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Denkfehler Hintergrundstrahlung??

Thema erstellt von Mpriester 
Beiträge: 3, Mitglied seit 17 Jahren
nabend,

ich glaube ich mache einen Denkfehler im Bezug auf die Hintergrundstrahlung, komme jedoch nicht
dahinter:

Die Hintergrundstrahlung wurde ca. 300000 Jahre nach T=0 "ausgesendet".
Gleichzeitig expandiert das Universum, zusammen mit dem Material dass dann zu "uns" wird.

Die Frage ganz salopp formuliert: Wieso ist die Strahlung noch nicht an uns "vorbeigeflogen"?
Wir müssen uns doch, wenn uns die Strahlung jetzt erreicht, schneller als die Strahlung selber bewegt haben?!

Danke schonmal,
Stephan
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Beiträge: 726, Mitglied seit 18 Jahren
Die Lösung ist ganz einfach: Die Hintergrundstrahlung wurde überall im Universum abgestrahlt. Die Strahlung, die uns jetzt erreicht, ist nicht "hier" ausgesandt worden, sondern weit genug entfernt, daß sie uns erst jetzt erreicht. Die Strahlung, die wir morgen beobachten können, wurde noch ein bißchen weiter weg ausgesandt. Daß die Strahlung aus unterschiedlichen Richtungen von unterschiedlichen Stellen stammt, sieht man auch daran, daß sie ganz leichte Schwankungen aufweist: Das Universum war nicht überall ganz exakt gleich heiß, und die geringen Temperaturunterschiede kann man auch in der Hintergrundstrahlung ablesen.
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Beiträge: 3, Mitglied seit 17 Jahren
das ist schon klar, aber 300000 Jahre nach dem Urknall war das Universum doch wohl auch erst 300000 Lichtjahre "groß" (ich weiss dass es die inflationäre THeorie am Anfang gibt, dass sich das Universum 10^(-35) sek bis 10^(-33) sek
auf die 10^33-fache Größe ausgedeht hat, aber trotzdem war das Universum zu der Zeit viel "kleiner").
Also muss doch das Licht bzw. die Hintergrundstrahlung das ganze durchlaufen haben... es sei denn die Expansion war so schnell, dass wir vor dem Licht "weggelaufen" sind ?!
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Beiträge: 1.360, Mitglied seit 18 Jahren
Mpriester schrieb in Beitrag Nr. 870-3:
das ist schon klar, aber 300000 Jahre nach dem Urknall war das Universum doch wohl auch erst 300000 Lichtjahre "groß" ...
Hähä, wunderbar.
Was, wenn das Universum schon immer unendlich groß war, und vor dem Urknall bloß dichter zusammengedrückt war (nicht zu einem Punkt)?
Und dazu kommt noch die Frage: Wo war der Mittelpunkt des Urknalls?
Einen solchen Mittelpunkt gibt es nicht. Das Universum quillt an jeder Stelle auf. Galaxienhaufen blähen sich nicht auf, weil die Schwerkraft stärker ist und die Galaxien zusammen hält. Die Hintergrundstrahlung, aus der Gegend der Andromeda-Galaxie ist schon längst an uns vorbei. Die Hintergrundstrahlung vom Virgo-Haufen auch. Nur die Strahlung an unserem Sichtrand (aus dem Hintergrund eben) kommt jetzt bei uns an. Diese Strahlung von ganz weit hinten umgibt die Erde wie eine Seifenblase. Das was innerhalb der Blase war, ist schon an uns vorbei. Das was außerhalb der Blase strahlte, kommt erst noch zu uns.
Und noch eine interessante Tatsache: Die Strahlung, die vor 13,8 Milliarden Jahren "hier bei uns" abgegeben wurde, die kommt jetzt an dieser "Seifenblasenhaut" mit 27,6 Milliarden Lichtjahren Durchmesser an. Und dieses Spielchen kann man an jedem beliebigen Ort in der Unendlichkeit spielen. Das Ergebnis ist überall gleich.

Signatur:
Es gibt keine Urknall-Singularität.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Bernhard Kletzenbauer am 28.05.2006 um 14:18 Uhr.
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Beiträge: 3, Mitglied seit 17 Jahren
danke für die Antworten, hab mich auch so ein bisschen mehr eingelesen, glaube es jetzt verstanden zu haben,
guter Tip zu dem Thema: http://lexikon.astroinfo.org/kosmos/

schönen Sonntag noch
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Beiträge: 726, Mitglied seit 18 Jahren
Zum Abstand: Es ist ja der Raum selbst, der sich ausdehnt. Der Punkt, an dem ein Lichtstrahl läuft, der uns noch nicht erreicht hat, entfernt sich dadurch von uns. Das kann man sich grob so vorstellen, wie wenn man eine Rolltreppe in Gegenrichtung läuft: Man kommt langsamer voran als man läuft, weil einen die Rolltreppe ja in die Gegenrichtung mitnimmt. Nur ist das beim Raum noch etwas komplizierter, da ja die Fluchtgeschwindigkeit mit der Entfernung zunimmt (je mehr Raum dazwischen ist, desto mehr Raum dehnt sich dazwischen auch aus). Je weiter weg ist, desto langsamer nähert es sich uns an (obwohl es natürlich die ganze Zeit mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs ist).
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