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Kollektives Leben

Thema erstellt von Maximilian 
Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
"Sie werden assimilliert werden" heißt es, und schon ist eine weitere Lebensform ein Teil des Kollektivs. Von was ich rede? Von den Borg (Star Trek), die nicht als Individuen existieren, sondern nur als Ganzes.
In den letzten Tagen machte ich mir zu diesem Thema sehr viele Gedanken, und bei mir tauchten eine Vielzahl an Fragen bzgl. des Bewusstseins, des Sinns, der Effektivität und der Zielsetzung auf.
Ihre Taktik, ihr Vorgehen, und ihr Interagieren ist genial. Eine beinahe perfekte Lebensform, die der Crew des Raumschiffs nicht zu unrecht so viele Probleme bereitet. Es existiert kein einzelner mehr, sondern nur die Gesamtheit. Es gibt nur ein gesamtes Bewusstsein, und alle Gedanken, alles Wissen, alle Erfahrungen werden geteilt.

Ich möchte im folgenden ein paar Fragen angeben, die als Leitfaden dienen sollen. Bitte nicht nacheinander beantworten, da es sonst zu unübersichtlich wird!

1. Könnte es so etwas wie die Borg wirklich geben?
2. Wo werden die gesamten Informationen gespeichert? Gibt es etwas höheres?
3. Gibt es den Individualismus bzw. kann es ihn geben?
4. Könnte derartiges für die Menschen einmal von Nutzen sein bzw. eine Bedrohung darstellen?
5. Wie effektiv wäre so ein vernetztes Leben?
6. Wäre es überhaupt sinnvoll?
7. Wie steht es mit der Moral? Ohne das Individuum ist doch Leben wertlos.

Nicht umsonst sind sie so mächtig, doch könnte uns dieses System vielleicht auch bevorstehen? Uns das Leben erleichtern? Weiterhelfen? Man sieht ja welche Konflikte es untereinander gibt und wie unterschiedliche Meinungen uns gegenseitig behindern. Warum also nicht ein ganzes werden? Evtl. könnte man ja auch nur Teile des Menschen vernetzen und das Bewusstsein erhalten. Doch Probleme könnte es lösen, wobei es vermutlich Emotionen zerstören würde.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Maximilian am 08.11.2005 um 20:19 Uhr.
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
"Könnte es so etwas wie die Borg wirklich geben?"
Wir Menschen sind "so etwas". Ein einzelner Mensch ist kein Mensch. Um Mensch werden zu können, brauche ich Mitmenschen, um Mensch bleiben zu können ebenfalls.
Das kann man noch rein materialistisch begründen.
Tiefergehende, materialistisch und reduktionistisch nicht mehr nachvollziehbare Zusammenhänge habe ich schon durchaus detailiert hier in diesem Forum aufgezeigt. Z.B. im Thread <Quanten der RaumZeit> oder <Bewußtsein>.
Es gibt kein Plural von Bewußtsein. Individualität ist vielleicht nur ein Aspekt einer einzigen Ganzheit.
Angesichts dieser Überlegungen drängt sich mir immer mehr der Verdacht auf, daß die Physik nicht die grundlegende Wissenschaft sein kann, für die wir sie halten.
Vielleicht ist eine neue noch zu schaffende Wissenschaft vom Menschen (als bewußtem Wesen, das würde auch Aliens miteinschließen) grundlegender?
Mit anderen Worten: Ich plädiere dafür das "Anthropische Prinzip" wieder einzuführen.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Zara.t. am 09.11.2005 um 10:40 Uhr.
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Beiträge: 65, Mitglied seit 18 Jahren
der Plural von "Bewusstsein" lautet wahlweise "Bewusstseins" oder "Bewusstseine". www.duden.de
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Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
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Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Menschen besitzen ein kollektives Leben, jedoch kein kollektives Bewusstsein. Wir sind auf unsere Mitmenschen angewiesen, sind aber nicht so eine Gemeinschaft wie die Borg. Und genau auf dieses vernetzte System wollte ich hinaus. Sie teilen all ihr Wissen, all ihre Erfahrungen. Unter den Borg stirbt niemand, da alles von ihm erhalten bleibt.
Doch die Individualität hat mit der Gesamtheit der Menschen nichts zu tun. Genau dort liegt zwischen diesen beiden Lebensformen der Unterschied. Zwischen uns gibt es verschiedene Ideen, Ansichten, Eigenschaften und Charakterzüge. Wir sind handlungsfrei, jeder verfolgt sein individuelles Ziel. Doch wenn man es von außen betrachtet behindern wir uns damit nur. Verschiedenheit führt zu Konflikten, Auseinandersetzungen und schließlich kommt man nicht voran, weil niemand nachgibt. Wir behindern uns, anstatt uns zu ergänzen. Die Borg erhänzen sich in jedem Fall, was sie zu solchen Perfektionisten macht. Zudem nehmen sie alle möglichen Erfahrungen anderes lebens in sich auf, was sie der Vollkommenheit noch näher bringt. Ich kann mir kein sinnvolleres und stärkeres System vorstellen als die Borg.
Bewusstsein kann eine Mehrzahl haben, aber nicht als mehrfaches gesehen werden.
"Viele Menschen haben viele Bewusstseins"
Jedoch geht ein Bewusstsein immer nur von einem Grund aus. Dieser Grund ist in unserem Fall der Mensch. Jeder besitzt eins, doch niemals kann es in einem System doppelt auftreten.

Zitat:
Angesichts dieser Überlegungen drängt sich mir immer mehr der Verdacht auf, daß die Physik nicht die grundlegende Wissenschaft sein kann, für die wir sie halten.

In diesem Punkt gebe ich dir recht. Auch ich habe mir dieses schon oft gesagt. Nicht jedoch, weil ich ihre Überlegungen für falsch halte, jedoch scheint mir ihre vorgehensweise nicht vielversprechend.
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Auf die Frage, warum all den vielen, unterschiedlichen Bewußtseins nur ein und dieselbe objektive Welt erscheine, antwortete Erwin Schrödinger:
"Offenbar gibt es nur einen Ausweg: die Vereinigung aller Bewußtseine in eines. Die Vielheit ist bloßer Schein, in Wahrheit gibt es nur ein Bewußtsein.....Die Identitätslehre (obige Annahme eines einzigen Bewußtseins, zara.t.) kann sich darauf berufen, daß sie durch die Erfahrungstatsache gestützt wird, daß das Bewußtsein nie in der Mehrzahl, immer nur in der Einzahl erlebt wird. Niemand von uns hat je mehr als ein einziges Bewußtsein erlebt, und es gibt auch nicht die Spur eines Indizienbeweises, dass dies je in der Welt stattgehabt hätte....Ich sagte eben, dass wir uns eine Mehrzahl von Bewußtseinen in einem einzigen Geist nicht einmal vorstellen können. Wir können diese Worte immerhin aussprechen, aber sie beschreiben keine irgend denkbare Erfahrung. Selbst im pathologischen Fall einer "gespaltenen Persönlichkeit" wechseln die beiden Personen miteinander ab, treten aber nie gemeinsam auf."
Erwin Schrödinger
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Beiträge: 55, Mitglied seit 18 Jahren
Was ist wenn ich zwei menschliche Köpfe zusammen nähe und zwar so das die Großhirnrinden miteinander verwachsen. Nehmen wir einmal an, dass dies medizinisch möglich sei, wie würden sich dann die anfänglich getrennten Persönlichkeiten entwickeln?
Theoretisch müssten sich ja mit der Zeit zwischen den zwei Hirnmassen Synapsenverbindungen bilden oder?

Beitrag zuletzt bearbeitet von Gravitoman am 09.11.2005 um 21:20 Uhr.
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Beiträge: 11, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Maximilian,

eine sehr interesannte Frage, sie hat denke ich mehr mit der heutigen Zeit zu tun wie wir eigentlich Glauben. Also sowas wie die Borgs gibt es schon lange, auch auf unserer Erde -> Ameisenvölker, Bienenvölker, Termiten usw. Die Informationen werden in jedem einzelnen Individuum gespeichert. Gerade genug damit es ausreicht um seine Aufgabe im "Kollektiv" zu erfüllen. Ist übrigens bei uns Menschen auch nicht anderst, da ja jeder von uns zum sog. "Facharbeiter" ausgebildet wird. Es gibt keinen Menschen auf der Erde der alles überblicken bzw. verstehen kann, dazu ist die Menge an Informationen einfach zu groß. "Gibt es etwas höheres ?" Nun das Höhere ist nichts was über uns bzw. den Ameisen steht, sondern ist einfach gesagt nur das Funktionieren des Gesammten, der Beitrag des Einzelnen zur Gesammtheit um ein "Ziel" ( Überleben ) zu erreichen. Es kann von nichts und niemanden direkt beeinflusst werden, da selbst wenn wir es könnten, nur ein geringer Teil beeinflusst werden könne da das gesammte einfach zu groß und zu mächtig ist.
Von Nutzen ist es heute schon für den Menschen, da, wie ich oben schon erwähnte, ja jeder für seinen Bereich speziell Ausgebildet wird vom Kollektiv. Ein Kreislauf -> Bauer Erntet Korn, Müller Mahlt das Korn, Bäcker backt Brot, Bauer-Müller-Bäcker Essen Brot um zu Überleben <- Kreislauf geschlossen. Der unterschied bei uns Menschen zum Ameisenvolk ist unsere sog. Individualität, die darin besteht irgendwann im Leben zu entdecken was man denn am besten kann ( Brücken Bauen oder Brotbacken oder Malen ?) zugegeben, manche finden es nie heraus :-)
Im Ameisenvolk wird dies schon vor der eigentlichen Geburt durch die entsprechende Nahrung geregelt ob Bauarbeiter oder Polizei oder sogar Königin. Unsere Kindheit besteht darin unsere Welt zu entdecken, zu erfahren. Nur als Kind haben wir diese Freiheit. Als Erwachsener gehören wir zum Kollektiv.
Die Effektivität dieses Systems ist ja schon bewiesen. Sonst wären wir schon lange nicht mehr hier, gäbe es keine Ameisen usw...
Sinnvoll ? Kommt auf die sichtweise an. Und hier kommt dann auch eine kleine Schwachstelle des Kollektivs.
Solange wir unserer Arbeit nachgehen ist alles in Butter. Doch der Mensch versucht immer mehr in der Freizeit den Sinn des Lebens zu erforschen. Er schaltet ab und denkt nicht mehr an Arbeit oder an das Kollektiv. Hier will jeder für sich sein, seine Freiheit die er in Kindertagen erlebt hat zurückzuholen. Auf der Arbeit begegnet jeder jedem mit einem gewissen Respekt, weil jeder auf jeden angewiesen ist. In der Freizeit herrscht Teilweise eine Respektlosigkeit die seinesgleichen sucht ( Gartenzwergstreit, Nachbarschaftsstreit usw..... ) . Das kann bis zum entgültigen zusammenbruch des Kollektivs führen. Es wird immer mehr für die Freizeit stat für das Kollektiv gelebt.
Die schlechte Moral ist das was wir Menschen denken es könnte dem Kollektiv schaden, die gute Moral ist gut für das Kollektiv. Doch diese Grenzen verwischen immer mehr. Zumal auch immer mehr Menschen aus dem kollektiv ausgeschlossen werden (Arbeitslosigkeit, schlechte Moral usw... )

Ich rede hier vom Ganzen. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Es ist gut daß der Mensch gewisse Freiheiten hat, denn nur dort kann er lernen. Es ist zum teil auch gut das es unterschiedliche Meinungen gibt, denn nur dadurch können wir lernen. Es gibt aber zuwenige die unterschiedliche Meinungen zu guten Meinungen für das Kollektiv zusammenfassen.

Dies ist meine eigene Meinung.
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Es gibt mit Sicherheit keinen Menschen, der ganz allein ein Handy herstellen könnte - auch wenn ihm alle Labors und Fertigungsstellen der Welt zur Verfügung stünden.

@Gravitoman,
wir tragen ja zwei Gehirne in unserem Kopf spazieren. Früher hat man sie bei Epileptikern durch sog. Balkenrutomie getrennt. Heute kennt man gott sei Dank bessere Methoden. Nach der Trennung scheinen sich voneinander unabhängige Bewußtseine zu entwickeln, aber vermutlich nur eines mit Selbstbewußtsein. Könnte man die Verbindung wieder herstellen, würden sie wahrscheinlich wieder zu einem verschmelzen. (???)
Die Vernetzung der beiden Hirnhälften ist bei verschiedenen Individuen unterschiedlich ausgeprägt. Bei Frauen in der Regel vernetzter als bei Männern.
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Ha, der Em schrieb in Beitrag Nr. 737-3:
der Plural von "Bewusstsein" lautet wahlweise "Bewusstseins" oder "Bewusstseine". www.duden.de

@Ha, der EM:
Na, hier auch wieder unterwegs in anmassend schulmeisterischer Funktion?
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zur dritten frage: ohne individualismus gibt es keine entwicklung.
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Doch, denk mal an einen Bienenstock oder einen Termitenhügel.
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Der denkende Mensch ändert seine Meinung (Nietzsche)
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Beiträge: 3.477, Mitglied seit 18 Jahren
ja achim, hab ich. könnten jetzt versuchen, individualität klar zu definieren, oder diskutieren, wo sie anfängt. entwicklung erfolgt in sozial strukturierten insektenvölkern grundsätzlich über mutation, die ist anfangs sehr individuell. sie setzt sich dann als erfolgsmodell in veränderten umweltbedingungen durch. der rest stirbt ganz einfach, unfähig, sich anzupassen. ein kollektives bewußtsein lässt keine eigenen, kreativen gedanken mehr zu (es hat seinen durchaus logischen grund, warum die "borg" nur assimilieren können, jedoch nichts wirklich neues entwickeln - die macher von star trek sind klüger, als viele vermuten -bin kein fan!-). das kollektive bewusstsein erhält für uns seinen reiz durch das unvorstellbar große wissen- jederzeit verfüg- und umsetzbar. aber dieses wissen ist nicht vollständig. es braucht für wirklich neuen wissenserwerb gedanklichen freiraum und -ganz wichtig- geistige unabhängigkeit. allerdings ist der mensch ein soziales wesen. warscheinlich ist eine gesunde mischung aus individualität und kollektivität das geheimnis einer erfolgreichen entwicklung. ich bleibe dabei: ohne individualität keine entwicklung.
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Diese Welt gibt es nur, weil es Regeln gibt.
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Beiträge: 112, Mitglied seit 18 Jahren
...ohne In-divi-dual i-tät keine Entwicklung... ;-)

Es grüßte
Peter Pan :-)
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Gab's mal nen P.M. Arktikel dazu. (Der Metamensch)
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Entspricht die Wahrheit der Wirklichkeit?
Woraus bestehen die Dinge die wir glauben?
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