie es einem gerade gefällt.

Um es zu verdeutlichen:
Wenn alles nur eine Illusion ist, wenn da nichts ist, dann ist da wiederum auch keine Illusion!

Entweder ist da gar nichts, oder es ist da etwas. Diese "etwas" könnte man Illusionsgenerator nennen. Oder "der Verursacher". Der Wolpertinger.

Und wenn da irgend etwas ist, dann ist dieses irgendetwas die ultimative Wahrheit. Denn die Unwahrheit ist es ja offensichtlich nicht.

Das irgendetwas am Laufen ist, egal was, irgendetwas, darüber müssten sich doch wirklich alle einig sein -- Atheisten, Religiöse, Wissenschaftler, Esoteriker, alle.

Wer dann selbst da noch widerspricht, der kann nun wirklich alles, ja aber auch buchstäblich alles als Wahrheit deklarieren. Er könnte beschliessen, heute haben wir alle eine kollektive Illusion, morgen geht der Illusiongenerator kaputt, übermorgen ist die Erde eine Scheibe, und nächste Woche ist die Gravitation ein Frosch und 4 minus 3 ist gleich 12. Und meine Tante hat drei Arschbacken.

Also entweder höre ich auf, nach Erklärungen zu suchen, weil sowieso alles x-beliebig ist. Oder ich arbeite mit Logik. Und zwar egal, welcher Theorie ich anhänge.

Und wenn die Logik nicht mehr weiterhilft, wie beispielsweise in der Ursachenerklärung der Quantenmechanik, dann halte ich einfach die Klappe und warte, bis ich durch neue Beobachtungen alte Erfahrungen überarbeiten kann. Soll nämlich nicht heissen, dass ich wie René Descartes ein kompletter Rationalist bin und die Logik als Allzweckaufklärerin ansehe. Falls also jemand diesbezüglich gerade zur Gegenargumentation ausholen will, so stimme ich ihm vorab gleich zu [grins].

Amen,
|-|ardy
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Paul Portugal
Meine Meinung zum Thema:

Ich unterscheide zwischen,

virtuellen Welten:

Darunter verstehe ich denkbare Welten: PC-Welten, Science-Fiction-Filmen, aber auch abstrakte mathematische Gebilde, Quantenphysik, theoretischen Weltbildern, aber auch Paradoxien, Unendlichkeitsgedanken, Relativität aber auch Prognosen, Horoskope und damit auch Zukunftsängste.

und

der realen Welt:

Darunter verstehe ich die Welt, die ich mit meinen Sinnen erfassen kann, Sehen, Schmecken, Fühlen, Riechen, Hören, Liebe, aber auch meine persönlich gemachte Erfahrung.

Die Beschäftigung mit virtuellen Welten ist für mich hochinteressant und ich möchte sie nicht missen, niemals würde ich sie jedoch mit der realen Welt tauschen wollen.

Die zu intensive Beschäftigung mit virtuellen Welten führt meines Erachtens gedanklich immer weiter weg von der realen Welt und dies erachte ich nicht nur als den falschen Weg, sondern auch als einen nicht ungefährlich Weg.

Einen Spaziergang in der Natur mit allen seinen Sinnen erfassen zu können, bedeutet für mich, eins mit dem Universum zu sein und hier sollte sich nicht die Frage nach Relativität stellen, sondern das Gefühl der Freiheit einstellen.

Die Parität einer Denkweise, die zwischen virtueller- und realer Welt einer Grenzziehung Raum bietet, ist meines Erachtens der Schlüssel für eine Wahrheit um sich nicht als (@ Luna Zitat): geistig Gefangener unserer gesellschaftlichen, familiären und kulturellen Wirklichkeitsvorstellungen zu fühlen und daher sollten wir uns auch nicht in unserer Wahrnehmung von der Wissenschaft prägen lassen, als wäre sie die einzige verläßliche Instanz.

Die einzige verlässliche Instanz bin ich, auf meine Person bezogen, und diese Denkweise wünsche ich jedem.

Mit freundlichen Grüßen

mirror
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Beiträge: 1.360, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Paul, Du sprichst mir aus der Seele.
Nur mit
"Die einzige verlässliche Instanz bin ich.."
bin ich nicht einverstanden, denn
"Die zu intensive Beschäftigung mit virtuellen Welten führt meines Erachtens gedanklich immer weiter weg von der realen Welt..."
und das geschieht auch, wenn Du dich für die einzig verläßliche Instanz hältst, denn irren ist menschlich.
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Paul Portugal
Lieber Bernhard,

es freut mich, Konsens in unseren Ansichten festzustellen.

Wenn meine Aussage nur auf den Halbsatz "Die einzige verlässliche Instanz bin ich.." reduziert wird, gebe ich dir recht, fügt man aber den zweiten Teil „auf meine Person bezogen“ bei, erhält der Satz eine andere Bedeutung, welche ich vielleicht noch nachstehend und mit einem dritten Teil etwas präzisieren darf:

Vielleicht ist es so deutlicher:
„Die einzige verläßliche Instanz für mich, bin ich“. (-und damit nicht für andere !)

Für mich ist dieser Zustand ein erhaltungswürdiger Zustand und mein Ziel ist es, diesen konstant, wenn man so will, auch starr zu halten.

Der Zustand ist jedoch nicht gleichzusetzen mit meiner Haltung zu den Umständen die zu diesem Zustand führen.

Umstände ändern sich stets und diesen Umstandsänderungen will ich aufgeschlossen gegenüberstehen. Dies in Form der Wissenserweiterung, des alternativen Denkens, in der zwischenmenschlichen Beziehung bemüht im Verstehen des Anderen uvm. Dieser Bereich beinhaltet selbstverständlich Platz für try and error, bietet daher auch Platz für Lernprozesse und Flexibilität.

Da ich versuche, die Basis meines eigenen Denken und Handelns flexibel zu halten ist dies für mich ein Betrag, mich selbst als verläßlichste Instanz zu halten und daher keine Krücken in Form von virtuellen Welten zwingend zu benötigen, um mein ego oder mein Weltbild zu stabilisieren – so interessant diese Welten auch für mich sind.

Ciao

Paul
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Beiträge: 180, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Ihr Leut, interessant bei Euch!
zu Luna 7.6. – Du schreibst „Objektivität kann es niemals geben. . . Wirklichkeit ist relativ. . .“. Was meinst Du zu folgender Aussage: „Wirklichkeit ist subjektiv und relativ in den den Beziehungen der die Wirklichkeiten Wahrnehmenden“?
„Wie in Alice im Wunderland kommt der Sinn der erschaffenen Realität jedoch manchmal abhanden, wenn das erwartete Ergebnis nicht eintritt und wir unbewußt ein anderes provozieren“, liest sich spannend – was geht da ab?
Zur “Übereinkunft der Menschen“ ´unsere´ Realität betreffend ist der Gedanke vielleicht hilfreich, daß es ohne das Individuum das Kollektiv nicht gäbe!
„Wir sind in Wahrheit geistige Gefangene. . . „ – aber nur so lange, wie wir nicht bereit sind uns und unser System zu hinterfragen.
„. . .Menschen des Mittelalters belächeln . . .“ käme mir heute nicht mehr in den Sinn. Es fällt mir schon schwer, das Denken meiner Eltern, die die Zeit des 2. Weltkriegs belebten, nachzuvollziehen; wie war wohl das Bewußtsein der Menschen des Mittelalters, wie war bzw. sahen sie ihre Welt in Schein (wie ich heute weiß) und Glauben? Es gehört viel Phantasie zu derartigen Geschichts-exkursionen, meine Überlegung geht eher in die Richtung, daß mit dem Bewußtsein ´unserer´ Welt wir Geschichte nicht wirklich erfassen können.
Betreffend den letzten Absatz, Luna, heißt die Konsequenz dieses Denkens nicht, daß beiden Welten, der „realen“ so wie der „subjektiven“ Welt Wirklichkeit eignet? Möglicherweise haben wir Menschen durch die Denkentwicklung der Fähigkeit des Abstrahierens eine weitere Bewußtseinsebene aufgetan?

zu (H)ardy1 /7.6. - „Mittelalter und Filmtechnik“ in Beziehung zu setzen halte ich für abstrus, hier „hätten“ und „wären“ zu fragen entbehrt jeder Grundlage. – eine Aussage im Zusammenhang „Mittelalter und Erdscheibe“ könnte hier lauten, und es ist eine wahrhaft magische Aussage: Und weil sie daran glaubten, war es so!

zu Bernhard 7.6. – überleitend aus dem Kapitel „NUR MAL SO“ sieht es so aus, als können wir uns tatsächlich nur über scheinbare Wirklichkeiten austauschen, und eine davon scheint die ´unsere´ zu sein.

zu (H)ardy2/ 7.6. – Tja – dieser „Illusionsgenerator“ ist ´ne schwere Nuß oder ein heißes Eisen. Dazu hab´ich ´ne Analogie: Unlängst in einem Gespräch mit einer Psychologin äußerte ich meine Faszination betreffs des Umgangs mit der eigenen Psyche. Sie stimmte mir lebhaft zu und äußerte desweiteren, daß es allerdings auch Menschen gibt, die glauben, sie hätten gar keine (Psyche).

zu Paul / 8.6. – Nachvollziebar und verständlich, deine Aufteilung in „virtuelle Welten“ und „reale Welt“. Für meinen Bedarf müßte ich Deine Aufzählung um so etwas wie ´Wachtraumwelt´ ergänzen. So nenne ich meine Reisen in meiner Psyche oder in meinem Geist. ´Wachtraumwelt´ wird vielleicht verständlicher über die Begrifflichkeit einer ´Meditation in erweiterter Form´. Ich würde diese zwischen virtuell und physisch
plazieren müssen, also unterteile ich das, was Du visuelle Welten/reale Welt nennst für mich in psychische bzw. pysische Realität. Deine Besorgnis, die in den Worten deutlich wird: „Die zu intensive Beschäftigung mit virtuellen Welten führt meines Erachtens gedanklich immer weiter weg von der realen Welt und dies erachte ich nicht nur als den falschen Weg, sondern auch als einen nicht ungefährlichen Weg“ ist sicher nicht unbegründet. Allerdings dürfte es mit einem in ´unserer´Realität gut geerdetem Ego keine Probleme geben. Lass´ mich meine Vorgehensweise etwas pathetisch schildern: Das Ego ist mein Führer in der phys. Realität, es händelt das allgemein akzeptierte Zeitsystem únserer´Welt. Wenn ich mich auf meine psychische Reise mache, verabrede ich mich mit ihm. Es, das Ego, ist nunmal etwas heikel und tut sich schwer mit Feldern, für die es nicht gemacht ist! Aber an Verabredungen, die ich „in der Zeit“ mit ihm treffe, hält es sich ausnahmslos.
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Beiträge: 1.360, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Paul,
jetzt ist meine Zustimmung 200-prozentig.
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Guten Morgen, Linda, Du schreibst:
überleitend aus dem Kapitel „NUR MAL SO“ sieht es so aus, als können wir uns tatsächlich nur über scheinbare Wirklichkeiten austauschen,...

Tatsächlich? Obwohl doch wir und alles hier nur scheinbar ist? Oder ist es nur... ah... scheinbar so? Hmmm.... was denn nun? Vielleicht ein "bisschen" tatsächlich?

Ich gebe Dir Recht, meine Darstellung mit der Fototechnik ist abstrus. Diese Abstrusität wollte ich ja auch verdeutlichen.

Ich habe drei ernstgemeinte Fragen an Dich Linda (und allen ähnlich denkenden). Als Antworten reichen "ja", "nein" oder "vielleicht". Ihr dürft auch Euren Anwalt anrufen!


1. Frage:
Kann es ein allgemeingültiges Gesetz geben, das besagt, dass alles -- ausser jenem Gesetz selbst -- nur scheinbar ist? (Das ist keine Fangfrage. Ehrenwort. Es geht nur um eine Vorraussetzung.)


2. Frage:
Kann man mir zustimmen wenn ich sage, dass es für diese "scheinbare Wirklichkeit" eine Ursache gibt -- und zwar eine Ursache, die nicht scheinbar, sondern einer "reinen Ur-Wahrheit" entspricht?


3. Frage:
Kann es mehrere Tatsachen gleichzeitig geben? Kann 2+2=4 sein, während auch 2+2=3 sein kann?

Nehmen wir zum Beispiel mal Luzie, die mental wahrnimmt, sie wäre im Himmel, obwohl ihre Füsse gerade zehn Ameisen am Boden zerquetschen. Wenn Luzie tatsächlich im Himmel ist, dann liegen somit aus der Sicht von Luzie und aus der Sicht der Ameisen mehrere Tatsachen gleichzeitig vor. Richtig? (Frage Nr. 3).

Ob richtig oder falsch -- jedenfalls haben wir jetzt folgende Optionen:

a)
Die Aussage "Luzie lebt in einer scheinbaren Wirklichkeit" ist dann richtig, wenn die Ameisen tot sind. (Denn Luzie ist gar nicht im Himmel, sondern steht auf dem Boden.)

b)
Die Aussage "Luzie lebt in einer tatsächlichen Wirklichkeit" ist dann richtig, wenn die Ameisen leben. (Denn Luzie ist im Himmel und berührt den Boden gar nicht).


Zwischen diesen Optionen kann es nichts geben. Oder doch? Ein bisschen ja, ein bisschen nein -- gibt's nicht. Bestenfalls parallel, in "Parallel-Universen" (die ich durchaus für möglich halte). Wir reden hier aber über eine einzige Luzie und nicht über zwei Luzies. Luzie und die Ameisen befinden sich in diesem Szenario definitiv in einem einzigen Universum, da alle Insassen aus dem selben Stoff sind und eine direkte Wechselwirkung aufeinander ausüben.

Der Begriff "scheinbare Wirklichkeit" ist genauso unlogisch wie "wirkliche Scheinbarkeit" oder "wahre Lüge".

Gruss,
Euer Mr. Spock ;-)


P.S.:
In Sachen "Magie" kann ich leider nicht mehr mitreden. Da muss ich mich mit meiner Logik aus der Sache fernhalten, denn mit "Magie" wird alles x-beliebig. So, jetzt muss ich aber schnell in den Garten, die Marsmänner begrüßen.

P.P.S.:
Luzies Ameisen grüssen Schrödingers Katze ;-)
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Beiträge: 180, Mitglied seit 18 Jahren
Hi (H)ardy, Deine Fragen mit´ja´, ´nein´ oder ´vielleicht´ beantworten zu sollen ist zu dürftig - mach´es Dir nicht so leicht(!) . . . und mein Anwalt bin ich selbst.
Die 1. Frage ist so nicht zu beantworten. Mit Deiner Frage "Kann es ein allgemeingültiges Gesetz geben, das besagt, dass alles -- ausser jenem Gesetz selbst -- nur scheinbar ist?" markierst Du die Grenzen Deines Denkens. Es ist das Denken der Wissenschaft dieser Realität - Du solltest diese Grenzen "über"-denken. Das betrifft ebenso die 2. Frage. Klassisch-altes Ursache und Wirkung- Bild, ist nur zutraffend für unser sinnenfreudiges Ego.
Auch die 3. Frage zeigt Dein klassisch geprägtes Denken im System. Eine wichtige Frage stellst Du mit "Zwischen diesen Optionen kann es nichts geben. Oder doch?" ANTWORT: "Ja, unbedingt - DICH!"
"Ein bisschen ja, ein bisschen nein -- gibt's nicht. Bestenfalls parallel, in ´Parallel-Universen (die ich durchaus für möglich halte). Wir (Éinwurf Linda: Nein, DU redest) reden hier aber über eine einzige Luzie und nicht über zwei Luzies. Luzie und die Ameisen befinden sich in diesem Szenario definitiv in einem einzigen Universum, da alle Insassen aus dem selben Stoff sind und eine direkte Wechselwirkung aufeinander ausüben." Das ist Deine Interpretation!!!! Ich z.B. würde nicht von WECHSELWIRKUNG sondern von BEZIEHUNG schreiben. Nichts liegt mit ferner, als deine Interpretation zu negieren - ich gestatte mir nur es anders zu sehen und stelle meine Gedanken dazu, wenn Du erlaubst, nur so können wir aneinander wachsen, denke ich. Wenn Du Parallel-Universen für möglich hältst, gäbe es dann nicht zwei Luzies und ist es nicht denkbar, daß jedes Universum Gesetze hat, die nur im Rahmen seiner spezifischen Gegebenheiten Gültigkeit besitzen? Ich kann mir ein Multiversum sinnhafter íneinander´als ´nebeneinander´vorstellen, das eröffnet die Moglichkeit, zusätzlich zu den scheinbaren Realitäten auch noch scheinbare, wahrscheinliche Realitäten hinzuzudenken. Das würde in diesem Fall bedeuten, daß es mehr als zwei Luzies geben würde. Aber das nur nebenbei, den SCHEIN ver-rückt zu sein, würdest Du mir ohnehin bereits ausstellen, oder?
Ich würde betreffs der drei Fragen gerne noch die WELTFORMEL thematisieren, die angestrebte Theorie, die in einheitlicher Formulierung alle Naturgesetze enthalten soll - aber wenn ich auf die Uhrenanzeige auf dem Bildschirm schaue erschrecke ich.
Das ZEITFORUM macht Freude und es kostet ZEIT . . .und, bitte übt Nachsicht mit mir, auch ich bin nur ein Mensch auf der Suche nach Antworten.
In dieem Sinne
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Hi Linda,

danke für Deine Rückmeldung. Schade, dass Du auf meine Fragen keine Antworten findest.

Wenn ich darf, noch eine letzte Frage: Hast Du schon einmal magische Phänomene erlebt?

Salve,
|-|ardy
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Beiträge: 180, Mitglied seit 18 Jahren
(H)ardy, sorry, meine Antworten stecken im Text. - - -
Zu Deiner (hoffentlich nicht) letzten Frage: Ich lebe in einem magischen Universum, das Leben ist magisch! Entdeckt habe ich die Magie des Lebens über Fragen wie: Wer bin ich? Wo komme ich her und wo gehe ich hin? Warum träume ich und welche Wirklichkeit haben Traumwelten? Warum sterben Menschen bzw. Lebewesen aller Altersgruppen? Lebe ich mein Leben oder werde ich gelebt? u.v.m. Für mich ist das ergiebiger als Ameisen zertretende fiktive Gestalten zu erfinden und mit ihnen im materialistischen Weltbild, dessen Grenzen nahezu festgeschrieben scheinen, zu kreisen.
Nein, das ist mir zu langweilig; zudem läßt es der Menschheit, so wie es ausschaut, wenig Option auf Zukunft.
Es grüßt Dich
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Paul Portugal
Hallo Hardy,

Deine drei gestellten Fragen sind für mich sehr leicht, alle mit ja, zu beantworten und auch logisch zu begründen (allerdings muß ich mich wiederholen, da ich dies bereits in meinem tread „Relativität“ veröffentlicht habe).

Das Gesetz lautet:

>Alles ist relativ<

Zwingend logisch ist daher, dass dieses Gesetz absolut sein muß.

Meine persönliche Meinung ist, dass ich für diese Erkenntnis keineswegs eine Vielzahl von Universen benötige, sondern ein einziges Universum genügt.

Das dürfte aber keine neue Erkenntnis sein, sondern hat sogar in uralten Sprichwörtern seinen Einzug gehalten:

Jedes Ding hat zwei Seiten,
Jede positive Eigenschaft hat auch eine negative Eigenschaft.
Mögliche Heilwirkung und mögliche Giftentfaltung sind untrennbar verbunden.

Abstrahierbar ist dies natürlich auch in einem „Schwarz-Weiß“ – Denken, dieses ist jedoch ebenfalls nicht zwingend, jede Grauschattierung ist möglich.

-und wenn es einem Fakir gelingt, gedanklich zu schweben, so wird dies seine Realität sein und wenn die Zuschauer ebenfalls dazu in der Lage sind (zB. durch Hypnose) so werden sie es ebenfalls als Realität empfinden.

Relativität bedeutet daher für mich, alles ist möglich und sollte daher auch in jedem Fall (nacheinander) durchdacht und noch viel wichtiger gewichtet werden.

Denn erst der Vorgang des Abwiegens ermöglicht es dem Menschen Orientierung zu erlangen und eben nicht die Fähigkeit eines Schizophrenen „Schwarz und Weiß“ gleichzeitig denken zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Paul
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Paul, Du sagst:
-und wenn es einem Fakir gelingt, gedanklich zu schweben, so wird dies seine Realität sein und wenn die Zuschauer ebenfalls dazu in der Lage sind (zB. durch Hypnose) so werden sie es ebenfalls als Realität empfinden.

Da stimme ich locker zu. Der Streitpunkt ist aber der, dass anscheinend durch Magie dieses fiktive Schweben in wirkliches Schweben umgewandelt werden könne, und zwar gültig für alle Anwesenden in diesem Universum, einschliesslich den Nichtgläubigen. Eine Hexe kann Dich praktisch wegzaubern. Nicht scheinbar, sondern wirklich.

Ich weiss, dass es sinnlos ist, gegen einen (Aber-)Glauben zu argumentieren. Ich tue das ja auch nur aus Spass an der Freud' einmal im Jahr :-)

Deshalb: Von mir dazu keine weiteren Kommentare mehr.

Cheers,
|-|ardy
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Alf
Punkt 6 der Regeln
Das Hauptthema lautet "Zeit" und sollte auch behandelt werden.
Was soll das mit Realität und Fiktion.
Alles sehr interessante Beiträge, aber ich möchte mehr über die Zeit von Euch lesen.
Habt Ihr auch schon davon gehört, daß man unter Hypnose Zeitsprünge machen kann.
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Beiträge: 180, Mitglied seit 18 Jahren
N´abend,
Hardy, das ist es nicht, was ich meine, wenn ich von magischem Leben schreibe. - „Der Streitpunkt ist aber der, dass anscheinend durch Magie dieses fiktive Schweben in wirkliches Schweben umgewandelt werden könne, und zwar gültig für alle Anwesenden in diesem Universum, einschliesslich den Nichtgläubigen. Eine Hexe kann Dich praktisch wegzaubern. Nicht scheinbar, sondern wirklich.“ , schreibst Du. Das möchte ich eher als unmöglich erachten - - - es sei denn, es passiert eine Manipulation in der Psyche, Hypnose akzeptierst Du doch? Es gibt auch so etwas wie Massenhypnose. Und mit anderen Menschen in der Wahrnehmung geteilt, könnte dann ein hypnotischer Zustand zur (scheinbaren?) Realität werden?

Die Magie ist dem Leben inhärent in dem Sinne, daß bei allen "Relativitäten" zueinander, im Besonderen in der ideellen Abhandlung der Physik so oft die "dritte Instanz" (steht hier für die persönliche Psyche, die IMMER als erstes relativ zu ´was auch immer´ steht) ignoriert wird. Wenn Du z.B. Deine Vorstellungen in diesem Forum veröffentlichst, tust Du das so, als ob sie unabhängig von Dir existent wären. Zur Anschauung verwende ich hier Bernhards Behauptung vom 29.5. aus dem Kapitel WO HAT GOTT SEINE WÜRFEL HER? : „Auch ohne denkende Menschen gab es einen Planeten Erde mit einem Durchmesser von über 120000 km. Das ist nicht "subjektiv ... und nur ideell".
Wenn das nicht Subjektivität in Massen ist !!! Es hätte doch niemanden gegeben, der festgestellt hätte „Ah, ERDE, 120000 km im Durchmesser!“ !!!! Was auch immer es für irgendwen oder irgendwas gegeben haben mag, die ERDE war es nicht! Ich behaupte, sich selbst begrenzende Wissenschaft ist nur die halbe Miete und ich kann nur umfassender begreifen, wenn ich ausnahmslos alle mir begegnenden Informationen erstmal möglichst wertfrei anschauen kann, verwerfen kann ich sie dann jederzeit.
Das SEIN ist nichts Halbes und läßt sich nicht erfassen, wenn wir unseren persönlichen Anteil in der Weltbetrachtung (die gleichzeitig Zeitbetrachtung darstellt) nicht ins Kalkül einbeziehen. In diesem Sinne stelle ich fest: Wir leben grundsätzlich in einem psychischen Universum, das andere Zeiten hat oder in letzter Instanz gar zeitlos ist und nicht primär in einem physischen Universum. Hat hier auf der physischen Ebene nicht vielleicht jeder von uns nur seine EGO GmbH bzw. PmbH, in Anlehnung an die Geschäftsform der EGO AG?

Es grüßt
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Also gut :-) Somit fange ich auch wieder an zu kommentieren, Linda. Vorher hast Du ja argumentiert mit "das ist mir zu langweilig" -- da erübrigte sich jeder weitere mühselige Kommentar.

Gut, Linda, dann sind wir uns ja doch einig: Wir haben eine psychische Welt und eine körperliche Welt. Energie und Masse wenn Du so willst (im poetischen Sinne).

Klar ist es das Hirn (Seele etc.), das all dies letztendlich projeziert. Wobei dieser Projektor auch nur eine Projektion einer Projektion einer usw. ist. Das ist jene unendliche kausale Kette von der ich dauernd rede. Wer hat denn nun Gott erschaffen? Weiss niemand. Die Frage wird ingoriert. Also was bringt einen der Glaube weiter, wenn man rational denkt? Dieser Glaube funktioniert nur dann, wenn das Gehirn eine Blockierung aktiviert, die die Sinnlosigkeit des unendlichen "Weiterdenkens" ignoriert. Anscheinend soll dieser natürliche Blocker bei epiletischen Menschen extrem ausgeprägt sein (daher auch die tiefe göttliche Überzeugung während der Epilepsie). Ich habe diesen Blocker überhaupt nicht. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich mit meiner Unwissenheit zufrieden zu geben. Es befriedigt mich nicht, alle Unwissenheit mit dem Begriff "Gott" abzuschliessen. Ich weiss, dass ich unendlich wenig weiss. Der Glaube an "irgendetwas" bringt meine Neugier keinen Schritt weiter.

Ich gehe noch viel weiter als Du, Linda. Das, was Du "klassisches Denken" nennst, ist nur ein winziges, untergeordnetes Element von vielen, das meine Neugier durchläuft.

Ich interessiere mich für beide Welten: Für die psychische als auch für die körperliche (Bezeichnung frei wählbar, alle wissen was gemeint ist). Ich halte beide für existent und für gleichermassen wichtig (Wozu wichtig? Für den Sinn des Lebens). Das unterscheidet mich in erster Linie von Dir. Du fokusierst vorrangig das nicht-körperliche. Wobei Du Dich dabei aber selbst negierst. Warum? Weil "am Ende des Tages" auch für Dich das körperliche gleichberechtigt ist: Du reinigst Deinen Körper und Dein Haus, um die Alterung einzudämmen (Existenzangst), Du schminkst Dein Gesicht und schmückst Dein Haus, weil Du Dich nach körperlicher Geborgenheit sehnst (Herdentrieb). Diese Ungenauigkeit der Erkenntnis macht Dir Angst. Du stellst fest, dass durch Gedanken allein die Körperlichkeit schlussendlich doch nicht formbar ist. Als intelligenter Mensch bist Du Dir trotz allem darüber im Klaren, das dieser massive Felsen da über Dir, den Du Kraft Deiner Vorstellung versuchst zu pulverisieren, letztendlich doch Deinen Schädel zertrümmern kann, sollte der Faden reissen. Dann ist nichts mehr mit Denken -- wie millionenfach täglich zu beobachten ist. Also wirst auch Du dem Felsen lieber körperlich als gedanklich aus dem Weg gehen. Und siehe da, Dein Geist ist noch intakt. Wer weiss ob er noch intakt wäre, wenn Du nur gedanklich ausgewichen wärst. Willkommen in der körperlichen Welt! Sie ist viel wirksamer als die gedankliche! Ausserdem auch spannender, denn sie folgt Ursache und Wirkung. Sie ist nicht x-beliebig. Du findest das langweilig, obwohl Dir dadurch unermesslich viele Einflussmöglichkeiten angeboten werden. Das ist nicht langweilig. Es ist die X-Beliebigkeit, die langweilig ist! Schau Dir die Menschen an, die alles x-beliebige bekommen können. Sie langweilen sich zu Tode.

Was mit dem Geist oder der Seele oder der Psyche, oder wie auch immer das Ding heisst, nach dem materiellen Tod geschieht, weiß ich nicht. Mein derzeitiger Geist ist der Meinung, dass höchstwahrscheinlich dies bisher niemand, der heute noch lebt, herausgefunden hat. Fiktive Geschichten erzählen kann jeder. Fiktion ist nur für dessen Erfinder von Nutzen. Für mich Zuhörer ist sie unnütz. Denn fiktiv heisst nicht, dass auch meinem Geist diesselbe Geschichte widerfahren wird. Kann sein, kann aber auch nicht sein.

Jetzt mal im Klartext. Und ich bitte alle um mehr Zeit, denn ich muss dazu leider etwas ausholen :-)

Linda, stimmt's oder stimmt's: Du bist im Kern ein kontaktfreudiger, extrovertierter, dominanter Typ (was eine gute Eigenschaft ist). Extrovertierte Charaktere sind wichtig in unseren irdischen Gesellschaftsformen, in den humanen als auch in den tierischen. Die Systeme organisieren sich durch Dominanz und Unterwerfung, sei es ein Bienenvolk, eine Fussgängerzone, oder ein Esoterikverein. Natürlich gibt es zwischen Dominanz und Unterwerfung auch Zwischenschattierungen -- nicht nur schwarz und weiss.

Extrovertierte Menschen, die in der materiellen Welt Schwierigkeiten haben, Ihre Dominanz auszuleben, versuchen stattdessen gerne, ihre Dominanz in der psychischen Welt auszuleben (soll aber nicht heissen, dass die Fantasie nur für dominante Menschen eine Plattform ist). Dadurch bekommen sie das ersehnte Gefühl der Dominanz über die Dinge, die das sind, zurück. Das ist nicht abwertend gemeint. Das ist ein natürlicher Vorgang.

Dominanz und Ego sind hoch faszinierende Themen für extrovertierte Menschen: In fast allen alltäglichen Dialogen wird nahezu ausschliesslich nur über sich selbst gesprochen und geschrieben. Jene Dinge, die nicht direkt ihr psychisches Ego betreffen, können daher für sie nur langweilig sein. Langweilig sind meist die sogenannten "technischen" Dinge. Neugierig sind sie nur auf das, was sie direkt im sozialen Kontext betreffen kann oder könnte. "Technisches" Beispiel aus der Esoterik: Magnetismus und Tesla-Transformator. Sie interessieren sich erst dann für magnetische Induktion, wenn sie dieses Phänomen in ihrem ego-bezogenen Weltbild für sich verwenden können. Wie dabei Elektron A auf Elektron B wirkt, ist für sie uninteresssant, weil das dann zu technisch wird, zu entfernt, weil das ihr Ego nicht mehr "direkt" betrifft. Hier lässt dann die Konzentrationsfähigkeit nach. Das Gehirn fängt an auszufiltern, um den Haushalt der Hirnkapazität entsprechend der eigenen Vorstellungswelt zu optimieren. Für technische Themen ist da kein Platz. Derlei Themen werden geradezu als stumpfsinnig entwertet (obwohl diese Entwertung ihre eigenen Ansichten letztendlich sogar negiert!). Politiker sind ein Musterbeispiel für Menschen die nach Dominanz (Macht, Power, Magie) streben. Man nenne mir einen, wenigstens einen, der auf "technischem" Gebiet begabt ist. Die Faszination über das eigene Ego -- andererseits die Faszination über den Rest. Es scheint, die eine Faszination schliesst die andere aus. Bei den meisten Menschen ist die Relation wahrscheinlich fifty/fifty.

Die Wiederherstellung der Dominanz anhand purer Glaubens- bzw. Denkkraft ist enorm wichtig, um die Existenzangst, das Einsamkeitsgefühl, die daraus entstehende Nervosität, den extremen Neid gegenüber Konkurrenten, das Lästern und Fluchen, erträglich zu halten. Einsamkeit ist das schlimmste, was einem extrovertierten Menschen widerfahren kann. Im Vergleich dazu hat es der Introvertierte mit der Einsamkeit leichter (aber auch nur dort). Jeder Typ hat bekanntlich seine Vor- und Nachteile. Der introvertierte nimmt sich auch mal die Zeit, über den umgefallenen Sack Reis nachzudenken. Dieser Zeitaufwand ist aber nicht immer vorteilhaft (für den Sinn des Lebens). Jedenfalls sind beide Typen in diesem System voneinander abhängig. Sie ergänzen sich. Deshalb in diesem Sinne: Ich wünsche allen weiterhin viel Glück!

Wenn in diesem Beitrag der Begriff Zeit zu selten oder als Vorwand für Nonsens erscheinen sollte, und daher für dieses Forum unpassend sein könnte, so werde ich eine entsprechende Zensur respektieren. Manu, sag doch auch mal was ;-) Wenn's zu sehr stört, können wir das Thema gerne in einem anderen Forum fortführen. Kein Schweiß.

Cheers,
Lardy
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Romeo und Julia wollen sich treffen.

Die beiden haben unterschiedliche Wahrnehmungen. Beide befinden sich jeweils in ihrer eigenen, persönlichen Realität.

Sie haben sich zuvor noch nie die Hand gedrückt. Nur Briefe haben Sie sich bisher geschrieben. Darin stimmen beide Wirklichkeiten ausnahmsweise überein.

Aber es gibt manche Ereignisse, wo beide Wahrnehmungen voneinander abweichen. So nimmt Julia manchmal den Romeo als auf dem Klo sitzend wahr, wobei zur gleichen Zeit Romeo sich in seiner Wahrnehmung beim Bäumeklettern sieht.

Nun treffen sich die beiden zum ersten Mal. Und zwar in einem Wald, den beide übereinstimmend auch als Wald wahrnehmen.

Romeo ist Raucher. Er bittet Julia um Feuer.

In Romeos Wirklichkeit ist der Stengel in seinem Mund eine Zigarette. In Julias Wirklichkeit ist das keine Zigarette, sondern eine Dynamitstange.

Was passiert, wenn Julia dem Romeo Feuer gibt?

  • a) Eine der beiden Welten negiert die andere. Welche der beiden Welten überlebt, hängt davon ab, ob jetzt Romeos Wahrnehmung, oder Julias Wahrnehmung dominiert. Eine der beiden Welten muss der ultimativen Suprawahrheit entsprechen, damit beide auf den "gemeinsamen Nenner" kommen, und wenn es nur der kleinste ist.
  • b) Es passiert gleichzeitig eine Explosion und keine Explosion. Die beiden Welten leben parallel aneinander vorbei. Sie haben sich niemals berührt. Sie werden niemals zusammenfinden. Denn wenn sie es täten, würde a) zutreffen. Sie müssen sich daher mit parallelen Duplikaten zufrieden geben. Denn jetzt gibt es keine einzige Suprawahrheit mehr, sondern derer zwei. Zwei die sich negieren!
  • c) Dynamitstange und Zigarette verschmelzen in ein neuartiges Gebilde. Damit wären wir aber wieder bei a). Denn es werden Wirklichkeiten verschwinden, beziehungsweise neu entstehen. Stattfinden wird nämlich eine Negierung vieler einzelner Details wie bestimmte Tabakbrösel, Filtergrösse, Papierfarbe etc. etc. etc. Wenn Julia denkt, Romeos Hut wäre blau, und Romeo denkt er wäre rot, dann entstünde daraus ein neuer, violetter Hut. Blauer Hut und roter Hut sind verschwunden.
Die Duplikate des jeweiligen Geliebten bei b) haben den Vorteil, dass man deren Gedanken frei formen kann, und somit auch lesen. Die Gedanken des Originals jedoch, bleiben nach wie vor unlesbar. Julia denkt, Romeo sei auf dem Klo, dabei ist das Original gerade beim Bäumeklettern.

Kein Kraut, keine Beschwörung, keine Meditation kann die beiden Wirklichkeiten jemals zusammenbringen, ohne dabei mindestens eine der beiden Wirklichkeiten zu eliminieren. Es kann nur einen einzigen gemeinsamen Nenner geben. Romeo muss in Julias Welt eintreten, oder Julia in Romeos, oder beide in eine völlig neue Welt die alle beide vorherigen Welten eliminiert. Andernfalls können sich die Liebenden nur mit einem unbedeutenden, frei formbaren Duplikat des jeweils anderen vereinen, niemals aber mit dem Original.

Liebe Hexen, liebe Magier, ich mache es mir nicht zu einfach mit diesem Experiment. Es sind doch diejenigen, die diesen Fragen ausweichen, die es sich zu leicht machen.

Salut,
|-|ardy
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Luna
Wow, was hab ich denn da für eine riesen Resonanzlawine losgetreten. Kaum ist man mal ein paar Tage mit der Neuinstallation von Windows beschäftigt, stapeln sich hier die Antworten und jetzt muß ich erst einmal all eure Gedanken ordnen.
Was ich spürte beim Lesen, war Irritation, Aufgebrachtheit, Faszination, vielleicht ein wenig Langweile und ab und zu ein Lächeln eurerseits.
So nun aber zu den Fragen.

Hardy Fiction bzw Fiktion ist alles vorgespiegelte für mich, alles, was man einer Fata Morgana gleich in seinem Gehirn an Bildern produziert, die aber nur erdacht und erfunden sind. Aus dem Lateinischen übersetzt ist es auch "die Annahme".
Unbestreitbar ist die Tasächlichkeit einer Sache, etwas, was auf Tatsachen beruht, durch Taten überprüfbar und erzeugbar ist, aber nichts, was nur erdacht wurde.
Nur um einmal Begriffe zu klären, die dich ja offenbar irritierten.
Sehr humorvoll gekontert empfand ich deinen ersten Beitrag zu dem Thema.
Den Zweiten empfand ich als fast schon wütend und aufgebracht. Wobei ich sah, daß er keine Resonanz auf meinen Beitrag war und überlege, woher diese Auflehnung gegen (scheinbare) Unlogik kam.
Ich möchte mich aber dazu in Bezug auf meinen Beitrag äußern.

Die Wirklichkeit wird immer nur eine Konstruktion unseres Geistes sein können. Was dem einen logisch erscheint, wird für den anderen einfach in einem Mißverständnis münden müssen, es sei denn man ist nicht in seiner eigenen Erfahrungs- und Gedankenwelt gefangen und absolut mit jeder kulturellen Prägung vertraut.
Z.B. Bienen in Deutschland haben den selben Schwänzeltanz zur Futtersuche und Verständigung über die gefundene Futterquelle, wie die Bienen in Österreich, doch geben die absolut gleichen Signale völlig unterschiedliche Distanzen an. So wird eine Biene aus Österreich aufgrund dessen in Deutschland in der falschen Entfernung suchen.
In England küßt man in der Phase der Annäherung und des Kennenlernens erst sehr spät. Ein Amerikaner aber küßt ein Mädchen sehr schnell. Er empfände eine Engländerin als prüde oder frigide. Sie umgekehrt würde einen zu frühen Kuß als Vergewaltigung betrachten. Für jeden der beiden ist seine Wirklichkeit von kuturellen Gepflogenheiten geprägt und eine andere im ersten Moment unvorstellbar.

Wir erschaffen uns aber auch unsere Wirklichkeit durch unsere eigenen Überzeugungen und das daraus resultierende Verhalten. Beispiel:
Wenn jemand, aus welchen Gründen auch immer, annimmt, er würde mißachtet, oder wäre nicht liebenswert für andere, so wird er entsprechend mißtrauisch und abweisend, mürrisch und überempfindlich reagieren und auf diese Weise genau die Ablehnung ihm selbst gegenüber erzeugen und bei seinem Gegenüber provozieren.
Danach wiederum betrachtet er seine Überzeugung als bestätigt, begreift aber nur in den seltensten Fällen, daß er der Verursacher war.
Ebenso, wie jemand, der felsenfest von einer Prophezeiung überzeugt ist, immer in allem, was ihm passiert, das Eintreten der Vorhersage suchen wird.

Mit unserer Wissenschaftlichen Anschaung "kann" das Gleiche passieren. Wenn wir uns zu sehr auf Erforschtes und Bewiesenes konzentrieren, werden wir unfähig sein Neues zu entdecken, sobald es im Widerspruch zur derzeit herrschenden Auffassung steht.

Bernd Illusion ist meiner Ansicht nach nicht nur virtuell. Wer hat noch nie eine gefühlsmäßige Illusion gehabt und ist ihr erlegen, zum Beispiel der Illusion geliebt zu werden, um dann später einsehen zu müssen, daß alles nur ein Hirngesprinst war. Vermutlich jeder. Man könnte das auch Wunschdenken nennen.
Ich würde in dem Zusammenhang auch eher über die Wahrnehmung persönlich gefärbter Welten reden und nicht über die virtueller Welten.

Wirklichkeit im ursprüglichen Wortsinn wäre das, was wirkt, bewirkt, sich auswirkt. Das wäre dann etwas Überprüfbares, wie das Gesetz der Schwerkraft um auf Hardy und die Geschichte mit der Logik zurückzukommen.
Aber wer sagt uns bitte, ob es nur unserer eingeschränkten sinnlichen Wahrnehmungsfähigkeit zu verdanken ist, daß wir den Apfel nur so fallen sehen können? Wie manipulierbar der Geist ist hat uns zum Beispiel Hypnose gezeigt und Massendynamik, bzw -hysterie und die Propaganda im 2. Weltkrieg durch die Medien. Die Täuschbarkeit unserer Augen haben wir in diesen 3 D Bildern erlebt, die vor einigen Jahren auf den Markt kamen und die sich in Mustern und anderen Bildern verbargen.
Werbung arbeitet im Kino mit für Sekundenbruchteilen eingeblendeten Bildern von Getränken oder Essen, die unbewußt Hunger/Durst erzeugen sollen und von unserem Auge nicht bewußt wahrgenommen werden können.

Da jeder Mensch andere Assoziationen auf den selben Gegenstand hat ( zum Beispiel läuft dem einen das Wasser im Mund zusammen beim Anblick eines Apfels, ein anderer verzieht das Gesicht, da der erste Apfel, den er aß sauer war und er seither nie wieder einen anrührte), wird auch jeder in seiner eigenen Wirklichkeit leben, egal wie sehr er sich bemüht etwas Andersartiges zu verstehen.

Unser Geist ist ununterbrochen damit beschäftigt die "Wirklichkeit" zu ordnen, um nicht in völliger Konfusion zu enden. Egal wie groß der Anteil von Desinformation dabei sein mag, das Bedürfnis einer logischen Ordnung ist eines der vordringlichsten unserer Psyche und unseres Verstandes. Für einen Geisteskranken, der z.B. schizophrän ist, wird hinter seinem Weltbild und Selbstbild eine ebenso notwendige Ordnung stecken, wie hinter einem ganz "normalen" Menschen.

Eine Sache kann eine eigene Wirklichkeit entwickeln, nur weil wir ihre eine bestimmte Bedeutung zuschreiben. Bestes Beispiel dafür ist Geld oder Gold. Der Fetzen Papier oder das Stück Metall beherrscht unsere Welt und Wirklichkeit, obwohl objektiv betrachtet der Wert, der ihm zugemessen wird absolut unsinnig ist.

Was uns gestern noch als Utopie erschien, kann morgen schon Wirklichkeit sein.
Niemand hätte 1920 geglaubt, daß unsere heutige Welt so sein könnte, wie sie ist. Dennoch gab es Bücher darüber, die aber als Utopie abgetan belächelt wurden. Heute wissen wir, wie nah Orwell oder Huxley an der Realität dran waren. Ihre Fiktionen waren also keine. Sie waren durchaus sehr vorherahnend und logisch. (Fiktion = Realität?)

Ist es nun also paradox zu behaupten, daß Logik existiert, wenn man gleichzeitig die Existenz einer objektiven Wirklichkeit anzweifelt oder bestreitet.
Meiner Meinung nach keinesfalls.

4 minus 3 wäre 12, wenn der Mensch ein anderes Rechensystem erfunden hätte.
Man hat sich eben auf ein Rechensystem geeinigt, basta. Bzw. die Bedeutung und Wertigkeit die für jede Zahl festgelegt wurde, ist Grundlage für unser Verständnis.
Wenn der Zahlenwert 4 für uns 15 bedeuten würde, also eine 15 darstellen würde, wäre 4 minus 3 tatsächlich 12, sofern die anderen Zahlen den ihnen zugeschriebenen Wert behielten.

Paul das "Gedankenspiel" mit der Irrealität ist der beste Weg über eine festgefahrene Ansicht und den herrschenden Zeitgeist hinaus, unseren Horizont zu erweitern und jenseits der von uns unmittelbar erfaßbaren Welt neue Zusammenhänge zu erfassen und ein tieferes Verständnis entwickeln zu können.

Daß die Natur und unsere Möglichkeiten sie sínnlich zu erfassen unvergleichlich berührend und schön sind, steht außer Frage. Ein Genuß auf unserer Zunge, wenn wir eine süße Frucht essen, oder die Berührung eines geliebten Menschen, wird immer etwas wertvolles bleiben. Daß jedoch ein anderer Mensch neben uns einen Sonnenuntergang, den wir gerade sehen, vielleicht völlig anders wahrnimmt, wird unser Empfinden auch immer von dem Seinen trennen. Wenn wir ihn später die Situation schildern hören, stellen wir vielleicht fest, daß sie in keinster Weise mit dem übereinstimmt, was wir glaubten zu sehen. Ist nun seine Wirklichkeit deshalb irreal? Nein! Oder doch, denn dann wäre unser beider Wirklichkeit irreal ?!?!

Hardy es würde genügen zu schreiben: Romeo und Julia (der Neuzeit) lernen sich über das Internet kennen. Jeder macht sich seine eigene Vorstellung vom anderen, weil sie keine Fotos zusenden können, da sie keine besitzen. Sie treffen sich und er ist begeistert von ihr. Sie aber ist enttäuscht, da sie sich falsche Vorstellungen gemacht hat. (Passiert hier täglich vermutlich).
Sie bleibt aber höflich 2 Stunden mit ihm im Café sitzen und redet mit ihm. Weil sie nichts ablehnendes äußert, glaubt er, daß sie wie er empfände. Die beiden leben aneinander vorbei.
Klärung findet erst statt, wenn Julia offen sagt, daß sie anders empfindet. Sollte sie sich später dennoch in ihn verlieben, wäre das der Verlust der vorher herrschenden Realität. Sollte sie ihm gestehen, daß sie ihn nicht lieben kann, so wäre das für ihn der Verlust seiner vorher herrschenden Realität, oder auch seiner Träume und Illusionen. War es nun je Realität, oder wie Buddha sagt " schon immer nur ein Traum" ? (Realität= Fiktion?)
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