Willkommen in Manus Zeitforum
InformationenAnmelden Registrieren

Erweiterte Suche

Von QuBits zur Evolution des Geistigen ( nach Görnitz )

Thema erstellt von Grtgrt 
Beiträge: 2.421, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo Thomas,

habe dein Beispiel nachvollziehen können und finde sehr interessant, dass du mit beiden Sichtweisen zum selben Ergebnis gelangst.

Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 1999-80:
Ist die Zentrifugalbeschleunigung nur eine Eigenschaft des Raumes?

Das fragte ich mich in Beitrag Nr. 1999-66: Tritt die Zentrifugalbeschleunigung auch in einem leeren Weltall mit Wassereimer auf? Ist Beschleunigung absolut? Ist der Raum (und dessen Geometrie) absolut oder vielmehr eine Eigenschaft der umgebenden Masse und deren Zustands?

Einstein hat im Rahmen der Formulierung der ART wohl u.a. auch rotierende Hohlkugeln berechnet1 und kam zu dem Schluss, dass durch die Rotation einer solchen Kugel auch der Raum innerhalb der Hohlkugel in Rotation2 versetzt werden würde, was an einem innerhalb der Hohlkugel positionierten Eimer Fliehkräfte auftreten ließe, die denen des rotierenden Eimers entsprächen.

1)A. Einstein, Zeitschr. f. Ger. Medizin 44 (1912), S.37;
D. Brill, J. Cohen, Phys. Rev. 143 /4 (1966), S. 1011; H.Pfister, K. Braun, Class. Quantum Grav. 2 (1985), S. 909

2)zum so genannten "Lense-Thirring-Effekt": http://de.wikipedia.org/wiki/Lense-Thirring-Effekt
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 2.421, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo Thomas der Große,

Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 1999-80:
Ist die beschleunigte Ausdehnung des Weltraumes die Folge einer subjektiv beobachteten Rotation des Universums?
Hat der Abstand R =c / 2*pi*f, in dem ein Körper, der mit dem Eimer rotiert, Lichtgeschwindigkeit erreichen würde, eine physikalische Bedeutung?

Falls dem Raum selbst tatsächlich eine substanzielle Eigenschaft zukommt, könnte Ersteres m.E. der Fall sein: Bislang geht die Lehrmeinung davon aus, dass die Masse (Galaxien, Sterne) ruht und der Raum expandiert. Sofern der Raum jedoch rotiert statt zu expanieren, müsste wegen der von dir abgeleiteten Raumkrümmung eine "Fliehkraft" auf die Masse wirken, welche diese auseinandertreibt. M.E. eine alternative, plausible Ursache für die beobachtete Galaxienflucht. In letzterem Fall müsste die Masse des Universums allerdings langfristig aufgrund des Lense-Thirring-Effektes vom rotierenden Raum "mitgerissen" werden. Die Gravitationskonstante wäre dann (zumindest langfristig) keine Konstante mehr, sondern müsste im Laufe der Zeit abnehmen.

Die physikalische Bedeutung des Abstandes R wäre dann wohl die Sichtgrenze innerhalb des Universums.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 1.566, Mitglied seit 11 Jahren
 
Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 1999-8:
 

Was Quantensysteme von sog. "klassischen" Systemen unterscheidet


Unter einem System versteht man in Bezug zueinander gesetzte Objekte. Man nennt das System klassisch, wenn das System allein unter Berücksichtigung der örtlichen Position seiner Teile untereinander – und natürlich der Teile selbst – ausreichend gut beschrieben ist.

Jedes System wird erst durch Abstraktion klassisch, macht in dieser Form aber nicht immer Sinn, insbesondere dann nicht, wenn zwischen seinen Teilen Kräfte wirken oder andere, noch kompliziertere Abhängigkeiten bestehen (wie etwa Quantenverschränkung). Abhängigkeiten nämlich haben eine Aufweichung der Identität der Teilobjekte des Systems zur Folge, die so weit gehen kann, dass einige der Teile ihre Identität völlig verlieren – jene also undefiniert wird.
Wir sehen:

Gibt es zwischen Systemteilen hinreichend starke Abhängigkeiten (z.B. durch Kräfte gegebene), so bewirken die,
dass die Eigenexistenz der Teile ganz oder teilweise aufgehoben wird
und damit ein neues, qualitativ anderes Ganzes entsteht.



Hans Dieter Zeh drückt das so aus:

Zitat von H. D. Zeh (1993):
 
Die Kinematik der Quantentheorie erlaubt Quantenkorrelationen (“Verschränkungen”) zwischen zwei beliebigen Systemen mit möglichen Zuständen φi und Φk in der Form von Superpositionen der Art


Ψ   =   ∑ ci,k φi Φk .


Diese  n i c h t l o k a l e  Kinematik beschreibt den wohl wichtigsten Unterschied zur klassischen Physik, indem


der Gesamtzustand eines zusammengesetzten Quantensystems im allgemeinen  k e i n e  Zustände der Teilsysteme mehr definiert.

Er kann dann also seinerseits auch nicht durch solche bestimmt sein.


Trotz der bewährten statistischen Aspekte der Quantenmechanik sind diese Korrelationen nicht als rein statistisch bedingt zu deuten. Sie bestimmen vielmehr auch eindeutig objektiv nachprüfbare (“reale”) Eigenschaften des individuellen Gesamtzustands (wie z.B. einen Gesamtdrehimpuls).
 

 
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.733, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo Claus,

Danke für Deine akkuraten Antworten!

Claus schrieb in Beitrag Nr. 1999-82:
Falls dem Raum selbst tatsächlich eine substanzielle Eigenschaft zukommt, könnte Ersteres m.E. der Fall sein: Bislang geht die Lehrmeinung davon aus, dass die Masse (Galaxien, Sterne) ruht und der Raum expandiert.
Die Lehrmeinung würde ich postulieren: Ich gehe davon aus, dass Schwarze Löcher in einem gewissen Sinn Fixpunkte des Raumes sind,
denn Gravitationswellen können wegen der Raum- und Zeit-Singularität eines Schwarzen Loches nur den umgebenden Raum verändern.
Wenn zwei schwarze Löcher ein Doppelsternsystembilden, dann kann deren Rotation nur eine Eigenschaft des umgebenden Raumes sein.
Der Raum ist in diesem speziellen Fall das einzige strukturgebende Element.

Claus schrieb in Beitrag Nr. 1999-82:
Sofern der Raum jedoch rotiert statt zu expanieren, müsste wegen der von dir abgeleiteten Raumkrümmung eine "Fliehkraft" auf die Masse wirken, welche diese auseinandertreibt. M.E. eine alternative, plausible Ursache für die beobachtete Galaxienflucht.
... mit der Einschränkung, dass das Expansionsprofil von einem Zentrum weg gerichtet wäre, also nicht völlig symmetrisch in unserer Umgebung.

Claus schrieb in Beitrag Nr. 1999-82:
In letzterem Fall müsste die Masse des Universums allerdings langfristig aufgrund des Lense-Thirring-Effektes vom rotierenden Raum "mitgerissen" werden. Die Gravitationskonstante wäre dann (zumindest langfristig) keine Konstante mehr, sondern müsste im Laufe der Zeit abnehmen.
Davon gehe ich aus, dass die Graviationskonstante einer mittleren Rotationsgreschwindigkeit des Raumes entspricht.

Claus schrieb in Beitrag Nr. 1999-82:
Die physikalische Bedeutung des Abstandes R wäre dann wohl die Sichtgrenze innerhalb des Universums.
An der Stelle hat mein Modell ein Loch, weil man würde am Äquator nur 4 Milliarden Kilometer weit sehen, also keinen Stern am Himmel.

lg
Thomas
Signatur:
Ich bin begeistert!
Beitrag zuletzt bearbeitet von Thomas der Große am 17.03.2013 um 11:08 Uhr.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 2.421, Mitglied seit 17 Jahren
Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 1999-84:
An der Stelle hat mein Modell ein Loch, weil man würde am Äquator nur 4 Milliarden Kilometer weit sehen, also keinen Stern am Himmel.

:smiley23:
... was mich nun allerdings daran zweifeln lässt, ob meine Antwort auf Deine Frage zur physikalischen Bedeutung des Abstands R wirklich akkurat war...
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.733, Mitglied seit 16 Jahren
Claus schrieb in Beitrag Nr. 1999-85:
Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 1999-84:
An der Stelle hat mein Modell ein Loch, weil man würde am Äquator nur 4 Milliarden Kilometer weit sehen, also keinen Stern am Himmel.

:smiley23:
... was mich nun allerdings daran zweifeln lässt, ob meine Antwort auf Deine Frage zur physikalischen Bedeutung des Abstands R wirklich akkurat war...

... und mich, ob mein Modell von einem rotierenden Universum richtig sein kann. Es ist wohl wieder so ein Fall, bei dem man nachrechnen muss...

Alternativ ist für die Beschreibung von Rotationen die wesentlich langsamer rotierende Raumstruktur des Lense-Thirring-Effekts anzusetzen.

Mfg
Thomas
Signatur:
Ich bin begeistert!
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 1.644, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo Claus und Thomas der Große,
kann es sein, dass es sich bei Euren Überlegungen zum Entstehen der Fliehkraft (Zentripetalkraft) bei Drehbewegungen um die Frage nach der Ursache der Trägheit von Körpern handelt.
Anders ausgedrückt: Warum haben massebehaftete Objekte bei Drehbewegungen (Richtungsänderungen) ein Beharrungsvermögen, das sich in Form der "Fliehkraft" äußert ?

Noch allgemeiner gefragt: Warum widersetzen sich massebehaftete Körper einer Änderung ihrer Geschwindigkeit (der Beziehung von Raum und Zeit) bzw. ihrer räumlichen Bewegungsrichtung ? Warum ist dafür eine Kraft ( = Masse X Beschleunigung) erforderlich ?

Ich frage dies nur um zu verstehen, worum es eigentlich geht.

MfG
Harti
Signatur:
Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. A.E.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Harti am 21.03.2013 um 09:44 Uhr.
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.733, Mitglied seit 16 Jahren
Harti schrieb in Beitrag Nr. 1999-87:
Hallo Claus und Thomas der Große,
kann es sein, dass es sich bei Euren Überlegungen zum Entstehen der Fliehkraft (Zentripetalkraft) bei Drehbewegungen um die Frage nach der Ursache der Trägheit von Körpern handelt.
Anders ausgedrückt: Warum haben massebehaftete Objekte bei Drehbewegungen (Richtungsänderungen) ein Beharrungsvermögen, das sich in Form der "Fliehkraft" äußert ?

Hallo Harti,

worum es Grtgrt geht, weiss ich nicht.
Claus kam irgendwann mit einem rotierenden Eimer an und ich versuche zu verstehen,
was Gleichberechtigung von Inertialsystemen bei Rotation bedeuten würde, eben mit
der Erwartung, dass das Wasser in einem Eimer eine Fliehkraft erfährt,
egal ob sich der Eimer im Universum dreht oder das Universum um den Eimer.
Im ersten Fall wäre Trägheit die Ursache der Fliehkraft und für den zweiten Fall
folgt aus meiner Model-Grafik-Überlegung oben, dass der Raum sich in der Umgebung
des Eimer krümmt und sowas wie ein Gravitationsfeld erzeugt.

Und genau dort würde Deine Frage greifen: Durch die Gleichberechtigung
rotierender Systeme würde die Äquivalenz von Masse und Trägheit folgen.

Das habe ich aber noch nicht richtig nachgegerchnet und es ist mir auch nicht klar,
ob es mit der Überlegung nicht grundsätzlich hapert.


Mfg
Thomas
Signatur:
Ich bin begeistert!
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 2.421, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo Harti,

meine Frage war, ob bei einer Drehbewegung das Relativitätsprinzip in gleicher Weise gilt wie bei einer geradlinigen Bewegung.
Trotz der Tatsache der Fliehkraft ist die Fragestellung nicht leicht von der Hand zu weisen. Zumindest stellten sich Ernst Mach und auch Albert Einstein dieselbe Frage. Ich weiß bloß nicht, ob sie eine abschließende Antwort fanden.

Falls ja, so wahrscheinlich mit verschiedener Begründung:
Bei Mach scheint die Trägheit durch die Umgebungsmasse verursacht, bei Einstein durch die Raumgeometrie.

Hier gibt´s dazu Näheres. Darin findet sich Vieles allgemein verständlich erläutert. Die ebenfalls vorhandenen mathematischen Ableitungen könnten vielleicht auch Thomas weiterbringen.

http://www.mpiwg-berlin.mpg.de/Preprints/P208.PDF
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren
Claus schrieb in Beitrag Nr. 1999-89:
... meine Frage war, ob bei einer Drehbewegung das Relativitätsprinzip in gleicher Weise gilt wie bei einer geradlinigen Bewegung.

Hallo Claus,

ein Beobachter, der in einem sich drehenden Karussell sitzt, wechselt ständig die Richtung seiner Geschwindigkeit. Er wechselt deshalb ständig sein Inertialsystem. Zwischen ihm und einen Beobachter, der sich geradlinig bewegt, gilt deshalb das Relativitätsprinzip nicht.

Das ist so wie beim Zwillingsparadoxon: Der reisende Zwilling wechselt im Umkehrpunkt das Inertialsystem. Nach dem Wechsel ist das Relativitätsprinzip nicht mehr anwendbar. Wenn das Relativitätsprinzip nämlich weiterhin anwendbar wäre, dann wäre nach dem Zusammentreffen der Zwillinge kein Altersunterschied gegeben.

M.f.G. Eugen Bauhof
Signatur:
Der Kluge lernt aus allem und von jedem,
der Normale aus seinen Erfahrungen,
und der Dumme weiß alles besser.
Sokrates.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 1.128, Mitglied seit 13 Jahren
Ich persönlich würde mich erst mit der Masseträgheit linear bewegter Körper befassen, bevor ich weiter gehe.
Signatur:
1=(h/s³)*(h/t) und 1/cc>0
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.733, Mitglied seit 16 Jahren
Bauhof schrieb in Beitrag Nr. 1999-90:
Claus schrieb in Beitrag Nr. 1999-89:
... meine Frage war, ob bei einer Drehbewegung das Relativitätsprinzip in gleicher Weise gilt wie bei einer geradlinigen Bewegung.

Hallo Claus,

ein Beobachter, der in einem sich drehenden Karussell sitzt, wechselt ständig die Richtung seiner Geschwindigkeit ...

Nein Bauhof,

genau das ist die Frage und nicht schon die Antwort.
Die Frage ist, ob man so ein Karussell ohne Einschränkung als ruhend betrachten
und dann äquivalente Kräfte beobachten kann,
als wenn das Karussell rotiert und die Umgebung ein ruhendes System ist.

lg
Thomas
Signatur:
Ich bin begeistert!
Beitrag zuletzt bearbeitet von Thomas der Große am 23.03.2013 um 16:27 Uhr.
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.733, Mitglied seit 16 Jahren
Wrentzsch schrieb in Beitrag Nr. 1999-91:
Ich persönlich würde mich erst mit der Masseträgheit linear bewegter Körper befassen, bevor ich weiter gehe.

Hallo Wrentzsch,

auch das ist die Frage: "Ist die Eigenschaft einer Bewegung linear oder beschleunigt zu sein unabhängig vom Bezugssystem?"
Vgl. deutschsprachiger Abschnitt in dem von Claus zitierten PDF

lg
Thomas
Signatur:
Ich bin begeistert!
Beitrag zuletzt bearbeitet von Thomas der Große am 23.03.2013 um 17:52 Uhr.
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Okotombrok (Moderator)
Beiträge: 1.477, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo zusammen,

ein paar Anmerkungen zu Eurer Diskussion:

1.)
Zunächst mag es erlaubt sein, die Sinnhaftigkeit eines angenommenen leeren Universums in Frage zu stellen.
Soweit ich die ART verstehe, (das ist leider nicht sehr weit), bedingen sich Raum und Materie, sodass eine Betrachtung des Einen ohne des Anderen zu falschen Schlussfolgerungen führen kann.
Man kann sich natürlich für theoretische Überlegungen gerne darüber hinwegsetzen, sollte aber Obiges dabei nicht aus den Augen verlieren.
Ich z.B. benötige, wenn davon die Rede ist, das leere Univewrsum rotiere, für ein Verständnis schon eine genauere Beschreibung dessen, was denn da eigentlich rotiert ohne Materie, also ohne Gravitationsfelder, Raumzeitkrümmungen etc. und trotzdem eine Relevanz besitzt?

2.)
Man sollte nicht von Scheinkräften sprechen. Sie sind nur notwendig für nichtinertiale Beobachter, die Bewegungsabläufe inertial beschreiben wollen. Vom nichtrotierenden Mond aus betrachtet braucht‘s keine Corioliskraft und keine Fliehkraft. Eine Zentrifugalkraft gibt es schlicht und ergreifend nicht.
Das wisst ihr zwar genauso gut wie ich, scheint es aber nicht immer mit notwendiger Konsequenz zu beherzigen.

3.)
Eine Beschleunigung ist absolut.
In einem ansonsten leeren Universum lässt sich für ein einzelnes Objekt keine Relativgeschwindigkeit angeben, da diese nur einen Vergleich zwischen Systemen darstellt.
Eine Beschleunigung hingegen lässt sich in jedem Fall unabhägig von einem gewählten Inertialsystem feststellen. Ob die Raketen gezündet sind oder nicht verspürt der Astronaut.
Auch in rotierenden Bezugssystemen lässt sich Beschleunigung eindeutig ermitteln. Alle nichtbeschleunigten Objekte befinden sich im kräftefreien Fall, auf alles andere wirkt eine messbare Kraft.

4.)
Wir haben es immer bei unseren Betrachtungen mit mindestens zwei Objekten im leeren Universum zu tun. Eimer und Wasser, Rakete und messender Astronaut etc.
Um eine Aussage über ein einzelnes Objektzu tätigen zu können, muss immer ein irgendwie gearteter
Messapparat formuliert werden.
Als ein einzelnes Objekt käme ohnehin nur ein Elementarteilchen in Betracht, welches wiederum nur durch seine Beziehung zu Anderem existiert (vergleiche 1.) und schon gar nicht rotieren kann.

Meine Gedanken zum Eimer:
Betrachten wir zunächst zwei ineinandersteckende Glaszylinder und wollen herausfinden, welcher sich dreht und welcher nicht.
Zwei Beobachter jeweils auf den Innenflächen der Zylinder gestellt werden wohl visuell das gleiche beobachten: Der jeweils andere befindet sich auf einer Kreisbahn.
Aber nur einer, der auf dem tatsächlich drehenden Zylinder wird gegen die Wand gepresst.
Ich kann nicht glauben, dass das von einem Fixsternenhimmel abhängig sein soll, wird doch auch das Eimerexperiment am Nordpol das gleiche zeigen wie am Äquator, obwohl die Materieverteilung im Universum alles andere als homogen ist.

Was unterscheidet nun aber die beiden Zylinder voneinander?
Nun, ich denke, ein rotierendes System bedeutet potenzielle Energie.
Betrachten wir dazu den Eimer:
Fragen wir nicht danach, woher der rotierende Eimer seine Energie hat, er muss ja schließlich irgendwann einmal in Rotation versetzt worden sein. Er besitzt aber Energie, da er durch Reibung an der Innenwand die Wassermoleküle beschleunigt. Da die Wassermoleküle ohne Krafteinwirkung in ihrem Bewegungszustand verbleiben würden, wandern sie nun durch ihre Trägheit in Richtung Wand. In dem Maße, wie Energie an das Wasser abgegeben wird, verliert der Eimer an Energie und dreht mit zunehmender Rotation des Wasser langsamer, bis die Potenzialdifferenzen ausgeglichen sind, beide die gleiche Winkelgeschwindigkeit besitzen.
Der Eimer gibt aber nicht nur kinetische Energie an das Wasser ab, sondern auch Wärmeenergie, die immer bei Reibungsprozessen entsteht. Dieser Prozess ist ein anhaltender, da die Kreisbewegung des Wassers einer Beschleunigung gleichkommt. Die Wassertemperatur und somit die Wärmeenergie müsste also stetig ansteigen und die kinetische Energie des Eimers abfallen, bis er schließlich zum Stillstand kommt. Wir hätten dann einen Zustand maximaler Entropie.

Mein Fazit:
Zwischen einem rotierenden Eimer und dem Wasser darin existiert ein messbarer Energieaustausch.
Zwischen einem ruhenden Eimer und dem Wasser darin hingegen nicht, und das ist m.E. unabhängig vom Rest der Welt, ob nun leer oder mit Fixsternen gefüllt.

Wirklich sicher bin ich mir aber, wie immer, nur meiner Zweifel, auch weiß ich nicht, ob ich mit meinen Anmerkungen überhaupt euer Thema tangiere.

mfg okotombrok
Signatur:
"Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung wechseln können"
(Francis Picabia)
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 2.421, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo Okotombrok,

Okotombrok schrieb in Beitrag Nr. 1999-94:
Eine Beschleunigung ist absolut.

Zwei Elementarteilchen z.B., deren Zustandsgrößen vollständig übereinstimmen, lassen sich nicht voneinander unterscheiden. Sie sind als physikalisch identisch anzusehen.

Ernst Mach vertrat aus erkenntnistheoretischen Gründen diesen Standpunkt anders herum: Zwei Objekte, die nicht voneinander unterschieden werden können, sind identisch in dem Sinne, dass sie denselben physikalischen Zustand verkörpern.

Gibt es also etwa zwei Zylinder oder Kugeln, die relativ zueinander rotieren und sich in einem ansonsten leeren Raum befinden, so kann man nicht unterscheiden, welches Objekt von beiden das rotierende ist. Die Situation ist vollkommen symmetrisch und wäre analog der geradlinigen Bewegung völlig gleichberechtigt. Folglich, so Mach, müsse man beiden Kugeln/ Zylindern identische Eigenschaften zuschreiben. Andernfalls müsste es einen Grund dafür geben, dass eine der beiden Kugeln durch das Auftreten einer Kraft (oder auch nur Scheinkraft) ausgezeichnet ist.

Mach sah diesen Grund in dem Massehintergrund, bei dem man zumindest auf großen Skalen davon ausgehen muss, dass er homogen ist (kosmologisches Prinzip). Ich finde diese These einleuchtend. Eine andere Möglichkeit wäre die, dass die Raumzeit selbst die Bezugsgröße ist, gegenüber welcher eine "absolute Rotation" entsprechend einer "absoluten Beschleunigung" festzustellen wäre.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 1.566, Mitglied seit 11 Jahren
 
Claus schrieb in Beitrag Nr. 1999-95:
 
Zwei Elementarteilchen z.B., deren Zustandsgrößen vollständig übereinstimmen, lassen sich nicht voneinander unterscheiden. Sie sind als physikalisch identisch anzusehen.
 

Das aber nur dann, wenn man als Teil ihres Zustandes auch den Ort sieht, an dem sie sich befinden.


 
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 2.421, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo Grtgrt,

Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 1999-96:
Das aber nur dann, wenn man als Teil ihres Zustandes auch den Ort sieht, an dem sie sich befinden.

... nur, wenn die Orte a) unterscheidbar (i. S. von verschieden) sind und man sie b) bestimmt hat.

a) ist im Falle des von mir beschriebenen Zweikörpersystems nicht gegeben.
a) und b) sind im Falle zweier ununterscheidbarer Elementarteilchen nicht gegeben.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Claus am 25.03.2013 um 17:07 Uhr.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 2.307, Mitglied seit 13 Jahren
Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 1999-96:
 
Claus schrieb in Beitrag Nr. 1999-95:
 
Zwei Elementarteilchen z.B., deren Zustandsgrößen vollständig übereinstimmen, lassen sich nicht voneinander unterscheiden. Sie sind als physikalisch identisch anzusehen.
 

Das aber nur dann, wenn man als Teil ihres Zustandes auch den Ort sieht, an dem sie sich befinden.


 

Zwei Elementarteilche, die zueinander in Rotation sind, sind sehr wohl unterscheidbar, denn sie können sich nicht im selben Quantenzustand befinden (siehe Pauli-Prinzip).
Signatur:
Herr Oberlehrer

Die Wolken ziehen hin. Sie ziehen auch wieder her.
Der Mensch lebt einmal. Dann nicht mehr.

(Donald Duck)
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 1.128, Mitglied seit 13 Jahren
Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 1999-93:
Wrentzsch schrieb in Beitrag Nr. 1999-91:
Ich persönlich würde mich erst mit der Masseträgheit linear bewegter Körper befassen, bevor ich weiter gehe.

Hallo Wrentzsch,

auch das ist die Frage: "Ist die Eigenschaft einer Bewegung linear oder beschleunigt zu sein unabhängig vom Bezugssystem?"
Vgl. deutschsprachiger Abschnitt in dem von Claus zitierten PDF

lg
Thomas

Nein, alles ist Ursache und Ergebnis.
Kann das sein, dass das Bezugssystem Ergebnis von Bewegung und Beschleunigung ist?
Ist die Chaostheorie tatsächlich allgegenwärtig?
Der Istzustand ist Ergebnis von Faktoren.
Die Faktoren sind Ergebnis anderer Faktoren.
Jedes Objekt hat eine Entstehungsgeschichte und wirkt im zukünftigen Geschehen als Faktor mit, ebenso wie in der Vergangenheit.
Können wir den Begriff Ursache streichen, wenn immer mehrere Faktoren notwendig sind für ein Geschehen?
Signatur:
1=(h/s³)*(h/t) und 1/cc>0
Beitrag zuletzt bearbeitet von Wrentzsch am 27.03.2013 um 16:44 Uhr.
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.733, Mitglied seit 16 Jahren
Wrentzsch schrieb in Beitrag Nr. 1999-99:
Nein, alles ist Ursache und Ergebnis.
Kann das sein, dass das Bezugssystem Ergebnis von Bewegung und Beschleunigung ist?
Ist die Chaostheorie tatsächlich allgegenwärtig?
Der Istzustand ist Ergebnis von Faktoren.
Die Faktoren sind Ergebnis anderer Faktoren.
Jedes Objekt hat eine Entstehungsgeschichte und wirkt im zukünftigen Geschehen als Faktor mit, ebenso wie in der Vergangenheit.
Können wir den Begriff Ursache streichen, wenn immer mehrere Faktoren notwendig sind für ein Geschehen?

Also hier sind 'mal anwendbare Lösungen der Eintsein'schen Feldgleichung
www.theo3.physik.uni-stuttgart.de/lehre/ws08/rela2/kap3.pdf

lg
Thomas
Signatur:
Ich bin begeistert!
[Gäste dürfen nur lesen]
In diesem Forum dürfen nur Mitglieder schreiben. Hier kannst du dich anmelden
Zum Seitenanfang Nach oben