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Addition der Geschwindigkeit?

Thema erstellt von Moe 
Moe
hallo allerseits

ein projektil welches ich aus einem fahrenden auto herauskatapultiere fliegt doch mit der "eigenen" geschwindigkeit+der geschwindigkeit des autos oder?

warum funktioniert das nicht mit 2/3 lichtgeschwindigkeit+1/2 lichtgeschwindigkeit?

da das mein erster post ist:
großes lob an den admin dieser site :)
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
> warum funktioniert das nicht
> mit 2/3 lichtgeschwindigkeit + 1/2 lichtgeschwindigkeit?

Das habe ich mich auch immer gefragt, und die Antworten von den Experten waren auch nicht immer ganz einleuchtend. Ich versuche mal, den Kern der Sache nochmal zusammen zu kratzen... Mögen die Experten mich bitte berichtigen wenn ich falsch liege... :-)

Angenommen, Fritz steht mitten auf dem Gleis. Ein Zug fährt mit 50% Lichtgeschwindigkeit auf gerader Strecke weg von Fritz. Zudem startet der Lokführer eine Rakete, die mit 51% Lichtgeschwindigkeit in Zugfahrtrichtung vom Zug wegfliegt.

Nach Adam Riese müsste sich die Rakete also mit 101% Lichtgeschwindigkeit von Fritz entfernen. Nach Albert Einstein aber tut sie das nicht, weil bei diesen hohen Geschwindigkeiten sich die Raumkrümmung bemerkbar macht -- vor allem aus Fritzes Sicht relativ zur Rakete.

Oder anders herum: Relativ zu Fritz nimmt die Rakete an Masse zu. Sie wird schwerer und grösser. Der Raum krümmt sich. Raum ensteht durch Anwesenheit von Masse. Keine Masse, kein Raum.

Ebenso wie der Raum wird auch die Zeit verzerrt. Die Rakete altert aus der Sicht von Fritz extrem langsam. Das heisst, das auch die Geschwindigkeit sich zu Fritz anders relativiert. Wir wissen ja, Geschwindigkeit ist Strecke pro Zeit.

Der eine Faktor bremst den anderen Faktor quasi aus, so dass niemals 100% Lichtgeschwindigkeit erreicht werden kann. Stattdessen ensteht eine Raumkrümmung.

Wir Menschen können uns das visuell halt nicht vorstellen. Man kann sich der Vorstellung nur annähern, beispielsweise dergestalt, dass sich Gleise und Raketenflugbahn krümmen. In Wirklichkeit tun sie das aber nicht (nehmen wir an, das findet im leeren Raum statt ohne Ballistik). Die Strecke bleibt gerade, und wird abgesehen davon sogar irgendwann an Fritzes Hinterteil wieder ankommen. Fliegen wir immer geradeaus von der Erde weg, werden wir irgendwann von hinten auf der Erde wieder ankommen. Für uns nicht vorstellbar, weil das hier vier-dimensional ist, und nicht, wie gewohnt, "3D".

Laut Einstein ist es schon möglich, dass sich zwei Körper mit 101% Lichtgeschwindigkeit voneinander entfernen. Aber sie können sich niemals zuvor begegnet haben. Denn wenn während der Beschleunigung relativ zueinander 100% Lichtgeschwindigkeit erreicht werden würde, wären die beiden Massen in diesem Augenblick unendlich gross (E=mc²). Das geht nicht. Aber es kann zum Beispiel sehr wohl ein Körper existieren, der unendlich schnell ist, gleichzeit jedoch niemals auf 100% Lichtgeschwindigkeit abgebremst werden kann. Je weiter er abbremst, desto grösser wird seine Masse. Unterhalb der Lichtgeschwindigkeit ist es anders herum. Nur kreuzen kann man diese Barriere nie.

Wie immer, nur eine Theorie. Vielleicht ein Irrtum. Sag niemals nie. Aber man kann damit erstaunlich gut Dinge vorausberechnen, die dann in der Praxis tatsächlich auch extrem genau zu beobachten sind. Siehe Atomuhr-Abweichungen Flugzeug/Boden, oder Krümmung der Lichtstrahlen vom Merkur nahe der Sonne usw. Praxis und Theorie stimmen äusserst akurat überein. Nur im Makrokosmos, also im Quantenbereich, funktioniert diese Theorie nicht...

Cheers,
|-|ardy
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Onur Bölükbas
@ Hardy

Zitat: "Keine Masse, kein Raum."

Das ist nicht ganz richtig. Raum muss nicht aus einem Stoff oder einer Substanz bestehen, um da zu sein. Das ist das faszinierende am Raum. Raum ist auch dann da, wenn keine Materie in ihm vorhanden ist. Wenn ein Raum ohne Inhalt kein Raum wäre, dann müßte das Universum wesentlich kleiner sein als es aber ist!!!


mfg
Onur
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Paul Portugal
@Onur Bölükbas

Ich bin der Meinung, dass es keinen Raum ohne Inhalt gibt, dies muss nicht unbedingt Materie sein, es kann auch Energie sein. Meines Wissens nach ist unser gesamtes Universum mit Materie bzw Energie gefüllt (man denke nur an die noch nicht verifizierte "dunkle Materie" die den Astrophysikern in ihren Berechnungen noch fehlt. Außerhalb dieses Universums wird kein leerer Raum bestehen sondern ein "Nichts" >keine Materie, keine Energie, kein Raum und keine Zeit.
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Beiträge: 726, Mitglied seit 18 Jahren
@moe:
Zitat:
ein projektil welches ich aus einem fahrenden auto herauskatapultiere fliegt doch mit der "eigenen" geschwindigkeit+der geschwindigkeit des autos oder?
Strenggenommen nein. Allerdings sind für "irdische" Geschwindigkeiten die Unterschiede so klein, daß man sie nicht messen kann. Wenn Du z.B. aus einen 100 km/h schnellen Auto ein ebenfalls 100 km/h schnelles Projektil herauskatapultierst, dann ist das Projektil relativ zum Boden ungefähr 199.99999999999828 km/h schnell (ich hoffe, ich habe mich bei den Neunern jetzt nicht verzählt :-)).

Zitat:
warum funktioniert das nicht mit 2/3 lichtgeschwindigkeit+1/2 lichtgeschwindigkeit?
Weil die Geschwindigkeiten da so groß sind, daß man den Unterschied deutlich merkt. Hier kommen nämlich nur 7/8 der Lichtgeschwindigkeit heraus.

@Hardy:
Zitat:
Mögen die Experten mich bitte berichtigen wenn ich falsch liege... :-)
Was ich somit mache :-)

Zitat:
Nach Albert Einstein aber tut sie das nicht, weil bei diesen hohen Geschwindigkeiten sich die Raumkrümmung bemerkbar macht -- vor allem aus Fritzes Sicht relativ zur Rakete.
Hier geht es um einen speziell-relativistischen Effekt, und da gibt es weder eine Raum- noch eine Raumzeitkrümmung. Mit gekrümmten Raumzeiten beschäftigt sich die Allgemeine Relativitätstheorie (->Gravitation).

Die tatsächliche Erklärung ist, daß - anders als bei Galilei - nicht nur die "Gleichortigkeit" relativ ist (der im Auto sitzende stellt fest, daß er dauernd am gleichen Ort bleibt, während draußen die Landschaft vorbeizieht, während der draußen feststellt, daß die Landschaft ortsfest ist, während der Typ im Auto vorbeizischt), sondern auch die Gleichzeitigkeit.

Nehmen wir mal an, im Auto hat jemand einen Foto-Blitz, der genau in der Mitte des Fahrgastraums angebracht. Wenn dieser ausgelöst wird, dann kommt das Licht aus Sicht des Autofahrers gleichzeitig vorne und hinten an, denn der Weg nach vorne und nach hinten ist ja gleich.

Betrachten wir nun das Szenario von Straßenrand aus. Das Licht ist ja in jedem Bezugssystem gleich schnell (Postulat der Relativitätstheorie und experimentell bestätigte Tatsache). Der Blitz löst also in der Mitte des Autos aus. Aber da sich das Auto vorwärtsbewegt, bewegt sich die Vorderseite vom Blitzlicht weg, die Hinterseite hingegen darauf zu. Demnach wird vom Straßenrand aus gesehen das Licht das Heck zuerst erreichen.
Somit werden aus Autosicht gleichzeitige Ereignisse um so mehr "verspätet", je weiter vorne sie passieren. Nun bewegt sich das Projektil ja nach vorne, d.h. es "verspätet" sich immer mehr, so daß seine Geschwindigkeit aus Straßensicht langsamer ist. Da ein schnelles Objekt schneller weiter vorne ist, ist auch seine "Verspätung" größer, d.h., es ist stärker "zu langsam". Bei Lichtgeschwindigkeit wird der Effekt so stark, daß die "verlangsamte" Geschwindigkeit gerade wieder die Lichtgeschwindigkeit ist (das muß ja so sein, weil die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ja Ausgangspunkt war).

Was das Problem des Raums ohne Materie angeht: In der Relativitätstheorie gibt es den Raum (bzw. die Raumzeit) auch ohne Materie. Das bedeutet aber natürlich nicht, daß das das letzte Wort ist (vor Einstein galten ja auch Raum und Zeit als voneinander unabhängige Dinge). Die Idee, daß der Raum erst durch die Materie "erzeugt" wird, nennt man übrigens Machsches Prinzip (nach Ernst Mach, der es zum ersten Mal formuliert hat).

Ach ja, "Makrokosmos" ist die Welt des Großen, und da gilt die Relativitätstheorie perfekt. Die Welt des Kleinen, woe man die Quantenmechanik benötigt, heißt "Mikrokosmos". Aber auch im Mikrokosmos gilt die Spezielle Relativitätstheorie (das ist die, die u.a. die Geschwindigkeitsaddition beschreibt). Nur mit der Vereinigung der Allgemeinen Relativitätstheorie mit der Quantentheorie (->Quantengravitation) tut man sich bisher schwer.
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Aah... Mikro / Makro... war ein Versehen.

Danke für den Refresher über die "Gleichzeitigkeit", Timeout.

|-|
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Betrifft Raum ohne Masse...

War es nicht Einstein selbst, der gesagt hat, Raum entstünde durch die Anwesenheit von Masse?

Wie auch immer... Ich denke, man muss den Begriff "Raum" erst einmal entsprechend definieren:

In einem "Nichtraum", in dem es keine massiven (oder auch energetische?) Bezugspunkte gibt, kann es somit auch keine Bewegung, keine Orte, kein Ereignis, kein Beobachter, keine Wand geben. Der Begriff von Raum würde überflüssig. Der Raum ist somit nicht existent. Das blanke Nichts. Nixer als gornix. Wech. Ein Ex-Raum.

So definiere ich "Raum". Zumindest bis jetzt :-)

Cheers,
|-|ardy
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Beiträge: 726, Mitglied seit 18 Jahren
In der Tat war es bei der ART eigentlich Einsteins Ziel, eine Theorie nach dem Machschen Prinzip zu formulieren. Das Ergebnis war dann aber eine Theorie, in der zwar die Raumzeit von der Materie wesentlich mitbestimmt wird (weil die Materie die Raumzeit krümmt), aber dennoch eine eigenständige Existenz hat (es kann eine Raumzeit ohne Materie geben).

Im übrigen wäre auch das Gegenteil eine Möglichkeit: Vielleicht ist ja die Raumzeit das Fundament, und Materie entpuppt sich irgendwann einmal nur als Eigenschaft der Raumzeit. Immerhin haben wir zwar keine Probleme, einen Raum ohne Materie zu beschreiben, aber eine Beschreibung von Materie ohne Raum ist mir noch nicht begegnet.
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Paul Portugal
Raum der sich nur auf die Materie beschränkt, also ohne umgebenden Raum, kann ich mir zwar vorstellen aber was bringt`s ?

Frage an die Spezialist hier:

Versteht man unter Raumkrümmung alleine das Phänomen, dass ein Lichtstrahl (oder Objekt) von der Gravitation eines Körpers aus seiner geraden Bahn in eine gekrümmte Bahn gezwungen wird, oder auch anderwertige Ursachen ?

Versteht man unter Raum-Zeit Krümmung, in Bezug auf die implizierte Krümmung der Zeit, das es sich dabei um den Effekt handelt, dass ein Lichtstrahl auf einer gekrümmten Bahn länger benötigt um vom Ursprung zum Ziel zu gelangen als auf einer direkten geraden Linie ??
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Timeout schrieb:
> Immerhin haben wir zwar keine Probleme, einen Raum
> ohne Materie zu beschreiben, aber eine Beschreibung
> von Materie ohne Raum ist mir noch nicht begegnet.

Also ich habe schon Probleme, einen Raum ohne Materie zu beschreiben (gut, ich bin ja auch nicht der hellste :-))

Es sei denn, es geht um einen Raum, der Null gross ist. Aber das wäre ja wiederum kein Raum mehr. Null heisst ja "nicht existent".

Praxis-Beispiel: "Null Bock". Was heisst das? Es heisst, es "existiert kein Bock". Fertig :-)

Was gibt es da noch viel daran herumzurechnen :-)

Cheers,
|-|ardy
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Beiträge: 726, Mitglied seit 18 Jahren
@Paul Portugal:
Raumzeitkrümmung ist das, was verursacht, daß Körper, auf die keine Kraft (außer der Gravitation, die aber in der ART keine Kraft ist) einwirkt, im Gravitationsfeld nicht im Raum geradeaus fliegen (der Dreh ist: in der Raumzeit tun sie genau das: geradeausfliegen, nur ist die Raumzeit so verkrümmt, daß die Bahn im Raum dann nicht mehr geradeaus geht).

Raumkrümmung ist ein Teil der Raumzeitkrümmung (weil der Raum ja ein Teil der Raumzeit ist). Sie sorgt dafür, daß im Raum der Pythagoras nicht mehr gilt und die Summe der Innenwinkel von Dreiecken nicht genau 180° ist.

Die reine Raumkrümmung ist unter irdischen Bedingungen (und auch z.B. in normalen Sternen) so klein, daß wir sie kaum feststellen (wenn wir auf der Erde ein Dreieck aus drei geraden Stücken bauen, dann ist die Abweichung der Innenwinkel von 180° so klein, daß wir sie gar nicht messen können). Allerdings sorgt die Raumkrümmung z.B. dafür, daß das Licht an der Sonne doppelt so stark abgelenkt wird, wie man es alleine aus dem Äquivalenzprinzip im flachen Raum erwarten würde.

Die Tatsache, daß Gegenstände zu Boden fallen, ist laut ART eine Folge der Raumzeitkrümmung. Das kann man sich so ähnlich vorstellen wie die Tatsache, daß wenn man irgendwo auf der Erde Richtung Osten losgeht (außer an den Polen, da gibt es nämlich kein Osten :-)), dann aber immer geradeaus geht (und nicht per Kompass dauernd nach Osten), daß man dann irgendwann den Äquator überquert. Das ist aber keine Folge irgendeiner Anziehungskraft des Äquators auf den Wanderer, sondern schlicht die Tatsache, daß "geradeausgehen" auf der Kugel bedeutet, daß man auf einem Großkreis läuft, und auf der Kugel schneiden nun mal alle Großkreise den Äquator.

@Hardy:
Nun, einen beschränkten leeren Raum kann man sich ganz einfach vorstellen: Nimm eine Kugel und evakuiere sie völlig (daß man da in der Praxis Schwierigkeiten haben wird, ist eine ganz andere Geschichte). Auch einen unendlich großen leeren Raum kann man sich problemlos vorstellen: Stell Dir vor, Du bist allein im Universum. Dann ist um Dich herum unendlich viel Raum ohne Materie: In jeder Richtung kannst Du unendlich weit schauen (bzw. wenn Du ein Antriebssystem hast, sogar fliegen), ohne jemals auf irgendwelche Materie zu stoßen.

So, und nun denke Dich aus diesem Raum heraus (sagen wir, Du hast einen Weg gefunden, in einen Hyperraum zu gehen, d.h. den Raum in Richtung einer anderen Dimension zu verlassen). Dann hast Du einen völlig leeren Raum.

Was die Beschreibung angeht: Ein leerer Raum kann beschrieben werden durch: "An den Koordinaten x,y,z ist nichts, an den Koordinaten x',y',z' ist nichts, ...". In der Tat kann solch leerer Raum in der ART sogar Eigenschaften haben - sogar ganz "massive" Eigenschaften: Die Schwarzschildlösung, die schwarze Löcher beschreibt, ist eine Vakuumlösung! Das heißt, das "reine" schwarze Loch besteht aus nichts als leerem Raum (es sei denn, man betrachtet die Singularität als Materie - aber da die Singularität eine Eigenschaft des Raumes ist, wäre das dann gerade Materie als Eigenschaft des Raumes).
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Paul Portugal
Danke time out,

die Raumkrümmung durch die Gravitation von zB. der Sonne ist mir sonnenklar. Finster wird es bei der Zeitkrümmung, trifft nun meine Annahme in Bezug auf mein Posting zu ?

>Meine Frage:
Versteht man unter Raum-Zeit Krümmung, in Bezug auf die implizierte Krümmung der Zeit, das es sich dabei um den Effekt handelt, dass ein Lichtstrahl auf einer gekrümmten Bahn länger benötigt um vom Ursprung zum Ziel zu gelangen als auf einer direkten geraden Linie ??

-und dann gibt es natürlich noch eine Frage:
Es gibt ja die Annahme (od. Erkenntnis?) dass der gesamte Raum des Universums gekrümmt ist, führt man dies auf eine Gravitationseinwirkung zurück ??
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Beiträge: 726, Mitglied seit 18 Jahren
Man kann die Raumzeitkrümmung nicht zerlegen in Raumkrümmung und Zeitkrümmung. In der Tat kann ich mir nicht vorstellen, was "Zeitkrümmung" sein sollte.

Die Raumzeit ist ein Ganzes, das sich nicht sinnvoll in einen Raum und eine Zeit trennen läßt. Das ist die Ursache für die Relativität der Gleichzeitigkeit (weil die Räume der unterschiedlichen Beobachter zueinander "schief" in der Raumzeit liegen). Und dieses Ganze kann als solches gekrümmt sein, das ist dann die Raumzeitkrümmung.

Man kann die Raumzeit in "Zeitscheiben" einteilen, so daß jede Zeitscheibe einen momentanen "Raum" beschreibt, und die Abfolge der Zeitscheiben den Fortschritt der Zeit angeben. Diese Zeitscheiben sind dreidimensional und können (und werden i.a.) daher gekrümmt sein. Die Aufteilung in Zeitscheiben ist aber nicht eindeutig.

Der Versuch, die Raumzeitkrümmung in eine Raumkrümmung und eine Zeitkrümmung aufzuteilen, ähnelt dem Versuch, die Krümmung der Erdoberfläche in eine Nord-Süd-Krümmung und eine Ost-West-Krümmung aufzuteilen, und dann zu fragen, welche von beiden nun dafür verantwortlich ist, daß der nach Osten startende und dann geradeaus gehende Wanderer den Äquator erreicht.

Was die Krümmung des Universums als Ganzes angeht: Die ist auf zwei Effekte zurückzuführen: Erstens tatsächlich die Gravitation der darin enthaltenen Materie. Und zweitens den Einfluß der sogenannten Kosmologischen Konstanten, die eine Art universeller Antigravitation ergibt. Allerdings scheinen die beiden Effekte sich gerade so die Waage zu halten, daß unser Universum ziemlich flach ist.
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Paul Portugal
@time out

Danke, mein Blick wird klarer !
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Morgen, Timeout.

Du hast geschrieben:
> Nun, einen beschränkten leeren Raum kann man
> sich ganz einfach vorstellen:
> Nimm eine Kugel und evakuiere sie völlig.


Ist klar. Bis hierhin widerspreche ich nicht. Aber mein Gedankengang verzweigt sich weiter.

Du verwendest das Wort "beschränkt" in Deinem Modell. Genau diese Beschränkung wollte ich auflösen.

Ich bin der Ansicht, der "beschränkt leere Raum", den Du erwähnst, ist gerade nur deshalb vorstellbar, weil er durch den ihn umgebende Beschränkungskörper DIMENSIONAL wird. Er behält äussere Bezugspunkte, somit ein endliches Koordinatensystem.

Ergo: Wenn ich zu Ende denke, gibt es ohne Körper keinen Raum. Abstrakt mathematisch: Ja. Im praktischen, physikalischen Sinne: Nein.

Deshalb widerspreche ich Dir auch nicht.

Hier ein anderer Versuch mit Hilfe des Begriffs "Bewegung" -- nur zur Inspiration (mein Modell verträgt auch Nichtbewegung). Es geht um folgende beide gleichzeitig aufgestellten Behauptungen:

- Der unendlich kleine Körper X fliegt derzeit mit 100 km/h durch einen "masselosen Raum".

- Der unendlich kleine Körper X fliegt derzeit mit 50 km/h durch einen "masselosen Raum".

Welche Behauptung ist richtig?

Beide.

Die Geschwindikeit ist völlig gegenstandslos. Denn es gibt keine physikalischen Bezugspunkte. Abstrakte mathematische Koordinaten können wir zwar in unseren Hirnen visualisieren. Aber der physikalische Raum vorort ist dennoch dimensionslos, folglich nicht existent. Die Grösse beträgt 3 Kubikmeter und 300 und null und unendlich -- völlig beliebig, man kann es sich aussuchen. Eine unendliche Nichtigkeit die weder durch die Mathematik noch durch unsere Vorstellungskraft endgültig aufgelöst werden kann.

Ebenso ist der Zeitfluss gestoppt, da nicht das geringste Ereignis stattfindet (es findet keine relative Bewegung statt, da Nichts sich von Nichts entfernt oder nähert).

Was der Ersatz von Masse durch Energie hier bewirken könnte, habe ich mir noch nicht überlegt.

Cheers,
|-|ardy
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Paul Portugal
Hallo hardy

Aber jetzt gibt`s für dich kein Entkommen, lieber Hardy... :-) :-)


Dein Zitat:
>Denn es gibt keine physikalischen Bezugspunkte. Abstrakte mathematische Koordinaten können wir zwar in unseren Hirnen visualisieren. Aber der physikalische Raum vor Ort ist dennoch dimensionslos, folglich nicht existent.
Zitat Ende.<

Durch unsere Dialoge weißt du ja bereits, dass ich ein Anhänger der These bin, alles ist relativ. Daher unterziehe ich sofort konstante (fixe) Aussagen einer relativistischen Prüfung und es hat sich mir gezeigt, das noch (fast) keine fixe Aussage auf die Dauer haltbar war.

Wenn du obigen Satz als gültig aufrecht erhalten willst, dann erkläre mir bitte folgendes:

Ein absolut leeres Universum, mit einem einzigen Körper. Dieser Körper wird in Rotation versetzt und nach jeder geltenden Logik wird eines auftreten: Fliehkraft.
-und jetzt erkläre mir bitte wie dies ohne Bezugspunkte möglich ist.


Ciao

Paul
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Also gut, Paul, zur Veranschaulichung... :-)

Wir haben einen Fussball und darauf sitzt eine Wanze. Wir haben nun ein zusammenhängendes Stück Masse -- ein "Körper".

Dieser Körper sei der einzige im ganzen Universum. Darumherum sei endlose Leere. Sprich: Kein Bezugspunkt ausserhalb dieses Körpers.

Der Körper dreht sich nun um sich selbst. Was passiert?

Eine Fliehkraft wirkt auf die Wanze und wird durch selbige weggeschleudert.

Wie das, wo doch das ganze Universum frei ist von Bezugspunkten? Das ganze Universum? Nein, ein kleiner Bezugspunkt leistet immer noch Widerstand. Er befindet sich in der Mitte der Rotationsachse des Körpers.

Kurz gesagt: Das Universum ist in diesem Versuch doch gar nicht masselos. Da ist doch noch dieser rotierende Körper selbst. Der besteht doch auch aus Masse.

Paul versuchte zu entkommen und schrieb:
> Ein absolut leeres Universum, mit einem einzigen Körper

Stattdessen bin ich der Entkommene, denn ich antworte:
Paradox. Ein Universum, mit einem einzigen Körper darin, ist nicht leer.

Cheers,
|-|ardy

P.S.: Fliehkraft entsteht durch Richtungsänderung und Trägheitsmoment.
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Paul Portugal
Hallo hardy:

Deine Korrektur bezüglich meiner Formulierung ist akzeptiert und präzisierungswürdig: ein Körper der nur von leerem Raum umgeben ist.

Da dieser leere Raum keine Bezugspunkte hat, kann im ersten Schritt durch nichts verifiziert werden, ob er sich dieser Körper nun in Bewegung befindet oder nicht.

Ich werde dies anhand eines zweiten Beispieles transparent machen:

Zwei Körper die nur von leerem Raum umgeben sind bewegen sich auf einander zu. Diese Bewegung ist verifizierbar. Nicht verifizierbar ist jedoch welcher Körper sich nun bewegt, der Eine oder der Andere, oder beide ?

Aus diesem Grund ist auch nicht verifizierbar ob ein Körper vom Bewegungsablauf her, nun rotiert oder nicht. Nun tritt aber paradoxer Weise das Fliehkraft Phänomen in Kraft.

Folge ich nun deiner Ausführung, wäre diese Kraft alleine auf inhärente Kräfte zurückzuführen. Diese inhärenten Kräfte können aber nur wirksam werden, wenn der Körper rotiert. Gegenüber welchem Bezugspunkt rotiert er nun ? Und die Antwort kann doch in diesem Fall doch nur lauten, gegenüber dem ihm umgebenden Raum.
Somit wird also der Raum ein Bezugspunkt. –und aus dieser Schlußfolgerung leiten sich nun zwei Dinge ab:

1. Der Körper rotiert und der Raum steht still (umgekehrt kann es nicht sein, denn
dann würden keine Fliehkräfte auftreten.

2. Fliehkraft benötigt diesen umgebenden Raum mit dem sie in Wechselwirkung tritt und dies bedeutet, es ist keine inhärent isolierte Kraft.

Prinzipielles: Ich möchte keinen Justamentstandpunkt einnehmen, denn derartige Phänomene sind so interessant, dass ich selbstverständlich jeder anderen Meinung aufgeschlossen gegenüber stehe.

-denn wenn oa. Frage schlüssig geklärt ist, lassen sich weitere interessante daraus ableiten: stillstehender Raum........

LG

Paul
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Morgen, Paul.

Ich stimme Dir in allem zu. Denn jetzt reden wir über eine Situation, in der ein Masseklumpen ANWESEND ist.

Gut, nehmen wir an, darum herum ist nichts. Das heisst, dieser Masseklumpen selbst IST das Universum. Die Teile in diesem Klumpen haben relative Positionen zueinander. Ein endliches Koordinatensystem ist enstanden.

Jetzt kann man Orte definieren. Flugbahnen. Gerade Strecken und ungerade Strecken (z.B. Kreisbahnen). Durch letzteres kann man Fliehkräfte erzeugen.

Wenn man aber alle Masse wieder entfernt, kann man keine Fliehkraft mehr erzeugen.

Ich glaube, ich konnte mich in Deine Denkweise hineinversetzen. Das Missverständnis lag wahrscheinlich darin, dass Du unbewusst an einen endlich grossen Körper gedacht hast. War auch mein Fehler. Denn Ich schrieb:

> Der unendlich kleine Körper X fliegt derzeit
> mit 100 km/h durch einen "masselosen Raum".

Ich hätte vielleicht die Wörter "unendlich klein" fettgedruckt schreiben sollen.

Ciao,
|-|ardy

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Manu (Administrator) https://wasistzeit.de
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