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Spekulanten an der Börse; enthemmt bis zu Perversion.

Thema erstellt von Cybertine 
Beiträge: 15, Mitglied seit 15 Jahren
Wir haben ganz ohne Zweifel genug Aufreger in der heutigen Zeit. Eine Auflistung möchte ich mir (und euch) ersparen. Was mich aber in letzter Zeit so richtig heftig berührt, ist das, was die Spekulanten, die Hedgefonds und all die anderen Heuschrecken an der Börse treiben. Da werden die Preise für Grundnahrungsmittel künstlich in die Höhe getrieben, mitunter so weit, daß Dritte - Welt - Länder inzwischen (für ihre Verhältnisse) utopische Schulden machen müssen, weil die Preise für z.B. Mais, Reis und andere Getreidesorten um bis zu 300% gestiegen sind und das fast ausschließlich auf Grund von Spekulationen an der Börse. In diesem Bereich trifft es vor allem die Ärmsten besonders schlimm, weil ihre Regierungen Grundnahrungsmittel zum niedrigstmöglichen Preis einkaufen können; wenn dieser jedoch zuvor an der Börse künstlich hochmanipuliert wurde, kostet der Reis eine Familie in z.B. Somalia von heurte auf morgen das dreifache. Bei uns ist das bekannterweise etwas anders gelagert, da die Produkte oft schon so berechnet sind ,daß der Weltmarkt - Einkaufspreis oft genug den geringsten Teil des Endverbraucherpreises ausmacht. Da kostet dann ein Kilo Getreide plötzlich 15 - 20% mehr, schmerzlich, aber für die Bewohner der nördlichen Industrieländer, verkraftbar. Aber frag mal einen Hartz lV - Empfänger, der merkt es auch schon deutlicher beim einkaufen. Und als wäre das alles noch nicht genug, verfällt die Menschheit auf die Super - Idee aus Grundnahrungsmitteln Sprit zu brauen - ökologisch äußerst fragwürdig und ein Traum für alle Rostoffspekulanten. Moral und Ethik gibt es an Börsen wohl schon lange nicht mehr. Viele ahnungslos bis ignorant handelnden Autofahrer der Welt (zumindest ein erheblicher Teil) tankt den Hunger der dritten Welt und ist sich sicher, auch noch sehr umweltbewusst zu handeln. Die Einführung solcher "Öko" - Spritsorten beflügelt Länder wie Brasilien geradezu, immer noch mehr Urwald zu roden, um sogenannte Energiepflanzen anzubauen, eine verschämte Umbenennung für Pflanzen, die ansonsten Menschen ernähren könnten. Da wird an Börsen auf einen möglichst schlimmen Verlauf von Hungersnöten gewettet. Wen wundert es da noch, dass den jungen, angehenden Börsenmaklern vom ersten Tag an eingebläut wird, jede menschlische Regung zu unterdrücken. Das einzige was zählt, ist der Profit, auch wenn er Menschenleben kosten sollte. Viele von uns, haben sich Globalisierung und Solidarität mit Schwächeren sicher humaner vorgestellt. Also wirft man alle Bedenken am besten über Bord, Augen zu und durch - so hätten die Reichen und Mächtigen es wohl am liebsten. Der Bürger als tumbes Mitglied des Stimmviehs, das brav dem Herdentrieb folgt und seine Schlachter kritiklos unterstützt bei ihrem verwerflichen Tun. Bleibt nur die Hoffnung, dass möglichst viele Menschen ihre Sinne neu schärfen und sich da wo es geht, weigern, solches Unrecht hinzunehmen, auch wenn jeder Einzelne das Gefühl haben mag, relativ ohnmächtig zu sein. Was haben wir dem Filz aus Profitgier, Lobbyistentum und ferngesteuerten Politikern entgegenzusetzen? Politiker, die die meisten Wünsche der Wirtschaftsmacht brav abnicken, aus Angst unangenehm aufzufallen bei den Herren, die in Wahrheit die Regeln definieren, mit denen sich das Volk dann gefälligst abzufinden hat.
Abschliessend der immer noch stimmige erste Vers von Heinrich Heine' s Gedicht "Nachtgedanken":

"Denk' ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht". (Sicher wäre es mittlerweise richtiger, Deutschland durch Europa oder die Welt zu ersetzen......)

Es würde mich interessieren, was ihr dazu meint.

Freundliche Grüsse von mir an Euch
Erich
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Wir wissen zwar nicht wohin es geht, sind aber die Ersten, die dort ankommen.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Cybertine am 10.09.2012 um 02:30 Uhr.
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Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Geld verdirbt den Charakter

Viiieeel Geld macht korrupt, egoistisch, rücksichtslos.....

Mit jedem Geschäft, dass die Börsenmakler tätigen, verkaufen sie einen Teil ihrer Seele.
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Wer jung ist, meint, er müsste die Welt retten :smiley8:
Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
:smiley3:
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Beiträge: 1.566, Mitglied seit 11 Jahren
 
Cybertine,

dein Beitrag 1909-1 spricht mir aus der Seele.

ABER: Man müsste die Tatsachen, die darin erwähnt werden, in der Öffentlichkeit wesentlich mehr diskutieren und thematisieren.

Dass das nicht passiert, ist aber eindeutig auch unsere eigene Schuld. Wer von uns sog. "mündigen Bürgern“ macht sich denn die Mühe, mal den Bundestagsabgeordneten zu besuchen, der unseren Wahlkreis vertritt, und dem klar zu machen, dass wir von ihm erwarten, diese Probleme WIRKLICH zu thematisieren?

Erster Schritt, ihn zu überzeugen, müsste wohl sein, Beispiele zu finden, die er ohne viel Nachdenken auch sofort verstehen und hinsichtlich juristischer und gesellschaftspolitischer Brisanz auch sofort richtig einzuordnen versteht.


Hier ein Beispiel:

Vor einigen Monaten las ich in der Zeitung, dass Banken, die an der Londoner Börse am Hochfrequenzhandel beteiligt sind, viel Geld dafür bezahlen, dass die Leitungen, die ihren Computer mit dem der Börse verbinden, möglichst kurz sind. Die Großbanken kämpfen da um jeden Meter! Warum ist das so?

Nun: Der Hochfrequenzhandel ist d a s Werkzeug der Banker, mit dem sie Geld abschöpfen. Er erlaubt ihnen, buchstäblich JEDE Kursschwankung auszunützen, um Geld zu machen. Nicht selten erzeugen sie diese Kursschwankungen gezielt sogar selbst — und das auch noch über sog. Leerkäufe (das sind solche, wo sie für Aktien, die sie kaufen, keine Zahlung zu leisten brauchen, wenn sie nur hinreichend schnell — nur Bruchteile von Sekunden später — das betreffende Aktienpaket wieder abstoßen. Was bei ihnen hängen bleibt, ist, bei den großen Summen, um die es da geht, nicht selten ein schöner Batzen Geld: Geld, um das sie so andere Aktionäre erleichtert haben.

Genau betrachtet manipulieren sie so den Kurs der betreffenden Aktie. Manipulation ist das deswegen, weil nur börsen-zugelassene Händler möglich ist, so zu handeln: Die Markteilnehmer, welche durch jene Banker an der Börse vertreten werden, stehen außen vor, da ihnen schon vom System her nicht möglich ist, auch nur annäherend so schnell auf Kursschwankung zu reagieren. Da der Gewinn, den die Banker aus einer solchen Transaktion herausschinden, den Wert der gehandelten Aktie reduziert, bin ich der Meinung, dass das als Diebstahl zu werten ist:

Schließlich zweigen sie so ja Geld für sich oder ihre Bank ab, welches eigentlich dem die Aktie ausgebenden Unternehmen und seinen Aktionären gehört (!):
den Aktionären, um genau zu sein, die dem Unternehmen ihr Geld lange genug zur Verfügung stellen, damit es damit auch arbeiten kann.


Warum nur wird das weder durch den Gesetzgeber noch durch Juristen so gesehen?

Nur wenn wenigstens ein hohes Gericht hier wirklich mal auf Diebstahl erkennen sollte, könnte sich da was ändern. Ansonsten bleibt nur das Hoffen auf den Gesetzgeber — der aber scheint zu dumm, zu gleichgültig, oder durch zu viele Leute vertreten, die das Unrecht schlichtweg nicht als Unrecht sehen wollen, da sie sonst auf Zuwendungen seitens der Lobbyisten verzichten müssten.

Ist leider so!


Nebenbei: Ein Gesetz, das Ganze zu verhindern, könnte schlicht und einfach lauten:

Leergeschäfte sind verboten,
und wer Aktien kauft (bzw. verkauft) darf Aktien desselben Unternehmens frühestens 24 Std. später verkaufen (bzw. kaufen).


Leider müsste dieses Gesetz weltweite Gültigkeit haben (da es sonst wirkungslos wäre). Die aber ist nicht erreichbar.

Damit können wir wohl doch nur darauf hoffen, dass irgendwann auch hochrangige Juristen einsehen, dass das, was hier passiert, hart an Diebstahl grenzt und deswegen entschiedener gesellschaftlicher Ächtung bedarf.

Träumen wir weiter ...
 
 
Beitrag zuletzt bearbeitet von Grtgrt am 11.09.2012 um 17:11 Uhr.
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Beiträge: 1.566, Mitglied seit 11 Jahren
 
Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 1909-3:
 
... darauf hoffen, dass irgendwann auch hochrangige Juristen einsehen, dass das, was hier passiert, hart an Diebstahl grenzt und deswegen entschiedener gesellschaftlicher Ächtung bedarf.

Träumen wir weiter ...
 

In der Süddeutschen Zeitung (16/17. Feb. 2013) bespricht ein Anreas Zielcke Frank Schirrmachers Buch "Ego", welches – wie er sagt – "uns das Grausen lehrt". So wird da etwa festgestellt:


Inzwischen beträgt die Haltezeit von Aktien an der Wall Street im Mittel sage und schreibe 22 Sekunden.

Es ist noch nicht lange her, da waren es im Schnitt mehr als 4 Jahre.


Und Zielcke fährt fort:

Zitat:
 
... bei dieser Gelegenheit zerbröselt der Hochgeschwindigkeitshandel eines der Fundamente der Rechtsordnung: ausgerechnet das unternehmerische Eigentum.

... Eine verantwortliche Rolle des Miteigentümers eines Unternehmens – die ja der Aktienbesitz darstellt – ist damit hinfällig. Wer, wenn nicht die Eigentümer, tragen dann die Verantwortung?
 

 
Beitrag zuletzt bearbeitet von Grtgrt am 18.03.2013 um 14:03 Uhr.
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Beiträge: 2.939, Mitglied seit 17 Jahren
Die Banker und ihre Handlanger sind nur ausführende Leibeigene.
An anderer Stelle habe ich hier schon mal geschrieben....
Sucht nach den Leuten die 90 Prozent des weltweiten Investitionsvolumens kontrollieren.
Sucht nach denen die die Macht haben dafür zu sorgen das der Präsident der U$A nicht mehr schlafen kann aus Sorge um die finanzielle Zukunft seiner Supermacht.
Sucht nach denen die dafür sorgen das auf keinem Börsenplatz dieser verkommennen Welt Umsatz bzw. Mehrwertsteuer fällig ist.
Sucht nach denen bei denen alle Industrienationen in der Kreide stehen.
Sucht nach denen die es geschaft haben dafür zu sorgen das alle Nationen ihr Bruttoinlandsprodukt verpfändet haben.
Sucht nach denen die eine Krise nach der anderen produzieren es aber nachher jedesmal mehr Millionäre und Milliardäre gibt.

Wogegen ALLE anderen den Gürtel enger schnallen müssen.

Sucht nach denen die es fertig bringen der Bundesrepublik 30 Jahre lang (65-95) soviel Geld zu borgen wie die Zinsen für die Staatsverschuldung ausmachen.
Dann wisst ihr wer die wahren Mächtigen sind.

Die Abgeordneten und Minister sind auch nur funktionierende Rädchen in dieser weltweiten Plutokratie.
(griechisch plutokratía ‚Reichtumsherrschaft‘, von plútos ‚Reichtum‘ und krateín ‚herrschen‘)
Die Plutokratie ist eine Herrschaftsform, in der Herrschaft durch Vermögen legitimiert wird,
also die Herrschaft des Geldes. Politische Rechte werden anhand des Vermögens vergeben.
Das Gesetzeswerk für den Bankenrettungsschirm ist von einer Kanzlei verfasst worden die mehrere weltweit agierende großbanken vertritt.
Was also sollte ein Abgeordneter und sei er mit besten Absichten versehen da noch ausrichten.

Einer der Ober-Drahtzieh-Experten hat sich mal verplappert.....

"Die wenigen, die das System verstehen, werden so sehr an seinen Profiten interessiert
oder so abhängig sein von der Gunst des Systems, dass aus deren Reihen nie eine Opposition hervorgehen wird.
Die große Masse der Leute, mental unfähig zu begreifen, wird seine Last ohne Murren tragen,
vielleicht sogar ohne zu mutmaßen, dass das System Ihren Interessen feindlich ist."
(Baron ROTHSCHILD 1863)

Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.
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Deine Zeit war niemals und wird niemals sein.
Deine Zeit ist jetzt und hier, vergeude sie nicht.
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Beiträge: 587, Mitglied seit 16 Jahren
Für das Volk veranstaltet die Bundesregierung alljährlich, immer für einen bzw. 2 Tage, den "Tag der offenen Tür".


Für die Banker hingegen stehen die Türen das ganze Jahr über weit offen.

"Allerdings zeigt der Regierungsbericht, dass Kanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) vergleichsweise selten Banker treffen. Die intensiven Gespräche finden in der zweiten Reihe statt. In den vergangenen vier Jahren hat es insgesamt 220 Kontakte gegeben – Treffen auf Kongressen und Empfängen nicht mitgezählt."

http://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft/lobbyismu...
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Zur Bedingung des Raum und der Zeit gehört ganz unbedingt ,die absolute Bedingungslosigkeit von Raum und Zeit. Werden Raum und Zeit an Bedingungen geknüpft sind sie endlich, mit einem Beginn und einem Ende.
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Beiträge: 1.566, Mitglied seit 11 Jahren
 
Dass Lobbyisten Politiker möglichst oft zu treffen und zu sprechen suchen, wird sich nicht unterbinden lassen (man kann ja schlecht verlangen, dass Abgeordnete nur noch mit Abgeordneten sprechen, und sachkundig müssen sie sie ja auch machen dürfen).

Problem dabei ist nur, dass das notwendige Gegengewicht — das ebenso regelmäßige Anhören unabhängiger Experten, vor allem Wissenschaftler — nicht gegeben ist. Und dass, sobald man dieses Gleichgewicht per Gesetz herstellen wollte, jene Wissenschaftler schon im Vorfeld durch Geldspenden der Lobby ihrer Unabhängigkeit beraubt würden: es würde sich lediglich der Focus des Lobbyismus verschieben.

Insofern scheint die einzige Lösung darin zu bestehen, dass wirklich jeder Gruppe der Gesellschaft ermöglicht wird, ihre Stimme hinreichend deutlich zu erheben — eben unüberhörbar. Wirkungsvollster Weg hin zu diesem Ziel dürften Möglichkeiten sein, die uns erst das Internet eröffnet hat (und der feste Wille aller Betroffenen, sich auch wirklich zu äußern — schon daran scheitert es ja oft).

 
Beitrag zuletzt bearbeitet von Grtgrt am 22.02.2013 um 13:43 Uhr.
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Beiträge: 7, Mitglied seit 11 Jahren
Das gierige Treiben der Banker muss sicherlich gezügelt werden. Klar!

Auf der anderen Seite muss unbedingt die Regelungswut der Bürokraten
und Politiker gezügelt werden. Ihr Ordnungswahn kostete uns Bürger
wahrscheinlich in den letzten 10 Jahren mehr Geld als die Bankenpleiten.

Denkt mal an die unzähligen Gesetze, die den kleinen Betrieben das Überleben
schwer machen, denkt an das ungerechte Steuersystem, welches kaum einer versteht
und jeden überfordert. Denkt an die Verwaltung der Armut (Hartz4) Das Schulsystem usw. usw.

Steuerberater, Anwälte, Richter und Beamte in führenden Positionen leben sehr gut davon.
Denkt an die Pensionen der Beamten, denkt an Wulff usw. usw.

Schöne Grüsse aus München
Rainer Ostendorf
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Rainer Ostendorf
www.freidenker-galerie.de Bilder, Zitate, lustige Sprüche
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Bakanntlich fäng Fisch vom Kopf her an zu stinken.

Nicht der kleine Mann bringt das Chaos und die ungerechtigkeit in Wirtschaft und Politik. Dafür hat er garnicht die Macht.
Die Führungskräfte, egal ob in Politik oder Wirtschaft sind an der Misere schuld.
Arbeitslose werden von Arbeitgebern gefeuert und Gesetze zur Lockerung des Kündigungsschutzes von Politikern gemacht. Mehr brauch ich nicht zu sagen, oder
Stress bei der Arbeit führt dazu, dass immer mehr Arbeitehmer gesundheitlich auf der Strecke bleiben und die jenigen, die dann noch im Berufsleben bleiben, bekommen Niedriglöhne usw usw.

Der kleine Mann darf die Scheisse, die die da oben anrichten, schlucken.
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 18.03.2013 um 12:48 Uhr.
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1909-9:
Bekanntlich fängt Fisch vom Kopf her an zu stinken.

Nicht der kleine Mann bringt das Chaos und die ungerechtigkeit in Wirtschaft und Politik. Dafür hat er gar nicht die Macht.
Die Führungskräfte, egal ob in Politik oder Wirtschaft sind an der Misere schuld.


Das scheint mir eine zu einfache Sicht — die Wahrheit ist wohl eher,
  • dass es in allen Gesellschaftsschichten Gauner und Betrüger gibt und in allen Schichten nur wenige, die einsehen, dass soziale Verantwortung zu tragen wichtiger sein muss als der eigene Geldbeutel.
  • Dazu kommt, dass die heutige Arbeitswelt den Arbeitenden entmündigt, indem sie ihn — über variable Gehaltsanteile und entsprechende Zielvereinbarungen — zwingt, sein Handeln nach nur einem einzigen Gesichtspunkt auszurichten: Profitmaximierung  n u r  im jeweiligen Verantwortungsbereich der jeweiligen Person.

Das beginnt schon damit, dass Einkäufer großer Behörden oder Unternehmen sich deswegen gezwungen sehen, ganz grundsätzlich auf Festpreisprojekten zu bestehen auch dort noch, wo der Komplexität der vergebenen Aufgabe wegen jedem Fachmann klar sein muss, dass die Chancen, das Projekt erfolgreich zu machen, weit höher wären, wenn man stattdessen einen Dienstleistungsvertrag anstreben würde.

Und es endet damit, dass neuerdings sogar Banken kriminell werden:

Zitat von Titelseite der Süddeutechen Zeitung vom 16/17. März 2013:
 
Schwerer Betrugsverdacht gegen Banken

Geldinstitute und Händler sollen den deutschen Fiskus durch kriminelle Aktiengeschäfte um viele Milliarden Euro geprellt haben.
Staatsanwälte ermitteln in Hessen und Bayern.

 

Welch furchtbare Folgen zu einseitig gestaltete Zielvereinbarungen haben können, zeigt sich selbst bei Personen, denen im heutigen Wirschaftsleben SEHR viel Macht und Einfluss gegeben ist.

Beispiel: Jürgen Fritsche, Co-Chef der Deutschen Bank, soll es letzte Woche — vor dem Entwicklungsausschuss des Bundestages — explizit abgelehnt haben, die moralische Dimension als Argument in der Debatte um die Spekulation mit Preisen für Nahrungsmittel mit zu berücksichtigen.

Zeigt das nicht sehr deutlich, dass wir nicht mehr von menschlichen Wesen regiert werden sondern nur noch von Mechanismen, denen das Erfüllen einer Zielvereinbarung auf einem eng abgegrenzten Bereich das ALLERWICHTIGSTE ist?

Und wer von uns beugt sich diesem Trend nicht?

 
Beitrag zuletzt bearbeitet von Grtgrt am 19.03.2013 um 12:55 Uhr.
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Beiträge: 2.939, Mitglied seit 17 Jahren
Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 1909-10:
(...)
Und es endet damit, dass neuerdings sogar Banken kriminell werden:
(...)
...neuerdings... :rofl:
Das ist der Knaller schlechthin.
Ohne weit zurückzugreifen...
Bert Brecht schrieb schon..."Was ist ein Bankraub gegen die Gründung einer Bank"

Erschrocken über so viel Naivität aber mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.
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Deine Zeit war niemals und wird niemals sein.
Deine Zeit ist jetzt und hier, vergeude sie nicht.
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Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Was die jetzt auf Zypern mit den Konten der Kapitalanleger vorhaben stärkt mal wieder imens das Vertrauen in die Banken.

Die Zahl derer, die den guten alten Sparstrumpf wieder füllen, wird sich zusehends erhöhen.
Unsere heutige Wirtschaft ist für die jenigen gemacht, die sich masslos überschulden. Als Beispiel: Wer gespart hat kriegt kein Hartz 4, wer Schulden hat, der hat Ansprüche.
Wer überschuldet ist macht den Offenbahrungseid, und ist nach 7 Jahren schuldenfrei.
Wer in der Jugend nicht gelebt und sein Geld verprasst hat, das er nicht hat, der ist selber schuld.
So wird es uns doch sugeriert und leichtgemacht.
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Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
:smiley3:
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1909-12:
 
Was die jetzt auf Zypern mit den Konten der Kapitalanleger vorhaben, stärkt mal wieder imens das Vertrauen in die Banken.
 


Was man in Zypern jetzt mit den Guthaben auf Konten machen will, ist ganz richtig.

Falsch ist nur die Formel, nach der man es dimensioniert (und damit aus sozialer Sicht zu einer großen Ungerechtigkeit für die macht, die wenig Kapital haben).

 
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